13.07.2015 Aufrufe

Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

auszunützen wussten. Man muss den aristotelischen Grundgedankennicht vergessen: man glaubte in diesen Kreisen amEnde zu sein, man hatte kein Vertrauen zum Kommendenmehr und schaute rückwärts. Der Geist des Greisenalterseiner grossen Periode redet aus dieser Art, die Geschichtezu treiben.')Die gelehrte Veriode der Historie^)in der Zeit nach Alexanderund besonders zur Zeit der Römer offenbart sich in folgendenSymptomen: i. Scheidung in Einzel- und Unterdisciplinen.So löst sich die Landerkunde losj von jetzt an gab es eigene') Weltreichgedanken, weltumspannende Wissenschaft — alle Entwicklungerschöpft.') Sie bleibt im Ganzen etwas Gelehrtes, etwas Altersmüdes und Greisenhaftes,im Gegensatz zur früheren Kraft, leidet an ihrem Umfang, ihremBetriebe, erstickt endlich an sich selber. Aber ein ungeheures Phänomenbleibt sie doch, bis auf das letzte Jahrhundert hat sie nicht ihres Gleichengehabt. Es war der Ansatz zu einer Cultiir, wie sie bis jetzt noch nichtdagewesen ist und vielleicht von Vielen überhaupt für unmöglich gehaltenwird; einer Cultur, die zur Grundlage die unbedingte Bekanntschaft undZugänglichkeit der ganzen Erde hat, mit leichtestem Austausche und ebensodie Ueberwindung der vorher getrennten Schicksale der Völker, durch einegrandiose einheitliche Societät, welche durch die That die frühere Vielheitund den Kampf dieser Vielheit überwindet; das muss zuerst durch dasWissen geschehen; die mächtigste Vergegenwärtigung der ganzen Vergangenheitund ihres Unheils ist ein wesentlicher Hebel, um zum Universal-Gedanken vorzubereiten. Hier spreche ich von der fernsten Zukunft; aberbei einer gelehrten Periode der Historie war es die Vorarbeit des Wissensfür die bezwingende That der Römer. Das Weltreich der Römer versteheich hier nur als eine grandiose Caricatur jenes Gedankens einer die ganzeErde umspannenden eigenartigen Gesellschaft; es war die reine Geburtder Gewalt und des Herrschaftsgedankens: ihr grandioser VerherrlicherPolybius findet den Fortschritt in der Unterwerfung unter Rom. DieHistorie hatte eben ihre grösste Aufgabe noch gar nicht geahnt: durchden tiefsten Einblick in die bösen und gewaltthätigen Motive der geschichtlichenHandlungen den Sinn von der ganzen bisherigen Art, Geschichtezu machen, abzuschrecken — dies that auch Polybios — ,aber so, dass einkräftigerer edlerer Geist sich zu neuem Handeln entzündet. Eine Historieim Geiste des Thukydides fortgebildet und von einer noch tieferen Philosophiedurchtränkt, als die seinige war, bleibt meine Hoffnung. [Am Randemit andrer Tinte.]195

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!