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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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entfliehen. Wäre das Leben zu allererst nur ein Problemder Erkenntniss und läge seine Schwere vor allem darin, dasses räthselhaft wäre, so könnte es, mit Schopenhauer zu reden,„fast als ein Hochverrath gegen die Vernunft erscheinen,wenn einem Gedanken, oder seinem richtigen und reinenAusdruck, nur die leiseste Gewalt geschieht, in der kindischenAbsicht, dass nach einigen Silben der gleiche Wortklangwieder vernommen werde, oder auch damit diese Silbenselbst ein gewisses Hopsasa darstellen"/) Aber weil dasLeben die Empfindung so unregelmässig erregt und deshalbschmerzhaft ist, so „folgen wir jedem regelmässig wiederkehrendenGeräusch innerlich und stimmen gleichsam mitein. Dadurch werden nun Rhythmus und Reim theils einBindemittel unserer Aufmerksamkeit, indem wir williger demVortrag folgen, theils entsteht durch sie in uns ein blindes,allem Urtheil vorhergängiges Einstimmen in das Vorgetragene,wodurch dieses eine gewisse emphatische, von allen Gründenunabhängige Ueberzeugungskraft erhält"/) Der Zauber imRhythmus liegt in einer ganz elementaren Symbolik, vermögederen wir im Regelmässigen und Geordneten ein höheresReich, ein Leben über oder ausser diesem unregelmässigenLeben verstehen 5 was an uns es in der Gewalt hat, sichgleich rhythmisch zu bewegen, das folgt dem Andrängenjenes symbolischen Gefühls und bewegt sich ebenso oderfühlt mindestens eine starke Innervation dazu. Je erregbarerund ursprünglicher ein Mensch ist, um so mehr wirkt derRhythmus auf ihn — wie ein Zwang zum Nachbilden desRhythmus, und erzeugt jenes „blinde, allem Urtheil vorhergängigeEinstimmen"^ es ist ein Zwang, der gewöhnlich mitLust verknüpft ist, aber er kann so plötzlich an den Seelenreissen und sie überwältigen, dass er mehr noch einem474») Schopenhauer, W. a. W. u. V. II, 3, 37 S. 487 (Gr. II 502).2) Schopenhauer I, 3 S. 287 (Gr. 1323)-

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