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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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auf jeder Stufe wieder, denn alle Gebräuche sind zäh, undverharren, ob auch die Vorstellungen wandeln. Gehen wirnun einen Schritt weiter. Wir wollen die Mittel kennen,durch welche ein Cultus sich nun iveiter entivickelt; denn dasstabile Element ist so mächtig in ihm, dass er gar zu leichtstehen bleibt. Alle Weiterentwicklung ist an den Kampf, dasAufeinanderstossen verschiedener Cultusansprüche und an dieVersuche zu vermitteln gebunden. Die ausserordentliche Mannigfaltigkeitdes griechischen Cultus ist ein Beweis für dieKämpfe seiner Entstehung. Abrechnung zwischen Pietät undPietät gegen das Altverehrte, Schonung gegen Bestehendesdurch den Sieger, gewaltsames Aufdrängen des Fremden durchGewalt, im politischen Prozesse der Stämme und Städte, allmählichesUmsichgreifen ausländischer Culte, die von Einwanderernmitgebracht sind und endlich staatliche Anerkennungund Einordnung zu fordern haben, ganz neue Cultedurch plötzliche Naturereignisse und Hülflosigkeit aller Göttereingeführt, die gegenseitige Abgrenzung der Rechte der zusammenverehrten Götter, Austausch zwischen Nachbarstädten,Vereinigung mehrerer Stämme oder Nationen durchGleichsetzung verschiedener Gottheiten, Kampf der auf eineeinzelne Gottheit gehäuften Prädikate untereinander und Loslösungeiniger, so dass neue Gottheiten entstehen (durchZertheilung wie bei manchen Thieren) — das sind die wichtigstenMittel. In den mythologischen Vorstellungen, in dermythenbildenden Phantasie ist natürlich der Kampf und dasDurcheinander noch viel grösser, denn das ist das unstabileElement; jeder um einen Gott herum gruppirte Mythus hatteeine Neigung, sich auszuspinnen und auf den Gott alle möglichenPrädikate und Kräfte und Wunder zu häufen: aberdie Frage: wie sollen die Gebräuche sein? hielt das mythologischePhantasiren in Schranken. Die Neigung, zäh an denalten Gebräuchen zu halten und sie irgendwie doch noch22 Nietzsche V 'i'in

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