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13.07.2015 Aufrufe

unter deren Schatten er gearbeitet haben soll. Seine Frauwar auch von dort). Dort hatten die Bewohner des nahenThasos ihre Goldminen, die jährlich 80 Talente lieferten(480000 frs.). Nun hatte er 424 ein grosses Unglück; mitsieben Schiffen lag er bei der Insel Thasos, als Amphipolisvon Brasidas bedroht wurde. Die athenische Partei in Amphipolisrief ihn zu Hilfe; er kam schnell, doch zu spät, dennAmphipolis war bereits, auf günstige Bedingungen hin, übergegangen,es gelang ihm nur noch, den Hafenort 'Hiwv zuretten. In Athen wurde gegen ihn die Ypoi(p7] irpoooaLa«; erhoben:er wurde verbannt. Die Erinnerung an den Verlustvon Amphipohs musste sehr schmerzlich für ihn sein, erzeigt die stärkste Abneigung, von den Dingen in Thrakienklar und erschöpfend zu reden;der Wiederbeginn der Feindseligkeitenin Thrakien nach jenem harten Schlag ist 420.Man bekommt keinen Begriff davon, dass bis zum sicilischenFeldzug Thrakien der Hauptschauplatz der kriegerischenThätigkeit der Athener ist. Es ist die dunkelste Partie seinesWerkes. — Als Thukydides nach Athen kommt, um sich dergesetzmässigen euOuvYj zu unterwerfen, hat er sich wohl beidem berühmtesten Rechtskenner und Anwalt, bei Antiphon,Raths erholt und trat mit ihm, dem politischen Gegner seinerAnkläger, der regierenden Demokraten, in ein näheres Verhältniss.Die berühmten Worte, mit denen er Antiphonnach seinem Tode ehrt, VIII 88, sind wohl als Ausdruckpersönlicher Dankbarkeit für dessen Eifer zu seinen Gunstenaufzufassen; er war der Client desselben. Später machte manAntiphon, jener emphatischen Worte wegen, zum Lehrer(zuerst Caecilius). Antiphon war um 15—20 Jahre älter alser. Trotzdem wird Thukydides, auf Vorschlag des Cleon,verurtheilt, mit Verbannung. Man nimmt immer an, unschuldig,und spricht von der Ungerechtigkeit der Demagogen. EinzigGrote macht eine Ausnahme. Die Frage ist nicht, ob176

Thukydides alles that, was er tbun konnte, als er die beunruhigendeNachricht zu Thasos erfuhr, sondern ob er die bestenMaassregeln getroffen hatte, um die athenische Herrschaft inThrakien, namentlich Amphipolis, zu sichern. Dies bestreitetGrote. Der Feldherr Thukydides hatte sich überrumpelnlassen, er hat ein paar nothwendige Vorsichtsmaassregeln vernachlässigt;und die Bestrafung war verdient. Wir könnenuns Glück dazu wünschen, dass es so kam. Kleon nicht,denn die paar bösen Worte des Thukydides haben ihm sosehr geschadet, dass man dem wahnsinnigen ParteiangriiF inder Aristophanischen Carikatur Beifall gezollt hat. — Unterden 404 zurückberufenen Verbannten muss auch Thukydidesgewesen sein. Pausanias 1 23, 11 rühmt einem gewissen Oinobiosnach,dass er durch ein ^-fi^ioiia Thukydides' Rückkehr durchgesetzthabe: dies muss vor der Eroberung geschehen seinjer kehrte natürlich in die eingeschlossene Stadt nicht zurück,sondern wartete bis nach hergestelltem Frieden. Nachherarbeitete er noch längere Zeit an der Vollendung seinesWerks; doch scheint er, jedenfalls noch vor 396, eines gewaltsamenTodes, wie es heisst, gestorben zu sein. Dies kannman aus III 116 schliessen, wo von drei bisher erfolgten Ausbrüchendes Aetna die Rede ist. Ein weiterer erfolgte nachDiodor 14, s^ im Jahr 39(5. Markellin § 34 sagt freilich, er seigestorben über 50 Jahre alt. Sollte nicht 60 zu lesen sein?(e^Yjxovxafür irsvn^xovTa oder Verwechselung der Zahlzeichen).Seine Asche wurde im Familienbegräbniss des Kimon beigesetzt.Thukydides istder Feind des Mythischen und des Typischenin der Historie. Das Mythische zeigt sich bei den früherenHistorikern im Mithin einspielen wunderbarer Mächte, ineinem Gange der Entwicklung, der einem religiösen Bedürfnissentspricht, in der Abweisung des natürlichen Hergangs,ganz oder in einem Punkte j also vornehmüch Vertauschung12 Nietzsche V l'JJ

unter deren Schatten er gearbeitet haben soll. Seine Frauwar auch von dort). Dort hatten die Bewohner des nahenThasos ihre Goldminen, die jährlich 80 Talente lieferten(480000 frs.). Nun hatte er 424 ein grosses Unglück; mitsieben Schiffen lag er bei der Insel Thasos, als Amphipolisvon Brasidas bedroht wurde. Die athenische Partei in Amphipolisrief ihn zu Hilfe; er kam schnell, doch zu spät, dennAmphipolis war bereits, auf günstige Bedingungen hin, übergegangen,es gelang ihm nur noch, den Hafenort 'Hiwv zuretten. In Athen wurde gegen ihn die Ypoi(p7] irpoooaLa«; erhoben:er wurde verbannt. Die Erinnerung an den Verlustvon Amphipohs musste sehr schmerzlich für ihn sein, erzeigt die stärkste Abneigung, von den Dingen in Thrakienklar und erschöpfend zu reden;der Wiederbeginn der Feindseligkeitenin Thrakien nach jenem harten Schlag ist 420.Man bekommt keinen Begriff davon, dass bis zum sicilischenFeldzug Thrakien der Hauptschauplatz der kriegerischenThätigkeit der Athener ist. Es ist die dunkelste Partie seinesWerkes. — Als Thukydides nach Athen kommt, um sich dergesetzmässigen euOuvYj zu unterwerfen, hat er sich wohl beidem berühmtesten Rechtskenner und Anwalt, bei Antiphon,Raths erholt und trat mit ihm, dem politischen Gegner seinerAnkläger, der regierenden Demokraten, in ein näheres Verhältniss.Die berühmten Worte, mit denen er Antiphonnach seinem Tode ehrt, VIII 88, sind wohl als Ausdruckpersönlicher Dankbarkeit für dessen Eifer zu seinen Gunstenaufzufassen; er war der Client desselben. Später machte manAntiphon, jener emphatischen Worte wegen, zum Lehrer(zuerst Caecilius). Antiphon war um 15—20 Jahre älter alser. Trotzdem wird Thukydides, auf Vorschlag des Cleon,verurtheilt, mit Verbannung. Man nimmt immer an, unschuldig,und spricht von der Ungerechtigkeit der Demagogen. EinzigGrote macht eine Ausnahme. Die Frage ist nicht, ob176

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