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13.07.2015 Aufrufe

den Protagoras, den Scbaarschmidt für echt nimmt. Dieserganze Standpunkt ist ungerecht. Es konnte Aristoteles nichtauf eine vollständige Registrirung der Werke Piatos ankommen.Sodann ist uns ja die gute Hälfte der Werke desAristoteles verloren gegangen. 3. Mit dem Nichtbezeugtseinhat es Schaarschmidt hyperkritisch genommen. Meno, Apologie,kl. Hippias, Menexenos gelten ihm als nicht bezeugt,weil ohne Nennung des Verfassers 5 nun, dann sind auchGorgias, Phaedrus, Symposion nicht bezeugt,bei denen auchPiatons Name nicht genannt wird. 4. Sodann wird ganzsicher auf Sophist und Philebus Bezug genommen. SonderbaresStrategem: bei solchen, die ihm als unecht gelten, dabeiaber von Aristoteles beglaubigt sind, lässt er den Fälscheraus Aristoteles, nicht Aristoteles aus Plato schöpfen.Was heisst es nun, wenn man die bestbezeugten zum Maassstabnehmen will? Das sind Republ. Timaeus leges, vongrosser Verschiedenheit der Form; und alle bleiben geradehinter dem Ideal der Formvollendung weit zurück gegenSymposion, Phaedrus, Phaedo. Aber der Parmenides und derPhilebus stehen etwa auf der Kunsthöhe der Republik: werwird die Grenze zu bestimmen wagen, wo das Platonischeaufhört! Das Urtheil, Plato habe nur Formvollendetes geschrieben,gründet sich auf beliebig ausgewählte Dialoge, garnicht auf die bestbezeugten.In Betreff der Briefe herrscht jetztauch ein Uebermaass von Skepsis, seit Karsten 1804.Zum Bilde des Schriftstellers Plato gehört noch sein Verhältnisszum eigentlichen „Schriftsteller" der gleichen Zeit,zu Isocrates, dem Vater der Kunstprosa. Es gab eine Zeitfreundschaftlichen Verhaltens: der Zeitgenosse PraxiphanesHess sie in einem Dialoge auf Piatos Landgut sich überDichter unterhalten: und die Art, wie Plato im Phaedrusvon ihm spricht, ist hoffnungsvoll, als ob jener noch einmalganz mit ihm übereinstimmen werde. In den nächsten148

20 Jahren muss nun allmählich Feindseligkeit ausgebrochenseinj denn wir finden 362 oder ^61 den Schüler des Plato,Aristoteles, einen leidenschaftlichen Dialog gegen Isocratesschreiben, Gryllus oder über Rhetorik, ganz im Geiste desPiato: und so hatte Kephisodorus recht, der Schüler desIsocrates, den Kampf gegen Plato vornehmlich zu richtenund Identität der Lehre bei Meister und Schüler vorauszusetzen:was damals jedenfalls auch so war. Später hat freilichAristoteles gerade in dialogischen Schriften die IdeenlehrePiatons bekämpft. —Plato drückt Feindseligkeit gegen ihn im Euthydem, imGorgias und im Staat aus, und vielleicht ist der ganze Gorgiasgegen ihn viel mehr als gegen Gorgias gemünzt. Dagegenhat er das isokrateische Princip von der Vermeidung desHiat angenommen 5aber man darf daraufhin nicht die Schriftenchronologisch stellen, denn gerade hier kann ein sehr spätesNachbessern wahrscheinHch sein. Die Folge ist: Phaedrus,kaum halb so viel als im Symposion oder im Staat, nochweniger in den Gesetzen, noch weniger im Philebos, dannTimaeus, dann Kritias, Sophist, Politikos. Dagegen ist hinsichtlichder Composition der Unterschied gross; das Satzgefügenicht abgezurkelt und geregelt,zwanglos, vielfach unregelmässig.sondern überfliessend,Bei Aristoteles, soweit er Dialogenschreiber ist, findenwir, dass er dem Isocrates viel abgelernt hat, nicht nur dieVermeidung des Hiat, sondern flumen orationis aureum Cic.academ. 2, 119, künstlerische Schönheit des Periodenbaus, z. B.im Fragment des Eudemos.Er ist der ahne philosophische Klassiker, aber in Hinsichtauf die Schriften, die wir nicht besitzen. Wenn man ihnnach den vorhandenen beurtheilt, könnte man sagen: Niemandhat weniger Talent zum Rhetorischen und Schriftsteller-Künstlerischenals erj so eine absolute Enthaltung von149

den Protagoras, den Scbaarschmidt für echt nimmt. Dieserganze Standpunkt ist ungerecht. Es konnte Aristoteles nichtauf eine vollständige Registrirung der Werke Piatos ankommen.Sodann ist uns ja die gute Hälfte der Werke desAristoteles verloren gegangen. 3. Mit dem Nichtbezeugtseinhat es Schaarschmidt hyperkritisch genommen. Meno, Apologie,kl. Hippias, Menexenos gelten ihm als nicht bezeugt,weil ohne Nennung des Verfassers 5 nun, dann sind auchGorgias, Phaedrus, Symposion nicht bezeugt,bei denen auchPiatons Name nicht genannt wird. 4. Sodann wird ganzsicher auf Sophist und Philebus Bezug genommen. SonderbaresStrategem: bei solchen, die ihm als unecht gelten, dabeiaber von Aristoteles beglaubigt sind, lässt er den Fälscheraus Aristoteles, nicht Aristoteles aus Plato schöpfen.Was heisst es nun, wenn man die bestbezeugten zum Maassstabnehmen will? Das sind Republ. Timaeus leges, vongrosser Verschiedenheit der Form; und alle bleiben geradehinter dem Ideal der Formvollendung weit zurück gegenSymposion, Phaedrus, Phaedo. Aber der Parmenides und derPhilebus stehen etwa auf der Kunsthöhe der Republik: werwird die Grenze zu bestimmen wagen, wo das Platonischeaufhört! Das Urtheil, Plato habe nur Formvollendetes geschrieben,gründet sich auf beliebig ausgewählte Dialoge, garnicht auf die bestbezeugten.In Betreff der Briefe herrscht jetztauch ein Uebermaass von Skepsis, seit Karsten 1804.Zum Bilde des Schriftstellers Plato gehört noch sein Verhältnisszum eigentlichen „Schriftsteller" der gleichen Zeit,zu Isocrates, dem Vater der Kunstprosa. Es gab eine Zeitfreundschaftlichen Verhaltens: der Zeitgenosse PraxiphanesHess sie in einem Dialoge auf Piatos Landgut sich überDichter unterhalten: und die Art, wie Plato im Phaedrusvon ihm spricht, ist hoffnungsvoll, als ob jener noch einmalganz mit ihm übereinstimmen werde. In den nächsten148

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