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13.07.2015 Aufrufe

dass er mitunter bösen und gewaltsamen Menschen habeLieder dichten müssen und viele — allzuviele! — Klugheitzu zeigen hatte. Schmeicheln und Höfischreden war abergründlich ungriechisch! Man muss nur den Pindarischen Tonhören, den er gegen Fürsten annimmt: es redet die oocpiaselbst, ein weises Zusprechen, Ermahnen, Warnen, Verpflichten,alles von einem wahren Göldglanz der Rede umflossen.^)Um so etwas — einen solchen Rathgeber! — sichzu verschaffen, zahlte man gern 3000 Drachmen: was Pindargefordert haben soll. Die Thoren, welche diese Summe zuhoch fanden, Hessen wohl ein Er^bild des Siegers herstellenund sorgten so für Unsterblichkeit — und haben sich dochverrechnet. Schol. Pind. Nem. V i.Welche Litteraturzweige haben sich ganz ohne Anlehnungan ein Gewerbe entwickelt? Vor allem die philosophischeLitteratur: man kann vielleicht auch die halb philosophischenDichtungen der orphischen Sekte und der Pythagoreer mithinzunehmen, bei denen von öffentUchem Vortrag, von Abfassenauf Bestellung nicht die Rede sein kann (viel später,als man auf pythagoreische Litteratur Jagd machte, da warGeld damit zu verdienen 5 es wurde auch schlimm gefälscht).Heraklit, Demokrit, Plato haben eher Gefahren für ihr Lebenals Gewinn von der Schriftstellerei gehabt.Anders steht es mit denen, welche zugleich Lehrer sind,wie vielleicht bei Anaxagoras, Protagoras u. s. w., hier ist dasBuch das Schema ihrer Vorträge, wie z. B. der Eleat Zeno,dem man von selten jedes Schülers in Athen 100 Minenzahlte. Ebenso steht es mit den ältesten xij^ox der Rhetorik:Schriften über Landbau, Gartenbau, Kochkunst setzt der platonischeMinos voraus. Isokrates erhielt 1000 Drachmen fürden Cursus.^) Bedeutender politischer Einfluss: Stesichorus, Simonides!270

Bei den Historikern ist Thukydides völlig frei von demVerdacht, irgend einen Gewinn durch sein Werk haben zuwollen 5 Herodot rechnete wohl eher auf öffentliche Vorlesungenund klingende Anerkennung. Theopomp rühmt mitStolz, dass er und sein Mitschüler Naucrates ausreichendeMittel besessen habe, um ledighch den Studien zu leben,während Isokrates und Theodectes genöthigt waren, sichihrenUnterhalt zu erwerben.Im Ganzen muss man verneinen, dass die Rücksicht aufGewinn bei der älteren Litteratur einen schädlichen Einflussgehabt: die Noth hat sogar gelegentlich genützt und Lysias,Isokrates, Demosthenes auf die Bahn ihres grossen Schaffensgebracht; so dass man ihr dankbar sein müsste. „Arm oderreich", dieser Gegensatz ist bei den Dichtern und Schriftstellernder klassischen Periode lange nicht so wichtig wieein anderer: der Gegensatz der vornehmen oder niederenGeburt.lo.Vornehme und niedere Geburt bei Dichtern,Rednern und Schriftstellern.Zwei Sätze sind im Ganzen und Grossen hinzustellen,welche die Griechen in einer ganz eigenen Stellung zurLitteratur erkennen lassen, so dass sie sich namentlich gegendie Römer als das geistig vornehmere Volk abheben.I. Der Sklave hat in der älteren Periode fast keine litterarischeBedeutung, das freie Bürgerthum ist Schöpfer undTräger der Litteratur. Die Ausnahmen sind ganz spärlich:w^nn es Ausnahmen sind. So soll Alkman ein lydischerSklave,') im Besitz eines Spartiaten, gewesen sein: aber schonim Alterthum sah man dies als Missverständniss einer Stelle desDichters an, z. B. der Aetoler Alexander in einem Epigramm.^) Nach dem Pergamener Grates rraiovTa (nach Suidas).271

dass er mitunter bösen und gewaltsamen Menschen habeLieder dichten müssen und viele — allzuviele! — Klugheitzu zeigen hatte. Schmeicheln und Höfischreden war abergründlich ungriechisch! Man muss nur den Pindarischen Tonhören, den er gegen Fürsten annimmt: es redet die oocpiaselbst, ein weises Zusprechen, Ermahnen, Warnen, Verpflichten,alles von einem wahren Göldglanz der Rede umflossen.^)Um so etwas — einen solchen Rathgeber! — sichzu verschaffen, zahlte man gern 3000 Drachmen: was Pindargefordert haben soll. Die Thoren, welche diese Summe zuhoch fanden, Hessen wohl ein Er^bild des Siegers herstellenund sorgten so für Unsterblichkeit — und haben sich dochverrechnet. Schol. Pind. Nem. V i.Welche Litteraturzweige haben sich ganz ohne Anlehnungan ein Gewerbe entwickelt? Vor allem die philosophischeLitteratur: man kann vielleicht auch die halb philosophischenDichtungen der orphischen Sekte und der Pythagoreer mithinzunehmen, bei denen von öffentUchem Vortrag, von Abfassenauf Bestellung nicht die Rede sein kann (viel später,als man auf pythagoreische Litteratur Jagd machte, da warGeld damit zu verdienen 5 es wurde auch schlimm gefälscht).Heraklit, Demokrit, Plato haben eher Gefahren für ihr Lebenals Gewinn von der Schriftstellerei gehabt.Anders steht es mit denen, welche zugleich Lehrer sind,wie vielleicht bei Anaxagoras, Protagoras u. s. w., hier ist dasBuch das Schema ihrer Vorträge, wie z. B. der Eleat Zeno,dem man von selten jedes Schülers in Athen 100 Minenzahlte. Ebenso steht es mit den ältesten xij^ox der Rhetorik:Schriften über Landbau, Gartenbau, Kochkunst setzt der platonischeMinos voraus. Isokrates erhielt 1000 Drachmen fürden Cursus.^) Bedeutender politischer Einfluss: Stesichorus, Simonides!270

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