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ich fliege

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Ich werde Verkehrs<strong>fliege</strong>rIch selber, der <strong>ich</strong> vor drei Jahren noch Helfer, kaum Anfänger imSegelflug gewesen, kam 1929 wieder auf die Wasserkuppe zurück.Drei Jahre rutschte <strong>ich</strong> zur Ausbildung bis zum Verkehrs<strong>fliege</strong>r vonSchule zu Schule. Unter Tausenden wurden damals 80 Schüler füreinen Probekursus in Stettin ausgesucht. Zu diesen Glückl<strong>ich</strong>en gehörteauch <strong>ich</strong>. Der Probekursus wurde sehr streng durchgeführt.Es wurde zunächst keinesfalls geflogen. Es wurden hohe Leistungenin allen Sportsgebieten verlangt und dadurch wurde nochmals dieWiderstandsfähigkeit der einzelnen geprüft. Aber n<strong>ich</strong>t nur aufkörperl<strong>ich</strong>e Dinge wurde gesehen, auch die Anlagen des Charakters,die geistige Bewegl<strong>ich</strong>keit wurde beobachtet. In den Ruhepausenwurden wir auf allen Gebieten, die mit der Fliegerei zusammenhängen,unterr<strong>ich</strong>tet. Nach einem Vierteljahr war nur noch ein Drittelder Schüler übrig. Die anderen waren durch das „Sieb" gefallen.Bis dahin durften wir höchstens einmal als Passagier mit<strong>fliege</strong>n unduns durchschaukeln lassen. Aber jetzt nach der endgültigen Aufnahmekamen wir zum Schulen nach Schleiliheim bei München. Wohl durchmeine gute Vorbildung im Segelflug machte <strong>ich</strong> schon nach zehnTagen nach 26 Schulflügen den ersten Alleinflug. Jeden Tag wurdegeflogen, und bald war man so weit, dall man n<strong>ich</strong>t nur auf dieMaschine zu achten brauchte, sondern s<strong>ich</strong> auch mal an dem, was manunten auf dem Boden sah, erfreuen konnte. Die ersten Ueberlandflügewaren die schönsten Erlebnisse der ganzen Ausbildungszeit. Wieinteressant war mein erster Höhenflug auf 3500 Meter! Auf der Erdelag alles so d<strong>ich</strong>t beieinander, Schleillheiin ganz d<strong>ich</strong>t bei München,gar n<strong>ich</strong>t weit die Alpen, und wenn n<strong>ich</strong>t solcher Dunst gewesenwäre, hätte <strong>ich</strong> bis nach Italien sehen müssen.Die Ausbildung im Kunst<strong>fliege</strong>n brachte uns über das Stadium desAnfängers hinweg. Wir lernten jetzt die Maschine in jede Lage zubringen und zu beherrschen, sie zu drehen, auf dem Rücken zu <strong>fliege</strong>n.Zu trudeln machte unglaubl<strong>ich</strong> viel Spall. Vor allen Dingen, wenn derLehrer n<strong>ich</strong>t mehr drin safl und man selber machen konnte, wasman wollte.Nach der Ausbildung auf Landflugzeugen sollten wir das gle<strong>ich</strong>e nocheinmal auf Wasserflugzeugen mitmachen. Ein See<strong>fliege</strong>r mull genauso gut Pilot wie Seemann sein, denn wenn sein Flugzeug auf demWasser treibt, muli er mit den Eigenarten des Wassers und der in ihmauftretenden Kräfte genau vertraut sein. So kamen wir zum Anfangdieser Ausbildung auf die Hanseatische Yachtschule zu Neustadt inder Lübecker Bucht. Dort lernten wir Segeln, in kleinen Booten,Navigieren, Morsen, Winkern und was sonst noch alles ein Seemannbraucht. Nach einem halben Jahr Seemannschaft kamen wir dann21

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