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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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grossen Werke entgegen.Dann haben wir Demades, den Improvisator:bei jeder hohen Kunstblüthe giebt es reproduktiveTalente, die auf Grund einer allverbreiteten hochentwickeltenTechnik durch ein momentanes Qmsi-Schafjen in Erstaunensetzen. Sie verderben den Sinn für Originalität und nehmendem mühselig ringenden Genius den Preis seiner Mühe unterseinen Augen weg, auch den Beifall und Ruhm. Wir habendrittens den Phalereer Demetrius, den „Verfeinerer", das Talentfür vornehme und verführerische Kuyist, mit etv\'as Reaktionim Grunde. Ihm ist Demosthenes zu stark, zu derb, zu schauspielerhaftj sein Auftreten und Benehmen ist ruhiger, „würdiger",lässiger und anmuthiger zugleich, er benutzt die philosophischeFeinheit als Reizmittel für die öffentliche Rede.Für Cicero schien ganz Athen aus seiner Rede zu „duften"— ein verführerischer Duft! Wir haben viertens die eigent-Hchen Reaktionäre, die „Rückläufigen", welche die Vergangenheitwiederkäuen: bewusster Ueberdruss am Gegenwärtigen,Lust am Einfachen und Primitiven als mächtigem Reizmittel,es gab Lysianer. Dies alles noch vor der eigenthchen Wendung,die mitHegesias, dem Asianer, beginnt: dem Vergröberer,der auf die stärksten Wirkungen in jeder Beziehung direktausgeht: Herrschaft des Effektes.Das ist das Gefolge hinter jeder grossen Entwicklung her:die Vielseitigen, die Improvisatoren, die Verfeinerer, die Absichtlich-Rückläufigen,die Vergröberer. Das würde sich ungefährüberall nachweisen lassen, z. B. bei der Entwicklungder Tragödie, nur fehlt es uns meistens am Materiale. Selbstdie grössten Talente sind zumeist eine Zeitlang in einerdieser Bahnen, bis sie endUch ihre Klassicität, sich selberfinden. So war Sophokles nach seinem eigenen Zeugniss inseinen Jugendwerken auf Nachbildung des aeschyleischcn oyxo?aus: da er keine aeschyleische Seele hatte, war dies jedenfallsäusserhch und eine Vergröherung, — Das üeberhandnehmen249

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