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13.07.2015 Aufrufe

Prosalitteratur erlitten („er war ein höchst wahrhafter Mann undhatte historisches Talent zur Kritik und Untersuchung^ er istder erste, der eigentlich historische Kritik in grossem Umfangeangewendet hat"). Im Alterthum hat ihm niemand, wie demTheopomp, die strenge Liebe zur Wahrheit nachgerühmt,und viele haben über Unzuverlässigkeit geklagt. Seine Pragmatikist oberflächlich, sein Verständniss für grosse Individuengering. Dazu fehlt, für einen Kriegsbeschreiber, die praktischeErfahrung. Seine Darstellung der Schlacht bei Mantinea, sostrategisch sie sich ausnehme, erweise sich als phantastischund unmöghch, sagt Polybius. Lenissimum Ephori ingenium,sagt Cicero im Allgemeinen Brut. 204 und im fragm. 12 desHortensius: „quid enim aut Herodoto dulcius aut Thucydidebrevius aut Theopompo acrius aut Ephorogravius aut Philistomitius inveniri potest?" Im Ganzen zeigt sich der Einflussder epideiktischen Beredsamkeit in Hinsicht auf künstlerischeHaltung des Satzes, der Oekonomie, nicht der Verdunklungder Wahrheit, es ist durchaus keine prunkende Geschichtschreibung.Die Gefahr war da, aber zunächst noch nichtschädlich: die Fehler in der Auffassung sind den Individueneigen, nicht der Nachwirkung des Epideiktischen. Timäusverglich später die Prunkrede mit den gemalten Gebäudender Bühne, die Geschichte mit wirkUchen. Man wusste durchdiesen Unterricht wohl, was den Schein der Wahrheit habeund ergötze, deshalb war man gegen die Wahrheit nur empfindlichergeuorden, ähnlich wie Aristoteles, dem man denRhetor auch nur so anmerkt, dass er sich alles Rhetorischenscharf bewusst ist und sich dessen enthalten kann: was nichtleicht ist!—Die allgemeineGeschichte des Ephoros wurde fortgesetztvon Diyllos von Athen, i6 Bücher j dessen Fortsetzer istPsaon von Platää (als geziert von Dion. d. comp. verb. 4getadelt). Er schloss etwa a. 295. An den knüpft Menodotos190

aus Perinth an. Allmählich ergreift nun, nach Isokrates,die Griechen eine wahre Wuth für den Stil, und aus derLust an der Kunst wird die an der Künstlichkeit,Geschraubtheit,mit raschem Wechsel der Mode. Unter den Historikernist Callisthenes der Stagirite, auch ein Isokrateer, der erste,der mehr rhetorisch als historisch schrieb, bei dem die Erhabenheitzum Schwulst wird. Unter den späteren Isokrateernist besonders der Sikeliote Timäus zu nennen^ gedehnt, unnatürlichfrostig, antithesensüchtig — so fand man ihn später,als die Mode vorbei w ar. Er ist der Sohn des Tyrannen vonTauromenion, Andromachosj maasslos in Lob und Tadel, vonFälschungen nicht abgeneigt,ganz unzuverlässig (nur chronologischexakt jrechnet nach Olympiaden), zumal wenn er sichauf Urkunden berief j sententiarum varietate abundantissimusCic. de orat. II 58.Die asiatische Beredsamkeit tritt mächtig in der Historiehervor, sogleich mit dem Haupte derselben Hegesias vonMagnesia (i. Hälfte des 3. Jahrb.). Er schrieb Alexanders Geschichte,Unerhörte Schätzung, unerhörte Selbstbewunderung.Die demosthenische Periode missfiel ihm, er lobt den einfacherenLysias und schrieb noch einfacher, alles in kurzenSätzchen. Nur wenn er nachlässiger schrieb, ging es periodischbei ihm zu. Sodann erfand er den Reiz der unnatürlichenWortstellung^ zugleich mit überkünstlicher rhythmischerComposition, und zwar mit weichlichen Rhythmen. Dabeieine schändliche Witzelei des Gedankens bei pathetischenScenen, und eine widerliche Manier der Begeisterung. Immerhin:er siegte. Bis ins i. Jahrh. v. Chr. hinein; erst mit demUmschwung des Atticismus tritt er zurück, und wird zumPrototyp des schlechten Schriftstellers (bei Dion. v. H., auchCicero). Die Historiker seiner Zeit tragen durchaus sein Gepräge.Immerhin ist hier noch Respekt vor der Form. Nungiebt es zwei Sorten von formlosen Historikern: 1. Die Interessant-191

aus Perinth an. Allmählich ergreift nun, nach Isokrates,die Griechen eine wahre Wuth für den Stil, und aus derLust an der Kunst wird die an der Künstlichkeit,Geschraubtheit,mit raschem Wechsel der Mode. Unter den Historikernist Callisthenes der Stagirite, auch ein Isokrateer, der erste,der mehr rhetorisch als historisch schrieb, bei dem die Erhabenheitzum Schwulst wird. Unter den späteren Isokrateernist besonders der Sikeliote Timäus zu nennen^ gedehnt, unnatürlichfrostig, antithesensüchtig — so fand man ihn später,als die Mode vorbei w ar. Er ist der Sohn des Tyrannen vonTauromenion, Andromachosj maasslos in Lob und Tadel, vonFälschungen nicht abgeneigt,ganz unzuverlässig (nur chronologischexakt jrechnet nach Olympiaden), zumal wenn er sichauf Urkunden berief j sententiarum varietate abundantissimusCic. de orat. II 58.Die asiatische Beredsamkeit tritt mächtig in der Historiehervor, sogleich mit dem Haupte derselben Hegesias vonMagnesia (i. Hälfte des 3. Jahrb.). Er schrieb Alexanders Geschichte,Unerhörte Schätzung, unerhörte Selbstbewunderung.Die demosthenische Periode missfiel ihm, er lobt den einfacherenLysias und schrieb noch einfacher, alles in kurzenSätzchen. Nur wenn er nachlässiger schrieb, ging es periodischbei ihm zu. Sodann erfand er den Reiz der unnatürlichenWortstellung^ zugleich mit überkünstlicher rhythmischerComposition, und zwar mit weichlichen Rhythmen. Dabeieine schändliche Witzelei des Gedankens bei pathetischenScenen, und eine widerliche Manier der Begeisterung. Immerhin:er siegte. Bis ins i. Jahrh. v. Chr. hinein; erst mit demUmschwung des Atticismus tritt er zurück, und wird zumPrototyp des schlechten Schriftstellers (bei Dion. v. H., auchCicero). Die Historiker seiner Zeit tragen durchaus sein Gepräge.Immerhin ist hier noch Respekt vor der Form. Nungiebt es zwei Sorten von formlosen Historikern: 1. Die Interessant-191

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