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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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jII.Todesarten.Die Art, wie ein Mensch stirbt, ist vielleicht nicht so wichtig,als man häufig annimmt, und jedenfalls ist es gewagt undvoreilig, das Urtheil über das Leben eines Menschen aufEinen Punkt seines Lebens zu begründen: mehr ist ja derTod nicht. Alles das, wodurch jeder andere einzelne Momentunzureichend erscheint, um viel darauf bauen zu können,gilt auch hier: die Selbstbeherrschung, die Gewohnheit derVerstellung verbirgt vieles, was innen vorgeht, die gewaltsameErregung durch heftige Schmerzen u. s. w. treibt zu Aeusserungen,die gar nicht dem normalen, gesunden Zustand desMenschen angehören, und gar zu oft erscheint die äussersteErschöpfung ganz so wie der Seelenfrieden, der physischeSchmerz wie seelische Verzweiflung. Nicht die letzten Augenblicke,aber wohl die ganze Art, wie der Mensch währendseines Lebens, seiner Kraft an den Tod denkt, ist für ihncharakteristisch: auch für ein Volk. Unsere Frage ist nun:wie haben die höchsten Geister der Griechen sich zu demTode verhalten, die produktivsten Menschen unter ihnen?Vielleicht sind die schöpferischen Geister, die phantasievollen,erregbaren nicht gerade die charaktervollsten und standhaftesteneiner Nation, aber gerade deshalb die ehrlichstenan ihnen spricht Alles, sie können sich nicht so leicht verstellenund beherrschen, wie die Männer der That, die harteneinseitigen oTdai(ioi, im Gegensatz zu den sü^uei?. Ihr Verhaltenzum Tode ist bedeutungsvoller als der Gleichmuthder Krieger: auch schon deshalb, weil sie mit dem Lebenviel mehr aufgeben, ihren eigenen, zum Schaffen unaufhaltsamdrängenden Geist, d. h. etwas, das mehr als alles andeream Leben festhält.Im Allgemeinen habe ich nun bemerkt, dass eben deshalbder geistige Grieche Etwas mehr fürchtet als den Tod, das istdas Alter; weil dies ihm seine produktive Kraft nimmt und278

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