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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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großen Tyrannen, das ist die wahre, die geistige Heimat Nietzsches. Keinerwird ihn verstehen, der ihn nicht aus diesen Zeiten und Landen versteht."Der erste Herausgeber der Vorlesungen über die Literatur, die Beredsamkeitund den Gottesdienst der Griechen, Prof. Otto Crusius, hatin dem Vorwort zum IL Bd. der Philologika (W. XVIII) die hohe Bedeutung,die diesen Vorlesungen in Nietzsches Gesamtwerk zuzuerkennenist, in einer Weise gekennzeichnet, wie es treffender auch im Rahmender kurzen, skizzenhaften, dieser Ausgabe beigegebenen Nachberichtenicht geschehen könnte. Einige Abschnitte seiner Ausführungen mögendaher, unwesentlich gekürzt und unter Abänderung einiger Textverweisungen,hier folgen:„Diese Kolleghefte sind etwas ganz andres als die bHtzendcn Aphorismenkettenoder die Vorträge, bei denen sich Nietzsche etwa Richardund Cosima Wagner als Hörer dachte. Dort die äußerste Vereinfachungund zugleich eine ganz eigenartige Verlebendigung und Vergegenwärtigung,um in der Sprache neuester Theologie zu reden. Hier der ganzeZeugnisapparat, eine Überfülle von Einzelheiten und petits faits, oft einläßlicheDebatten bei scheinbar untergeordneten Punkten. Man wirdsich überzeugen: jene sublimen und anmutigen Darlegungen, mit denender junge Nietzsche seine Leser fesselt, sind nicht aus der Luft gegriffenwie die Schwindelblumen eines Prestidigitateurs, sondern hervorgewachsenaus einem Erdreich, das mit handfesten Werkzeugen emsigund beharrlich bearbeitet wurde.In dieser Richtung liegt auch Zweck und Ziel der ganzen Veröffentlichung.Was bedeuten die Fachstudien für Nietzsche's Persönlichkeit undselbständige Schriften! Wer mit diesem Gedanken die Vorlesungen durchgeht,wird auf Schritt und Tritt halt machen und einen Fund mitzunehmenhaben. Bezeichnend ist gleich am Anfang der griechischenLiteraturgeschichte der Elan, mit dem der Begriff einer nicht-literarischenBildung entwickelt und ins Vordertreffen geschoben wird.') — ,Wasi) Noch ausführlicher geschieht das am Anfang des dritten Teils der Lit. Gesch. —Die Abneigung Nietzsches gegen unsere Schreib- und Lesekultur kommt in ergötzlicherWeise in einer Notiz auf einem Vorlesungsheft jener Zeit zum Ausdruck: „Wir habenden Vorteil, unsere Zeit kennen lernen zu können; das wird vielleicht ein paar Jahrhundertespäter gar nicht mehr möglich sein. Ich ergötze mich an der Vorstellung, daßdie Menschen bald einmal das Lesen satt bekommen werden und die Schriftsteller dazu,daß der Gelehrte eines Tages sich besinnt, sein Testament macht und verordnet, daßsein Leichnam inmitten seiner Bücher, zumal der eigenen Schriften, verbrannt werdensolle." (Philologika, Bd. III, 407). Die Herausgeber.478

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