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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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und meint, Aufführung, Aktion, Musik u. s. w. sei nebensächlich,Zuthat oder -^5ua|xaj von der Plastik weiss er sowenig als irgend ein Philosoph, ebenfalls war er ein Gegnerdes Isokratesund gründete gegen denselben eine rhetorischeSchule. Plato taxirte Euripides als den ersten tragischenDichter und nahm Antimachos, den Barocklyriker, in Schutz.Wie stand es nun mit dem Verstandniss bei der Menge,wenn es so bei den Gebildeten stand? Hat man wirklichein Chorlied des Aeschylus verstanden, mit dem vielfachRäthselhaften, Gewundenen, Dunkel-Geahnten mehr als Gedachten?Es ist gar nicht möglich, es muss der Menge genügthaben, den stimmungsvollen Eindruck eines solchen Chorliedeszu erfassen, zu dessen Verdeutlichung Musik undOrchestik mehr wirkten als das Wort. Und ebenso schonfrüher bei der chorischen Lyrik des Stesichorus, Pindar, Simonides.Es ist ebenso unmöglich, Heraclit bei einmaligem Hörenzu verstehen, auch wenn man Aristoteles wäre: der ihn sehrschwer fand. Der religiöse Gesammteindruck, der Zauber derMusik und des Tanzes, gelegentlich aufblitzende Gedanken,ein allgemeines Ahnen auf der Fährte der Gedanken desDichters — das war es, was die Menge daran hatte. EinemDichter, der dahinter kam, mochte wohl verzweifelt zu Muthewerden: wie Timotheos, als die Ziegelbrenner sein Lied falschsangen und er ihnen die Ziegel zertrat.Wenn trotzdem allmählich ein Kanon über den Werth derDichter zu Stande kam, an dem auch die gereiftere Kunsteinsichtaller Zeiten nicht mehr rütteln kann, so darf mannicht vergessen: es ist dies das Werk der kritischen gelehrtenZeitalter nach Alexander, die im hundertfachen Ventilirenjener Fragen endlich zu den rechten Gesichtspunkten kamen,d. h. es ist das Werk des unproduktiven Zeitalters. Wissen undKönnen ist nicht bei einander, die alten Dichter kamen zuihren Werken, ihnen oft selber zum Staunen, wie durch eine2(^4

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