Das Bauteil als Datenträger - Systematische ... - Werkstoff Service

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Warum Schadensanalyse?Ursache: StahlalterungUrsache: SchwingbruchAbgeknickter StrommastICE Unfall EschedeUrsache: ReibkorrosionUrsache: schlechter ReinheitsgradGebrochene HüftendoprotheseGebrochene Dampfturbinenwelle(Kraftwerk Irsching)testXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH5


Wie ist der Ablauf einer Schadensanalyse?VDI Richtlinie 3822:2011-11: Schadensanalyse - Grundlagen und Durchführung einer SchadensanalysetestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH6


Bestandsaufnahme2. Schritt: Bestandsaufnahme• Hintergrundinformationen zum Schaden und zum Objekt• Rahmenbedingungen vor Ort (z. B. Äußere Belastungen)• Rekonstruktion des Schadenshergang• Bewertung der Konstruktion• Überprüfung des eingesetzten <strong>Werkstoff</strong>s, der Fertigung undder betrieblichen Nutzung?Einer der wichtigsten Punkte bei der SchadensanalyseSubjektive Informationen auf Vertrauenswürdigkeit prüfen (z.B.auf Interessenkonflikte achten) !testXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH8


Schadenshypothese3. Schritt: Erstellung einer Schadenshypothese• Formulierung einer Hypothese zum Schaden aus den bishergewonnenen Informationen aus Schadensbeschreibung undBestandsaufnahme• Durch Erfahrung und Hintergrundwissen können so diewahrscheinlichsten Schadenshergänge <strong>als</strong> Hypothesebeschrieben werdenDient der Grundlage auf der Basis die späterenUntersuchungen durchgeführt werden.testXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH9


Instrumentelle Analysen4. Schritt: Untersuchungen am Schadensteil• Abarbeiten entsprechend einem vorher definiertenUntersuchungsplan• Untersuchungen werden entsprechend derSchadenshypothese durchgeführtAchtung: Sorgfältige Probennahme und Präparation zurVermeidung von Artefakten !Dient der Bestätigung der Hypothese‣ Im Fall, dass die Hypothesen nicht bestätigt werden, musseine neue Schadenshypothese aufgestellt werdentestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH10


Ergebnisse und Abhilfe5. Schritt: Ermittlung der Schadensursache• Alle Untersuchungsergebnisse werden zusammen mit denInformationen aus Beschreibung und Bestandsaufnahmeverknüpft um die Schadensursache zu ermitteln• Möglicherweise existieren mehrere UrsachenDient der Basis für eine Einleitung vonSchadensabhilfemaßnahmentestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH11


Bericht und Wissensmanagement6. Schritt: Dokumentation der Schadensanalyse• Alle Untersuchungsergebnisse werden systematisch undvollständig zur Rückverfolgung dokumentiert.Dient der nachverfolgbaren Dokumentation derSchadensanalyseMöglichkeiten zur Erstellung einer Datenbank ausSchadensanalysen, die nach Stichworten (z.B.Schadensmechanismen) kategorisiert werden können.‣ Sammlung von Erfahrung, damit künftig diese Fehlervermieden werden können.testXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH12


VDI-Richtlinie 3822 - Schadensarten• Schäden durch mechanische Belastung – VDI 3822 Blatt 2• Schäden durch Korrosion in Elektrolyten – VDI 3822 Blatt 3• Schäden durch thermisch Beanspruchung – VDI 3822 Blatt 4• Schäden durch tribologische Beanspruchung – VDI 3822 Blatt 5• Flüssigmetallinduzierte Rissbildung beim Stückverzinken – VDI 3822Blatt 1.6Inhalt der Richtlininen:• Beschreibung der einzelnen Schadensmechanismen mitderen Erscheinungsformen• Unterteilung in makroskopische und mikroskopischeErscheinung• BeispielbildertestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH13


Welche Informationen liefert das <strong>Bauteil</strong>?• Informationen zu chemischer Zusammensetzung Spektralanalyse• Informationen zu Festigkeit Zugversuch, Härtemessung• Informationen zur Zähigkeit Kerbschlagbiegeversuch• Informationen zum <strong>Werkstoff</strong>gefüge Metallographie• Informationen zur Bruchart Fraktographie (Stereomikroskop,Rasterelektronenmikroskop)• Informationen zu Oberfläche und Beschichtungen GDOS, XPS,Metallographie + REM, EDX, Härtemessungen• Informationen zur Kristallstruktur RöntgendiffraktometrietestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH14


Beispiel ExtruderschneckeVereinfachte schematische Darstellung desExtruderstestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH15


Beispiel ExtruderschneckeExtruderschnecke für die Kunstofffolienherstellung• <strong>Werkstoff</strong>: 31CrMoV9• Gasnitriert mit einer NHD = 0,6 + 0,3 mm• Oberflächenhärte: 780-850 HV• Aufpanzerung mit Wolframkarbid auf denSchneckenköpfen zum VerschleißschutzSchadentestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH16


Beispiel Extruderschnecke• Der Extruder wird zum Mischen und Verflüssigen deszugeführten Kunststoffgranulates verwendet.• Im Betrieb bei der Folienherstellung kam es nachweniger <strong>als</strong> 1 Jahr zum Ausfall der Anlage• Es waren Teile der Wolframkarbidpanzerung abgeplatztund wurden in die Anlage gefördert, wo sie weitereSchäden an Walzen verursacht hatten.• Betriebsdaten: T = 120°C bis 200°C mit P max = 1000 bar• Betriebsmedium: Kunststoffgranulat mit Pigmenten undFüllstoffen, wie RieselhilfenPartieller Verlustder AufpanzerungtestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH17


Beispiel Extruderschnecke• Im Bereich der Einfüllung starke Verschleißerscheinungauf der Schneckenoberfläche und vornehmlich dertreibenden Flanke Verschleiß nur auf 4 Windungen• Partieller Ausbruch der AufpanzerungOberflächeTreibende FlankeAufpanzerungtestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH18


Beispiel ExtruderschneckeSchadenshypothese:Verschleiß durch Festkörperströmung entlang derFörderschneckeUrsachenmöglichkeiten:• fehlerhafte Nitrierhärtung• zu hohe Fördergeschwindigkeiten• Zu harte Zusatzstoffe im GranulattestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH19


Beispiel Extruderschnecke• Überprüfung der chemische Zusammensetzung deseingesetzten <strong>Werkstoff</strong>sLeichte Unterschreitung des Vanadiumgehaltesgegenüber den Vorgaben der NormtestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH20


Beispiel Extruderschnecke• Untersuchung der Schädigung imRasterelektronenmikroskoptestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH21


Beispiel Extruderschnecke• Untersuchung der Schädigung imRasterelektronenmikroskopSiliziumhaltige PartikelTitanhaltige PartikeltestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH22


Beispiel Extruderschnecke• Morphologie des Schadens im Längsschliff• Unbeeinflusster Bereich• Beginnender Schaden• Ausgeprägter Schaden mit Abbruch der PanzerungtestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH23


Beispiel ExtruderschneckeGefügeanalyse der SchneckeNitrierschicht am RandVergütungsgefüge imKernbereichtestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH24


Beispiel Extruderschnecke• Überprüfung der Oberflächenhärte und der Nitrierung• Härte 856 HV – NHD = 0,75 mmtestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH25


Beispiel ExtruderschneckeErgenisse:• Die chemische Zusammensetzung weicht imVanadiumgehalt leicht von den Vorgaben ab• Oberflächenhärte und Randschichthärtung entsprichtden Vorgaben und ist unauffällig• <strong>Das</strong> Gefüge zeigt keine Auffälligkeiten• Die Oberfläche zeigt einen Verschleißschaden• Der Schadensmechanismus ist eine Kombination ausHydroabrasion und Gleitstrahlverschleiß stärksterVerschleiß oberen Flankenbereich‣ Dies führte zu einer Unterwanderung derWolframkarbidaufschweißung, die in demfreitragenden Bereich dann ausgebrochen istVerschleiß ist immer eine Systemeigenschaft‣ Eine Veränderung eines einzelnen Parameters kann dasSystem aus dem Gleichgewicht bringen und zum Ausfallführen.testXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH26


Beispiel ExtruderschneckeSchadensursache:Harte Partikel (SiO 2 , TiO 2 ) <strong>als</strong> Zusatzstoffe im Granulat inVerbindung mit den hohen Strömungsgeschwindigkeitenführten in den ersten Windungen zum Ausfall• Später beginnt das Granulat sich zu verdichten undaufzuschmelzen, daher kein Verschleiß durch dieFestkörperpartikel mehr zu erkennen.Mögliche Abhilfemaßnahmen:• Entfernen von harten Partikeln aus dem Granulat• Zusetzen der Pigmente, wenn möglich später, wenn dasGranulat bereits aufgeschmolzen ist• Konstruktive Veränderung der Förderschnecke inkl.Verschleißschutzschicht, um die neuenBeanspruchungen zu ertragentestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH27


Beispiel ExtruderschneckeAbschließend:Dokumentation der Ergebnisse in einem entsprechendenBericht.Diskussion der Ergebnisse und der möglichenAbhilfemaßnahmentestXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH28


DankeVielen Dank für IhreAufmerksamkeit !testXpo Ulm – 17. Oktober 2013Dr.-Ing. Lorenz Gerke, W.S. <strong>Werkstoff</strong> <strong>Service</strong> GmbH29

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