13.07.2015 Aufrufe

Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

Band 5 - WordPress – www.wordpress.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

tritt schon etwas Advokatenhaftes hervor, eine Uebermacht vonMotivirungen. Der PJatoniker Polemon hielt gerade deshalbdie Dramen des Sophokles hoch, wo ein „molottischer Hund"mitgedichtet habe, und wo er nicht Most, nicht süss gemischter,sondern ein Pramnischer Wein sei (nach dem Komiker Phrynichos).[Diog. La. IV 20 (Fr. II p. 605 M).] In den meistenSchilderungen wird Sophocles verweichlicht und wie die heitereHarmonie selbst behandelt.[Aias. Philoctetes. Electra.]Oedipus Tupavvo? [. . .]. Es ist nach der Anschauung desAristoteles die Mustertragödie, nach der neueren Ästhetikgeradezu eine schlechte Tragödie, „weil in ihr die Antinomievon absolutem Schicksal und Schuld ungelöst bleibt". Dieklassische Schicksalsidee leidet nach ihr an einem unversöhntenWiderspruche. Das Griechenthum kennt „ein neidisch auflauerndes,nicht aus den Handlungen der Menschen sich entwickelndesSchicksal", und der Oedipus ist der stärkste Ausdruck.Also ein Verstoss gegen die poetische Gerechtigkeit.Wer diesen Tadel vom Stücke wegnehmen wollte, hatte keinanderes Mittel, als bei König Oedipus nach einer Schuld zusuchen: und nun suchte man: Selbstüberhebung, Mangel anMässigung, Leidenschaftlichkeit, ein gottentfremdetes Gemüth,Pharisäerthum, Selbstgenügsamkeit — alles dies hat man findenwollen und die Theorie gebildet, Sophocles habe den Frevelmuthdes Menschen und seine Bestrafung schildern wollen.So wurde der einfache, durch den Oedipus Coloneus bestätigteSinn gerade umgedacht. Schon das, sagt man, warvermessene Ueberhebung, dass Oedipus nach Empfang desOrakels nach Korinth nicht zurückkehrte, im Wahne es vermeidenzu können. — Vielmehr ist des Sophocles Idee dievon Goethes Harfner, der von den himmlischen Mächtensagt: „ihr führt ins Leben uns hinein, ihr lasst den Armenschuldig werden, dann überlasst ihr ihn der Pein, denn alle116

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!