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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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,Die beiden großen Gegnerinnen allen Aberglaubens, Philologie undMedizin' — so heißt es noch in einem der radikalsten Werke jener Jahre,in denen für ihn die Götzen- und Götterdämmerung anbrach, und aufder letzten Seite der Aufzeichnungen aus der Umwertungszeit (W. Bd. Xlll)steht als Schlußstein der Satz: bisher, nach langer kosmopolitischer Umschau,der Grieche als Mensch, der es am weitesten brachte/[ ]Mag man vom fachwissenschaftlichen Standpunkt ausnoch so vieleEinzelheiten bemängeln: es bleibt genug, was diesen Blättern ihrendauernden Reiz und Wert auch für den Gelehrten verleiht. In ersterLinie die Fragestellungen, die ,Gesichtspunkte% unter denen der StoflFgeordnet und betrachtet wird. Charakteristisch ist da vor allem derdritte zusammenfassende Teil der Geschichte der griechischen Literatur— beiläufig, nur das Anfangsstück eines geplanten größeren Werkes,für das Stichwörter und Materialien im Nachlaß vorhanden sind. Nietzschegeht an die alten Dinge vielfach auf Wegen heran, auf die sich vielleichtJacob Burckhardt wagte (man denke etwa an dessen ,weltgeschichtlicheBetrachtungen'), die aber die Philologie der siebziger Jahre — auch dieRitschl's — vermied oder nicht kannte; und selbst wo er die Routeeinschlägt, die sozusagen offiziell markiert und gesichert war (wie inder Rhetorik), zeigen sich ihm doch oft gengg unbeachtete Fernblicke undübersehene Feinheiten am Wege. Es gibt nur ein philologisches Buch ausjener Zeit, in dem sich, trotz aller Verschiedenheit der Haltung und Arbeitstechnik,ein ähnlicher Geist verrät: Erwin Rohdes griechischer Roman.Das Erfreulichste, das diese Bände dem Leser darbieten, steckt wohlin den Charakterzeicbnungen und Urteilen über literarische Persönlichkeitenund ihr Werk.Der junge Nietzsche weiß — um ein Wort seines MeistersRitschi zu gebrauchen — , daß ein Gelehrter, der zum Verständnis fremdenWesens gelangen will, ,schlechterdings mit der Liebe anfangen muß,und nicht mit der Kritik'. Er denkt noch: in positivo salus. Wie verstehter es, selbst Erscheinungen, die ihm innerlich fernbleiben, wieXenophon, gerecht zu werden! In einer Zeit, wo auch in Philologenkreisendie blinde Cicerohetze anhub, findet er begeisterte Worte für diePersönlichkeit und Kunst des Mannes, der,das unermeßliche Verdiensthatte, die klassische Sprache der römischen Weltkultur gefunden zuhaben'. Da spricht überall der feine Psychologe, der verschwenderischreich begabte Mensch, der werdende große Schriftsteller und Poet —kurz, der Pair unter seinen Pairs.480

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