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13.07.2015 Aufrufe

Reaktion gegen den isocrateischen Kunststil und seinen vollenKlang, man erfreute sich am Schlichten und übertrieb dieSchlichtheit. Noch stärker war die Reaktion in Rom, woLysias aufs Schild gegen den Asianismus gehoben wurde.Cicero, heftig von diesen extremen Attikern und Lysianernbekämpft, war doch sehr billig gegen Lysias und nennt ihneinen beinahe vollkommenen Redner, dem nur die rednerischeKraft fehlt, um das Gemüth der Zuhörer zu ergreifen.Er gilt als bester Vertreter des 1^paxT^^p ia-/v6?, XeEi?XiTY]xal d^eXTQ?, oratores tenues, acuti, subtiles, versuti, humiles,summissi. — Lysias hat sich in schärfsten Gegensatz zuGorgias gestellt,mit Bewusstsein, auch in den panegyrischenReden hat er seinen Charakter festgehalten: also in der Wahlder Worte und im Ausdruck; die Rede des gewöhnlichenMannes wird nachgebildet — eine grosse künstlerische That!Und von der höchsten Schwierigkeit. Cic. orat. c. 76 sagtmit Recht: orationis subtilitas imitabilis illa quidem videturexistimanti, sed nihil est experienti minus. Dionys. censuravet.: ü)? dvaYiYvu)ax6|jL£vov (xev euxoXov vojxiCsaöai, j^aXsTCove6piax£aOai Ci^Xouv TceipwiJievoi«;. Enthaltung von der xpoTrixT]Xs^ig, man muss mit der xupia auskommen. Für jede Sachedas acht attische Wort. Kürze ohne Dunkelheit: die Erweiterungder Gedanken und Sätze durch nicht erforderlicheZuthaten, die TuepipoXv^, fehlt ganzj eine gewisse schlankeMagerkeit. Er hat die rednerische Periode (evaYcovio?), nichtdie epideiktische (hängt also von Thrasymachos ab). Er hatevdpYsia. Sodann yjöocj seine Redenden werden als einfacheschlichte Leute empfunden und theilen diese Stimmung mit.Die scheinbare Kunstlosigkeit in der Composition ist dasResultat der höchsten Kunst. In summa: eine unnachahmlicheydp^^ liegt über ihm, nicht eine geschmückte isocrateische,sondern die /dpi? eines Naturgewächses. (Wie elendempfinden das die Römer mit polita urbana elegans Cic.148'

Brut. 285, es klingt fast französisch!) Wenn er von demSchmuck antithetischer und paralleler Satzbildung vielen Gebrauchmacht, so sehen wir, dass dies damals zur populärenRedeart gehört und recht athenisch war: wie auch Euripideszeigt. Berühmt und mit vollem Bewusstsein geschrieben waren \/auch seine Briefe (bei den Alten gehören diese ins Red--nerische).') Lysias ist eins der feinsten Erzeugnisse desathenischen Kunstgeistes: was für eine Bahn war von Gorgias'poetischem Stil bis zu dem des Lysias zu durchlaufen!Vereinigung von Bewusstheit und Naivetät ist immer mit ^^das Höchste, aber schwer zu erreichen, direkt fast nie, erstauf langen Umwegen und Abirrungen j der gewöhnhcheGeschmack verabscheut die Schlichtheit als „langweilig";während der edelste einen Widerwillen gegen das Ueberladeneund Gewürzte hatj immer aus einer gewissen Reaktionheraus entsteht das genus tenuej wie auch die Bewunderungdes Lysias immer ein solches Gefühl zur Voraussetzung hat.Isocrates, Sohn des Theodoros, aus Athen: das war einBürger mittleren Standes, der eine Flötenfabrik besass. Isocratesbekam die sorgfältigste Erziehung und zeichnete sichunter seinen Mitschülern aus (er sagt selbst, er sei unterihnen angesehener gewesen \ vüv Iv toi? au[nroXiTsuo|jL£voi?„Mitbürgern"). Dazu kommt der Einfluss von Prodikos, vonSokrates, vom Redner und Staatsmann Theramenes. Isocratesselber wurde kein Staatsmann und Volksredner: ihm fehltedie kräftige Stimme und die Unbefangenheit des Auftretens 5sogar im eigenen Hause stockte ihm die Rede, wenn einFremder hinzukam. Während seiner zwanziger Jahre verarmtsein Vater, bei den grossen öffentlichen Unglücksfällen inSicilien, dem Seekrieg um die Bundesstädte Athens — wermochte da Flöten kaufen? Er geht nach ThessaHen zu^) [N. denkt wohl an die Xo-jOi eTciaxoXixoi Dion. Hai. Lys. I p. 9 U.— R.]

Brut. 285, es klingt fast französisch!) Wenn er von demSchmuck antithetischer und paralleler Satzbildung vielen Gebrauchmacht, so sehen wir, dass dies damals zur populärenRedeart gehört und recht athenisch war: wie auch Euripideszeigt. Berühmt und mit vollem Bewusstsein geschrieben waren \/auch seine Briefe (bei den Alten gehören diese ins Red--nerische).') Lysias ist eins der feinsten Erzeugnisse desathenischen Kunstgeistes: was für eine Bahn war von Gorgias'poetischem Stil bis zu dem des Lysias zu durchlaufen!Vereinigung von Bewusstheit und Naivetät ist immer mit ^^das Höchste, aber schwer zu erreichen, direkt fast nie, erstauf langen Umwegen und Abirrungen j der gewöhnhcheGeschmack verabscheut die Schlichtheit als „langweilig";während der edelste einen Widerwillen gegen das Ueberladeneund Gewürzte hatj immer aus einer gewissen Reaktionheraus entsteht das genus tenuej wie auch die Bewunderungdes Lysias immer ein solches Gefühl zur Voraussetzung hat.Isocrates, Sohn des Theodoros, aus Athen: das war einBürger mittleren Standes, der eine Flötenfabrik besass. Isocratesbekam die sorgfältigste Erziehung und zeichnete sichunter seinen Mitschülern aus (er sagt selbst, er sei unterihnen angesehener gewesen \ vüv Iv toi? au[nroXiTsuo|jL£voi?„Mitbürgern"). Dazu kommt der Einfluss von Prodikos, vonSokrates, vom Redner und Staatsmann Theramenes. Isocratesselber wurde kein Staatsmann und Volksredner: ihm fehltedie kräftige Stimme und die Unbefangenheit des Auftretens 5sogar im eigenen Hause stockte ihm die Rede, wenn einFremder hinzukam. Während seiner zwanziger Jahre verarmtsein Vater, bei den grossen öffentlichen Unglücksfällen inSicilien, dem Seekrieg um die Bundesstädte Athens — wermochte da Flöten kaufen? Er geht nach ThessaHen zu^) [N. denkt wohl an die Xo-jOi eTciaxoXixoi Dion. Hai. Lys. I p. 9 U.— R.]

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