266 - Fandom Observer
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mk/Fo<strong>266</strong>/sChwArz/ComiC<br />
Moréa<br />
im JAhr 2082 iSt kubA zum nAbel<br />
Der welt GeworDen. Die FäDen<br />
Aller GroSSen weltkonzerne<br />
kreuzen SiCh Dort unD An Der<br />
SPitze Steht DwC. Dort Arbeitet<br />
Die JunGe moréA DoloniAC, weit<br />
entFernte VerwAnDte DeS Firmen-<br />
PAtriAChen. DAnn JeDoCh Setzen<br />
FeinDe einen GnADenloSe PlAn in<br />
Die tAt um unD beGinnen DAmit,<br />
SämtliChe mitGlieDer Der FAmilie<br />
AuSzulöSChen.<br />
Das schließt leider Moréa mit ein: Sie wird<br />
von einem Mörder niedergestreckt. Im Todeskampf<br />
allerdings hat sie eine Vision und<br />
erfährt von einem Äonen währenden Kampf<br />
zwischen den „Drachen“ und den „Engeln“.<br />
Moréa hat die Möglichkeit, die Zukunft zum<br />
Guten zu wenden, doch ihre Gegner streben<br />
nach Macht und Unterdrückung. Kurioserweise<br />
sind es nicht die Engel, die der<br />
Menschheit Wohlstand und Frieden bringen<br />
wollen. So ist klar, dass Moréa ein Drache<br />
ist, und als solche ist sie unsterblich. Erschrocken<br />
wacht sie im Krankenhaus auf<br />
und stellt fest, dass sie nun die Alleinerbin<br />
eines der größten Wirtschaftsimperien der<br />
Erde ist. Doch die Firma zu leiten ist schwierig,<br />
zumal die drei Geschäftsführer hinter<br />
der unterwürfigen Fassade ihre eigene Pläne<br />
verfolgen. Moréa kann ihnen nicht trauen.<br />
Doch zum Glück taucht der Ritter Terkio<br />
auf und rettet Moréa vor einem erneuten<br />
Mordanschlag. Er macht ihr unmissverständlich<br />
klar, dass das Geheimnis ihrer Unsterblichkeit<br />
ein Geheimnis bleiben muss,<br />
wenn sie nicht im Versuchlabor enden<br />
möchte. Zusammen mit ihm versucht sie<br />
ihre Feinde zu enttarnen, bevor es ihnen<br />
doch noch gelingt, ihr Leben zu beenden.<br />
Die ganze Tragweite der Intrige ahnt sie jedoch<br />
noch nicht.<br />
Neue Ideen sind selten und natürlich kommen<br />
einem bei der Inhaltsbeschreibung sofort<br />
Gedanken an den Highlander. Tatsächlich<br />
aber ist dies kein dominierendes Thema<br />
der Geschichte, sondern der wirtschaftliche<br />
und politische Machtkampf in einer weit entfernten<br />
Zukunft. Die Sache mit den Engeln<br />
gewinnt in Band 2 und 3 an Wichtigkeit, ist<br />
aber auch nur eine Facette der Geschichte,<br />
die im ersten Band wirklich meisterhaft und<br />
mit interessanten Wendungen erzählt wird.<br />
Die fünf Bände umfassende Reihe zerfällt in<br />
einen Band, der so etwas wie einen Prolog<br />
darstellt, und dann in jeweils zwei Doppelbände.<br />
Allerdings lässt die Qualität ab dem<br />
vierten Band nach und die Geschichte wird<br />
etwas wirr und an den Haaren herbeigezogen.<br />
Hinzu kommt, dass Texter und Zeichner<br />
ab Band vier verstärkt auf billige SplatterEffekte<br />
setzen. Ich gehöre einfach nicht<br />
zu den Menschen, die sehen müssen, wie<br />
Menschen eine Kettensäge in den Bauch<br />
gerammt bekommen. Gewalt sollte nicht für<br />
sich stehen, sondern Teil der Geschichte<br />
sein. Aber es gibt sicherlich Leser, die sich<br />
gerade davon angesprochen fühlen.<br />
FANdom observer <strong>266</strong> · 08/2011<br />
Zeichner Thierry<br />
Labrosse hat eine<br />
solche Effekthascherei<br />
eigentlich nicht nötig,<br />
denn sein Artwork ist<br />
sehr fein, immer<br />
korrekt und bildgewaltig.<br />
Ganz ohne Zweifel<br />
ist er ein Meister<br />
seines Fachs und es<br />
gelingt ihm, seine<br />
Figuren immer stimmig<br />
aufs Blatt zu bringen.<br />
Moréa ist natürlich der<br />
Traum eines jeden<br />
Teenagers, aber Texter<br />
Christophe Arleston<br />
versäumt es nicht, ihr<br />
einen vielschichtigen,<br />
streitbaren Charakter<br />
zu geben. All diese<br />
Zutaten machen die<br />
ersten drei Bände zu<br />
echten Highlights,<br />
doch dann lässt die<br />
Reihe ihn jeder<br />
Hinsicht nach.<br />
Eigentlich müssten<br />
durch den CoTexter<br />
Dominique Latil, der ab<br />
Band 3 die Serie<br />
mitgestaltete, neue<br />
Ideen in die Serie<br />
fließen, aber eher das<br />
Gegenteil ist der Fall.<br />
Gleiches gilt für den Weggang des<br />
Kolorierers Didier Aprin nach dem dritten<br />
Band. Zunächst macht dies Labrosse im<br />
Alleingang und hält annähernd das Niveau<br />
seines Vorgängers, aber der Schmierfink,<br />
der den letzten Band färbte, hätte nicht sein<br />
müssen. Der Leser denkt sich ständig: „Ja,<br />
ich weiß, du kannst mit einem Computerprogramm<br />
einfärben.“ Tatsächlich sind aber<br />
nicht dies die Meister, die überall meinen,<br />
mit angeberischer Plastizität glänzen zu<br />
müssen, sondern jene, die Ahnung von<br />
Malerei und Farben haben; die Wissen<br />
haben, was Gegenfarben und Kontraste<br />
und Schatten sind. Eben Leute wie Aprin,<br />
der die ersten drei Bände so wunderbar<br />
koloriert hatte. Eigentlich ist dies ein<br />
undankbarer Job, denn man nimmt als<br />
Leser so viel als gegeben hin, ohne<br />
anzuerkennen, dass dies bei weitem<br />
nicht so einfach ist, wie man glaubt.<br />
Abschließend kann man sagen, dass dies<br />
durchaus eine lesenswerte Reihe ist, man<br />
aber die Bände 4 und 5 nicht zu lesen<br />
braucht. Irgendwie werde ich den Eindruck<br />
nicht los, als ob sich Zeichner und Texter<br />
am Ende nicht mehr grün waren, alles<br />
schnell zu einem Ende bringen wollten und<br />
so der Reihe ein recht schwaches Ende gaben<br />
sowohl inhaltlich als auch graphisch.<br />
Wirklich schade nach dem großartigen<br />
Beginn.<br />
7 von 10 Punkten.<br />
rupert sChwArz<br />
Serie: Moréa<br />
Titel: Morea<br />
Originaltitel: Morea (2000 2007)<br />
Text: Christophe Arleston (15), Dominique<br />
Latil (35)<br />
Artwork: Thierry Labrosse<br />
Farben: Didier Arpin (13), Thierry Labrosse<br />
(4), Christian Goussale (5)<br />
Übersetzer: Tanja Krämling<br />
Lettering: Delia WüllnerSchulz<br />
Ausstattung: HC, Albumformat, 48<br />
Seiten<br />
Verlag: Splitter Verlag (2007 2008)<br />
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