Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

Band 5 - WordPress – www.wordpress.com Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

germanenherz.files.wordpress.com
von germanenherz.files.wordpress.com Mehr von diesem Publisher
13.07.2015 Aufrufe

interessant findet. Das Unregelm'ässige, Aussergewöhnlichebeschäftigt fast allein die Phantasie der unwissenschaftlichenMenschen, auch der Gemüthsmenschen.4. Stärke im Erfassen von Aehn/ichkeiten und Hang dazu.Wie bringt man wohl die Göttin des Oelbaums und eineNachtgöttin zusammen und hält sie dann für eins? — wiees in Attika geschehen sein muss. Die Nachtgöttin hat denMond als Auge, sie sieht und leuchtet im Finstern — dieGöttin des Oels auch, weil sie auch im Nachtlicht, als Oelvorhanden ist.5. Der Antrieb der Faulheit, Trägheit und der StimmungMüssiger, weil magische Ceremonien zwar Mühe machen,aber lange nicht so viel als die natürhche Arbeit, die vongöttlicher und zauberischer Mithülfe absieht. Man denke andie Prozessionen zur Abwehr von Epidemieen im Mittelalter,während die Städte von Unrath stanken-, freilich istdas wohlfeiler und leichter als Canalisation (deren Urheberbeiläufig Empedocles ist, bei den Selinuntiern). Aber auchbei viel höheren und edleren Dingen ist die Faulheit einmächtiger, selten eingestandener Beweggrund. Eine poetischmystischeErklärung der Welt ist leichter, müheloser als einewissenschafthche, so gross auch die aufgewendete Kraft seinmag.Eine gewisse Abneigung gegen anstrengende und langweiligeBeschäftigung ist den Griechen zu eigen, sie sehendarin gern etwas Banausisches oder gar Barbarenwürdiges.Das Denken in Cultusgebräuchen, das Erfinden und Vereinigenist wesentlich die Thatigkeit müssiger Menschen, esgehört mit zu dem xaXw? o;(oXdC£iv, dem leitenden Principdes edelsten Hellenenthums: seinetwegen sind die Griechendie vornehmen Menschen an sich.325

§ 2-0Ich habe einige Züge angeführt, welche dem Denken dermagie- und wundergläubigen Menschen gemeinsam sind —sie betreffen die Form ih'es Denkens. Nun haben sie alsMaterialihres Denkens auch eine Grundüberzeugung gemein:sie betrifft die Natur und den Verkehr mit ihr. Man weissnichts von Naturgesetzen jweder für die Erde noch fürden Himmel giebt es ein Müssen, eine Jahreszeit, der Sonnenschein,der Regen kann kommen oder auch ausbleiben. Esfehlt überhaupt jeder Begriff der natürlichen Causalität; wennman rudert, ist es nicht das Rudern, was das Schiff bewegt,sondern Rudern ist nur eine magische Ceremonie, durchwelche man einen Dämon zwingt, das Schiff zu bewegen.Alle Erkrankungen, der Tod selbst ist Resultat magischerEinwirkungen. Es geht beim Krankwerden und Sterben nienatürlich zuj die ganze Vorstellung vom „natürlichen Hergang"fehlt (— sie dämmert bei den älteren Griechen allmähHchin der Conception der über den Göttern thronenden'AvdyxY, Motpa). Wenn einer mit dem Bogen schiesst, es istimmer ein ^rationelles Element dabeij bleiben Quellen aus,so sind es wohl Drachen, die das Wasser im Erdboden zurückhalten.Einen Menschen, den plötzlich ein Schlag trifft, hatein Gott mit dem Pfeil niedergeschossen. In Indien pflegt(nach Lubbock) ein Tischler seinem Hammer, seinem Beil undden übrigen Werkzeugen Opfer darzubringen. Ein Brahmanebehandelt den Stift, mit dem er schreibt, ein Soldat dieWaffen, die er im Felde braucht, ein Maurer seine Kelle,ein Arbeiter seinen Pflug in gleicher Weise.Die ganze Naturist eine Summe von Handlungen bewusster und wollenderWesen, von Wiükiirlichkeiten. Es giebt in Bezug auf Alles,^) [In leichter Umgestaltung — der die Korrecturen von späterer Handzu Grunde liegen — aufgenommen in den Aphorismus „Ursprung des religiösenCultus", Menschliches-Allzumenschliches, I, in.]327

§ 2-0Ich habe einige Züge angeführt, welche dem Denken dermagie- und wundergläubigen Menschen gemeinsam sind —sie betreffen die Form ih'es Denkens. Nun haben sie alsMaterialihres Denkens auch eine Grundüberzeugung gemein:sie betrifft die Natur und den Verkehr mit ihr. Man weissnichts von Naturgesetzen jweder für die Erde noch fürden Himmel giebt es ein Müssen, eine Jahreszeit, der Sonnenschein,der Regen kann kommen oder auch ausbleiben. Esfehlt überhaupt jeder Begriff der natürlichen Causalität; wennman rudert, ist es nicht das Rudern, was das Schiff bewegt,sondern Rudern ist nur eine magische Ceremonie, durchwelche man einen Dämon zwingt, das Schiff zu bewegen.Alle Erkrankungen, der Tod selbst ist Resultat magischerEinwirkungen. Es geht beim Krankwerden und Sterben nienatürlich zuj die ganze Vorstellung vom „natürlichen Hergang"fehlt (— sie dämmert bei den älteren Griechen allmähHchin der Conception der über den Göttern thronenden'AvdyxY, Motpa). Wenn einer mit dem Bogen schiesst, es istimmer ein ^rationelles Element dabeij bleiben Quellen aus,so sind es wohl Drachen, die das Wasser im Erdboden zurückhalten.Einen Menschen, den plötzlich ein Schlag trifft, hatein Gott mit dem Pfeil niedergeschossen. In Indien pflegt(nach Lubbock) ein Tischler seinem Hammer, seinem Beil undden übrigen Werkzeugen Opfer darzubringen. Ein Brahmanebehandelt den Stift, mit dem er schreibt, ein Soldat dieWaffen, die er im Felde braucht, ein Maurer seine Kelle,ein Arbeiter seinen Pflug in gleicher Weise.Die ganze Naturist eine Summe von Handlungen bewusster und wollenderWesen, von Wiükiirlichkeiten. Es giebt in Bezug auf Alles,^) [In leichter Umgestaltung — der die Korrecturen von späterer Handzu Grunde liegen — aufgenommen in den Aphorismus „Ursprung des religiösenCultus", Menschliches-Allzumenschliches, I, in.]327

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!