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ekommt es monumentalen Charakter: dahin gehören die uraltenTempelgesänge des Orpheus, dahin der Paan des Tynnichosaus Chalkis auf den delphischen Apollo, „das schönste Lied"nach Plato, gedichtet vom schlechtesten Dichter.') Mit derVerbreitung und Uebertragung eines Cultus (durch Eroberung,Colonisation, Mischung der Stämme, Amphiktyonie) verbreitetsich auch das Cultuslied auf mehrere Orte: durch die gemischtenFestversammlungen wird es in noch weiterenKreisen bekannt, man bringt es im Gedachtniss mit fort, mandichtet es zu Hause nach. Alle Mittel, welche auf Einheitder Nation wirken, wirken auch auf Verbreitung der Lokaldichtungenund Lokalmusik. Das wichtigste ist wohl der WettkampfhtiGelegenheit religiöser Feste: er zog die Erscheinungdes Virtuosen nach sich. Nach der Sage führten die Altendem Apoll nur Chöre auf, die den Nomos sangenj Chrysothemisaus Kreta ist der erste, der mit der Kithar in derHand in prächtigem Talare, „als wenn er den Apoll vorstellte",eU [xi(jL7]oiv Tou 'AttoXXcüvo? (ProcL), auftrat, einen Nomos zusingen; er fand Beifall, und so blieb die Sitte dieses dYtt)via{jia.Also der ctycöv entsteht so, dass man fragt: wer stellt am bestenden Gott dar? noch ursprünglicher gefragt: in wem offenbartsich am meisten der Gott? Der gemeinsame Glaubevieler Gemeinden an bestimmte musische Götter machte esmöglich, dass Bürger verschiedener Städte bei einem solchenAgon auftraten. So entsteht die Dichter-ßerühmthek, ausPriestern bestimmter Gottheiten. Weil man nun glaubte, mitden Dichtungen einesgotterfüllten Sängers mehr beim Gotteselbst auszurichten, hatten die Städte ein hohes Interessedaran, solche Dichter-Priester an sich zu ziehen: wie Athenden Epimenides, Sparta den Thaletas (Befreiung von einerPest), Terpander (der einen Aufruhr stillt), Alcman. Als die^) Aeschylus vergleicht es mit den uralten Götterbildern und will nichtrivalisiren. [Porphyr, de abstin. II, i8, p. 30, 35 Hercher.]232
esten Organe und Vermittler zwischen Mensch und Gottentsteht der ausserörtliche Dichter, der davon lebt, dass erals Rhapsode von einem Fest zum andern zieht oder sichzeitweilig von einer ttoXi? in Dienst nehmen lässt (worausviele Differenzen über die Heimat: Klonas nehmen die Arkadierund auch die Böotier in Anspruch); da ist er /opo-BiBdaxaXo?, der einstudirende Meister des Chorgesanges, derTanzkunst, der Anordnung der Prozession u. s. w., er bringtDichtungen von sich und anderen mit und bringt für gewisseDichtungen eine panhellenische Berühmtheit zu Wege: obwohlzunächst Diener des Cultus, vermittelt er auch dasiveltlkhe Lied, lehrt Scolia singen u. s. w. Es sind die Tragereiner unstadtischen, panhellen'tschen Bildung: die sonst, ausserbei ihnen, gar nicht existirt, es sind die Lehrer derselben.Nun herrscht in der alten roXi«; eine ausserordentliche Angstvor aller neuen Bildung: für sie ist ja das Maass und dieArt durch die Gesetze, die gesetzliche Erziehung bestimmt,man fürchtet, dass Lockerung der Anschauungen durch auswärtigeLehrer den Staat untergrabe. Zwischen diesem Gefühlder Angst und dem, jene Organe der Gottheit nicht entbehrenzu können, schwankt man: wie später bei den Sophisten.Dazu kam das Gefühl, dass man hingerissen und überwältigtund zu Allem durch diese Dichter und Musiker bestimmtwerden könne: Entzücktsein und Beängstigung. Daher versuchtenimmer die Staaten wieder, diesen Einfluss in gesetzlicheSchranken zu thun, man nahm z. B. eine Neuerung derMusik an, legaüsirte sie, aber sagte nun um so entschiedener:„nun nicht weiter!" So hatten die Argiver eine Strafe auf Verletzungder musikalischen Regeln gesetzt und sie an dem vollzogen,der zuerst von der mixolydischen Tonart abschweifte.— Protagoras hat ganz recht, wenn er sagt, die Sophistik seischon sehr alt, nur hätte man ehemals aus Vorsicht sich als etwasanderes maskirt, als Dichter, Turnmeister u. s. w. Das, was233
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esten Organe und Vermittler zwischen Mensch und Gottentsteht der ausserörtliche Dichter, der davon lebt, dass erals Rhapsode von einem Fest zum andern zieht oder sichzeitweilig von einer ttoXi? in Dienst nehmen lässt (worausviele Differenzen über die Heimat: Klonas nehmen die Arkadierund auch die Böotier in Anspruch); da ist er /opo-BiBdaxaXo?, der einstudirende Meister des Chorgesanges, derTanzkunst, der Anordnung der Prozession u. s. w., er bringtDichtungen von sich und anderen mit und bringt für gewisseDichtungen eine panhellenische Berühmtheit zu Wege: obwohlzunächst Diener des Cultus, vermittelt er auch dasiveltlkhe Lied, lehrt Scolia singen u. s. w. Es sind die Tragereiner unstadtischen, panhellen'tschen Bildung: die sonst, ausserbei ihnen, gar nicht existirt, es sind die Lehrer derselben.Nun herrscht in der alten roXi«; eine ausserordentliche Angstvor aller neuen Bildung: für sie ist ja das Maass und dieArt durch die Gesetze, die gesetzliche Erziehung bestimmt,man fürchtet, dass Lockerung der Anschauungen durch auswärtigeLehrer den Staat untergrabe. Zwischen diesem Gefühlder Angst und dem, jene Organe der Gottheit nicht entbehrenzu können, schwankt man: wie später bei den Sophisten.Dazu kam das Gefühl, dass man hingerissen und überwältigtund zu Allem durch diese Dichter und Musiker bestimmtwerden könne: Entzücktsein und Beängstigung. Daher versuchtenimmer die Staaten wieder, diesen Einfluss in gesetzlicheSchranken zu thun, man nahm z. B. eine Neuerung derMusik an, legaüsirte sie, aber sagte nun um so entschiedener:„nun nicht weiter!" So hatten die Argiver eine Strafe auf Verletzungder musikalischen Regeln gesetzt und sie an dem vollzogen,der zuerst von der mixolydischen Tonart abschweifte.— Protagoras hat ganz recht, wenn er sagt, die Sophistik seischon sehr alt, nur hätte man ehemals aus Vorsicht sich als etwasanderes maskirt, als Dichter, Turnmeister u. s. w. Das, was233