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13.07.2015 Aufrufe

Demegorieen geben ein Bild dieses besseren (?) Geschmacks jin dem freilich Dionys v. Hahk. nur eine verkehrte Art derNachahmung findet. Eine atticistische Reaktion in Athen selbstwird durch Gorgias(der den jungen Cicero eine Zeit unterrichtete)vertreten. Wir kennen ihn aus dem Auszug desRutilius Lupus „über die Redefiguren", der die 4 Bücher desGorgias in eins zusammengezogen, nach Quint. 9, 2. Ammeisten die alten Klassiker benutzt, dann aber auch Charisios,Hegesias und die Asianer, es ist also mehr ein Eklektiker.Um diese Zeit bilden sich alle möglichen Moden aus, es gabextreme Thukydideer (als Redner!), Xenophonteer, Platoniker,Isocrateer u. s. w. Alle haben gemeinsam, dass sie mit denFehlern der Meister prunken. Dionysios v. Halik. verwirftalles dies Reaktions- und Modewesen en bloc: mit Recht.Eine Art Reaktion liegt auch in dem grossen RhetorikerHermagoras von Temnos, der eine höchst subtile Kunstlehreerfindet und dabei auf die kunstmässige Erziehung derAlten viel zurückgreift: aber es ist ein altersmüdes scholastischesspitzfindiges Wesen an ihm, das immer mächtigerum sich greift und dem Keiner entgehen kann. — So schienes denn vorbei zu sein — bei den Griechen selbst.Auf der Grundlage der römischen Beredsamkeits- Entwicklung,also einer geioaltigen neuen Kraft, ist es erst zu einembedeutenden Kampfe zwischen Asianismus und Atticismusgekommen und zu einer theilweisen Wiedergehurt des letzteren.Quintus Hortensius wagt es a. %^ die asianische Redeweisevöllig nach Rom zu verpflanzen und bringt sie zur Herrschaft.Höchst genau und sorgsam, zumal in der Disposition,in der Glättung und Cadenzirung der Perioden^er vereinigtebeide Gattungen des asianischen Stils, und dazu kam noch einehöchst lebhafte theatralische Vortragsweise (motus et gestusetiam plus artis habebant quam erat oratori satis, Cic. Brut.303). Die Alten waren erzürnt und höhnten, die jüngere34

Generation war in Entzücken, die Masse in Aufregung.Geschrieben erschienen die Reden unbedeutend. Cicero hatnun das unermessliche Verdienst, die klassische Sprache derrömischen Weltkultur gefunden zu haben; nicht unrömisch,nicht asianisch, nicht attisch, auch nicht alt- und engrömisch—eine bezaubernde Mischung, die nicht durch Eklekticismusallein erklärt werden kann, sondern aus einem wirkhchen^Oo?, einer ganzen geistigen Prädisposition, wo jene verschiedenenStröme in einen geflossen sindj die Erzeugungder ciceronischen Sprache ist eine der mächtigsten Culturthaten,es lohnt sich, dass der Künstler — das war er javor allem — unsäglichen Fleiss verwendete und sich endlichunsäglich bewunderte: was auch Julius Caesar that. Er isteiner der grössten Rhythmiker, die gelebt haben j man mussihm deshalb sehr viel verzeihen.') Die römischen Atticisten,die in der Theorie ihm gegenüber tausendmal Recht habenmochten, erlitten auf dem praktischen Gebiete nur Niederlagenund sahen sich zurückgesetzt^ sie hatten einen singulären„Geschmack", aber die tiefe Nothwendigkeit, geradeso und so zu sprechen, war nicht auf ihrer Seite. Das Hauptder Lysianer und Hyperideer ist Gaius Licinius Calvus,Redner und Dichter; durchaus nur gerichtliche Reden, keineStaatsreden im Senat und vor dem Volke. Er und seinePartei fand Cicero schwülstig, breit, in der Compositionüppig, entnervt und unmännlich, überhaupt als Asianum.Der römische Gaumen tvoUte starke Stimulantien, die Provinzenerst recht — darin hatte Cicero einen wunderbarenInstinkt.^) Zum Vergleich.- der fein abwägende Sinn der Griechen in den construktivenVerhältnissen ging bei der römischen Baukunst verloren: möglichstePracht der dekorativen Ausbildung. Darin wirkliche Grösse. Vielmissverstandene und umgedeutete griechische Formen sind unter den römischenversteckt, aber man wird die letzteren wegen ihrer prachtvollen,höchst energischen Wirkung bewundern. Nach J(akob) B(urckhardt).3*35

Demegorieen geben ein Bild dieses besseren (?) Geschmacks jin dem freilich Dionys v. Hahk. nur eine verkehrte Art derNachahmung findet. Eine atticistische Reaktion in Athen selbstwird durch Gorgias(der den jungen Cicero eine Zeit unterrichtete)vertreten. Wir kennen ihn aus dem Auszug desRutilius Lupus „über die Redefiguren", der die 4 Bücher desGorgias in eins zusammengezogen, nach Quint. 9, 2. Ammeisten die alten Klassiker benutzt, dann aber auch Charisios,Hegesias und die Asianer, es ist also mehr ein Eklektiker.Um diese Zeit bilden sich alle möglichen Moden aus, es gabextreme Thukydideer (als Redner!), Xenophonteer, Platoniker,Isocrateer u. s. w. Alle haben gemeinsam, dass sie mit denFehlern der Meister prunken. Dionysios v. Halik. verwirftalles dies Reaktions- und Modewesen en bloc: mit Recht.Eine Art Reaktion liegt auch in dem grossen RhetorikerHermagoras von Temnos, der eine höchst subtile Kunstlehreerfindet und dabei auf die kunstmässige Erziehung derAlten viel zurückgreift: aber es ist ein altersmüdes scholastischesspitzfindiges Wesen an ihm, das immer mächtigerum sich greift und dem Keiner entgehen kann. — So schienes denn vorbei zu sein — bei den Griechen selbst.Auf der Grundlage der römischen Beredsamkeits- Entwicklung,also einer geioaltigen neuen Kraft, ist es erst zu einembedeutenden Kampfe zwischen Asianismus und Atticismusgekommen und zu einer theilweisen Wiedergehurt des letzteren.Quintus Hortensius wagt es a. %^ die asianische Redeweisevöllig nach Rom zu verpflanzen und bringt sie zur Herrschaft.Höchst genau und sorgsam, zumal in der Disposition,in der Glättung und Cadenzirung der Perioden^er vereinigtebeide Gattungen des asianischen Stils, und dazu kam noch einehöchst lebhafte theatralische Vortragsweise (motus et gestusetiam plus artis habebant quam erat oratori satis, Cic. Brut.303). Die Alten waren erzürnt und höhnten, die jüngere34

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