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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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liegt an Büchern, an diesen Särgen und Leichentüchern!' Der kühneVersuch, die ästhetische Wirkung des überlieferten corpus Homericumzu bestimmen, gibt eine willkommene Ergänzung zu der Homerrede undverwandten Äußerungen. Manches in den Darlegungen über Theognis,die Tragiker oder über ,die schwächliche Humanität Menanders' kUngtwie jspäter' Nietzsche. Immer wieder läßt uns der jugendliche Dozentjene ,Tiefblicke in das Leben der Alten' tun, die Rohde an den Aphorismenbüchernbewunderte. Auch zu ,Richard Wagner in Bayreuth'spinnen sich mancherlei Fäden hinüber. Züge aus dem Bilde des Demostheneswerden in der vierten Unzeitgemäßen verwertet (Abschn. 9Ende); in Darlegungen über halb verschollene griechische Poeten leuchtetder Name auf, der für Nietzsche das höchste Symbol künstlerischenLebens bedeutete, und neben die Diagramme antiker Verse und Scrophentreten Formeln, die den Rhythmus und Periodenbau der Musik zumTristan oder Siegfried festzuhalten suchen.Die Abhängigkeit der Werke von den Heften ist oft mit Händen zugreifen. Der Text wird leicht umgestaltet, hier erweitert, dort zusammcngefeilt;aus der Vorlesungsskizze wird der Abschnitt eines Buches oderVortrags. Es gibt Fälle, wo in dem Heft die handschriftliche Vorlagefür ganze Abschnitte der Jugendschriften zu finden ist. So stammt dieBetrachtung ,Vom Ursprung der Poesie' in der ,fröhlichen WissenschafV(Buch II 84) aus der ,Literaturgeschichte'; eine Randnotiz bietet denEntwurf für die neue Form. In den Vorlesungen über den Gottesdienstder Griechen sind einige Blätterreligionswissenschaftlichen Inhalts vonspäterer Hand Zeile für Zeile so durchkorrigiert, daß sie wörthch in,Menschliches, Allzumenschliches' aufgenommen werden konnten. DenPhilologica ist dann die ältere und einfachere Fassung zuzuweisen.Der Leser gewinnt hier also vor allem eine Urkundensammlung, dieihm ermöglicht, sieb ein Urteil zu bilden über das Verhältnis zv:ischenNietzsches Lebensiverk und seinen Fachstudien.In der ,Nietzscheliteratur'ist, soweit meine Kenntnis reicht, von diesen Dingen wenig die Rede,und die Thyrsosträger, die Nietzsche umschwärmen, fragen vollendsnicht, wo ihr neuer Dionysos seine Heimat hatte. Gern werden gewisseabschätzige Äußerungen Nietzsches über seine Fachgenossen zitiert; ,wirPhilologen' kommen bei ihm ja gelegentUch schlecht genug weg. Trotzdem:die Philologie blieb ihm immer eine geistige Großmacht, die Antikein dem bisherigen Werdegang menschlichen Wesens der ,klassische'Höhepunkt, von dem aus sich der Blick in eine bessere Zukunft auftut.479

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