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den politisch-patriarchalischen Zuständen möglich war. Dieveränderte politische Form drängte die einheitliche Epopöezurück j der Rhapsode, der immer nur grössere Stücke vorVolksversammlungen vortrug, dichtete nun auch keine Iliadenmehr, sondern die kyklischen Gedichte und die Theseidenu. s. w. entsprechen jetzt mehr: hier ist nur die Einheitlichkeitdes Mythus vorausgesetzt und dessen Bekanntheit. Erstdas Leseepos kann wieder eine strengere Composition anstrebenj Aristoteles giebt die Vorschriften dazu, dass manHomer nachahmen müsse j die Composition solle übersichtlichsein; nur ist ihm das homerische Epos dafür zu lang,denn inzwischen hatte sich die Befähigung für solche langeCompositionen und deren Nachempfindung verloren.')Dabeiaber behielt die lockere Form die Oberhand jund so bliebdas Epos zu allen Zeiten sehr frei gegen die Ansprücheder Aesthetikerj was macht sich z. B. der herrliche Ariostaus dem Gesetz eines strengeren Zusammenhanges, einerfesten Charakterzeichnung? Weder hierin noch dort liegtdas Wesen des Epischen j aber nie beschreiben, keine Gespräche,kein Monologisiren , sondern lauter lebendiges Geschehen.J. Burckhardt sagt einmal von Bojardo: „natürlichbilden auch die Gedichte bei so bewandten Umständen keingeschlossenes Ganzes und können halb oder auch doppeltso lang sein, als sie sind; ihre Composition ist nicht dieeines grossen Historienbildes, sondern die eines Frieses odereiner von bunten Gestalten umgaukelten prachtvollen Fruchtschnur.So wenig man in den Figuren und Rankenwerkeines Frieses durchgeführte individuelle Formen, tiefe Perspektivenoder verschiedene Pläne fordert, oder auch nurgestattet, so wenig erwartet man es in diesen Gedichten."^) Er will 5—6000 Verse, die Länge einer Tetralogie, d. h. das, wasman noch damals zusammen auffassen konnte.%6
Ich habe also schon verrathen, dass ich an die kimstierischeEinheit von Ilias und Odyssee glaube. Natürlich, dass dieskeine dramatische ist.') Ebensowenig, dass dies eine Einheitdes Grundgedankens (eine sogenannte „Idee") ist. Letzteresz. B. von Nitzsch und Bäumlein, „das Gedicht von demverderblichen Zorn solle recht eigentlichdarthun, wie selbstbei den edelsten Naturanlagen der Mangel an Mässigung indem Selbstgefühl und einem an sich berechtigten Pathosunheilvolle Wirkungen hat, wie die Nemesis die Ueberschreitungdes Maasses ahndet." Der Kern der Odyssee sollnach Nitzsch sein : „Warnung vor frevelhafter Geringschätzungdes göttlichen Zorns." Gute Gegenbemerkungen bei Bonitz.Sondern ich meine einen künstlerischen Plan. Dieser zeigtsich in der Begrenzung des Stoffs durch das Interesse unddie Stimmung für einen Helden und zwar in Hinsicht aufdie Begebenheit, die für den Helden entscheidend ist. Manvergleiche die Odyssee mit der kleinen Ilias; auch letzterehat Odysseus zum Haupthelden; auch ein Hauptziel diesesEpos giebt es, der Untergang Trojas; aber was hat das Zielmit Odysseus Schicksal zu schaffen? Er vollbringt eine Thatnach der andern, wagt eine Gefahr nach der andern — endlichfällt Troja. Was dann? Menelaus erhält Helena, dieBewohner Trojas gefangen oder getödtet; aber Odysseusgeht zu Schiffe; im Gedichte kommt sein Schicksal nichtzum Ziele. Die Eroberung Trojas ist nicht die Begebenheitxax' e^ox^jv. Aristoteles sagt, das Gedicht enthalte Stoff zuacht Tragödien; diese Tragödien sind aber tragisch nur inBeziehung auf andere Personen, nicht in Bezug auf Odysseus;') Goethe: „Wollte man das Detail der Gesetze, wonach beide zuhandeln haben, aus der Natur des Menschen herleiten, so müsste mansich einen Rhapsoden imd einen Mimen, beide als Dichter, jenen mitseinem ruhig horchenden, diesen mit seinem ungeduldig schauenden undhörenden Kreise umgeben, immer vergegenwärtigen." [Ueber epische unddramatische Dichtung, Hempel XXIX 224.]87
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Ich habe also schon verrathen, dass ich an die kimstierischeEinheit von Ilias und Odyssee glaube. Natürlich, dass dieskeine dramatische ist.') Ebensowenig, dass dies eine Einheitdes Grundgedankens (eine sogenannte „Idee") ist. Letzteresz. B. von Nitzsch und Bäumlein, „das Gedicht von demverderblichen Zorn solle recht eigentlichdarthun, wie selbstbei den edelsten Naturanlagen der Mangel an Mässigung indem Selbstgefühl und einem an sich berechtigten Pathosunheilvolle Wirkungen hat, wie die Nemesis die Ueberschreitungdes Maasses ahndet." Der Kern der Odyssee sollnach Nitzsch sein : „Warnung vor frevelhafter Geringschätzungdes göttlichen Zorns." Gute Gegenbemerkungen bei Bonitz.Sondern ich meine einen künstlerischen Plan. Dieser zeigtsich in der Begrenzung des Stoffs durch das Interesse unddie Stimmung für einen Helden und zwar in Hinsicht aufdie Begebenheit, die für den Helden entscheidend ist. Manvergleiche die Odyssee mit der kleinen Ilias; auch letzterehat Odysseus zum Haupthelden; auch ein Hauptziel diesesEpos giebt es, der Untergang Trojas; aber was hat das Zielmit Odysseus Schicksal zu schaffen? Er vollbringt eine Thatnach der andern, wagt eine Gefahr nach der andern — endlichfällt Troja. Was dann? Menelaus erhält Helena, dieBewohner Trojas gefangen oder getödtet; aber Odysseusgeht zu Schiffe; im Gedichte kommt sein Schicksal nichtzum Ziele. Die Eroberung Trojas ist nicht die Begebenheitxax' e^ox^jv. Aristoteles sagt, das Gedicht enthalte Stoff zuacht Tragödien; diese Tragödien sind aber tragisch nur inBeziehung auf andere Personen, nicht in Bezug auf Odysseus;') Goethe: „Wollte man das Detail der Gesetze, wonach beide zuhandeln haben, aus der Natur des Menschen herleiten, so müsste mansich einen Rhapsoden imd einen Mimen, beide als Dichter, jenen mitseinem ruhig horchenden, diesen mit seinem ungeduldig schauenden undhörenden Kreise umgeben, immer vergegenwärtigen." [Ueber epische unddramatische Dichtung, Hempel XXIX 224.]87