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13.07.2015 Aufrufe

5Marc Aurel gründet zwei öffentliche Schulen, eine philosophischeund einerhetorische, die erste mit vier Kathedern(nach den vier Hauptschulen), auf jedem zwei Vertreter, dieletzteremit zwei Opovot — das sophistische und das politischeFach. Die Professoren erhielten jährlich loooo Drachmen.Später stieg für jedes Katheder die Zahl der Lehrer bis aufsechs. Kraft kaiserlichen Willens wird der Name Sophistwieder zu Ehren gebracht. Ein ausserordenthcher Wetteiferentzündet sich. Das Hauptstreben der grossen Rhetoren gehtneben der Schulthätigkeit auf den Ruf brillanten Extemporirens,um ihre Schüler, etwa im Wettstreit mit fremdenBesuchern, zu stürmischen Huldigungen hinzureissen. Manunterschied zwei Schulkurse, einen propädeutischen (der enthielteine planmässige Vorübung in Stil und Deklamation,Studium der Alten, philologische oder praktisch-juristische oderdialektische Uebungen, Anleitung zum Extemporiren u. s. w.),dann das akroamatische Studium, der Genuss der regelmässigenVorträge des Professors und seiner Paradestückeman schloss sich gewöhnUch an Einen an. Man suchte beiden rhetorischen Professoren vor allem die formelle Bildung,aber dann auch positive Kenntnisse (Geschichte, Litteratur,Staats- und Rechtswissenschaft, Partieen der Naturwissenschaft,der Mathematik).[Herodes Atticus.Aelius Aristides.]Als Gegner allen Sophistenthums sehr wichtig Lucianaus Samosata, 130—200, früher selbst Sophist und Rhetor,z. B. in Massilia, wendet sich 40 Jahre alt zur Philosophieund Schriftstellerei (später Procurator von Aegypten), derWiedererneuerer des philosophischen dramatischen Dialogs,dabei Atticist; gegen 80 Schriften erhalten. Ein klassischerErzähler und Unterhalter vom besten Witz, dabei vom Feuerder Indignation40durchglüht.

[Folgt eine Aufzählung der bedeutendsten Rhetoren undSophisten bis Libanius, der „das letzte grosse Talent"heisst.]Bis 3(5o fällt die äussere Geschichte der Universität Athenmit der Reihe der grossen Sophisten zusammen: in jenemJahre fassen die Neuplatoniker dort festen Fuss. Im Anfangdes IV. Jahrhunderts ist ein kappadokischer ProfessorJulian aus Caesarea die Hauptperson. Dessen LieblingsschülerProaeresius aus Armenien j er kam sehr arm nachAthen. Imponirende Gestalt, geistreiches, schlagfertiges Wesen,hoher Fleiss: auf ihn vererbte Julian sein prachtvollesHaus und den Hörsal und wünschte ihn zum Nachfolger.Ein tumultuöser Kampf der Bewerber begann, Bürgerschaftund Studenten waren in grosser Aufregung. Als Objekt undUrsache steter Unruhen musste Proaeresius Athen auf Befehldes Proconsuls verlassen. Später erkämpfte er sich durchein ungeheures Paradestück, das auch die Gegner fortriss,doch die Professur. Er herrschte jetzt drei Jahrzehnte. DieAufregung milderte sich nicht, es kam zur berüchtigten „Rhetorenschlacht"unter den Platanen des Lykeion. Man drohte,drei Sophisten abzusetzen und den Libanius (später als diePerle aller Rhetoren in Antiochia soberühmt geworden, denleidenschaftlichen Gegner des Christenthums) zu berufen.Dann wurde aber die Stellung des Proaeresius immer fester,durch die Gunst der römischen Machthaber. Kaiser Constanslud ihn in sein Hoflager in Gallien und am Rhein. Dannentzückte er Rom, das ihn mit einer Statue in Erz ehrte.Er verwandte seine Gunst zum Vortheil von Athen, von daan regierte er ohne ebenbürtigen Nebenbuhler bis zu seinemspäten Ende. Libanius schlug eine Berufung aus, aus Klugheit.Der Einzige, der sich neben dem grossen Armenierbehaupten konnte, war Himerios, der Bithynierj er erwarb41

[Folgt eine Aufzählung der bedeutendsten Rhetoren undSophisten bis Libanius, der „das letzte grosse Talent"heisst.]Bis 3(5o fällt die äussere Geschichte der Universität Athenmit der Reihe der grossen Sophisten zusammen: in jenemJahre fassen die Neuplatoniker dort festen Fuss. Im Anfangdes IV. Jahrhunderts ist ein kappadokischer ProfessorJulian aus Caesarea die Hauptperson. Dessen LieblingsschülerProaeresius aus Armenien j er kam sehr arm nachAthen. Imponirende Gestalt, geistreiches, schlagfertiges Wesen,hoher Fleiss: auf ihn vererbte Julian sein prachtvollesHaus und den Hörsal und wünschte ihn zum Nachfolger.Ein tumultuöser Kampf der Bewerber begann, Bürgerschaftund Studenten waren in grosser Aufregung. Als Objekt undUrsache steter Unruhen musste Proaeresius Athen auf Befehldes Proconsuls verlassen. Später erkämpfte er sich durchein ungeheures Paradestück, das auch die Gegner fortriss,doch die Professur. Er herrschte jetzt drei Jahrzehnte. DieAufregung milderte sich nicht, es kam zur berüchtigten „Rhetorenschlacht"unter den Platanen des Lykeion. Man drohte,drei Sophisten abzusetzen und den Libanius (später als diePerle aller Rhetoren in Antiochia soberühmt geworden, denleidenschaftlichen Gegner des Christenthums) zu berufen.Dann wurde aber die Stellung des Proaeresius immer fester,durch die Gunst der römischen Machthaber. Kaiser Constanslud ihn in sein Hoflager in Gallien und am Rhein. Dannentzückte er Rom, das ihn mit einer Statue in Erz ehrte.Er verwandte seine Gunst zum Vortheil von Athen, von daan regierte er ohne ebenbürtigen Nebenbuhler bis zu seinemspäten Ende. Libanius schlug eine Berufung aus, aus Klugheit.Der Einzige, der sich neben dem grossen Armenierbehaupten konnte, war Himerios, der Bithynierj er erwarb41

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