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Jesus Christus - Arme Ritterschaft Christi

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Nr. 1/2008 - 4. Jg . 5,00 € ISSN 1860-6857TrojaburgZeitschrift für europäische Frühgeschichte & Mythologie<strong>Jesus</strong> <strong>Christus</strong>Weitere Themen:► Urkreuzigung inGoslar?& die Ursprünge des Christentums► Christliche Ketzer& Mystiker► Fabeltiere in derThS: Der Schelch► SchilfbootexpeditionAbora 3► Wer war der ersteAmerikaner?► Platos „Faktor 100“Fundgrube Archäologie - Bücherwaage - Ausstellungen


Inhalt Trojaburg Nr 1/2008SeiteDr. Hans-Wilhelm RathjenZweimal „Faktor 100“ -Bei Plato kam einer abhanden 06Axel ThiemeDie Figur des <strong>Jesus</strong> von Nazareth aus mystischer Perspektive 28Prof. Dr. Hans Peter DuerrFuhren die Minoer bis in die Nordsee? 21Otto Klaus SchmichHalpswuol & Schelch in der Thidrekssaga 22Dominique GörlitzSchilfbootexpedition Abora III 25Dr. Mario KochWer war der erste Amerikaner? 28Sunnihilt WellmerUr-Europa-Jahrestagung 2007 in Thale 32RubrikenLeserreaktionen 04Bücherwaage 34Fundgrube Archäologie 05 / 37Termine & Ausstellungen 38Vorschau 39Impressum 03Schwerpunkt:Die vorchristlichen Wurzeln des ChristentumsSeite 8Urkreuzigung in Goslar?Seite 11<strong>Jesus</strong>, ein „Arier“? - Sichtweisen auf den GottessohnSeite 13Christliche Ketzer & MystikerSeite 15Dominique GörlitzSchilfbootexpeditionAbora IIISeite 21Otto Klaus SchmichHalpswuol &Schelch in derThidrekssagaSeite 16Dr. Mario KochWer war der ersteAmerikaner?Seite 24Zum GeleitDas Weihnachtsfest liegt gerade hinter uns, doch schon rolltin Form von Schokoladeneiern und Osterhasen das nächstechristliche Festereignis auf uns zu. Gelegenheit genug,sich einmal mit den vorchristlichen Ursprüngen nicht nur der Feste, sondernder christlichen Lehre an sich auseinanderzusetzen und die Bibel auf Plagiatezu untersuchen. Dies erscheint umso wichtiger angesichts einer hochschwappendenFlut christlicher Gegenpropaganda, die selbst vor „seriösen“Tageszeitungen nicht halt zu machen scheint. So konnte sich der Leser desFAZ Fouilletons kürzlich davon überzeugen lassen, daß das Weihnachtsfestgar nicht auf heidnische Ursprünge zurück zu führen sei, vielmehr hätten dieHeiden ihr Fest erst nach den Christen auf den 25. Dezember gelegt - welchheilige Einfalt. Daß jedoch nicht nur die Feste voller vorchristlicher Wurzelnstecken, sondern wesentliche Teile der christlichen Überlieferung selbst, wirdim Schwerpunktthema dieser Ausgabe beleuchtet. Daneben findet sich einaktueller Beitrag des Experimentalforschers Dominique Görlitz zur Bilanzder Abora III- Fahrt, die Ende letzten Jahres vorzeitig abgerbochen werdenmußte, nicht ohne jedoch neue Erkenntnisse für dieWissenschaft geliefert zu haben. Bezug nehmend auf die ForschungsergebnisseHermann Zschweigerts widmet sich Dr. Hans Wilhelm Rathjens Beitragdem „Faktor 100“ in Platos Atlantis-Bericht. Kritisch betrachtet auch Dr.Matio Koch das Fazit frühgeschichtlicher Kontakte zwischen Europa undAmerika des Schwerpunktthemas „Steinzeit-Amerika“ aus der Trojaburg-Ausgabe 2/2007 in seinem Artikel „Wer war der erste Amerikaner?“Mit dem Abdruck vorangehende Artikel durchaus kritisch hinterfragenderBeiträge wähnen wir uns daher auf einem guten Weg zum Aufbau eines unabhängigenSprachrohres der Erforschung der Frühgeschichte, das sich nichtauf bestimmmte Lehrmeinungen beschränken will.Wir hoffen mit der vorliegenden Ausgabe an den Erfolg des vergangenen Jahresals letzte verbliebene Zeitschrift zur europäischen Frühgeschichte anknüpfenzu können und wünschen Ihnen eine unterhaltsame Lektüre und ein erfolgreichesRestjahr 2008,Ihre Trojaburg-SchriftleitungWir leben, um zu hinterlassen!(Arthur Moeller van den Bruck)Trojaburg- ab sofort in folgenden(Bahnhofs-)buchhandlungen erhältlich:Bad Oldesloe HbfBerlin:Flughafen TegelFernbahnhof ZooBhf SpandauOstbahnhofAlexanderplatzBielefeld HbfBonn HbfBraunschweigBremen HbfCuxhaven HbfDortmund HbfEmmerich HbfEssen HbfGelsenkirchenHagen HbfHamm HbfGütersloh HbfHamburg HbfHH-DammtorHH- FlughafenHH- AltonaImpressumTrojaburgISSN 1860 - 6857Trojaburg e.V.Postfach 10080746208 BottropTel: 02041/709977Fax: 02041/761194Leserbriefe & Anregung an:trojaburg@forsite-verlag.deSchriftleitung:Dennis KrügerBaldur WieborgKiel HbfLandshut HbfLübeck HbfLüneburg HbfMagdeburg HbfMinden HbfMünchen HbfMünchen Ost-BhfMünchen-PasingNeumünster HbfNortheim HbfPotsdam HbfRecklinghausenRemscheid HbfRendsburg BhfRostock HbfStarnberg HbfStarnberg NordStendal HbfUnna HbfWesel HbfWolfsburg HbfGestaltung: TrojaburgDruck: EigendruckErscheinungsweise: vierteljährlichAuflage: 1000 Expl.Einzelpreis: 5,00 €Abonnementenpreis: 19,90 € /4 Ausgaben (Jahresabo)2 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 3


durch Hervorhebung eigener, gemeinsamerWurzeln beschleunigten. Dabeispielte auch das religiöse Element einewesentliche Rolle. Die Religion sollte„nationalisiert“ werden. Auf den Katholizismusbezogen, ging es vor allem umdie Berufung auf den germanischen Vorfahren,der nicht länger als büßenderSünder, sondern stolzer und freier Manngesehen wurde, der keine Priester zurGotterkentnnis benötigte. Dazu geselltesich das antijüdische Element, das zueiner „Germanisierung“ der vermeintlichorientalischen Religion führen sollte undschließlich den „Nordischen <strong>Jesus</strong>“ kreierte.Durch eine <strong>Christi</strong>anisierung der Judenund Heiden sollte als Ziel die Bildung einergroßen, nationalen Glaubensbewegungerreicht werden, die einherging mitder.“Befreiung des arischen <strong>Jesus</strong> vonseiner jüdischen Hülle“ (Rudolf Steiner).Zur Abgrenzung von den Juden mußte<strong>Jesus</strong> als blutsmäßiger Arier und Feindder Juden begriffen werden (Chamberlain,Rosenberg,Hitler).Argumente der Arisierung JesuDas profanste Argument stammt aus derbildlichen Darstellung Jesu, der zumeisttypisch europäisch verkörpert wurde.Dabei wird dieses Argument durch denVorgang der Inkulturation entwertet: Danachnehmen verschiedene Völker <strong>Jesus</strong><strong>Christus</strong> auf dem Hintergrund ihrer eigenenKultur auf; Europäer sehen <strong>Jesus</strong> alsWeißen an, betten ihn und seine Zeit indie Vorstellungen der eigenen Kultur sowie es in Afrika Darstellungen von <strong>Jesus</strong>als Schwarzem gibt. Hier von einer „intuitiven“Darstellung Jesu als Europäer durchKünstler zu sprechen, ist relativ gewagt.Mehr Gewicht wird der Arier-These durchdie Lehre Jesu verliehen:Insbesondere die von <strong>Jesus</strong> vorgelebteGleichberechtigung der Frau kann als typisch(ur-)indogermanisch bzw. nordischangesprochen werden. Während im VorderenOrient die Frau traditionell als Dienerindes Mannes angesehen wird, erfuhrsie im Handeln Jesu eine Gleichberechtigung.Dies unterstreichen würde eine umstritteneEhe mit Maria Magdalena, die untypischfür einen jüdischen Prediger gewesenwäre, wobei die Begleitung eines solchendurch eine Frau im Judäa der damaligenZeit die Zeitgenossen befremdet hätte.Auch die Ablehnung der Glaubensvermittler,mit der <strong>Jesus</strong> die Pharisäer gegen sichaufbrachte, kann als untypisch für den damaligenJudaismus angesprochen werdenBilder:VorhergehendeSeite:,„DerGekreuzigte“;rechts: „EcceHomo“ beidenach LudwigFahrenkrog<strong>Jesus</strong> - ein Arier?und gilt verschiedentlich gar als „Ausdrucknordischer Rasseseele“ (Ernst Krieck).Unbestritten enthält die Lehre Jesu jedochElemente der durchaus als arisch anzusprechendenstoischen Liebesethik, dievon den erstmals arianisch christianisiertenGermanen dazu noch heldisch umgedeutetwird.Am überzeugendsten für eine Bestreitungjüdischen Blutes Jesu ist bislang der Verweisauf seine Herkunft aus Galiläa. BereitsChamberlain wies auf die DeutungGaliläas als Heidengau, also Gebiet derUngläubigen aus judäischer Sicht hin.Dieses Galiläa war nicht nur Heimat deralten megalithischen Relikte, die auchauf eine europide Bevölkerung hinweisenkönnte, sondern ebenso Heimat der Philister,die als Nordmeervölkerstamm ebenfallseuropide Wurzeln aufwies. Schließlichzogen auch keltische Stämme bis in dasGebiet des späteren Galiläas (Galater), sodaß hier reichlich Möglichkeiten europidenEinflußes vorhanden waren.Dazu gesellt sich die ungeklärte VaterschaftJesu: Nach Überlieferung des römischenPhilosophen Celsus war derrömische Soldat Panthera Jesu Vatergewesen. Dieses Spekulation eröffnet danebenauch die hypothetische Möglichkeiteines germanischen Legionärs als Vater,was jedoch keinerlei Bestätigung durchÜberlieferungen findet.Auffallend ist jedoch in der biblischenÜberlieferung die häufige Distanz Jesugegenüber seinen jüdischen Gersprächspartnern,denen er an verschiedenen Stellenvorwarf, Söhne des Teufels zu sein.Umstritten ist ein angebliches Gesprächmit einem Legionär germanischer Abstammung,in dem er diesem offenbart:„Das Reich Gottes wird von Euch genommenund einem anderen Volk gegebenwerden, das die erwarteten Früchte hervorbringt.“(Matthäus 2.1, 43, der ElberfelderBibel). Das dagegen oft zitierte : „<strong>Jesus</strong>spricht zu den Germanen, die in einerrömischen Legion Dienst tun, und sagt ihnen:„Ihr seid das Volk, daß ich auserwählthabe“ läßt sich indes nicht auffinden.Sollte sich der Mensch <strong>Jesus</strong> tatsächlichin der Tradition philistisch-keltischerVorfahren begriffen haben, so gewinnenseine Angriffe gegen die jüdischen Händlerim Tempel eine neue Sicht, die ihm,übertragen auf heutige Zeiten, großlettrigeSchlagzeilen in den Tageszeitungeneingebracht hätten.Christliche Ketzer und Mystikervon Dennis KrügerDie Geschichte des Christentums ist zugleicheine Geschichte verschiedensterchristlicher Strömungen und Glaubensauslegungen.Wie bereits angesprochen,waren die ersten germanischenStämme, die das Christentum annahmenArianer. Sie folgten der Lehre des Arius,einem Prediger aus Lybien, der die Wesensgleicheitvon <strong>Jesus</strong> und Gott bestritt- für ihn war <strong>Jesus</strong> lediglich ein herausragendesGeschöpf Gottes. Der gotischeBischoff Wulfila verfaßte eine arianischeBibel in gotischer Sprache, welche dieBurgunder, Wandalen, Goten, Langobardenund Rugier im Glauben vereinte. DieFrage der oftmals ohne Not erfolgten Annahmedes Christentums durch die siegreichengermanischen Stämme wurdezum Teil mit den bereits oben erwähntenvorchristlichen Elementen des neuenGlaubens beantwortet, die den Germanenebenso vertraut waren, wie der Gedankeeines sich für das Heil der Seinenopfernden Gottes.Der Wechsel vom „arisch“ interpretiertenzum paulinischen Christentums erfolgteerst schleichend seit dem frühen Mittelalter.Auf dem Konzil von Nicäa 325 einigtensich die kirchlichen Gesandten auf diepaulinische Auslegung der christlichenLehre, derzufolge <strong>Jesus</strong> die ewige InkarnationGottes auf Erden ist, dieser zuwiderlaufendeAnsichten galten als Häresie.Dennoch erschienen im Laufe der Geschichteimmer wieder Persönlichkeiten,die als überzeugte Christen Dogmen derKirche in Frage stellten.Zu dem bekanntesten zählen Meister Eckhardt(ca.1260-1328), der die Selbsterlösungder Gott in sich tragenden Menschenlehrte und Giordano Bruno (1548-1600),der auf Kopernikus heliozentrischemWeltbild aubauend, die Unendlichkeit desWeltraums und damit der materiellen Weltpostulierte, die keinen Raum für den göttlichenHimmel mehr ließ.Meister Eckhart, der zugleich als einer dergrößten Mystiker gilt, eröffnete den Zugangzu einer alten christlichen negativenTheologie und Tradition, die eng mit derPhilosophie (des Neuplatonismus) unddem Entstehen der christlichen Theologieüberhaupt verbunden ist.„Eckehart war die Aufklärung – ohne Verklärung,war aufgeklärter als die Aufklärung.Er war in der Tat viel gefährlicherals später Luther, als die Entlarvung desPriester-Betrugs im achtzehnten Jahrhundert,als der harmlose Atheist des zwanzigsten.Eckehart deckte den „Abgrund“auf, den alle Religionen und Philosophienzudeckten.“ (Ludwig Marcuse)Neben diesen zu Ketzern erklärten christlichenEinzelgestalten, gab es jedochauch eine Reihe von Ketzerbewegungen,die noch bis die Neuzeit wirkten.Die früheste dieser Bewegungen warendie Bogumilen, Anhänger des bulgarischenPriesters Bogumil (ca. 913-965),der die irdische Welt als Schöpfung desTeufels in seiner Gestalt als jüngstem SohnGottes lehrte. Daher lehnten die Bogumilensowohl die Verehrung des Kreuzes alsauch die Begehung der Sakramente abund führten einen asketischen Lebensstilder auch die passive Ablehnung derSchwerpunktthema:Wurzeln des Christentumsweltlichen Gewalt in Gestalt des bulgarischenZaren beinhaltete. In ihrer Literatur,die sich hauptsächlich auf apokrypheSchriftern stützte, dominierte die Gnosisin Gestalt der Erkenntnis der immateriellenUnsterblichkeit, die in der materiellenWelt im menschlichen Körper „gefangen“ist. Nach Eroberung Bulgariens und Bosniens- wo eine Abspaltung der Bogumilenvorherrschte - durch die Türken Ende des14. Jahrhunderts, spielten die Bogumilenkeine Rolle mehr.Von den Bogumilen beinflußt, entschloßsich der Lyoner Kaufmann Valdes um 1176/78 seinen Reichtum aufzugeben und dasEvangelium zu verkünden. Valdes undseine schnell gewonnenen Anhänger, diesich sowohl aus Männer als auch Frauenrekrutierten, verzichteten fortan auf jedenBesitz, trugen einfache Gewänder undSandalen und lebten von der Bettelei. Dieseals „Waldenser“, in Südfrankreich auchals „<strong>Arme</strong> von Lyon“ bezeichnete Gruppe,folgte dem biblischen Auftrag <strong>Christi</strong> anseine Jünger, das Evangelium allen Geschöpfenzu verkünden (Mk. 16,15) undhielten als Wanderprediger Predigten ab,die - im Gegensatz zu den lateinischender Priester - in der Volkssprache vorgetragenwurden. Trotz der seit 1230einsetzenden Verfolgung der Waldenseraufgrund der bereits 1185 erfolgten Verurteilungals Häretiker, bestehen auch heutenoch kleinere Gruppen von Waldensern.Teile der Waldenser folgten der Lehredes Jan Hus, der - wiederum beeinflußtdurch den Häretiker Wyclaf - den Unfehlbarkeitsanspruchdes Papstes ablehnteund den Ablaßhandel kritiserte. Aufgrundseiner für die damaligen Priester gefährlichenPredigten wurde er 1415 als Ketzerverbrannt.Eine größere Bekanntschaft erlangtendie Katharer, die sich selbst als „Reine“(catharoi) bezeichnenden Anhänger einerin Südfrankreich seit ca. 1140 nachweisbarenBewegung. Von ihnen leitet sichder Begriff Ketzer für alle Häretiker ab.In der Bemühung den Begriff negativ zubesetzten, erfanden kirchliche Predigerdie Legende, wonach die Katharer zumZeichen der Unterwerfung unter Satan einerKatze das Hinterteil küssen würden,woher der Name Katharer entstanden sei.14 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 15


Christliche Ketzer und MystikerChristliche Ketzer und MystikerDer Schwerpunkt der Katharer lag in Südfrankreich,insbesondere der Provenceund dem Languedoc, eine Hochburg warAlbi, das Namenspatron der ebenfallsgeläufigen Bezeichnung der Katharer als„Albigenser“ war.Von hier ausgehend verbreitete sich dieBewegung bis nach Sizilien, England undSkandinavien, ein deutsches Zentrum lagin Köln. Auch die Kapelle von Drüggeltesoll nach verschiedentlich geäußerterMeinung von Anhängern der Katharer errichtetworden sein.Gleichsam den Bogumilen lehnten dieKatharer die irdische Welt als Schöpfungdes Teufels ab und richteten ihr Strebenauf die Befreiung der Seele vom Körper;wie die Bogumilen unterschieden dieKatharer die „perfecti“ genannten, durchdas „Consolamentum“ in die katharischeKirche aufgenommenen, von Anwärternund Anhängern, die im Gegensatz zu denbogumilischen „auditores“ unterteilt warenin „Initiierte“ (Anwärter) und „credentes“(Gläubige).Durch den streng asketischen Lebenswandelder Katharer, die jede Form derEidleistung und Lüge ebenso ablehntenwie die Tötung von Menschen und Tierenja selbst Fischen, entwarfen sie ein wirksamesGegenbild zu den katholischenPfarrern, die oftmals „Wasser predigten,doch Wein tranken“. Durch die rasanteAusbreitung entstand für die katholischeKirche eine ernste Gefahr, derer man sichdurch Exkommunizierung im Jahr 1179und Ausrufung eines Kreuzzuges im Jahre1209 (sogenannter „Albigenserkreuzzug“)entledigen wollte. Allerdings verbandder französische König Philipp II. mitdem Feldzug zugleich das Ziel die widerspenstigenFürsten Okzitaniens, die engverbunden mit den Katharern waren, zurUnterwerfung zu zwingen. So war nachBeendigung des Kreuzzuges 1229 zwarOkzitanien in das französische Reich eingegliedert,jedoch konnten sich die Katharerin verschiedenen Zentren halten.1243 begann die Belagerung der FestungMontsegur, der - neben der erst 1255 gefallenenBurg Quéribus - letzten Zufluchtund dem Sitz der Kirchenleitung der Katharerseit 1229. Nach einem acht Monatewährenden Kampf kapitulierten die letzten200 verbleibenden Katharer und wurdennach Verweigerung der Taufe als Ketzerverbrannt. Dennoch flammte die Bewegungum1299 erneut kurz auf, konnte sichjedoch nicht lange halten: 1321 wurde derletzte Katharerbischoff verhaftet.Die Bekanntheit der Katharer in Deutschlandist eng verbunden mit den Arbeitendes deutschen Forschers Otto Rahn, derden Katharern sein Buch „Kreuzzug gegenden Gral“ widmete. Dabei brachte Rahndie Glaubensbewegung in Verbindung mitdem Heiligen Gral, als deren Hüter er dieKatharer bezeichnete. Als Beleg beruftsich Rahn auf den Gralsdichter Wolframvon Eschenbach, der von den Gralshüternschrieb: „Ihn ließ auf Erden eine Schar,die wieder zu den Sternen flog. Weil ihreReinheit sie heimwärts zog.“Mit den „Reinen“ konnten nach Rahn nurdie Katharer gemeint sein, die ihre irdischeZwangsstätte verließen und zu denSternen heimkehrten. Bestärkung fand erüberdies in der Benennung der GralshüterheimstätteMunsalväsche, die er als daseinstmals als Heiligtum der Belissena - einerAbleitung der Astarte-Artemis-Diana- bekannte Montsegur identifiziert. AuchWolframs, in einer Höhle bei Munsalväschlebender Einsiedler Trevrizent, der nie aß„von blutgenSpeisen, Fleisch und Fisch“,weist deutliche Erkennungsmuster einesKatharers auf. Dieser führt Parzival in eineAltar-Höhle und gibt ihm Kunde vom heiligenGral, der im Venusberge verborgenliege - eine mögliche Anspielung auf deneiner Göttin geweihten Montsegur. Wennman Rahn glauben schenken kann, hatsich die Legende der gralshütenden Katharernoch bis in die heutige Zeit bei denEinhemischen erhalten.Der deutsche Forscher war es auch, derdie Katharer in eine weiter zurückreichendeKontinuitätslinie einer Bewegungvon Edlen und Frommen stellte, die sichbis zu den nordischen Hyperboräern erstreckte,von denen ebenfalls die Reinheit,Frömmigkeit und Ablehnung desVerzehrs von Fleisch und der Tötung vonMenschen berichtet wird.Zentraler Punkt war dabei Rahn zufolgedie Lehre der Unsterblichkeit der Seele,die dazu verdammt sei,von Lebewesenzu Lebewesen zu wandern bevor sie ausdem irdischen Reich des Unterweltgottesin das himmlische Reich des wahrenGottes aufsteigen durfte. Diese erkannteer ebenso bei den griechischen Pythagoräernwie bei den keltischen Druiden, letzterenspricht er auch die Unterteilung zwischendem irdischen Reich der Finsternisdes Gottes Dispater und dem Reich desLichtes Belenus zu. Aus diesen im Languedoclebenden Kelten gingen gemäßRahn nach der <strong>Christi</strong>anisierung durchmanichäische Christen die Katharer hervor.Eine Verbindung zwischen Katharern undTermplern, den als Ketzern verfolgten Ordensrittern,deutet Rahn indes lediglich an.Wolfram bezeichnet die Wächter des Gralsauf Munsalväsche als Templeisen - wennOben: Templer-Heimkehr nach einemBild im Rheinischen LandesmuseumBonnOben: Montségur, letzte Katharer-Feste;unten: Otto Rahn in einer Höhle des Sabarthés,unweit Montségursnun Montsegur dieser Ort ist, dann müssenhiermit Katharer-Anhänger gemeint sein.Von der Wissenschaft wird heute OttoRahn weitestgehend verschwiegen, obgleicher erkennbar in vielen einschlägigenPublikationen im Hintergrund durchschimmert.Ebenso wird ein Bezug der Katharerzum Gral oder der Templer zu den Katharernzumeist negiert. Dabei verbindet beidemehr als nur das Schicksal als verfolgteAbtrünnige vom christichen Glauben: Vieleder franzöischen Templer stammten ausdem Languedoc und unterhielten wie dieübrigen Adligen des Landes auch, freundschaftlicheKontakte zu den „Reinen“.Zwar kann eine Weitergabe eines Gralsgefäßesin Form eines materiellen Gegenstandesvon Templern an Katharerausgeschlossen werden, nicht aber die gegenseitigegeistige Befruchtung hinsichtlichdes wahren Gralsgeheimnisses. BeideGruppen hüteten Wissen aus vorchristlichenKulten - bei den Katharern warenes die manichäisch-druidischen Geheimnisse,bei den Templern aus dem Orientmitgebrachte Geheimnisse, die jedoch ursprünglichebenfalls von Kelten und derenVorfahren dorthin gelangten.Insbesondere die Baphomet-Verehrungweist auf vorchristliche Ursprünge. Zumeinen erinnert die Dreiköpfigkeit an germanisch-slawischeGötterdarstellungen, zumanderen könnte es sich dabei um einenMutterkult handeln, der in älteste Zeitenzurückweist.Auch das in Aufnahmeritualen der Templerübliche Anspucken des Kreuzes scheintmit der Ablehnung der Kreuzesvererhungder Katharer zu korrespondieren - jedochsoll dieses den Anwärtern lediglich die beieiner Gefangenschaft durch Sarazenendrohenden üblichen Folterungen als Abschreckungdrohend vor Augen führen -zumindest wenn man der ausgewiesenenTempler-Expertin Barbara Frale Glaubenschenken will (Fokus 52/2007). Frale gelanganhand eines päpstlichen Verhröprotokollsauch kürzlich der Nachweis, daßPapst Clemens entgegen der lange angenommenenSicht, 1308 gefangenen Templerndie Absolution erteilte - sie also vonihren Sünden befreite - und den Orden bewahrenwollte, sich jedoch gegenüber KönigPhilipp nicht durchsetzen konnte, derden Orden schließlich 1312 per Verwaltungsaktendgültig auflöste - wie es heißt,um sich des beträchtlichen Vermögens desOrdens zu bemächtigen - indes bleibt derVerdacht, daß hinter dem materiellen Zielauch ein geistiges gesteckt haben könnte- die Ausrottung bei den Templern bewahrterheidnischer (Grals-?)geheimnisse.*Weiterführende Literatur zu vorchristlichen Wurzeln & KetzernBetha, Ernst Die Erde und unsere Ahnen. 1913Borst, ArnoDie Katharer. TB-Ausgabe, Bergisch-Gladbach2000Frenschkowski, Marco Mysterien des Urchristentums. Eine kritischeSichtung spekulativer Theorien zum frühenChristentum. Wiesbaden 2007Gorsleben, Rudolf John Die Hoch-Zeit der Menschheit. Nachdruck von1930, Bremen 1993Harpur, Tom Der heidnische Heiland. München 2005Holl, Adolf: Die Ketzer. Wiesbaden 2007Katholing, WinfriedHeilige Stätten der Heiden und Ketzer.Aschaffenburg 1998Kemp, ArthurDer Marsch der Titanen. Die Frühgeschichte.Duisburg 2005Lange, Hans JürgenWeisthor. Himmlers Rasputin und seine Erben.Engerda 1998Notowitsch, Nikolaus Die Lücke im Leben Jesu. Stuttgart 1894Plange, Th. J.<strong>Christus</strong> - ein Inder? Versuch einerEntstehungsgeschichte des Christentums.Nachdruck von 1906, Süderbrarup 2003Rahn, Otto (Hg. H.J. Lange) Kreuzzug gegen den Gral. Die Geschichte derAlbigenser. Engerda 2000Wirth, Herman Der Aufgang der Menschheit. Jena 1928Zeitschriftenartikel:Bernd Ehlert: Meister Eckhart und die wahren Wurzeln des Christentums; in:Tabula Rasa, Ausgabe 27, 1/2007Roger Thiede: Untergang der Tempelritter; in Focus 52/200716 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 17


A. Thieme: <strong>Jesus</strong> aus mystischer PerspektiveSchwerpunktthema:Wurzeln des ChristentumsZum besseren Verständnis gestattenSie mir zunächst einenkleinen Exkurs in das Wesen derMvstik:Der im 14. Jahrhundert lehrende MeisterEckehart gilt als der bedeutendsteMystiker des MA.So etwa steht es im Lexikon. Seinespäten Thesen trügen deutlich pantheistischeZüge – etwas wovor dieKirche heute noch, im wahrsten Sinnedes Wortes, eine Heidenangst hat: Voreiner (aus den Texten der Bibel abgeleiteten)Vorstellung eines alles durchdringendengöttlichen Prinzips - imGegensatz zum „lieben Gott“ der Kirche.1Das brachte ihn last auf denScheiterhaufen, denn die auf ihr ideologischesMonopol als uneingeschränkteMacht bedachte Kirche duldete keinerleiAufweichung ihrer starren Dogmendurch Neu-Deutung ..ihrer“ heiligenSchriften: darüber wachte streng dieGedankenpolizei der „heiligen Inquisition“.Unter Berufung auf Weisungendes Apostel Paulus u.a. - auf dennoch einzugehen sein wird - wurdejede Abweichung von der Lehrmeinungkonsequent verfolgt und wenn nötigausgemerzt (Katarer. Templer u.v.a.).Was den Meister Eckehart vor demScheiterhaufen rettete, war zum Einensicherlich sein hohes Ansehen als bedeutenderKirchenlehrer und zum AnderenWiderruf und Abschwur seinerschlimmsten ..Irrtümer“. Nachzulesenzusammen mit verblüffenden und fas-1 Unter dem Titel „Gott würfelt nicht“benutzte z.B. der Physiker Albert Einsteinden Begriff „Gott“ in einem rein metaphorischenSinn. „Das Wissen um die Existenzdes für uns Undurchdringlichen, der Manifestationentiefster Vernunft und leuchtendsterSchönheit, die unserer Vernunftnur in ihren primitivsten Formen zugänglichsind, dies Wissen und Fühlen macht wahreReligiosität aus; (...).“ Oder der BiologeRichard Dawkins:“Der metaphorische Gottder Physiker ist Lichtjahre entfernt von demeingreifenden, wundertätigen, Gedankenlesenden, Sünden bestrafenden, Gebeteerhörenden Gott der Priester, Mullahs,Rabbiner und der Umgangssprache. Beideabsichtlich durcheinanderzubringen istintellek tueller Hochverrat.“Die Figur des <strong>Jesus</strong> von Nazareth aus mystischerPerspektivezinierenden Auslegungen und Deutungenvon Texten der Bibel in demBuch: „Meister Eckehart. DeutschePredigten und Traktate.“Mit Meister Eckehart allerdings endetauch die mystische Tradition in derkatholischen Kirche. Oder richtigergesagt, der Begriff Mystik reduziertsich von hier an auf die fromme Verzückungeiner Hildegard von Bingenund einiger Anderer. Das war ja auchharmloser und dokumentiert damit dietotale Umdeutung eines aus der Sichtder etablierten Kirche gefährlich gewordenenBegriffs!Wir bemühen noch einmal das Lexikon:griech. mystikos = geheimnisvoll, zumystes = der EingeweihteWas soll man nun unter Mystik verstehen?Im “Totenbuch des Islam“. Untertitel:„Das Feuer und der Garten“. voneinem gewissen Imam Abd ar-Rahimbin Ahmad al-Qadi findet man eine anschaulicheEinführung in den Begriff,wie ich meine.Sinngemäß etwa so: „Für den Menschenunseres gegenwärtigen Zeitaltersgebildeter Unwissenheit, der miteiner Batterie von Erklärungen zu allenErscheinungen ausgerüstet ist sowiemit einem Satz festgelegter Antwortenauf alles außerhalb dieses Bereiches,mit Antworten, die ihn versichern, daßalles andere als unwirklich, als Fantasieoder Aberglaube anzusehen sei- für diesen Menschen ist eine Annäherung[z.B.] an das ‚Thema des Lebensnach dem Tode schwierig, wenn nichtunmöglich. Unglücklicherweise ist dasfür den Muslim dieses Zeitalters genausowahr wie für den Kafir (den Ungläubigen).Hat der Muslim dieses Zeitaltersnämlich das genossen, was imtechnologischen Norden der Welt eine„Erziehung“ genannt wird, so hat er imGrunde die vollständige Kafir-Weltsichtaufgenommen, welche mit jener Erziehungidentisch ist und welche seinenIslam (Gottergebenheit) bis aufs äußerstevon seinem Imam (tugendhaftesVorbild) abgelöst hat.Imam ist der Glaube an die EinheitGottes, an seine Bücher, Gesandtenund „Engel“, an den„Jüngsten Tag“ und an das Gericht. Mitanderen Worten, wahrer Imam ist keinleerer emotionaler Nebel, wie derjenige,den die Christen ihren Anhängernzumuten, sondern vielmehr eine deutlichumrissene innere Geographiedes Unsichtbaren. Für den Muslim istdieses Unsichtbare wirklich und diesogenannte feste (materielle)Welt unauflösbarmit diesem ungreifbaren Elementverbunden. Der wahre Muslimist verpflichtet, sein Verständnis desDaseins so lange zu entwickeln, bisseine innere Wirklichkeit eine größereBedeutung, Tiefe und Reichweite annimmtals seine äußere Wirklichkeit.[Beispiel: nächtliches Kinderzimmer,Kind hat Angst im Dunkeln. Wenn aberMutter da, ist es auch ohne Licht „hell“.Keine äußere Richtigkeit - aber innereWahrheit. A.T.]Für den Kafir ist die Welt der Materie,was sie scheint. (Dunya, ind.: Maya)Diese Scheinwelt entsteht, wenn wirdie Strukturen der phänomenalen Weltmit Werten und Bedeutungen durchtränken,welche wir mit dem einfachenfesten Stoff solange verbinden, biswir schließlich jene materielle äußereExistenz nach „innen“, in unsere Vorstellungverlegt und sie zur Landschaftunserer inneren Welt gemacht haben.(Das geschieht in der Regel durch Erziehung).Für den Muslim dagegen ist das Daseinvon einer anderen, einer geistigen Dimensiondurchdrungen, welche ihn diematerielle Welt eben vollkommen anderssehen läßt, solange er sich nichtdurch die Welt des Scheins hypnotisierenläßt. Aus eben diesem Grunde fülltder Muslim, der per definitionem einMensch des Wissens ist, seine innereWirklichkeit mit der Landschaft dergeistigen Dimension (Akhird) aus, umnicht durch Anhaften an und Besessenheitvon Dingen und Menschen gefangengenommen zu werden.“Soweit das Totenbuch des Islam.Eine geistige Geographie des Unsichtbarenalso. Ein in Bildern und Figurengedachter geistiger Kosmos, die Weltund ihre Erklärung in festgelegten Formenund Gleichnissen. Die Darstellunggeistiger Mächte wie Gut und Böse,deren Konflikte und ihre Folgen für unserDasein.Ganz ähnlich, wie in unseren germanischenSagen und Märchen , z.B.„Dornröschen“ oder „Siegfried“ alsDrachentöter. Und viel später natürlichGoethes „Faust“.Eine recht brauchbare Annäherung andas Thema liefert auch Rudolf Steinerin seiner Schrift „ Der Streit Michaelsmit dem Drachen“ von 1923 (beziehtsich auf: Offenbarung d. Johannes12.7) Zitat:„Wer den Blick zurück in ältere Zeitender menschlichen Seelenentwickelungwendet, dem muß bemerklich werden,wie im Weltanschauungsleben die Bildersowohl der Natur wie des Geistessich gewandelt haben. Man brauchtgar nicht allzuweit zurückzuschauen.Noch im achtzehnten Jahrhundert wares so, daß man die Kräfte und Substanzender Natur geist ähnlicher, dasGeistige mehr in Naturbildern gedachthat als heute. Erst in der neuestenZeit sind die Vorstellungen vom Geisteganz abstrakt, die von der Natur so geworden,daß sie auf eine geistfremdeMaterie weisen, die für die menschlicheAnschauung undurchdringlich ist.So fallen gegenwärtig Natur und Geistfür das menschliche Auffassungsvermögenaus einander; und keine Brückescheint von dem einen zu dem andernzu führen.Es ist aus diesem Grunde, daß grandioseWeltanschauungsbilder, die vorZeiten eine große Bedeutung hatten,wenn der Mensch seine Lage im Weltganzenerfassen wollte, ganz in dasReich dessen eingezogen sind, wasman als luftige Phantastik empfindet.Eine Phantastik, der sich der Menschnur solange hingeben durfte, wie ihmkeine wissenschaftliche Exaktheit diesverbot.Ein solches Weltanschauungsbild istder „Streit Michaels mit dem Drachen“.(...) Selbst verständlich wurde dieser„Drache“ auch nicht sichtbar gedacht,sondern übersinnlich.“ Zitat Ende.Wenn man also nun die Bücher der Bibelals Darstellungen tiefenpsychologischerErkenntnis, vorgetragen inpoetischen Metaphern, liest, erschließtsich die tiefgründige Weisheit hinterden vordergründigen Erzählungen.<strong>Jesus</strong>Das Christentum müßte eigentlich Paulinismusheißen, denn der vom Sauluszum Paulus gewendete ehemaligeChristen-Jäger ist der tatsächliche Religionsbegründer.Und er widersprichtseinem Meister, dem er im wirklichenLeben nie begegnet ist, in wesentlichenFragen. Paulus wirkte etwa 80 Jahrespäter. So konnte zunächst durch diepaulinischen Verfälschungen, danndurch den römischen Staat und in derFolge durch die etablierte christlicheKirche aus einer sinnvollen Lehre einez.T. bis ins Absurde pervertierte religiöseIdeologie werden.Beispiele hierfür sind die Marienverehrungmit der unbefleckten Empfängnisdurch den heiligen Geist, die leiblicheAuferstehung Jesu und der Glaube,durch die Taufe ewiges Leben nachder Wiederauferstehung am jüngstenTag zu erlangen, weil <strong>Jesus</strong> alle unsereSünden durch seinen Tod auf sichgenommen hat - alles wortwörtlich genommen!Aus der geschichtlichen Überlieferungwissen wir, daß der Staat derIsraeliten mehr oderweniger seit KönigDavid im Niedergangbegriffen war. SeitGenerationen littendie Menschen unterden wiederholten UnterwerfungendurchAssyrer, Babylonier,Perser und zuletztdurch die Römer.Demzufolge tratenimmer wieder Prophetenund Heilsverkünderauf, dieFremdherrschaft undUnterdrückung alsStrafe Gottes interpretierten.Wie die seitden siebziger Jahrendes letzten Jahrhundertsbei Qumran amToten Meer gefundenenSchriftrollenvermuten lassen, gabes zu Zeiten der römischenHerrschafteine Vielzahl religiöserSekten mit zumTeil ähnlichen Programmen:Rückbesinnungauf das vermeintlichWesentlicheim Verhältnis zu Gott,wie es schon die alttestamentarischenPropheten geforderthatten. ( Eine vielleicht vergleichbareSekte im heutigen Judentum noch,sind z.B. die „ thoratreuen Juden“)Rückbesinnung auf ein gottwohlgefälligesgesellschaftliches Miteinanderals Voraussetzung und Garant für eingottgesegnetes gesellschaftliches Dasein.Neben der strikten Einhaltung dernoch verschärften zehn Gebote lautetedie Hauptforderung: Liebe deinenNächsten wie dich selbst! Also Volksgemeinschaft.Und die Drohung: EinReicher kommt nicht in den Himmel!Will sagen: Geld macht nicht glücklich!Also Sozialismus.Diese sozial-revolutionäre Auffassungaber stand in krassem Gegensatz zuderjenigen der etablierten Priesterschaftder einflußreichen und mächtigenPharisäer, wie man sich denkenkann, die es verstanden, durch listigeund geschickte Auslegung und Deutungder religiösen Schriften ihr elitäresSchmarotzerdasein zu sichern.In dem konsequenten, jungen Sozial-Revolutionär aus Nazareth in Galiläasahen seine Anhänger bald den oft18 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 19


Mario Koch: Wer war der erste Amerikaner?Mario Koch: Wer war der erste Amerikaner?So gibt es einige Funde von Pfeilspitzensowohl in Kolumbien, als auch inVenezuela und Ekuador (Ardila Calderon/Politis,S. 9). Dabei gibt es mehrereFundorte und auch verschiedene Artenvon Pfeilspitzen, deren Alter jedochnicht zweifelsfrei bestimmt werdenkonnte.In Venezuela wurde die FundstätteMuaco in der Region von Coro auf einAlter von etwa 16.000 Jahren datiert(ebda., S. 12). Unweit davon wurdedie Fundstätte von Taima-Taima aufein Alter von etwa 13.000 Jahren datiert(ebda., S. 14). Auf der HalbinselSanta Elena in Ekuador wurde die LasVegas-Kultur auf ein Alter von etwa10.000 Jahren datiert (ebda., S. 17).Im Hochland von Bogota wurde dieFundstelle Tequendama auf ein Altervon ca. 12.500 Jahren datiert (ebda.,S. 19). Aus der Höhle von Chobchi imAndenhochland von Ekuador konnteneinige Funde auf ein Alter von 10.000Jahren datiert werden (ebda., S. 22).Im Gebiet von Quito wurden Artefaktevom Fundort El Inga und San José aufein Alter von ca. 9000 Jahren datiert(ebda., S. 24). Ähnliche Datierungengibt es für die peruanischen FundorteLauricocha (9500 Jahre) und Cupisnique(11.000 Jahre) (ebda., S. 25).Besonders bekannt wurde der FundortMonte Verde in Chile. Eher zufälligstieß Thomas D. Dillehay bei Ausgrabungenim Süden Chiles unter anderemauf das Fundament eines Reihenhauses,das Platz für 50 Menschenbot. Die Datierung für den Fundortergab ein Alter von 12.500 bis 12.800Jahren. Damit hätten die dortigen Bewohnerfrüher in Amerika gelebt als dieVertreter der Clovis-Kultur (vor etwa11.000 bis 12.000 Jahren) in Nordamerika.Und diese Datierung brachtedie bisherige Clovis-Theorie mächtigins Wanken. Zusammen mit weiterenFunden in Südamerika (s.o.) erbrachteMonte Verde den Beweis für eine vielfrühere Besiedlung Amerikas als bisherangenommen. Bald fand man in Meadowcroft(Pennsylvania) Zeugnissemenschlicher Besiedlungen, die auf einAlter von 13.000 Jahren datiert wurdenund damit älter als Clovis waren. Alsokönnte die Einwanderung über die Beringstraßeauch schon früher möglichgewesen sein, als vor 13.000 Jahrenoder die Besiedlung erfolgte über Umwegevom heutigen Mexiko aus, dasdann zuvor auf dem Seeweg erreichtworden wäre.Im brasilianischen Bundesstaat Paráfand ein Team unter der Leitung vonAnna Roosevelt bei Ausgrabungenin Pedra Pintada heraus, daß dort, inden Wäldern des Amazonas bereitsvor 11.300 Jahren Menschen gesiedelthaben (A. C. Roosevelt: Moundbildersof the Amazon. Geophysical archaeologyon Marajó Island, Brasil, NewYork: Academic Press, 1991. und A.C Roosevelt u.a.: Eight Millenium Potteryfrom a prehistoric shell midden inthe brazilian Amazon, Science 254, pp.1621-1624, 1991).Man muß wohl davon ausgehen, daßes nicht nur eine Besiedlung auf demLandweg gegeben hat, sondern daßviele der ersten Siedler Amerika aufdem Seeweg erreicht haben und denNordteil des Doppelkontinents auf ihremWeg mit ihren Wasserfahrzeugen,welcher Art diese auch immer gewesensein mögen, passierten, um irgendwoim heutigen Mexiko an Land zu gehen.Daß die Besiedlung von Asien auserfolgte, dafür gibt es mittlerweile genügendBelege. Unklar sind heute nurnoch der Zeitraum und die jeweiligenWanderungswege.Hier sollen einige Belege für die Besiedlungaus Asien angeführt werden:Virologen fanden ein spezielles Virus(HTLV-1), das nur in der UrbevölkerungNord-Chiles und in Japan vorkommt.Der Virus konnte in Mumien inder Atacamawüste nachgewiesen werden.Demnach besiedelten vor etwa10.000 Jahren mongolische Völkersowohl Amerika über die Beringstraßekommend als auch Japan (www.wissenschaft.de,01. Dezember 1999).Ein weiterer medizinischer Beleg fürdie Herkunft der Indianer aus Asien istder Nachweis von sieben Helicobacter- Pylori - Populationen. Dieses Magenbakteriumhat bereits seit Urzeiten denMenschen befallen und anhand derheute existierenden Populationen lassensich Migrationsbewegungen nachweisen.Dadurch wird eine deutlicheGruppierung aufgezeigt, die aus Asienüber die Beringstraße nach Amerikawanderte. (Originalveröffentlichung inSCIENCE, 7. März 2003).Linguistische Untersuchungen belegen,daß sich viele Indianersprachenzu drei Sprachfamilien zusammenfassenlassen. Diese lassen sich wiederumauf Asien als Ausgangspunkt zurückführen(Greenberg/Ruhlen, 2000).Auch anhand von DNS-Untersuchungenläßt sich eindeutig nachweisen,daß die heutigen Indianer AmerikasDNA-Varianten besitzen, die sie mitAsien in Verbindung setzen.Nach der Untersuchung von Skelettenstellte sich heraus, daß die Paläoamerikaner(als Palöoamerikaner werdendie eiszeitlichen Einwanderer bezeichnet)nicht ausschließlich aus Nordostasiengekommen sind, sondern daßeine erste Einwanderungswelle ausSüdasien gekommen sein muß. Damitwäre die gesamte Einwanderungsgeschichtenoch viel komplexer zu sehen,als bisher vermutet worden ist (vgl. NaturwissenschaftlicheRundschau, 57,Heft 2/2004, S. 98 und T.D. Dillehay:Tracking the first Americans, In: Nature,Vol. 425, 4 September 2003, pp.23-24).Brasilianische Forscher haben anhandvon Vermessungen von aus Afrika undAsien stammenden Schädeln aus derZeit des Pleistozäns und von Paläoindianernnachgewiesen, daß die erstenMenschen von Afrika aus Südostasienund Australien besiedelten und auchin den Norden Asiens zogen, von dortführte sie ihr Weg bis Sibirien. Da keinerleimorphologische Veränderungan den Schädeln nachweisbar ist, dieursprüngliche „tropische“ Gestalt auchim hohen Norden erhalten blieb, mußdiese Wanderung relativ rasch erfolgtsein (Neves/Hubbe, S. 59). Ein in Brasiliengefundener weiblicher Schädel,dessen Trägerin von den Forschernauf den Namen „Luzia“ getauft wurde,weist eindeutig Merkmale afrikanischerund australischer Ureinwohner auf.Damit besitzt er deutliche Unterschiedezur einheimischen amerikanischenBevölkerung auf. Luzia gehört also zurselben Abstammungslinie wie die australischenAborigines und ihre Vorfahrenmüssen über den nördlichen Pazifiknach Amerika gelangt sein. Dort verstarbLuzia mit etwa 20 Jahren und gibtuns heute die Möglichkeit, anhand ihresSchädels die Einwanderungstheoriezu überdenken. Die brasilianischenForscher konnten auch nachweisen,daß der Übergang von einer nichtmongolischenSchädelform zu einer typischmongolischen Morphologie südlich desÄquators in Amerika sehr rasch erfolgtsein muß (ebda., S. 60). Das könntebedeuten, dass die ersten Paläoindianerdurch Völker mongolischen Ursprungsverdrängt worden sind! Somithätten wir es wieder mit (mindestens)zwei Einwanderungswellen zu tun. Dasscheint auch eine Untersuchung zu bestätigen,die im September 2003 in NA-TURE veröffentlicht worden ist (RolandoGonzalez-Jose u.a.: Craniometricevidence for Palaeoamerican survivalin Baja California, In: Nature vol. 425, 4September 2003, pp. 62-65). Demnachhat sich auf der Halbinsel Baja Californiain Mexiko ein Typus des Paläoindianerserhalten, der sonst in Amerikanicht mehr nachzuweisen ist. Die Ursachemag eine geografische Isolationder Region vom restlichen Kontinentgewesen sein.Der Biologe Bruno Wolters (2004, S.23) verweist darauf, daß die indianischeMedizin bereits aus der ursprünglichenHeimat der Indianer, aus Nordostasien,stammt und schon währendder letzten Eiszeit existiert hat. Damitist ein weiterer Beleg für die Herkunftder frühen Amerikaner aus Nordostasiengegeben.Ganz deutlich ist zu erkennen, daß dieBesiedlung Amerikas nicht als einmaligerProzess gesehen werden kann, dersich darin erschöpft, daß eine Gruppeaus Nordasien irgendwann die Beringstraßeüberquert hat um dann in AmerikaFuß zu fassen und den Kontinentlangsam von Nord nach Süd zu besiedeln.Der Besiedlungsprozeß muß alskomplexes Ereignis gesehen werden,das sich über mehrere Etappen undüber einen längeren Zeitraum abgespielthat. Es wird noch einiger Forschungenbedürfen, um diesen Prozeßzweifelsfrei nachvollziehen zu können.Der Streit, ob es vor der Clovis – Kulturbereits Menschen in Amerika gegebenhat, dürfte sich mittlerweile erübrigt haben.Zu viele Fakten sprechen dafür,dass Clovis bei Weitem nicht die ältesteamerikanische Kultur ist.Dr. Mario KochHerausgeber der Zeitschrift AmerIndianResearch. Zeitschrift für indianischeKulturen von Alaska bis Feuerland.www.amerindianresearch.deLiteraturhinweiseGerardo I. Ardila Calderón /Gustavo G. Politis: Nuevos datospara un viejo problema, In: Museo delOro, Boletin No. 23, S. 3-45, Bogota,1989.Robert G. Bednarik: On the Pleistocenesettlement of South America,In: Antiquity 63, S. 101-111. 1989.Joseph H. Greenberg/Merritt Ruhlen:Der Sprachstammbaum der UreinwohnerAmerikas, In: Spektrum der Wissenschaft,1/2000, S. 58-64.Ruth Gruhn (Hrsg.): a Peopling of theAmericas Publication. Who were thefirst Americans? 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Neves/Mark Hubbe: Luziaund die Geschichte der ersten Amerikaner,In: Spektrum der Wissenschaft– Abenteuer Archäologie Nr. 1/2004, S.56-60.Bruno Wolters: Arzneipflanzen in derBalneotherapie der Ureinwohner Mittel-und Südamerikas, In: EthnologiaAmericana, Sonderheft Nr. 4. SchwitzbäderNord-, Mittel- und Südamerikas,Bd. XIV, Düsseldorf: DIAV, 2004.Bilder: Links, Serpent Mound / Ohio(Nordamerika) - ca. 2. Jhrh. v.Zw..Unten: Idole der Okvik-Kultur der nordamerikanischenAnuit30 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 31


VeranstaltungenDie Jahrestagung unserer Gesellschaftfand in diesem Jahr in Thale am Harzstatt. Der Ort ist direkt am Austritt derBode aus dem Gebirge gelegen ist. Erbietet einen guten Ausgangspunkt fürTagesfährten zu interessanten Plätzendes nördlichen Harzgebirges und desnördlichen Harzvorlandes.Am Freitag Abend bot der erste Vortrageinen Überblick und eine Zusammenfassungüber die Labyrinthe Europas.Von den kretischen Labyrinth-Münzenmit der zugehörigen Sage vom Minotaurosüber den Krug von Tragliatellaim Etruskerland bis zu den großenRasen-Labyrinthen in Skandinavienund Deutschland führte der Vortrag.(Anläßlich einer früheren Jahrestagungvon Ur-Europa hatten wir die Trojaburgvon Steigra in Sachsen-Anhalt bereitsbesichtigt, die damals jedoch geraderenoviert wurde.) Viele dieser „Wurmlagen“sind heute verschwunden, zerstört,überbaut.Führt man den Namen Troja auf „druia“von „drehen/ drei/ verdrehen/ umgarnen/in einer Falle fangen“ zurück, sokommt man dem Sinn näher: handeltes sich um die Darstellung des Gefängnissesder Sonne während derWinterszeit, aus dem sie sich dann imFrühjahr wieder herauswindet?Der zweite Vortrag des Freitags wurdevon einem For- scher gehalten,der sich schon seit Jahrzehntenmit dem n ö r d l i c h e nHarzrand be- s c h ä f t i g t .Der Vortra- g e n d ehat in Jahr-zehntendie Über- zeugunggewo n n e n ,daß die Varus-Schlacht im Jahre9 unserer Zeitrechnungzwischen Harzrand undHalberstadt stattgefundenhabe. Er durchforschtseit vielen Jahren auf sich allein gestelltund ohne öffentliche Förderungdas gesamte Gebiet nach Spuren derSchlacht. Er legte die von ihm gefundenenFakten dar. Die Stadt Halberstadthegt heute seiner Ansicht nachUR-EUROPA e.V. Jahrestagung in Thaleam HarzVom 14. September bis zum 17. September 2007auf dem ehemaligen Lager der Römer.In der Umgebung der Stadt haben sichsagenhafte Überlieferungen von dergroßen Schlacht erhalten, mit solchendirekten Überlieferungen kann keineandere Gegend Deutschlands aufwarten.Der Name „Teutoburger Wald“stellt keinen Gegenbeweis dar, denn erist erst nach „Auffinden“ der Schriftendes Tacitus in Gebrauch gekommen.Dieses Gebirge hat früher immer nurder Osning geheißen Der Referentbrachte eigene Fundstücke mit, die erin jahrelanger Feldarbeit aufgefundenhatte. Wir alle wissen von anderen Fällen,wie die Schul-Wissenschaft jedenAußenseiter mit Nichtachtung seinerArbeit strafen kann.Der Sonnabend ist jeweils der anstrengendsteTag für alle Teilnehmer. Er begannmit einem Vortrag über Rundkirchen.Im Mittelpunkt der Ausführungenstand der Dom zu Aachen, der vondem Fotografen Hermann Weisweilerin den 80-er Jahren in seinen astronomischenBezügen genau beobachtetund dokumentiert worden ist. Die ursprünglichachteckige Form des Heiligtumsmachte es möglich, dieses außerfür den Gottesdienst auch als riesigeKalender-Anlage zu betreiben und zubetrachten. Es wird daraus deutlich,daß auch im frühen Christentum durchausnoch das Bewußtsein heidnischerTraditionen und Wissenschaften fortlebte.In einem kurzen Beitrag verwies dernächste Referent auf die besondereBedeutung der wissenschaftlichenErkenntnisse HermanWirths.Ausgehendvon den Untersuchungenan denGiebelverzierungenfriesischer Bauer n h ä u s e rkam er zueiner wegweisendenDeutung von Sym- bolen ausvorgeschichtlicher Zeit mit Hilfe dervolkskundlichen Überlieferungen. AlsBeispiel nannte der Vortragende denKreis als Sinnbild des Horizonts undEin Bericht von Sunnhilt Wellmerdamit des Raumes sowie des „Umlaufs“der Sonne als Sinnbild der Zeit.Der senkrechte Strich durch diesenKreis - wie in Bohuslän/Schweden aufFelsbilder zu sehen - führte zur damaligenErkenntnis von der Teilbarkeitvon Raum und Zeit und damit zumBeginn der (Natur-)Religion unsererVorfahren mit der Überzeugung vonder göttlichen Ordnung auf dieser Weltund im Weltall, die es nur noch zu erforschengilt. Ähnlich verhält es sichmit den Großskulpturen an Felsen, dieFrau Dr. Neumann-Giindrum untersuchthat. Die dort dargestellte „Atemgeburt“zeigt die Erkenntnis, daß dasLeben eines Neugeborenen erst mitdem 1. Atemzug beginnt, - und andererseitsmit dem Tode ausgehauchtwird. Beide Erkenntnisse unserer Vorfahrenbezeugen ihre Freiheit von derWillkür eines erdachten „Gottes“ schonin frühester Zeit.Die Zipfelmütze und das Volk derZwerge waren das Thema des nächstenVortrages. Diese kleinen, hutzeligenWesen hausen in Höhlen, betreibenBergbau und verstecken sich oftunter Tarnkappen vor den Menschen.Sie sind ein eigenartiges Volk und gehorchenanderen Gesetzen als dieMenschen, haben ein besonderes Verhältniszu Licht, zu Kristallen, zu Goldund anderen Bodenschätzen. Ihrespitzen roten Mützen kann man auchals Goldkegel oder Lichtkegel ansehen,vielleicht so etwas Ähnliches wiedie spitzen Goldhüte der Bronzezeit?Die kleinen Leute wissen oft mehr vomWerden und Schicksal der Welt, und alsuralt und weise sind sie in unsere Sagenund Märchen eingegangen.Mit dem nächsten Vortrag stellte einForscher seine eigenen Findungenzum ersten Mal öffentlich vor. Gotländeram Externstein ? lautete seineFrage. Und er zeigte Großaufnahmenvon gotländischen Bildsteinen, auf denener Gegebenheiten dargestellt gefundenhatte, die ihn an Örtlichkeitenim Umfeld der Externsteine erinnerthatten. Dieser Vermutung war er weiternachgegangen. Besonders hatteihn die mehrfache Darstellung einesLiegenden unter einem Bogen aufden Bildsteinen an das bogenförmigesogenannte „Felsengrab“ am Fußeder Externsteine erinnert. Ob die dargestelltengotländischen Opfer-Handlungen(datiert ins +8. Jahrht!) unswirklich berechtigen, einen Menschen-Opferkult auch für die Extemsteine anzunehmen,hielten die Zuhörer eher fürunwahrscheinlich. Handelt es sich dortin Gotland doch offensichtlich um dasvon Herman Wirth sogenannte späte,,Männer-Kriegerbund-Zeitalter“.Die beiden nächsten Referenten stelltenihre eigenen Feldforschungen amNordrand des Harz-Gebietes rund umBlankenburg vor. Aufbauend auf denEntdeckungen des HeimatforschersWalter Diesing stellten sie 12 verschiedeneKult(ur)stätten mit einem gemeinsamenMittelpunkt bei Blankenburgfest, möglicherweise handelt es sichum ein geodätisches Vermessungs-System aus vorgeschichtlicher Zeit. ImSchnittpunkt der Linien fanden sie einen80 cm hohen runden Granitstein,möglicherweise mit der Bedeutungeines Omphalos. Durch den Ausbauder Trasse B 6 n wurde archäologischbesätigt, daß das gesamte Harz-Vorlandseit über 7000 Jahren durchgängigbesiedelt gewesen ist. Eine Vermessungdes Geländes (Wegenetz)in megalithischer Zeit scheint deshalbnicht ausgeschlossen.Auf der Sternenstraße 1 (nach Kaminski/Tränkenschuh)führte der nächsteReferent seine Zuhörer von Gudensbergan der Eder, wo die vorige Jahrestagungvon Ur-Europa stattfand, bis nachOels in Niederschlesien. Sternenstraßensind frühzeitliche Vermessungslinien,die während einer bestimmtenEpoche unserer Frühgeschichte (-7000v.d.Ztr.?) der Kontrolle des Neigungswinkelsder Ekliptik gedient habenkönnten. Es gab 15 Sternenstraßen,die sich in getaktetem Abstand vomPolarkreis bis nach Mittelägypten erstreckten.Die Sternenstraße 1 (Süd)(Stonehenge - Gudensberg - Görlitz)liegt am Rande bedeutender frühgeschichtlicher„heiliger“ Planetenberge/Vermessungsberge (Wilzenberg, Gudensberg,Landeskrone). Auch der heiligeBerg der Niederschlesier, der Zopten,ist mit der Sternenstraße 1 überBrieg geodätisch vernetzt. Sie endetnach bisheriger Feststellung südöstlichder Oder bei Oels.Ausgehend von der Beschreibung deralteuropäischen Großskulpturen durchElisabeth Neumann-Gundrum gingSunnihilt Wellmer: Ur-Europa Jahrestagung in Thaleder nächste Vortrag der Frage nach:Warum gerade an den ExternsteinenGestalten abgebildet sind, die in derÜberlieferung der Menschheit Karriereals Gottheit einer Weltreligion gemachthaben. Gemeint sind die ArchetypenZwiesicht (Wotan/Mogon), Hängender(Wotan/Prometheus/<strong>Jesus</strong>), Kopfhöckriger(Buddha) und Kopfgeburt/Achselgeburt/Kniegeburt(Athene).Die Vortragende gab die Deutung, daßder Archetyp Atemgeburt als Hervorbringervon Beseelendem, Leben Gebenden,der eigentliche Urtyp der religiösenVorstellungen in Alteuropa seinkönnte, und durch die vier anderen Typennur abgerundet und ergänzt werde.Die Extemsteine mit ihren vielen Atemgeburtenwären dann ein Urgrund deralteuropäischen Religionsgeschichte.Der Sonntag ist jeweils einer Busfahrtin das Umland der Tagungsstätte vorbehalten.Sie führte uns in diesemJahr natürlich in den nördlichen Harz,und zwar in das innere Bodetal zurRoßtrappe und zum HexentanzplatzDas wildromantische Bodetal ist dasschroffste und steilste Hochgebirgstalunseres Landes nördlich der Alpen.Die Felswände der Schlucht fallen etwa350 m steil zum Fluß ab. Beide Plätzesind auch schon seit Jahren als uralteKultorte bekannt.Nach der Besichtigung der Teufelsmauer,einem seltenen geologischenDenkmal, brachte der Bus die Teilnehmerzur Ruine des Regensteins hinauf.Zwar hat die Nutzung als militärischeFestung viele alte Spuren verschliffenoder vernichtet, aber dennoch ist eineältere Nutzung teilweise noch deutlicherkennbar.Wie im Vorjahr hatten wir das Wetterglückauf unserer Seite und konnteneinen herrlichen klaren Rundblick insHarz-Vorland bis zu den Türmen vonHalberstadt genießen. Sogar der Brockenzeigte sich unseren Blicken klarund ohne Wolken.Die letzten beiden Vorträge am MontagMorgen beschäftigten sich mit denOera-Linda-Handschriften aus denNiederlanden, die schon oft Thema beiVeranstaltungen unserer Gesellschaftgewesen sind. Der erste Referent berichtetevon archäologischen Ausgrabungenam ehemaligen Ufer der StadtMarseille, die in eine Zeit noch vor derGründung der griechischen Koloniedort zurückführen.Von diesen modernen Grabungen undihren Ergebnissen hätte ein angenommener„Fälscher“ aus den Niederlandennichts wissen können.Der niederländische SchriftstellerFrans Los (1898 - 1974) hat sich vieleJahre mit der Übersetzung und derDatierung der alten Handschrift befaßtund verteidigt die Echtheit großerTeile. Er gibt uns Hilfen bei der Einordnungihrer Datierung ins bisherigeGeschichtsbild. Folgt man den Thesender Chronologie-Kritik, so gewinnen diein der OLH angeführten Daten und ihreBerichte über große Naturkatastropheneine neue Aktualität.Der Vorsitzende der Gesellschaft Ur-Europa e. V. beschloß die Jahrestagungund wies gleichzeitig auf dieweiteren Planungen hin: ein Seminarzum Thema „Die Römer im Norden“im Februar 2008 sowie auf die nächsteJahrestagung 2008 - diesmal ganz imSüden des Landes.Sunnihilt Wellmer32 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 33


BuchrezensionenHorst KratzmannDas Vermächtnisdes Keltenfürsten.Ein historischerKurzroman aus derZeit der Kelten vomGlaubergTriga-Verlag - Gelnhausen2003134 Seiten - 8,00 €Mit dem Roman Das Vermächtnis desKeltenfürsten kommt Autor Horst Kratzmannder in den letzten Jahren ansteigendenNachfrage nach Romanen vorhistorischem und insbesondere frühgeschichtlichemHintergrund entgegen. Dabeibedient er sich mit der Zeit der Kelteneines Themas, das bislang vorwiegendauf den britischen Inseln virulent war,deren mitteleuropäische Ausprägung jedochbislang kaum in Romanform - insbesonderein Deutschland - behandeltwurde; zu vage sind die schriftlichenÜberlieferungen, zu ausdruckslos trotzihrer inzwischen reichhaltigen Fülle, diearchäologischen Spuren, die eindeutigeAussagen auf einzelne Herrscheroder detaillierte Geschehnisse erlaubenwürden. Kratzmann entwirft mit der Geschichtedes keltischen Fürsten Boutasages,der sein Reich in die Hände seinerweisen Tochter Sequenna und seineskriegerischen und hinterhältigen SohnesPratusicagus aufteilt, wohlwissend mitdem Bruch der Tradition des Alleinerbesdes Erstgeborenen die Saat für neuesUnheil zu legen, ein durchaus plausiblesGrundgerüst seiner Geschichte. Nachseinem Tod findet sich Pratusicagus tatsächlichnicht mit dem Willen des Vatersab, der mit dieser Entscheidung zugunstender eigentlich nicht erbberechtigtenTochter dem Sohn die Möglichkeit zurgeistigen Reife geben wollte. Er besiegtnach langem Kampf seine Schwester, der- noch trauernd um ihren in der Schlachtgefallenen Gemahl Conall - kurz vor derEntscheidungsschlacht um die Festungam Glauberg die Flucht in die Heimat ihrerMutter, Attika, gelingt.Nach der Übergabe der Festung Glaubergdurch den längjährigen GefährtenBoutasages, dem Druiden Dagdatorix,an Prastousacagus steht dieser auf demDie BücherwaageHöhepunkt seiner Macht. Aus Wut überdie Weigerung des Druiden, ihm dieGlaubergstatue als Zeichen der Übergabeder Macht auszuhändigen erschlägter diesen heimtückisch. Noch bevor derneue Fürst sich seines unrechtmäßig erworbenenBesitzes länger erfreuen kann,trifft ihn die Rache Sequannas in Gestaltdes attischen Kriegers Eilned, der denKeltenfürsten ersticht bevor er von dessenWache überwältigt werden kann.Damit war der Gerechtigkeit Genügegetan, ohne daß das Land dadurch zurRuhe gekommen wäre: Mit der Andeutungeiner neuen Ordnung aus Handelsgeschlechtern,die die alten Fürstengeschlechterund ihre Sitze ablösten, läßtKratzmann seinen Roman enden.Positiv hervorzuheben an der Erzählung,ist insbesondere die Bemühungum authentische Widergabe historischerDetails, etwa in der Einbettung der Glaubergstatueoder aber in der Beschreibungder athenisch-persischen Auseinandersetzung,die zeitgleich mit SequannasFlucht zusammenfällt. Auffällig ist jedochKratzmanns Tendenz, alles kulturell Gehaltvolleletztendlich als Gabe des Mittelmeerraumesan die Kelten darzustellen.Dies zeigt sich insbesondere in der Gegenüberstellungder Hauptcharaktere,deren einer in Person Sequannas detailiertund überaus positiv geschildert wird,während der andere, als scheinbarerVertreter des rohen nordischen Barbaren,als heimtückisch und hinterhältigskizziert wird, ohne jedoch so Recht Konturenzu gewinnen. Kratzmann versäumtes dabei einen solchen Fürstensohn alsAusnahme hervorzuheben, die in denwenigen Überlieferungen antiker Autorennicht widerzufinden ist. Vielmehr betonengerade die damaligen Feinde derKelten den Mut und die Todesverachtungder keltischen Krieger und sprechen voneiner Verachtung des Bogens als Waffe,der hier eines der wichtigsten Instrumentezur Vollendung der Heimtücke desPratusicagus wird.Insgesamt gelingt es Horst Kratzmannbei aller Kritik dennoch, einer wichtigeneuropäischen Epoche Leben einzuhauchen.Siegfried SchröderDer Götterwald -OsningIm Anhang: Gotländeram ExternsteinForsite-Verlag 2008 -84 Seiten - 8,90 €Nachdem die Thesen Siegfried Schröderszur Erschaffung verschiedener Reliefs anden Externsteinen durch skandinavischeBildhauer bereits als Folgeserie innerhalbdieser Zeitschrift abgedruckt wurden,bettet der Autor nunmehr seine Erkenntnissein einen größeren Zusammenhangmit der Bedeutung der Externsteine unddas sie umgebende Osning-Gebirge ein.Schwerpunkt der Darstellung nimmt dabeider Kampf des Cheruskers Arminiusund seiner Gefolgsleute gegen Rom undseinen Statthalter Varus ein. Auch dieebenfalls zeitgeschichtlich bedeutsameAuseinandersetzung zwischen den FrankenKarls des Großen und den SachsenWidukinds, die mit der christlichen Bekehrungletzterer endete, findet angesichtsihres geographischen Hintergrundes imOsning eine größere Widmung.Dabei vermag Schröder den Leser mitseiner abwechslungsreichen Darstellungin seinen Erörterungen der Frage derNamensherkunft der Externsteine ebensozu fesseln, wie bei der Schilderungder gewaltsamen <strong>Christi</strong>anisierung derSachsen durch „Karl den Groben“ oderbei der Abwägung der Argumente für denOrt der Varusschlacht in Kalkriese. SeinDafürhalten dieses Schlachtortes, dasbereits verschiedentlich innerhalb dieserZeitschrift kritisch betrachtet wurd, tutdabei der lesenswerten Veröffentlichungkeinen Abbruch. Im Anhang befindet sichdie überarbeitete Fassung der These,wonach skandinavische Bildhauer dieSchöpfer u.a. des weltbekannten Kreuzabnahmereliefswaren oder zumindest diespäteren Gotlandsteine vom Relief inspiriertwurden. Überzeugend ist SchrödersArgumentation insbesondere in den stilistischenParallelen der verschlungenenTierornamentik, wie sie etwa anhand desDrachen unter dem Relief erscheint, sowiedes als Wächter bekannten „Schalträgers“an den Externsteinen mit solchenauf gotländischen Bildsteinen.K. V. Buchholz:Der UrwegHeerweg von Nordeuropanach NordafrikaTriga-Verlag Gelnhausen2007 - 440Seiten - 16,80 €Schon immer vermochten Pilgerwegedie Menschen zu faszinieren, docherst in Zeiten der medialen Allpräsenzkann hieraus ein Massenphänomenwerden;so geschehen mit dem Jakobswegnach Santiago de Compostela, dervom Komödianten Harpe Kerkeling erwandert,über die „Promi-Doku“ RTLsEingang selbst in die Wahrnehmungder „Dschungelcamp-Klientel“ fand.Höchste Zeit also, daß dieser Weg einenähere Untersuchung erfährt, welchedie bekannten Stationen vom Standpunktder Geschichte unter die Lupenimmt und die rein christliche Sichtweisehinterfragt.Karen Buchholz hat nun mit ihrer Veröffentlichung„Der Urweg“ eine Monographievorgelegt, die dieser Aufgabein vorzüglicher Weise gerecht wird.So erfährt der Leser, daß es sich beidem als „Jakobsweg“ bekannten Pilgerstreckeum einen Ausschnitt auseinem bereits zwischen 4200 und 1800v.Zw. genutzten „Urweg“ handelt, dersich vom skandinavischen Viborg biszum spanischen Santiago erstreckteund sowohl als Heerweg als auch alsHandelsroute genutzt wurde. Die frühesteschrifltiche Beschreibung desWeges stammt vom isländischen AbtNicolaus, der 1120 seinen christianisiertenLandsleuten den Weg zu denPilgerstätten wies, die bekannteste Erwähnungdes Weges in der Neuzeit findetsich dagegen beim Historiker HugoMatthiessen um 1930.Dieser beschriebene Urweg passiert inseinem Verlauf zahrleiche bedeutsamehistorische Orte, Stätten kriegerischerAuseinandersetzungen ebenso wiesolche der Sage und Mythe. UmfassendKunde gibt Autorin Karen Buchholz vondiesen Stätten am Rande des Urwegesund weiß dabei so manch interssantesund überraschendes ihren Lesern zuAlle rezensierten Werke sowie weitereaktuelle Titel zur europäischen Frühgeschichte,Mythologie & Esoteriksind über den Trojaburg-Versandhandelerhältlich:www.forsite-verlag.deDie Bücherwaageberichten: Von schwedischen „Räuberhügeln“und Bildsteinen, die mitihren oft blutrünstigen Szenen Kundevon der gefahrvollen Reise ablegen,über das Schicksal Haithabus, das ausZeiten der Römer- und Sachsenkriegeblutgetränkte Land zwischen Mindenund Paderborn, den kelten- und römerreichenSpuren der Pfalz bis zumsagenhaften Odilienberg im Elsaß. Vonhier ausgehend widmet sich Buchholzzum einen dem nach Rom führendenPilgerweg, zum anderem dem westlichnach Santiago abzweigendemWeg. Im Gegensatz zur ausführlichenBeschreibung der Deutschland-Routebeschränkt sich die Autorin dabeiauf die wesentlichen Stationen ohnedie vordem positiv hervorzuhebendeReichhaltigkeit an Sagenauswertungund-Einflechtung in den Reiseverlauffür diese Teilstrecken aufrecht erhaltenzu können. Dieser Umstand, der wohlder schlechten Greifbarkeit - oder gargenerellen Erhaltung ? - alter Sagenaußerhalb Deutschlands geschuldetsein dürfte, stellt daher auch den einzigenKritikpunkt der sonst makellosenVeröffentlichung dar. Denn daß dieseStrecken ebenfalls von großer undspannender Geschichte künden, läßtBuchholz zumindest knapp anklingen.Trotz dieses kleineren Kritikpunktes istdie Lektüre der mit reichlich Foto- undHintergrundmaterial aufgelockertenDarstellung der Reise auf dem Urwegunbedingt zu empfehlen, denn wie dieAutorin es abschließend formuliert,„der Mensch, der nicht weiß, woher erkommt, kann auch nicht wissen, wohiner geht“.- Anzeige -Sebastian PellaLudwig WoltmannForsite-Verlag 2007-32 Seiten - 4,00 €Der Name LudwigWoltmann ist kaum jemandem ein Begriffund dennoch gehört er zu den wichtigstenVertretern des rassetheoretischen Sozialdarwinismus.Mit seiner Studie überWoltmanns Werk „Politische Anthropologie“füllt Sebastian Pella eine Lückein der biographischen Forschung überWoltmann, die durch ihre einfühlsameAkzentuierung hervorsticht. Währendsich das Werk Woltmanns vor Veröffentlichungder „Politischen Anthropologie“ aufden Versuch konzentrierte, „die geistigeSpannung von Sozialismus und Darwinismusmit Hilfe der ErkenntnistheorieKants zum Ausgleich zu bringen“, zeichnetesich mit dieser Veröffentlichung einWechsel zum Primat der Biologie untergleichzeitiger Abwendung Woltmannsvon der Sozialdemokratie ab. InsbesondereWoltmanns Auffasung, nach der politischeEntwicklungen eng verwoben mitbiologischen Naturgesetzen, insbesondereden rassischen Grundlagen, seien,rückt ihn in die Nähe der aufkommendenRassetheorien. Sein Postulat, nach demdie nordische Rasse „geborene Trägerinder Weltzivilisation“ sei, stellt ihn in heutigerSicht in eine Reihe mit dem GrafenGobineau und Houston Stewart Chamberlain,obgleich sein wissenschaftlicherVerdienst nicht zuletzt in der Herausarbeitungder Evolution des Menschen alskulturschöpferischem Wesen liegt, wieder Autor hervorhebt..34 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 35


AusstellungenBilder, von Oben n.u.: Blick in einenAusstellungsraum; li., fränkischer Reiter,re., Steinobelisk vom Pfalzfeld; Gemälde,Germanen überfallen römischeGrenzbefestigung; Römisches Mosaikmit Tierkreiszeichen und dem Sol Invictus.Krieg und FriedenDie Ausstellung über Kelten, Germanen und Römer imReinischen Landesmuseum BonnDie Ausstellung Krieg und Frieden, dievom 21.06.2007 bis zum 06.01.2008im Rheinischen Landesmuseum Bonnzu besichtigen war, befaßte sich mitden kulturellen Verhältnissen zwischenMittelrhein und südlichen Niederlandenvor dem Hintergrund der römischen Bestrebungen,seine Grenzen bis an dieElbe zu verlegen. Nachdem Caesar dieGallier bereits einige Jahre zuvor unterworfenhatte und erste militärischeKontakte mit germanischen Stämmensiegreich für sich entscheiden konnte,ergab sich gegen Ende der vorchristlichenZeit das Bild einer expandierendenWeltmacht, die im Kontakt mit Keltenund Germanen nicht nur militärischdominierte, sondern auch bemüht war,seine vermeintlich kulturell überlegenenzivilisatorischen Errungenschaften denbesiegten Stämmen aufzuoktroieren.Dabei stößt bereits in der Einleitungdes Handkataloges der Ausstellung dieFormulierung, wonach „die Versuchedie römische Grenze noch weiter nachOsten ... vorzuschieben, (..) mit derVarus-Schlacht im Jahr 9 n.Chr. ihrdramatisches Ende (finden)“, auf Vorbehaltedahingehend, daß die jüngereForschung erwiesen hat, daß das Endeder römischen Ostexpansionspläneerst in den Jahren 14-16 u.Zt. besiegeltwurde.Aufällig an der Darstellung ist weiterhin,die Negierung homogener Volksstämmezu dieser Zeit. Stets ist die Darstellungbemüht, nicht nur die Römer, sondernebenso die Kelten und Germanenals „Mischvölker“ und „Schmelztiegelder Kulturen“ darzustellen. Dabei unterschlägtman, daß die unbestrittenen„Vermischungen“ sich aus indogermanischenBestandteilen zusammensetzten,also aus engen Verwandten.Zwar wurden auch römische Hilfstruppenaus außereuropäischen Gebieteneingesetzt, die dadurch ebenfalls Einflußauf den interkulturellen Prozeß ausübten,jedoch stellt dies die Ausnahmeim sich zumeist aus Italikern und Keltenrekrutierenden römischen Heer dar.Richtig ist auch, daß eine Unterscheidungzwischen Kelten und Germanenproblematisch ist, denn beide wiesensowohl gleiche anthropologische alsauch kulturelle Merkmale auf. Caesarverweist jedoch auf das Fehlen derDruiden und die Geringschätzung desAckerbaus bei den Germanen, wobeidiese Unterschiede jedoch Marginalienangesichts der mannigfaltigen Übereinstimmungensind und der Grund fürCaesars Unterteilung vielmehr ein politischerwar: Durch die Abgrenzung vonKelten und Germanen mit dem Rheinals Grenze, konnte er die Unterwerfungdes linksrheinischen Raumes alsabgeschlossenen Feldzug gegen eingesamtes Volk verkaufen.Der Hinweis auf die fehlende Selbstbezeichnunggermanischer Stämmeals „Germanen“ heutiger Historiker trifftdabei die Sache nicht ganz - zwar bezeichneteman sich selbst gemäß demStammesnamen als Eburonen, Cherusker,Chatten usw., jedoch war mansich der selben Stammwurzel bewußt,was sich in entsprechendem Verhaltengegenüber anderen Völkern - auch gegenüberden Kelten - widerspiegelt.Am deutlichsten tritt der wahre Charakterder Unterschiede zwischen Keltenund Germanen dabei beim antikenChronisten Tacitus hervor, der zurAbgrenzung die Germanen als autochthon,als unvermischt bezeichnet.Die Ausstellung selbst wird von römischenFunden dominiert, die auch inder größten Anzahl dem Archäologenzur Verfügung stehen. Herauszuhebenist hier der Grabstein des MarcusCaelius, einem in Bologna gebürtigenCenturio (Hauptmann ersten Ranges),der als ältestes römisches Grabreliefim Rheinland gilt. Daneben finden sichkeltische Relikte anhand der SiedlungDünsberg, und des keltischen Schatzesvon Behringen, wobei hier explizit auchdie Übernahme des Dünsberges durchdie germanischen Ubier ab der 2. Hälftedes 1. vorchristlichen Jahrhunderts angesprochenwird, wodurch die lang unterschlageneExistenz stark befestigterHöhensiedlungen der Germanen zumZeitpunkt der Römerkriege ihre Bestätigungfindet. Weitere germanischeDas drei Kilometer vom berühmtenStonehenge entfernte beim Fluß Avongelegene Durrington Walls, das schonlange als Heimstätte der Erbauer vonStonehenge galt, wurde in der Vergangenheitals ein normales Handwerkerdorfaus ca. 25 Häusern betrachtet.Die Gründungszeit entspricht der Errichtungdes großen Steinkreises aufdem Salisbury Plain, etwa um 2600 bis2500 v. Zw. zeitgleich mit den Pyramidenvon Gizeh und den Steinhäusernbeinahe identischen Designs auf denOrkney-Inseln. Doch dann entdecktender Archäologe Parker Pearson undsein Team vom Stonehenge RiversideProject ein Haus nach dem anderen.Inzwischen gehen die Archäologenvon mindestens 300 Häusern aus, vondenen allerdings erst zehn vollständigausgegraben sind. Damit könnte es alsHeimat von bis zu 2400 Menschen gedienthaben und wäre eine der größtensteinzeitlichen Siedlungen Nordeuropas.In Durrington hat man das Lebengefeiert und die Toten verabschiedet,sie auf Booten in den Fluß Avon gesetztund ins Jenseits geschickt“, soder Forscher. „Stonehenge dagegendiente zur gleichen Zeit der Erinnerungan die Toten und als Begräbnisstätteeiniger auserwählter Menschen. DieFundgrube ArchäologieSpuren werden anhand eines Brandgrabesvon Heimbach-Weis aus demersten vorchristlichen Jahrhundert, dasim Stile früherer keltischer Gräber einenStreitwagen enthielt, und einessugambrischen Mehrhausgehöftesvon Porz-Lind (bei Köln), das von 140v. bis 100 n. Chr. existierte und reichhaltigeHinweise auf Viehhaltung undAckerbau enthielt, präsentiert. Umstrittenist dagegen die Zuordnung einesGrubenkomplexes aus dem zweitenvorchristlichen Jahrhundert mit Opfer-und Kultspuren bei Inden, das aufgrundvergleichbarer GrabungsstättenGalliens den Eburonen zugeschriebenwird. Die nachchristliche Zeit dominierenrömische und germanische Gräberund Heiligtümer, die geprägt sind vonder Vermischung römischer und keltischerElemente und so den Standder Romanisierung des germanischenRheinraumes dokumentieren.Insgesamt kann die Ausstellung - beiVernachlässigung der wie so oft dominierendenBemühung um „politischeKorrektheit“ - aufgrund der Zusammenstellungzahlreicher archäologischerFundgrube ArchäologieBei Bauarbeiten wurde in Potsdam einvermutlich 4500 Jahre altes frühbronzezeitlichesKriegergrab entdeckt, dasein Skelett und Waffenbeigaben enthielt.Nach der Entdeckung von 800 bis 1000Jahre alten Gräbern an gleicher Stellesei der neue seltene Fund ein weitererBeleg für eine sehr frühe Besiedlungdes Potsdamer Gebiets. Der in etwazwei Metern Tiefe befindliche, in ge-Frühbronzezeitliches Kriegergrab in Potsdamhockter Stellung bestattete Tote führtemindestens acht Pfeilspitzen aus Feuersteinals Grabbeigaben mit.Seit etwa sechs Monaten laufen die archäologischenAusgrabungen zur Vorbereitungumfangreicher Leitungsneuverlegungen.Seit 1995 ist bekannt,daß in der Türkstraße, dem Fundort,Spuren der Besiedlung am Havelufervon der Jungsteinzeit bis in das Mittelalterin außergewöhnlicher QualitätGrößte Steinzeitliche Siedlung Nordeuropas bei StonhengeMittelachse von Stonehenge orientiertsich am Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende.Die von Durrington amSonnenuntergang des gleichen Tages.“Geophysikalische Sondierungenund Probegrabungen haben gezeigt,daß der Graben und äußere Begrenzungswallder Siedlung in einzelnenAbschnitten, vermutlich von einzelnen,bis zu 400 Mann starken Clans, errichtetwurden. In einem der Müllhaufenfanden die Archäologen die Werkzeugeeines solchen Trupps: Geweihe,genutzt als Hacken.Bei den Ausgrabungen der Häuser seizudem deutlich geworden, dass esUnterschiede im sozialen Status derBewohner Durringtons gegeben habe.Parker Pearson spricht sogar von denersten Hinweisen auf soziale Hierarchienim steinzeitlichen Großbritannienüberhaupt. Die Leute von Durringtonmußten jedenfalls nicht das ganzeJahr hindurch schuften. Davon zeugtdie Abwesenheit von Mahlsteinen oderKnochen von Jungtieren in ihren Müllhaufen.„Die Stadt war nur temporärbewohnt“, erklärt Parker Pearson. „Diehaben hier keine alltäglichen Arbeitenwie das Mahlen von Getreide oder dieAufzucht von Schlachtvieh verrichtet.Das alles wurde von Außen hierherDokumente als gelungen bezeichnetwerden. Dennoch empfiehlt sich auchnach dem Ende der Ausstellung einBesuch des erst kürzlich neu gestaltetenRheinischen Landesmuseums,das eine Vielzahl von der Ausstellungunabhängier einzigartiger Artefakteaufweist - so etwa den Grabstein vonNiederdollendorf oder Funde aus fränkischerZeit.Rheinisches Landesmuseum BonnColmantstraße14-16 - 53115 Bonn0228-2070-0erhalten sind.Etwa 2000 Befunde seien bisher vonder archäologischen Fachfirma ausCottbus untersucht und dokumentiertworden. In zum Teil mehr als drei Metermächtigen Schichten konnten dieReste von dörflichen Siedlungen ausverschiedenen Epochen freigelegtwerden. Auch mehrere Gräber aus unterschiedlichenZeiten wurden in diesemJahr bereits entdeckt.gebracht.“Einer der aufregendsten Funde vonDurrington ist in diesem Zusammenhangein Stück Kreide. Darauf glaubtParker Pearson den Abdruck einerBronzeaxt zu erkennen. Zwar wurdeauf dem europäischen Festland bereitsseit etwa 3000 vor <strong>Christus</strong> dasGras mit Sicheln aus Bronze gemäht.Aus Großbritannien sind Bronzefundeallerdings bislang erst von 2400 vor<strong>Christus</strong> an bekannt.Sollte sich die Theorie bestätigen, daßdie Erbauer von Stonehenge mit Bronzewerkzeugengearbeitet haben, wäreder Übergang von der Stein- zur Bronzezeitfür die Region ein gutes Stückvorzudatieren.(APA / Archäologie online)36 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 37


Termine & AusstellungenTermine & AusstellungenGilgamesch – Archäologie einer unsterblichen Gestalt im Alten OrientDas älteste literarische Werk derMenschheit, das Gilgamesch-Epos,ist über 5000 Jahre alt. Es schildertdas Leben des „heldenhaften jungesMannes“, was der Name Gilgameschim Akkadischen bedeutet und ist biszum 24.2.2008 Thema einer Sonderausstellungim Kestner-Museum inHannover.Die Ausstellung - ein Kooperationsprojektdes Kestner-Museums unddes Instituts für Vorderasiatische Archäologieder Freien Universität Berlin- rückt die Entstehung, VerbreitungAls Haustier verniedlicht, als mythologischesWesen vergöttlicht, als Nutztierzum Fleischlieferanten degradiert:Der Mensch pflegt ein wechselvollesund oft widersprüchliches Verhältniszum Animalischen. Seine wilde Unberechenbarkeitfasziniert den Menschengenauso wie sein menschenähnlichesVerhalten. Schon die ersten, von Menschenhandgeschaffenen Bilder zeigenbevorzugt Tiere: Pferde, Hirsche oderAuerochsen schmücken etwa die Höhlenvon Lascaux und Altamira. Seitdemhat der Mensch nicht aufgehört, Tiereim Bild festzuhalten. Auch in der zeitgenössischenKunst spielt das komplexePhänomen Tier eine zentrale Rolle.Die Ausstellung »Tier+Mensch«, dieim Germanischen Nationalmuseum inTier + MenschTermine & Ausstellungenund moderne Rezeption des Epos inden Mittelpunkt und beleuchtet es invielfältigen Facetten: das Ringen mitden Naturgewalten, die Macht desEros und der Wunsch des Menschen,sein Schicksal zu ergründen und nachUnsterblichkeit zu streben. Aber auchFragen zur mesopotamischen (Tempel-)Prostitution,der Götterwelt, desWeltbildes, der Unsterblichkeit und diein vielen Kulturen der antiken und orientalischenWelt präsente Sintflutthematikwerden behandelt.Die altorientalische Sammlung desKestner-Museums wurde dazu erstmalsaufbereitet und nach neustenwissenschaftlichen Erkenntnissen inden Fokus der Öffentlichkeit gerückt.Zahlreiche Leihgaben des VorderasiatischenMuseums Berlin, der Sammlungdes Instituts für Kulturen undSprachen des Vorderen Orients derUniversität Jena sowie der Sammlungdes Instituts für Vorderasiatische Archäologieder Freien Universität Berlinergänzen die Schau. → 24.02.2008Museum August KestnerTrammplatz 3Stadtteil: Mitte30159 HannoverTel.: 0511 / 168-42120Kooperation mit dem Nürnberger »Galeriehaus«entsteht, zeigt Positionenjunger Künstler aus der Bundesrepublikzu diesem Thema. Im Medium derVideokunst, Installation, Fotografie,Skulptur und Malerei wird der bestehendeUmgang mit dem Animalischenkritisch hinterfragt und die Möglichkeiteines künftigen Miteinander zwischenMensch und Tier erörtert. - 2. April bis15. Mai 2008Daneben finden sich im Museum mitder seit Oktober 2006 neu gestaltetenAusstellungslandschaft über 2600 Objektezur Vor- und Frühgeschichte..Germanisches NationalmuseumKartäusergasse 1D-90402 Nürnbergwww.gnm.de„Kunst-Werk-Zeug“In der ersten Sonderausstellung derneuen Sonderaustellungsreihe „ImFocus - Neues aus der Forschung“präsentiert des Museum für die Archäologiedes Eiszeitalters ein kunstvollgestaltetes Werkzeug, einen sogenanntenRetuscheur, und die dazugehörigenForschungen.In der Ausstellung wird die bewegteBenutzungsgeschichte des Steins anschaulichdargestellt. Sie beleuchtetbeide Pole: Retuscheure und die damitverbundene Pfeilherstellung am Endeder Eiszeit sowie die Kunst aus dieserZeit. Kunstwerke vom Ende der Eiszeitsind sehr selten und machen den Fundzu etwas Besonderem. Die Ausstellungillustriert das anhand zum Teil bedeutenderOriginalfunde wie z.B. dem sogenannten Contour decoupé aus demGrab von Bonn-Oberkassel.Die Ausstellung ist der erste Teil einerneuen Veranstaltungsreihe, mit derdas Museum für die Archäologie desEiszeitalters seine Neufunde und diezugehörigen Forschungen dem interessiertenPublikum ansprechend präsentierenwird: „Im Focus - Neues ausder Forschung“.11. November 2007 - 13. Mai 2008Römisch-Germanisches ZentralmuseumErnst Ludwig Platz 255116 MainzTel.: +49 (0) 6131/9124-0Die Speere von Schöningen - Frühe Belege für das innovative NiedersachsenDaß man in Niedersachsen schon vor400.000 Jahren innovativ war, belegteine archäologische Weltsensation,die seit ihrer Entdeckung internationaleBeachtung in der Fachwelt und inder Öffentlichkeit fand: Die SchöningerSpeere. Diese weltweit ältesten erhaltenenHolzwaffen sind der Beweis dafür,daß schon der Homo erectus zuplanerischer Intelligenz und sozialerGruppenorganisation fähig war. Jetztstehen die Schöninger Speere im Mittelpunkteiner großen Landesausstellung.In Braunschweig und Hannoverwerden sie erstmals im Kontext desaktuellen Forschungsstandes einembreiten Publikum präsentiert.-Vorschau:24.11.07 bis 24.2.08Braunschweigisches LandesmuseumBurgplatz 138100 Braunschweigwww.landesmuseum-braunschweig.deÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr28.3.08 bis 27.7.08Niedersächsisches LandesmuseumHannoverWilly-Brandt-Allee 530169 Hannoverwww.landesmuseum-hannover.deÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag 10 bis 17 UhrIn Mannheim ist seit Februar die großeSonderausstellung „Ursprünge derSeidenstraße“ zu sehen, in der die aktuellenarchäologischen Forschungsergebnisseaus der chinesischen AutonomenRegion vorgestellt werden.Neueste Forschungen haben ergeben,dass Xinjiang schon in überraschendfrüher Zeit ein Kreuzpunkt der Kulturenwar. Die Ausstellung bietet den Besucherneine Entdeckungsreise zu denUrsprüngen und der Entwicklung derSeidenstraße, die sie in einem Rundgangvon Fundort zu Fundort führt.190 Ausgrabungsfunde, darunter kompletteGrabausstattungen bieten denBesuchern Einblicke in teilweise wenigerforschte Kulturen zwischen 2000 v.Chr. und 500 n. Chr. und ermöglichenso einen Zugang zu aktuellen archäologischenForschungsthemen Zen-Europide Mumien in China: Die Ursprünge der Seidenstraßetralasiens.Die Exponate beeindrucken auf denersten Blick durch ihren außergewöhnlichguten Erhaltungszustand, der ihrAlter von bis zu 4000 Jahren kaum verrät.Er ist größtenteils auf das extremtrockene Wüstenklima an vielen Fundortenzwischen der Taklamakan-Wüsteund dem Lop-Nur-See zurückzuführen.Insbesondere organische Funde wieKleidung, Stoffe, Holzfunde, sogar mumifizierteLeichname und Speiserestesind durch Dehydrierung bis heute erhalten.Dabei lassen sich deutlich dieeuropiden Ursprünge der Menschennachvollziehen, die seit 2000 v.Zw. dieSeidenstraße bereisten und mit derAusbreitung der indogermanischenTochäer in Zusammenhang gebrachtwerden können.Konzipiert wurde die Ausstellung inTrojaburg 2/2008Schwerpunkt: Rasse & Genetik►Von der Entstehung & Verbreitung des Menschen -kritische Anmerkungen zur herrschenden Darstellung► Kulturelle Errungenschaften des europiden Menschen► Neue Serie: Sagen & Mythen- Ausstellungen, Fundgrube Archäologie, Bücherwaage u.v.a.ab Mai 2008Zusammenarbeit mit dem ArchäologischenInstitut Xinjiang, dem Museumder Uigurischen Autonomen RegionXinjiang und dem Cultural HeritageBureau der Uigurischen AutonomenRegion Xinjiang sowie der Eurasienabteilungdes Deutschen ArchäologischenInstituts.9.2.2008 bis 1.6.2008Reiss-Engelhorn-MuseenZeughaus C568159 Mannheimwww.rem-mannheim.de38 Trojaburg Nr. 1/2008 Trojaburg Nr. 1/2008 39


7,90 €8,90 €4,00 €Das H-SonderkommandoNeuheiten 2008Der neue AhnenreiseführerNeuer Wegweiser zu Kult- undSiedlungsstätten der Megalithkulturen,(Indo-)germanen, Keltenund Slawen in Deutschland - 104Seiten, zahlreiche Bilder, Übersichtskarte,geb. (broschiert)Siegfried SchröderDer Götterwald - OsningDas Gebiet um die Externsteineals geschichtsträchtiger Ort derRömerkämpfe und Sachsenkriege.Im Anhang: Gotländer amExternstein - sind sie ein Werkgotländischer Bildhauer? - 84Seiten, zahlreiche Bilder, geb.(broschiert)Sebastian PellaLudwig WoltmannDas sozialdarwinistisch-rassentheoretischeDenken in seinemWerk „Politische Anthropologie“- 32 Seiten, geheftetGeheimnis Tibet - Jahrweiser 2008Impressionen & Hintergrund zurTibet-Expedition Ernst Schäfer1938/39 - 26 Seiten, A4 Format,zahlreiche Bilder, Ibico-Klick Bindungmit AufhängevorrichtungIndogermaErbe und 3. ReichReminiszenz und Nutzbarmachungder Frühgeschichtsforschungund Germanenkunde imNationalsozialismus - anhand vonKurzbiographien und Aufsätzenführender Protagonisten des Ahnenerbe.ca. 120 Seiten, Bilder,geb. (broschiert) - ab 4/2008Wilhelm TeudtDie Externsteine als germanischesHeiligtumAuszug aus den Beiträgen zurAufdeckung der Frühgeschichte,ausgehend von den Externsteinen- Nachdruck des Originalsvon 1934 - 48 Seiten, 14 Bilder,geb.(broschiert)Schriftenreihe Essenz & Traditionje 3,50 €7,95 €8,90 €6,50 €Flugscheiben & NeuschwabenlandOkkulte Wurzeln & Forschung im 3. ReichGegnerforschung undDokumentation derHexenverfolgung - 32Seiten, Bilder, Originaldokumente,geheftetBlick hinter die Mythender Geheimwaffen &Reichsdeutscher Basen- 32 Seiten, Bilder, Originaldokumente,geheftetVon den geistigen Väternzur Okkultforschungim Persönlichen StabHimmlers - 32 Seiten,Bilder, Originaldokumente,geheftetwww.forsite-verlag.de40Trojaburg Nr. 1/2008

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