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Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

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noch weit zurück 5 die mächtigsten Männer in den Staatenschämten sich, Reden zu verfassen und zu hinterlassen, ausFurcht vor dem alten „Makel" der Sophisten und Philosophen,der Freigeisterei. Dem Redner Pericles fehlte nochganz die leidenschaftlich freie und kühne Art des Vortrags:er stand unbewegt da, mit eingewickelten Armen, der Mantelbewahrte den gleichen Faltenwurf} dieselbe Höhe der Stimme,derselbe Ernst, nie ein Lächeln — doch wundersam imponirend.Das ist die archaische Art zu reden: die Neuerungbeginnt mit Gorgias bereits; er kam feierlich, prachtvoll geschmückt— er trat wie Empedocles im purpurnen Gewändeauf — mit einem Weltrufe und brachte die epideiktischeRede: in ihr will man zeigen, was man kann, man will nichttäuschen, der Sachinhalt kommt nicht in Betracht. Die Lustan der schönen Rede gewinnt ein Bereich für sich, wo siesich nicht mit dem Bedürfniss kreuzt. Es ist ein Athemholendes Künstlervolks, sie wollen sich mit der Rede einmaletwas recht Gutes erweisen. Nun haben dafür die Philosophenkeinen Sinn gehabt (die gar nichts von der Kunst verstehen,die um sie herum lebt und webt, auch von der Plastiknichts), und so giebt es eine überflüssig heftige Feindseligkeit.Mit Gorgias ist die Kunstprosa') in die Welt eingetreten.*) Die Kunstprosa ist zuerst poetisch (also poetische Worte, und alsErsatz für das Metrum, künstliche Figuren), nach Arist. Rhet. III, i deshalb,weil man sah, wie die Dichter, durch die Anwendung von ungewöhnlichenAusdrücken, ihren Ruhm gewännen: noch heute zolle der grosseHaufe denen, welche eine solche Sprache reden, den grössten Beifall. Anwelche Dichter ist hier zu denken? An die Lyriker und Tragiker jedenfalls:deren Erfolge ahmt Gorgias nach; der Vortrag des Schauspielerseiner äschyleischen Tragödie mag namentlich ihn bestimmt haben. — Ersetzt den attischen Dialekt für die Kunstrede fest: ein höchst genialerGriff. In Olympia vor allen Hellenen redete er attisch: von den VorzügenAthens in dieser Hinsicht als rpuTavElov ttj; jocpia; [Plato Prot,p. 377D]. Isoer. 15, 295 (ßlass [Gesch. d. Ber.] I, 52). Zugleich fand erden panhellenischen Gedanken als den besten Inhalt der epideiktischenRede.

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