13.07.2015 Aufrufe

14. Jahrgang Nr. 1 2012 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof

14. Jahrgang Nr. 1 2012 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof

14. Jahrgang Nr. 1 2012 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>14.</strong> <strong>Jahrgang</strong><strong>Nr</strong>. 1 <strong>2012</strong>Der SchönfelderEine Zeitung für Klienten, Mitarbeiter und FreundeWeg in eineinklusive GesellschaftJahrestagung der BewohnerbeiräteRock 4 IntegrationDer Schönfelder im neuen GewandPsychisch krank – Was tun?„Ecce Homo – Sehe, der Mensch“1


Bruder Linus– Erich Wurm –Am 26. Juli 2011 verstarb Bruder Linusim Kreise seiner Mitbrüder auf der<strong>Brüder</strong>station des Mutterhauses desOrdens der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> vonMaria Hilf in Trier.Erich Wurm wurde am 31. Juli 1930in Schönau, einem kleinen Dorf imsüdlichen Sauerland, geboren undwuchs dort auf.Durch Bruder Philippus, der ebenfallsaus dieser Gegend stammt, wurdeer auf den Orden der <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> von Maria Hilf aufmerksam.Er entschied sich für ein Leben alsOrdensbruder. Am 8. September 1959wurde er in Trier eingekleidet und erhieltden Ordensnamen Linus. BruderLinus leitete lange Jahre die Intensivstationdes Trierer <strong>Brüder</strong>krankenhausesund erteilte Unterricht in derIntensivpflegeschule. Von 1983 bis2009 war Bruder Linus Superior undHausoberer in verschiedenen Konventenund Einrichtungen der <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong>. Von Oktober 2000bis Januar 2006 war er mein direkterVorgänger im Amt des Hausoberenauf dem <strong>Schönfelderhof</strong>.Eine Persönlichkeit mit Menschenkenntnisund HerzenswärmeIch habe Bruder Linus als einen Mannmit viel Lebenserfahrung und Gelassenheitkennengelernt, der sich bis insAlter sein waches Interesse an seinerUmwelt und an seinen Mitmenschenbewahrt hat. Eine Einschätzung, diemir auch von vielen Mitarbeiternund Bewohnern unserer Einrichtungzurückgemeldet wurde.Markant war sein leicht zugekniffenesAuge. Zu meinen, er habe dadurchnur die Hälfte mitbekommenwar falsch. Das Gegenteil war derFall. Bruder Linus verfügte über einewache Beobachtungsgabe, wohl aberauch über die Altersweisheit, manchmalum der Menschen Willen auch einAuge zuzudrücken!Für sein Gegenüber brachte er immerein wertschätzendes Interesse auf.Er hatte seine eigene Meinung undvertrat diese mit großer Klarheit. Aufsein Wort und Urteil war Verlass.Bruder Linus war den weltlichen Dingennicht abgeneigt, er liebte es, Autozu fahren, hatte ein leidenschaftlichesVerhältnis zum Fußball und hierbeibesonders zu seiner JugendliebeSchalke 04. Diese Dinge machten ihnmenschlich und sympathisch.Vieles an Veränderungen in der katholischenKirche und auch im Ordensah er mit wachen Augen und durchausliebevoll kritisch, immer aber ingroßer Loyalität.Als er Ende des Jahres 2007 einenHirnschlag erlitt, siedelte er nach Trierins Mutterhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> über. Mit großer Willensstärkeüberwand er viele Beeinträchtigungenals Folge des Schlaganfalles. Erlernte wieder sprechen, sich zu orientieren,die Uhr lesen, gehen undlesen. In dieser Zeit bewunderte ichdie Zähigkeit, mit der er sein Ziel,wieder mehr am Leben teilhaben zukönnen, verfolgte.Sein Humor half ihm über den zeitweisenVerlust dieser Fähigkeitenhinweg. Als ich ihn einmal in Trierbesuchte und ihn fragte, wohin ihnseine Spaziergänge führten, antworteteer: „Ich gehe im Freigehege[Park des <strong>Brüder</strong>krankenhauses; W.S.]spazieren und trage dabei ein Schildum den Hals mit der Aufschrift ‚Bittenicht füttern‘.“Zusammen mit vielen Bewohnern undMitarbeitern bin ich Gott dankbarfür die gemeinsame Zeit, die ich mitdiesem glaubwürdigen, liebenswertenund bescheidenen Ordensbruderverbringen durfte.Möge Gott ihm das Gute vergeltenund bei den kleinen Mängeln, die gewissauch sein Leben hatte, liebevollein Auge zudrücken!Werner SchmitzDie NaturBild von W. Pesch; Technik-HolzschnittWitzig und humorvoll stehen die Bäume da.Die Blumen winden sich in der Sonne,die Gräser erfreuen sich bester Gesundheit.Der Mensch erfreut sich daran,und denkt,was ist es doch so schön auf der Welt,die Natur die spricht:Mensch, ruh dich aus bei mir!Thekla Müller45


BUGA Koblenz – 2011 war unser SommerBetriebsausflüge hatten die BUGA in Koblenz zum ZielZEMMER. Der diesjährige Betriebsausflugführte die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter auf die Bundesgartenschaunach Koblenz. Wie auch in denJahren zuvor wurde der Betriebsausflugvon der Mitarbeitervertretung(MAV) bestens geplant und organisiert.Die Teilnehmer erlebten einmaleinen eher herbstlich gefärbten (imAugust), einmal einen sommerlichsonnigenTag (im September) aufdem Gartenschaugelände, wo es nebender obligatorischen Seilbahnfahrtzur Festung Ehrenbreitstein viel zusehen, zu entdecken und zu erlebengab. Den kulinarischen Abschluss bildetejeweils ein Besuch bei „MaximiliansBrauwiesen“ in Niederlahnstein,wo die tagsüber beim Marsch über dieBUGA verbrauchten Kalorien raschwieder aufgefüllt waren.Zahlreiche Klienten aus den ArbeitsbereichenMontage & Verpackung,Wäscherei, Verwaltung und demBerufsbildungsbereich machten sichmit Teamleitern und Mitarbeitern imAugust ebenfalls auf den Weg nachKoblenz, um dort einen sonnigen Tagmit vielen Blumen und Pflanzen, eindrucksvollenAusblicken auf Koblenz,den Rhein und das Deutsche Eck zuerleben. Passend zum herrlichen Sommerwettergab es auf der Rückfahrtbei einem Zwischenstopp bei Ulmenfür alle einen Eisbecher.Peter Mossem6 7


DienstjubiläumGlückwunschTreffen am Parkplatz des <strong>Schönfelderhof</strong>es.Gemeinsamer Rundgang.Zehn JahreZwanzig JahreErwin KrämerEintritt: 01.01.2001Stefan MarxEintritt: 01.01.1991Ein Nachmittag in der VulkaneifelAusflug der Senioren des <strong>Schönfelderhof</strong>esMargit PossEintritt: 01.03. 2001Michael ColarEintritt: 01.03.2001Margit BackEintritt: 01.03.2001Odilo VolkweinEintritt: 01.09.1991Gertrud Nolting-BeyEintritt: 01.10.1991Fünfundzwanzig JahreZEMMER. Der diesjährige Seniorenausflug führte die ehemaligen Mitarbeiterdes <strong>Schönfelderhof</strong>es in Begleitung ihres Ehegatten/Partners im August in dieVulkaneifel. Wie auch in den Jahren zuvor wurde der Seniorenausflug von derEinrichtungsleitung geplant und organisiert. Alle Teilnehmer erlebten einenschönen Nachmittag in Daun und am Meerfelder Maar.Peter MossemAstrid ButschanEintritt: 01.04.2001Katarzyna KowalskaEintritt: 01.08.2001Johann MorgensEintritt: 01.09.2001Klaus-Peter KremerEintritt: 01.05.1986Bruno WallenbornEintritt: 01.09.1986Wolfgang MichaelyEintritt: 15.09.1986Liane QuintEintritt: 01.09.2001Dreißig JahreUlrike SchmidEintritt: 01.10.2001Hubert HeinzEintritt: 01.04.1981NotizzettelHomepage: www.bb-schoenfelderhof.deNotizzettelHaben Sie Interesse eine Werbeanzeigeim Schönfelder zu platzieren?Hier finden Sie Informationenüber uns, Geschichte,News/Termine, Betreuungsangebote,Fortbildung,Fachartikel und eine Stellenbörse.Klicken Sie doch mal rein!Rufen Sie Peter Mossem an: 06580-912-117oder schicken Sie eine E-Mail an:p.mossem@bb-schoenfelderhof.deThe winners are ... Aus den eingegangenen Rückantworten zum neuenErscheinungsbild des Schönfelders wurden folgende Gewinner gezogen:1. Susanne Meyer, Bitburg2. Maria Aubart, BitburgDie Redaktion gratuliert den beiden Gewinnerinnen , wünscht „Guten Appetit“ und viel Freude mit den Präsentkörben ausdem Schönfelder-Hofladen in Trier.8 9


Wohndorf bekommt ZuwachsDie Fundamente sind betoniert.ZEMMER. Im September wurde unserneuer Wohncontainer geliefert. DieContaineranlage wurde in zwei Hälftenzu je 18 m 2 angeliefert.Zum Abladen wurde ein Spezialkranmit 29 m Ausladung und 4,8 TonnenKranleistung benötigt. Hierzu musstedie Straße zwischen Rothaus unddem Kreuzungsbereich <strong>Schönfelderhof</strong>/Zemmer/Orenhofenzeitweisegesperrt werden. Das Abladen undAufstellen des Wohncontainers gingjedoch recht zügig vonstatten. DieContaineranlage steht jetzt auf vorbereitetenBetonfundamenten zwischenPark und dem Haus St. Johann.Der Container ist ausgestattet miteinem Bad, einer Küchenzeile sowieeinem Wohn- und Schlafbereich. Geheiztwird über eine Luft-Wärmepumpe.Diese umweltverträgliche Lösunghat den zusätzlichen Vorteil, dassdie Wärmepumpe im Sommer zurKühlung eingesetzt werden kann. Einbeleuchteter Zugangsweg sowie dieAußengestaltung durch unsere Gärtnereirunden die Wohnsituation ab.Noch in diesem Jahr wird -in Anlehnungan die Dächer des Wohndorfes- ein Satteldach mit roter Ziegeleindeckung,aufgesetzt, so dass dasWohndorf optisch um ein (kleines)Haus erweitert wurde.Dietmar BenderAuf den Spuren von …… dem „mobilen Wohncontainer“und Uwe LeclaireEinblick.Unter den Augen von Dietmar Bender wird der Container anseinen Bestimmungsort gebracht.ZEMMER. Im August nahm ein Baggerzwischen den Wohngruppen St.Augustin und St. Johann seine Arbeitauf. Mit einem lauten, monotonenGeräusch baggerte sich die verrosteteBaggerschaufel in den Mutterbodenund häufte ihn außerhalb eines abgestecktenBereichs zu einem stattlichenBerg.Ja, wenn das Felix Magath, Trainerdes VfL Wolfsburg, sehen könnte. Erwürde beim Anblick eines weiterenMagath-Berges sicherlich vor Freudeaus seiner Sporthose hüpfen. Aberliebe Klienten und Mitarbeiter – diessei vorweg genommen – niemandbraucht Angst zu haben, denn zumtäglichen gemeinsamen Frühsport istund war der Berg ungeeignet. Aberwarum wurde gebaggert, wurdenFundamente angelegt und betoniert?Eine größere Lieferung stand fürden <strong>Schönfelderhof</strong> an Ein mobilerWohncontainer.Aber warum „mobil“? Das „Haus“steht doch mittlerweile fest und es ist„hoffentlich“ nicht mehr verrückbar.Die Eigenschaft „mobil“ bezog sichlediglich auf den Transport, d.h. derContainer wurde mehr oder wenigerfix und fertig angeliefert und aufgestelltund nicht vor Ort Stein aufStein gebaut. Der Anschluss an dieStrom- und Wasserversorgung warnur noch ein Klacks und nach dennotwendigen Pflaster- und Rundumanlage-Arbeitensteht er nun da:Der „erste mobile Wohncontainer“des <strong>Schönfelderhof</strong>es, oder auchschon als Leclairescher Wohncontainerbezeichnet, da mittlerweile UweLeclaire, Mitarbeiter der Gärtnerei,hier eingezogen ist.Peter Mossem10 11


Auf dem Weg. Johann Morgens (links)Mit Peter Friedhofen auf dem WegFußwallfahrt der MitarbeiterBeten mit den FüßenDer etwas andere SpaziergangDrei Mitarbeiter schildern ihre ganzpersönlichen Eindrücke:Johann Morgens. Treffen war amMorgen um 8:00 Uhr in der Kapelledes <strong>Schönfelderhof</strong>es. Vor dem Fußmarschstand eine Andacht, vorbereitetvom Organisationsteam, eineEinstimmung auf den Gang zum heiligenEberhard. Unser Motto war ja:mit Peter Friedhofen auf dem Weg.So eingestimmt zog die Gruppe, etwa40 Personen, vom Hof aus in RichtungRothaus, voran das Pilgerkreuz, zunächstnoch ohne Blumenschmuck,was sich im Laufe der Wallfahrt nochändern sollte. Beim Überqueren derersten vielbefahrenen Straße wurdeersichtlich, weshalb eine gute Vorbereitungso wichtig war und uns dieWallfahrtslotsen nicht ohne Grundzur Seite standen.Hinter dem Rothaus ging es in denWald und auf einem schönen Wanderwegin Richtung unserer erstenHaltestelle, einer Marienkapelle amWegesrand, wo wir Andacht hieltenund musikalisch begleitet wurdenvon einer kleinen, hauseigenen Bläsergruppe.Der Weg blieb – wie dasWetter – sehr angenehm und dieStimmung war dementsprechendgut. Der nächste Halt war am bereitsaufgebauten Frühstücksplatz an derKarlsmühle, wo es Würstchen mitBrötchen gab. Die Pakete für die Vegetarierkamen leider erst zum Endeder Mahlzeit unterm Fahrersitz zumVorschein. Frisch gestärkt führte unsder Weg zurück in den Wald, wo einRosenkranzgebet angestimmt wurdenach einer Andacht auf der Strecke,in der unser Hausoberer Herr Schmitzzusammen mit der Liturgiegruppedie Aufmerksamkeit auf das heutigeAnliegen konzentrierte.Das Wetter blieb schön und so kamenwir gut voran, immer dabei dieHelfer mit ihren Begleitwagen, umerschöpfte Pilger aufnehmen zu können.Vor dem Ruheplatz, an dem wirdas Mittagessen einnahmen, musstenwir ein Stück Asphaltstraße gehen.Hier konnten wir, als der Walddie Sicht frei gab, zum ersten Malunser Ziel sehen: die Wallfahrtskirchezu Klausen. Wie sich später herausstellte,hat nur einer dabei richtighingeschaut und das Weinfassauf dem Turm erkannt. Mittagessengab es am Sportplatz Sehlem, ArnoldMöseler war mit seiner Crew bereitsangerückt und erwartete uns mitWürstchen, Brötchen, Suppe und Ge-tränken. Nach der Pause ging es zumEndspurt weiter und wir kamen zurKapelle in Esch, die zu unserer Enttäuschungverschlossen war. Trotzdemhielten wir Andacht im Schattender Bäume vor dem Kirchengebäude.Die Sonne brannte gegen Mittagschon intensiv auf die kleine Pilgergruppeund der Weg zog sich bisnach Klausen doch noch länger hin,als vom ersten Anblick der Kirche zuerwarten gewesen war.Pünktlich zur Pilgermesse um 14:30Uhr waren alle Wallfahrer da, einigekonnten sich vorher noch mit einemEis stärken. Während der Messeerfuhren wir viel zur Geschichte derWallfahrt nach Klausen, über denheiligen Eberhard und was es mitdem Weinfass auf der Kirchturmspitzeauf sich hat.Ein gelungener Abschluss, der aufeine Wiederholung dieser Veranstaltunghoffen lässt. Besonders erwähnenswertist für mich, neben dem Lobfür all die Bemühungen um einenguten Ablauf der Veranstaltung, dieTatsache, dass mit der gemeinsamenWallfahrt ein Raum des Austauschesgeschaffen wurde, den es so im Alltagnicht gibt.Erna Groh. Alle waren gut gelauntund auch das Wetter hat mitgespielt.Es war ein schöner, sonniger und warmerMaitag.Die Route, die wir gegangen sind, fandich sehr schön. Man konnte das Wetterund die Natur richtig genießen. Außerdemhabe ich auf diesem „etwas anderenSpaziergang“ auch Plätze gesehen,die ich zuvor nicht gesehen habeund sehr schön fand. Zudem habe ichgelernt, was eine Wallfahrt überhauptist und weshalb man solche Ausflügeunternimmt. Mir wurde gesagt, dassdas Beten mit den Füßen ist.Die Welt bewusster wahrnehmenDas war die erste Wallfahrtk,an der ichteilgenommen habe. Für mich war eseine interessante Erfahrung, die einenpositiven Eindruck hinterlassen hat.Zu Fuß unterwegs zu sein - und dannnoch auf einem solch langen Weg - hatwirklich etwas von Beten. Man hat Zeitzum Nachdenken und zum In-Sich-Gehen.Außerdem ergibt sich dabei dieMöglichkeit, die Welt um sich herumvisuell und akustisch bewusst wahrzunehmen,auf sich wirken zu lassenund vielleicht sogar etwas Neues zuentdecken oder einen Blick bzw. einanderes Gefühl dafür zu bekommen.Denn heutzutage haben die Menschenviel zu wenige Möglichkeiten, sich einfacheinmal einen ganzen Tag an derfrischen Luft bzw. in der Natur aufzuhalten.Sie übersehen oft wie vieleschöne Dinge die Natur bereithält.Zudem hat man die Gelegenheit, seineMitmenschen und Kollegen besserkennenzulernen, da man möglicherweisein einer Gruppe unterwegs ist,die normalerweise nicht so besteht.Bei Gelegenheit würde ich so etwasgerne wiederholen.12 13


GedankenSpieleBewege dein LebenEuropäischer Depressionstag 2011Gehe in Dich, hab den Mut undzeig, dass Du es kannstViele beschweren sich darüber das siezu viel arbeiten müssen, aber ist diesauch richtig? Im Grunde genommen,nein.Aber ist dies wirklich der richtige Wegwenn trotzdem nichts passiert?Es geht nicht immer nur um Macht,Geld und Reichtum. Weniger reichtauch und auch damit kann man fürandere Menschen etwas tun.DAUN. Im Oktober 2011 nahmenMitarbeiter des GemeindepsychiatrischenBetreuungszentrum Daunan der Veranstaltung „Bewege deinLeben“ zum Europäischen Depressionstag2011 im St. Elisabeth-Krankenhausin Gerolstein teil.Menschen fühlen sich vernachlässigtund keiner kümmert sich um Sie.Kann es sein, dass dies Taktik ist oderist nur jeder auf sich selbst fixiert, sodass er nicht mehr sieht was getanwerden müsste.Man kann eigentlich nur in stillerRuhe zum Herrn beten und auf einZeichen von ihm warten.Egal was Menschen reden, niemalssollte man den Anderen vernachlässigen,ihn beschimpfen oder bestrafen,auch wenn es schwer fällt.Gehe in Dich, hab Mut und zeig, dassDu es kannst.Christoph PickBesucher konnten sich an Informationsständen,in Vorträgen, bei Workshopsüber das Thema Depressioninformieren und am Solidaritätslaufgegen Depression teilnehmen.Peter MossemArbeit ist mir wichtigZu betreuende Werkstattmitarbeiterin geehrtInfostände vom Marienhaus Klinikum Eifel – St. Elisabeth-Krankenhaus Gerolstein und von den<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n <strong>Schönfelderhof</strong> – GPBZ Daun. Von links: Frau Ewen und Frau Gliemkovom Krankenhaussozialdienst in Gerolstein.ZEMMER. Zwanzig Jahre Arbeit imMontage- und Verpackungsbereichder St. Bernhards-Werkstätten: dafürwurde Gertrud Stuber im Dezembergeehrt.Peter Mossemvon links: Fred Olk (kom. Werkstattleiter),Georg Justen (1. Vorsitzender des Werkstattrates),Werner Schmitz (Hausoberer),Gertrud Stuber (Jubilarin) undWolfgang Huberty (Montage undVerpackung)18 19


Der Schönfelder im neuen GewandDas neue Erscheinungsbild des Schönfelders gefällt mir …Das Erscheinungsbild ist besser als das der vorherigen Ausgabe60,050,040,030,020,010,00,0Das neue Erscheinungsbild des Schönfelder gefällt mir...54,8%38,7%3,2% 0,0% 3,2%100,080,060,040,020,0Das Erscheinungsbild ist besser als das der vorherigenAusgabe90,3%9,7%0,0stimmtstimmt nicht<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>Der SchönfelderDer Schönfelder10. <strong>Jahrgang</strong> EINE ZEITUNG FÜR BETREUTE, MITARBEITER UND FREUNDE<strong>Nr</strong>. 2 2008EINGEWEIHT:GPBZ SchweichMITTEN DRIN:Teilhabe am Leben invertrauter UmgebungSCHÖNFELDERLAIENHELFERINITIATIVERückmeldung per Email<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> RilchingenOliver HeydtKaufmännischer DirektorPeter-Friedhofen-Straße 166271 Kleinblittersdorf-RilchingenSehr gut gefällt mir die Illustration mit Zeichnungen vonKlienten. Damit hebt sie sich von anderen Hauszeitungendeutlich ab.Auch das Erscheinungsbild insgesamt finde ich sehr ansprechend.(Dies ist im Rahmen unserer Gestaltungsrichtlinienja nicht immer einfach.)13. <strong>Jahrgang</strong><strong>Nr</strong>. 1 2011Der SchönfelderEine Zeitung für Klienten, Mitarbeiter und FreundeKOOPERATION INDER QUALITÄTS-SICHERUNG:Klientenbefragung„EINFACH MEHRPLATZ“Erweiterungsbau desGPBZ Prüm eingeweiht„WO KIRCHE AKTIVIST, DASS INTERES-SIERT MICH“Visitationstourim Dekanat Daun„PERSÖNLICH,AUTHENTISCH UNDLEIDENSCHAFTLICHIM EINSATZ FÜRMENSCHEN MITBEHINDERUNG“Bundesverdienstkreuzfür Günter MosenDIENST AM MENSCHEN1In der Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1 2011 des Schönfelders fragen Sie einMeinungsbild ab.Hierzu möchte ich Ihnen eine kurze persönliche Rückmeldunggeben:Ich empfinde die Zeitschrift als einen guten Mix für dieverschiedenen Adressaten (Klienten, Mitarbeiter undFreunde).Wir haben in Rilchingen aktuell die Hauszeitschrift ineine reine Mitarbeiterzeitschrift umfunktioniert, die inabgespeckter Form 4 Mal im Jahr erscheinen soll.Ich wünsche Ihnen und dem Schönfelder weiterhin vielErfolg.Mit freundlichen Grüßen aus RilchingenOliver HeydtSozialraumorientierungDepression - Krankheitder vielen GesichterTeilhabe am ArbeitslebenMittendrin ...Werkstätten: MesseKlienten- und Mitarbeiterbefragung1Titelseite-Schönfelder Ausgabe 2/2008.Titelseite-Schönfelder Ausgabe 1/2011.20 21


„Gott liebt mich“Wallfahrt für Klienten und MitarbeiterEs war einmalSt. Martha ist nun GeschichteSCHÖNFELDERHOF. Im September fuhren Klienten undMitarbeiter des <strong>Schönfelderhof</strong>es zum WallfahrtsortMaria Martental bei Laubach im Kreis Cochem-Zell.Morgens fuhren wir mit dem Bus auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>los und trafen um 10:00 Uhr - mit weiteren Einrichtungen– im Wallfahrtsort Maria Martental ein. Unsere Wallfahrtstand unter dem Motto „Gott liebt mich“.Ablauf:• Begrüßung• Offenes Singen• Mittagsgebet• Prozession• Mittagessen, Kaffee und Kuchen• Begegnung• Wallfahrtsmesse, Beteiligung der PilgerAm frühen Abend kehrten wir frohgelaunt auf den <strong>Schönfelderhof</strong>zurück.Wolfgang PeschZEMMER. Das Gebäude St. Martha von 1924 wurde abgerissen.Im August diesen Jahres wurden die alte Wäscherei, diedrei angrenzenden Garagen und der ehemalige Hühnerstallabgerissen. Mit einem Großteil des angefallenenBauschutts konnten die Kellerräume der alten Wäschereiverfüllt werden. Wasser – und Elektroanschlüsse mußtenumverlegt und belastete Baustoffe (Welleternit) entsorgtwerden. Anschließend wurde die gesamte Fläche verdichtetund planiert.Im kommenden Jahr werden wir an dieser Stelle einekleine Geräte - und Maschinenhalle mit angrenzendemCarport für unsere Gärtnerei errichten. Über Gestaltung,Gebäudeausmaße, Zuwegung etc. werden sich die BeteiligtenAnfang <strong>2012</strong> zusammensetzen.Dietmar Bender / Peter Mossem22 23


Rock 4 IntegrationWild Willy & The Ghostbusters on tourSAFFIG/ZEMMER. Im Juni fand im Park der <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> Saffig die integrative Musikveranstaltung „Rock 4Integration“ statt, die durch den Arbeitskreis „Selbstbefähigungund Mitwirkung“ der Einrichtung „<strong>Barmherzige</strong><strong>Brüder</strong> Saffig“ organisiert wurde. In diesem Arbeitskreisentwickeln Klienten und Mitarbeiter gemeinsam Ideenund Konzepte, um die Möglichkeiten beeinträchtigterMenschen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zuverbessern.Beste musikalische UnterhaltungDen Auftakt machten „Wild Willy & The Ghostbusters“vom <strong>Schönfelderhof</strong> mit einem bunten Mix durch dieRockgeschichte. Als zweite Band traten „Run against thewall“ auf. Mit ihrem erfrischenden Deutsch-Rock sorgtensie für eine Menge Spaß beim Publikum.Während des Umbaus begeisterten „Trix 4 Stix“. DiePercussion-Formation, ausschließlich mit Trommeln ausgerüstet,lieferte eine außergewöhnliche Darbietung.Anschließend hatte die neu gegründete Saffiger Band„Beat Evolution“ ihren ersten Auftritt. „Beat Evolution“zeigten einen Mix aus Rock und Hip Hop und sorgten fürechte Partystimmung.Bevor die letzte Band „Anything goes“ auftrat, gabendie lokal bekannten „String grass“ eine kleine Kostprobeihres Repertoires. Die Akustik-Rockband „Anything goes“bewies, wie rockig akustische Musik sein kann. Insgesamtverfolgten über 100 Besucher die etwa siebenstündigeVeranstaltung, bei der die sechs Bands für beste musikalischeUnterhaltung sorgtenPeter MossemWild Willy & „The Ghostbusters“ bei ihrem Musik-Act im Park der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig.VeranstaltungsplakatWild Willy & „The Ghostbusters“ bei ihrem Musik-Act im Park der<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig.Samstag 18.06.11ab 15:00 UhrIm Park der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> SaffigWild Willy & the GhostbustersRun against the wallTrix 4 StixBeat EvolutionAnything goesFür das leibliche Wohlist bestens gesorgt!24 25


VollversammlungDer Werkstattrat der St. Bernhards-Werkstätten informiert„Ecce Homo – Sehe, der Mensch“Tag der HeilerziehungspflegeZEMMER. Im Oktober fand die Vollversammlung desWerkstattrates der St. Bernhards-Werkstätten statt.Georg Justen, der erste Vorsitzende des Werkstattrates,berichtete über:• einen Besuch der Werkstätten: Messe in Nürnberg• einen Erfahrungsaustausch mit den Werkstätten der<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig• die Gründung der Landesarbeitsgemeinschaft derWerkstatträte in Rheinland-Pfalz mit Sitz in Trier• die Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaftder Werkstatträte in Rheinland-Pfalz• den Besuch eines Seminars in Marburg• die Werkstätten-Mitwirkungsverordnung• ein neues Entlohnungssystem• und informierte die Anwesenden über Verschiedenes.Wünsche der Anwesenden:• Heike Pick informierte über ein Gespräch mit WernerSchmitz bzgl. einer Disco in den Räumlichkeiten derBernhardsklause. Auf Nachfrage wurde dies als einegute Idee angesehen und soll weiter verfolgt werden.• Es wurde der Wunsch auf mehr Unterstützungseitens der Casemanager gebeten, hauptsächlich imHinblick auf Behördengänge.• Angebot Phantasialand <strong>2012</strong>: Es wurde der Wunschgeäußert, dass im nächsten Jahr wieder eine Fahrtins Phantasialand stattfindet.• Auffrischung des Selbstverteidigungskurses fürFrauen.Der Werkstattrat wird diese Anregungen bei seinemnächsten Treffen mit der Einrichtungsleitung vortragen.Rainer DittmannZEMMER / TRIER. Im Septemberfand in der Berufsbildenden Schulefür Ernährung, Hauswirtschaft undSoziales in Trier der Tag der Auszubildendenim Berufsbereich Heilerziehungspflegestatt. Die Klassendes zweiten Lehrjahres präsentiertenihren Ausbildern und den geladenenGästen Teilbereiche ihres Ausbildungsgangs.Diese Veranstaltung fand bereitszum dritten Mal statt. Sie steht jedesJahr unter einem bestimmten Motto.Das diesjährige Motto lautete „EcceHomo –Sehe, der Mensch“.Verschiedene Arbeitsgruppen beschäftigtensich im Vorfeld mit denThemen Stigmatisierung, Entstigmatisierung,Präimplantationsdiagnostikund Selbsterfahrungsräume.Die Arbeitsgruppe „Selbsterfahrungsräume“thematisierte unteranderem die Problematik „Reizüberflutung“.Klienten aus dem Berufsbildungsbereichdes <strong>Schönfelderhof</strong>eshatten dafür unter der Anleitungvon Stephan Hintz zwei „Black Boxes“gebaut. Dabei handelt es sich umHolz-Kisten jeweils im Format 1,50 mx 1,00 m.In der Lebenshilfe-Einrichtung MariaGrünewald in Wittlich wurden dieseaußen mit schwarzer und innen mitgrellen Farben bemalt sowie mit Lichtund Tonträgern ausgestattet. Anhandder Farb-, Ton- und Lichteffektesollte Menschen, die unter keinerleiBeeinträchtigung leiden, die Weltder Menschen mit Beeinträchtigungnahegebracht werden.Bei den Ausbildern und den geladenenGästen fand dieses Themabesonderes Interesse.Die zwei „Black Boxes“ werden späterdem Kindertagesstätte St. Monikader <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Triergestiftet.Manon FuhsGeorg Justen (Mitte) bei seinem Bericht.Klienten des <strong>Schönfelderhof</strong>es bauten unter der Anleitungvon Stephan Hintz zwei „Black Boxes“.26 27


Die Verschiedenheit der Menschen als Chance sehenInklusionVerbandsgemeinde Trier-Land veranstaltet die Musikerlebnistage„Schwätzt dir och Platt?“Mundartabend mit Ohren- und GaumenschmausSCHÖNFELDERHOF. Im September und Oktober meldete der <strong>Schönfelderhof</strong>für beide Mundart-Veranstaltungen „Ausverkauft“. Auch in diesem Jahrkam das Rezept von Mundart, Musik, Essen und Trinken gut an. Für dieOhrenschmaus-Abende stellte der <strong>Schönfelderhof</strong> seine Bernhards-Klausezur Verfügung. Dabei begeisterten die Akteure mit Liedern und heiterenWortbeiträgen, die in Platt geschwätzt und gesungen wurden. Auch VerbandsbürgermeisterWolfgang Reiland, der die Gäste begrüßt hatte, zähltezu den Mundartjongleuren.Neben dem akustischen gab es wie immer auch einen geschmacklichen Genuss,denn die Küche servierte in der Pause ihren deftigen und rustikalen „Fidei-Teller“, der nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augen-Schmaus war.Peter MossemSeit dem 1. Januar 2009 ist die UN-Konvention über die Rechte vonMenschen mit Behinderungen für dieBundesrepublik Deutschland verbindlichesRecht.Zweck dieses Übereinkommens ist es,den vollen und gleichberechtigtenGenuss aller Menschenrechte undGrundfreiheiten durch alle Menschenmit Behinderungen zu fördern, zuschützen und zu gewährleisten unddie Achtung der ihnen innewohnendenWürde zu fördern.Hierbei spielt der Begriff der Inklusioneine zentrale Rolle. Inklusion stammtvom lateinischen „inclusio“ ab undbedeutet Einbeziehung, Einschluss,Eingeschlossenheit, Dazugehörigkeit.So beinhaltet etwa der Begriff einerinklusiven Pädagogik als wesentlichesPrinzip die Wertschätzung der Vielfalt.Die Verschiedenheit wird dabeinicht als Problem, sondern als Chancegewertet. Im Bezug auf die Gesellschaftversteht man unter Inklusiondie Akzeptanz eines jeden Menschenin seiner Einzigartigkeit. Diese wirderfahrbar an der Möglichkeit, in vollemUmfang am gesellschaftlichenLeben teilzuhaben. Unterschiedewerden hierbei von der Gesellschaftnicht nur akzeptiert, sondern positivgewichtet. Grundlage hierfür: Jederist etwas Besonderes. Normal ist somitdie Vielfalt, das Vorhandensein vonUnterschieden. Die einzelne Personist nicht mehr gezwungen, unerreichbareNormen zu erfüllen. Vielmehr istes die Gesellschaft, die Strukturen zuschaffen hat, in denen sich Personenmit Besonderheiten einbringen undauf die ihnen eigene Art wertvolleLeistungen erbringen können.Soweit das Ideal. Die Wirklichkeitsieht oftmals anders aus. Aus vielenBegegnungen mit psychisch erkranktenMenschen weiß ich um derenÄngste, ausgeschlossen zu werden,am Rand zu stehen, nicht dazu zu gehören.Es sind nicht nur Ängste, dennviele haben genau diese Erfahrungmachen müssen. Psychisch erkranktzu sein, lässt Beziehungen kompliziertwerden.Menschen wenden sich ab, fühlensich mit der Situation überfordert undmeiden den Kontakt. Diese Erfahrungenprägen, nagen am Selbstwertgefühlund verstärken Ängste.Das zentrale Gebet für Christen weltweitist das Vaterunser. Eben „Vaterunser“, nicht „Vater mein“. Im Gebetwenden wir uns an den einen gemeinsamenVater, werden so gleichberechtigteKinder, <strong>Brüder</strong> und Schwesterndes einen „inklusiven“ Vaters.Von Jesus wissen wir, dieser Vaterist barmherzig. Er wendet sich vonniemandem ab, grenzt nicht aus,trägt Fehler keinem nach, der diesebedauert. So lädt er ein zu einemgemeinsamen Fest, von dem nur dieausgeschlossen bleiben, die engherzigsind, die der Güte dieses Vatersnicht vertrauen können. Vor diesemHintergrund möchte ich Sie dazuermutigen, in einer ruhigen Stundeeinmal die Heilige Schrift in die Handzu nehmen und das Gleichnis vomverlorenen Sohn (Lukas Kapitel 15,Verse 11 bis 32) „inklusiv“ zu lesen.Es liegt an jedem von uns, durch seineEinstellung, sein Verhalten unsere Gesellschafthumaner, das heißt wenigerausschließend zu machen!Porträt Werner Schmitz.Werner Schmitz28 29


UN-KonventionÜbereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte vonMenschen mit Behinderung„Wir werden die Welt einfacher machen“Der Nationale Aktionsplan weist den Weg in eine Gesellschaft,an der alle teilhaben, ob mit Behinderung oder ohneAm 3. Mai 2008 ist das Übereinkommender Vereinten Nationen über dieRechte von Menschen mit Behinderungenin Kraft getreten. Damit istdas Vertragsinstrument völkerrechtlichwirksam.Das Thema Behinderung wurde zuBeginn der Arbeit der VereintenNationen nach dem Zweiten Weltkriegnur aus der Perspektive derGesundheits- und Entwicklungspolitikbehandelt. Anfang der 1970igerJahre befassten sich die Gremien derVereinten Nationen intensiver mit derSozialpolitik und betrachteten dabeiauch verstärkt die Politik der Staatenfür Menschen mit Behinderungen.2001 wurde dann der Grundstein füreine Behindertenrechtskonventiongelegt, die am 13. Dezember 2006von der UN-Generalversammlungverabschiedet wurde.Deutschland hat als einer der erstenStaaten das Übereinkommen am 30.März 2007 in New York unterzeichnet,am 3. Mai 2008 trat die UN-Konvention international, seit dem26. März 2009 für Deutschland inKraft. Dabei wird für Deutschland dasLeitbild der Konvention verbindlich:Inklusion, also die vollumfänglicheEinbeziehung behinderter Menschenin die Gesellschaft von Anfang an.Artikel 1 der Konvention besagt:Zweck dieses Übereinkommens istes, den vollen und gleichberechtigtenGenuss aller Menschenrechte undGrundfreiheiten durch alle Menschenmit Behinderungen zu fördern, zuschützen und zu gewährleisten unddie Achtung der ihnen innewohnendenWürde zu fördern.Zu den Menschen mit Behinderungenzählen Menschen, die langfristigekörperliche, seelische, geistige oderSinnesbeeinträchtigungen haben,welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenenBarrieren an der vollen,wirksamen und gleichberechtigtenTeilhabe an der Gesellschaft hindernkönnen.Der gesellschaftliche Ausschluss vonMenschen mit Behinderungen ist alsein nicht hinnehmbares gesellschaftlichesThema erkannt worden. Es bedarfder dringenden Korrektur von Diskriminierungund fehlender Teilhabe inSchule, Arbeitsleben, Politik, Kultur,Ehe und Familie, Gesundheitswesenund anderen gesellschaftlichen Feldern.Menschen mit Behinderungenhaben einen Anspruch auf Teilhabe.Im Zusammenhang mit Behinderungbedeutet Diskriminierungsfreiheit vorallem auch Barrierefreiheit.Das Ziel einer „inklusiven Gesellschaft“ohne Barrieren für Menschenmit Behinderungen erfordert auch inDeutschland noch große politischeAnstrengungen sowie konkrete Umsetzungsmaßnahmen.Im Jahr 1992 wurde der 3. Dezembervon den Vereinten Nationenzum „Internationalen Tag der Menschenmit Behinderung“ (englischerOriginaltitel: „International Dayof Disabled Persons“) erklärt. Zieldieses internationalen Tages ist es,weltweit eine breite Öffentlichkeitregelmäßig über die Situation derMenschen mit Behinderungen zuinformieren.Peter MossemZEMMER. Die Wahrnehmung vonMenschen mit Behinderungen hängtwesentlich davon ab, wie sie inUnterhaltungs-, Informations-, Bildungs-und Wissenschaftsmedienrepräsentiert sind: Mit welchenBildern, Symbolen und Begriffen siebelegt sind, welche Geschichten vonihnen erzählt werden und in welchenKontexten sie erscheinen oder selbstzu Wort kommen.Von über 82 Millionen Menschen inDeutschland leben etwa 9,6 MillionenMenschen mit einer Behinderung.Weltweit sind mehr als eine MilliardeMenschen betroffen. Um deren Rechtebesonders zu schützen, wurde 2001die UN-Konvention über die Rechtevon Menschen mit Behinderungen(UN-Behindertenrechtskonvention)verabschiedet.Jetzt stößt die Bundesregierung mitder Verabschiedung des NationalenAktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention einenProzess an, der in den kommendenzehn Jahren nicht nur das Leben vonMenschen mit Behinderungen maßgeblichbeeinflussen wird, sonderndas aller Menschen in Deutschland.Inklusion, zentraler LeitgedankeLeitgedanke des Nationalen Aktionsplanesist die Inklusion, das bedeutet,dass Menschen mit und ohne Behinderungengemeinsam, gleichberechtigtund ohne Hindernisse – barrierefrei– in allen Lebensbereichenzusammenleben. Gemeinsamkeitvon Anfang an. Inklusion beendetdas aufwendige Wechselspiel vonExklusion (= ausgrenzen) und Integration(= wieder hereinholen) undrealisiert sich im Alltag: Zum Beispielim Kindergarten, in der Schule, ander Ladentheke, im Restaurant, imVerein, am Arbeitsplatz und da wowir wohnen und leben.Mit dem Nationalen Aktionsplan, deram 15. Juni 2011 vom Bundeskabinettbeschlossen worden ist, soll nun inden nächsten zehn Jahren die Umsetzungder UN-Behindertenrechtskonventionsystematisch vorangetriebenwerden.Motor für VeränderungAuf dem Weg zu einer „inklusiven Gesellschaft“soll der Aktionsplan - einMaßnahmenpaket und ein Motor fürVeränderung, aber kein Gesetzespaket-bei den Ländern und Kommunendafür werben, eigene Aktionsplänezu erstellen. Es geht darum, bestehendeLücken zwischen Gesetzeslageund Praxis zu schließen.Ausgerichtet ist er auf zehn Jahre, erwird in dieser Zeit regelmäßig auf denPrüfstand gestellt und entsprechendweiterentwickelt. Das erste Mal inzwei Jahren. Auch die Umsetzung solltransparent und unter Beteiligungaller Akteure organisiert werden.Behindernde Strukturensind heilbarBehinderung ist nicht heilbar. Sieist integraler Bestandteil der Persönlichkeitbehinderter Menschenund verdient Respekt. BehinderndeStrukturen und behinderndes Verhaltenaber sind heilbar. Die Therapielautet: Inklusion. Wir werden die Welteinfacher machen.Auszüge aus: Bundesministerium fürArbeit und Soziales, Kabinettsbeschlussvom 15.06.2011: „einfach machen“– Unser Weg in eine inklusiveGesellschaftPeter Mossem„einfach machen“Unser Weg in eine inklusive GesellschaftNationaler Aktionsplan der Bundesregierungzur Umsetzung des Übereinkommensder Vereinten Nationenüber die Rechtevon Menschen mit BehinderungenKabinettbeschluss: 15.06.2011- 2 -Titelseite „einfach machen“ Unser Weg in eineinklusive Gesellschaft vom Bundesministeriumfür Arbeit und Soziales30 31


Tag der offenen TürSeit elf Jahren eine Anlaufstelle für Menschenmit einer psychischen ErkrankungDAUN. Mit Eröffnung des GemeindepsychiatrischenBetreuungszentrum(GPBZ) Daun wurden erstmalsgemeindenahe psychiatrische Angeboteim Landkreis Daun geschaffen.Zwar gab es bereits die psychiatrischeStation des St. Elisabeth-Krankenhausesin Gerolstein, weiterführendeambulante, teilstationäre oderstationäre Angebote im Anschluss andie medizinische Behandlung gab esjedoch nicht.Das GPBZ Daun nahm seine Tätigkeitvor ziemlich genau elf Jahren am 1.Dezember 2000 auf. Das Gebäudewurde neu gebaut und es war damalszu Beginn eine aufregende Zeit. Nochwenige Tage vor Eröffnung des Hauseswar ich hier in Daun und konntemir anschließend nicht vorstellen,dass eine Eröffnung zum 1. Dezemberrealistisch sein könnte. Der neueKollege (Rainer Klippel), hatte seineTätigkeit schon begonnen und saß imzukünftigen Mitarbeiterbüro, ohneMöbel, ohne Telefon nur auf ein paarZementsäcken und wachte über dieBauarbeiter und nahm Lieferungenentgegen.Klienten der ersten StundeAber, das Haus wurde rechtzeitigfertig. Der erste Tag (ein Freitag)war geprägt von Möbelrücken oderPorzellan und Besteck in die Kücheneinräumen. Und bereits am zweitenTag bezogen die ersten beiden Klientendas Haus. Schon drei Tage späterwar das Haus mit Leben erfüllt. DieBewohner der Appartements undder intensiv betreuten Wohngruppezogen ein und auch die ersten Tagesstättenbesucherbegannen das neueAngebot zu nutzen.Die Klienten „der ersten Stunde“, dieim GPBZ ein neues Zuhause fanden,kamen zum größten Teil aus anderenHeimeinrichtungen. Sie lebtenbis dahin auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>oder in überregionalen Einrichtungen,die zum Teil mehrere hundertKilometer entfernt waren. RegelmäßigeKontakte zu den Angehörigenwaren somit sehr schwierig und füreinige Klienten bedeutete dies, dassder Kontakt zu den Angehörigenerst wieder neu aufgebaut werdenmusste. Die ersten Besucher der Tagesstättehatten bis dahin keinerleiAngebot zu tagesstrukturierendenMaßnahmen oder sie besuchten dieTagesstätte im GPBZ Prüm, die einJahr zuvor eröffnet hatte.Entlastung für AngehörigeDie Hauptbelastung der Versorgungtrugen somit meist die Angehörigen.So äußerten auch die Angehörigensehr froh zu sein, dass es eine solcheEinrichtung wie das GPBZ Daun gibtund betrachten dies als große Entlastung.Sie begrüßen, dass Menschenmit einer psychischen Erkrankungeine Anlaufstelle haben, die ihnen dieMöglichkeit bietet soziale Kontaktezu knüpfen, da der Umgang mit psychischenErkrankungen in der Gesellschaftoft noch ein Tabu-Thema ist.Das neue Angebot führte zu Beginnaber auch zu Verunsicherung undÄngsten in der Nachbarschaft. Kannteman die Psychiatrie doch nur ausden Medien und diese Berichterstattungensind oft negativ. Die Verunsicherunghat sich zwischenzeitlichgelegt. Die Nachbarn unterhalteneinen guten Kontakt zu den Bewohnerndes GPBZ. Man unterhält sichauf der Straße, wie es in einer gutenNachbarschaft üblich ist.Von Beginn an wurden die Angebotedes GPBZ Daun gut angenommenund so entstand im Laufe der Jahreeine gute Zusammenarbeit mit unserenKooperationspartnern.Gute Kontakte bestehen zum sozialpsychiatrischenDienst des GesundheitsamtesDaun, den niedergelassenenFachärzten, Hausärzten, zurpsychiatrischen Abteilung des St.Elisabeth-Krankenhauses Gerolstein,der EuWeCo in Pützborn, sowie zurKreisverwaltung als Kostenträgerder Maßnahmen um nur einige zunennen.32 33


Vielfältige AngeboteZu Beginn umfasste das Angebot dieIntensiv Betreute Wohngruppe mitvier Plätzen, sechs Appartements imRahmen von Betreutem Wohnen, dieTagesstätte mit zwölf Plätzen sowiedie Kontakt- und Beratungsstelle. Mitder Einführung des Persönlichen Budgetentstand für uns als Leistungserbringerdie Möglichkeit die Hilfennoch genauer auf den Hilfebedarfdes einzelnen Klienten abzustimmen,nach dem Grundsatz so viel Hilfe wienötig und so viel Selbständigkeit wirmöglich.Die vielfältigen Angebote erlaubenes für jeden Klienten einen IndividuellenHilfeplan zu erstellen, der sichan den Ressourcen und Fähigkeitenorientiert. Der Klient wird nicht inein bestimmtes „Kästchen“ gepackt,sondern gemeinsam mit ihm werdendie Hilfsangebote abgestimmt. Fürunsere Klienten ist es sehr wichtig,dass sie in ihrem gewohnten Umfeldbetreut werden. Entweder kommtein Mitarbeiter zu ihnen nach Hause,oder sie werden zum Besuch der Tagesstätteabgeholt und sind abendswieder zu Hause.Im Jahr 2002 veränderte sich dasAntragsverfahren. Wurden vorhernoch Entwicklungsberichte verfasst,so begann der Kreis die Anträge imRahmen der sogenannten individuellenTeilhabekonferenz zu besprechen.Dieses Instrument hat sich inden folgenden Jahren fest etabliertund es ist guter Brauch geworden,dass die Klienten selbst an der Teilhabekonferenzteilnehmen können, umihren eigenen Hilfebedarf zu äußern.So wird nicht übereinander, sondernmiteinander verhandelt.Im Verlauf der elf Jahre wurdeninsgesamt zirka 150 Klienten in denunterschiedlichen Hilfeangebotenbetreut.Aktuell werden 23 Klienten in der Tagesstättebetreut, 32 Klienten im ambulantenRahmen und vier Klienten inder intensiv betreuten Wohngruppe.Für uns als Leistungserbringer stellendiese individuellen Hilfsangeboteeine große Herausforderung dar. Umauf die individuellen Wünsche undBedürfnisse der Klienten eingehenzu können, wird den Mitarbeiternein sehr hohes Maß an Flexibilitätabverlangt.Dieser Herausforderung stellen wiruns aber gerne, sorgt sie nicht zuletztdafür, dass die Arbeit nie langweiligwird.War die Tagesstätte zunächst fürzwölf Klienten konzipiert, so nutztendoch sehr schnell immer mehr Klientendas Angebot der Tagesstätte. Diebestehenden Räumlichkeiten wurdenzu eng. Gleichzeitig kamen immerwieder Anfragen nach betreutemund bezahlbarem Wohnraum.Erweiterung der Tagesstättenräumeund Schaffung neuer WohnmöglichkeitenSo entschloss sich die Leitung der<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>im vergangenen Jahr zu einer Erweiterungder Tagesstättenräume undder Schaffung neuer Wohnmöglichkeiten.Beides war in der Borngassenicht zu realisieren, so dass hier nurdie Erweiterung der Tagesstätte umgesetztwurde. Hierfür Josef Fandelrecht herzlichen Dank. Gleichzeitigwurde nach einem Investor gesucht,der die Wohnsituation realisierensollte. Mit Max Düpre wurde dieserInvestor gefunden und die Räumlichkeitenin der Bahnhofstraße in demehemaligen Hamacher-Haus, welchesvielen Dauner Bürgern ein Begriffist, entstanden. Heute um 13:00 Uhrbesteht die Möglichkeit, sich auchdort umzusehen, wobei wir natürlichnicht in die Wohnungen hineinschauenkönnen.Ich freue mich besonders, dass wirheute hier stehen, um die Fertigstellungder neuen Räumlichkeiten zufeiern. Insbesondere da der Umbauder Tagesstättenräume sowohl denKlienten als auch den Mitarbeiternviel abverlangt hat, fand doch derUmbau im laufenden Betrieb statt.Freuen sie sich mit mir auf ein schönesProgramm, dass auch von Klientendes GPBZ mitgestaltet wird. Mit musikalischen,aber auch akrobatischenDarbietungen.Natürlich ist auch für das leiblicheWohl bestens gesorgt.Ich möchte noch die Gelegenheitnutzen und auf unseren kleinen Adventsbasarhinweisen. In den letztenWochen war unser Haus erfüllt vonPlätzchenduft, die heute hier zumVerkauf angeboten werden. Ebensowie unsere selbst gestalteten Kochbücherund die in der Arbeitstherapiedes GPBZ Prüm gefertigten Krippenund Vogelhäuschen. Die Erträge kommenden Klienten zugute.Ich wünsche Ihnen einen schönen undkurzweiligen Tag und bevor ich dasWorte weitergebe an Werner Schmitzunseren Hausoberer, wird AnnikaTrosdorff uns mit einer musikalischenDarbietung unterhalten.Begrüßungsansprache von BettinaBorsch, Leitung GemeindepsychiatrischesBetreuungszentrum (GPBZ)Daun34 35


O-TöneMitten drin statt nur dabeiWerner Schmitz, Hausoberer der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><strong>Schönfelderhof</strong>Mitten drin statt nur dabei. So lautete das Motto eines deutschen Sportsenders.Mit diesem Motto möchte ich mich zum Tag der offenen Tür hier imGPBZ Daun an Sie wenden:Hier in der Borngasse bieten wir seit nunmehr elf Jahren ein ausdifferenziertesAngebot für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Hier fühlen sichviele Menschen weit besser aufgehoben als im eigenen Heimatort:• Dort sind sie die über die man spricht, aber mit denen man nicht spricht.Menschen die sich ausgegrenzt fühlen. Hier ist das anders hier ist es normalnicht normal zu sein. Und das meine ich nicht als Wortspiel. Hier verstehenandere von psychischen Erkrankungen Betroffene das Verhalten andererKlienten besser einzuschätzen.• Das Bedürfnis nach Ruhe, das Bedürfnis allein sein zu dürfen, die Lust amRauchen, das Gefühl mich für meine Erkrankung nicht entschuldigen zumüssen, das Gefühl dazu zu gehören, nicht ausgegrenzt zu werden.• Im Mittelalter wurden die, die nicht so waren wie die anderen in sogenannteNarrentürme gesperrt oder bei Städten an Flüssen, auf Narrenschiffe.• Bis vor wenigen Jahrzehnten waren es sogenannte Landesklinken, indenen die psychisch Erkrankten zu Hunderten, zu Tausenden abgegrenztvom normalen Leben, lebten.• Der SFH, als Kerneinrichtung, zu der auch das GPBZ Daun gehört, kenntauch noch die hohen Mauern, die gleichzeitig schützten und abschotteten.Ende der 1980er Jahre war er einer der ersten Einrichtungen, die die Psychiatriereformmit fachlich neuen Wohn- und Betreuungskonzepten für dieZielgruppe der psychisch erkrankten Menschen umsetzten. Schnell wurdehierbei klar, wie unterschiedlich die Bedürfnisse der Betroffenen sein können.So entstanden nach kurzer Zeit erste Wohn- und Betreuungsangebotein den umliegenden Orten des <strong>Schönfelderhof</strong>es und in der Stadt Trier.Dem Bedarf, den Menschen in der Nähe ihres gewohnten WohnumfeldesBetreuungsmöglichkeiten anbieten zu können führte zur Gründung desersten Gemeindespsychiatrischen Betreuungszentrums kurz GPBZ im Jahr1997 in der Stadt Hermeskeil, dem kontinuierlich und flächendeckend weiteregefolgt sind.• Im Jahr 2000 konnte, für den Landkreis Vulkaneifel, hier in Daun ein GPBZgebaut und bezogen werden.• Begegnung statt Vorurteile:Sich zeigen, Menschen sehen, die wie mehr sind als die Reduktion auf eineErkrankung.Stellen Sie sich vor, Sie haben den Unterarm gebrochen. Sagen Sie dann ich binein Mensch mit gebrochenem Unterarm? Kennenlernen ist erschwert. Klientenfühlen sich unsicher. Die Diagnose Psychisch krank stigmatisiert, verunsichertdas Umfeld. Diese schwierige Situation, der beidseitigen Unsicherheit, kannnur durch gemeinsame Erfahrungen gemindert/überwunden werden.Hierzu bietet der heutige Tag der offenen Tür mit seinen vielfältigen Angeboteneine gute Gelegenheit. Wir sind eingeladen den eigenen Horziontzu weiten. Wir alle sind Menschen, sind alle mehr oder weniger an unsererSeele beschädigt. Nehmen Sie die Angebote wahr, kommen Sie miteinanderin Kontakt, seien Sie mittendrin statt nur dabei!• Bettina Borsch: „Unsere Klientenhaben unterschiedliche psychischeErkrankungen; Psychosen, Depressionen,Persönlichkeitsstörungen,bipolare Störungen mit extremenStimmungsschwankungen, …“• Albert Mandler: „Für psychischkranke Menschen gibt es keinenWohnraum; nicht nur hierin Daun, deshalb schauen wirvon den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n<strong>Schönfelderhof</strong> darauf, dass sichWohnraum entwickelt.“• Besucher: „Ich habe im TrierischenVolksfreund vom GPBZ Daun unddem Tag der offenen Tür gelesen.Ich habe nicht gewusst, dass es soein Institution seit elf Jahren inDaun gibt; einfach unglaublich.“• Erwin Krämer: „Wir können daseigentlich nicht verstehen, da wirimmer denken, dass wir sovielÖffentlichkeitsarbeit gemachthaben. Eigentlich müsste jederüber uns und unsere Dienstleistungs-und Betreuungsangeboteinformiert sein.“• Rainer Klippel: „Die Erweiterungum sieben Wohnungen in derBahnhofstr. ist wichtig, um Wohnraumzu schaffen, da kleine Wohnungenkaum verfügbar sind.“• Klientin: „2009 hat mir meineÄrztin das GPBZ empfohlen. Mirgefällt es sehr gut, weil ich so nichtvon meiner Familie getrennt bin;bin immer in ihrer Nähe.“Peter Mossem36 37


„Servicekräfte in der Alten- undBehindertenhilfe“Eine QualifizierungsmaßnahmeZEMMER. Seit Februar 2011 hatte eine Arbeitsgruppeden Auftrag, ein Konzept für eine Qualifizierungsmaßnahmefür Servicekräfte in der Alten- und Behindertenhilfezu erstellen. In Anlehnung an eine Maßnahme derSt. Josefs-Werkstätten in Plaidt sollte auch Klienten des<strong>Schönfelderhof</strong>es die Möglichkeit gegeben werden, sichweiterzubilden, um neue berufliche und persönlichePerspektiven zu erhalten. Die Qualifizierungsmaßnahmeist Teil eines umfassenden Konzeptes zur beruflichenRehabilitation und Wiedereingliederung von Klientenim Berufsbildungsbereich, in den Arbeitsbereichen undin Tagessstätten.UnterschiedeDer Unterschied von dir und mirist, dass ich täglich Pillen nehme.Der Unterschied von dir und ihrist, ohne Krücken kann nicht gehendieser Mensch. Bist du behindert?Ach so, also ganz gesund.Den Unterschied den man hier findetspreche ich aus mit meinem Mund.Für sie, für mich und alle Andren,ist dieses Leben so normal.Morgens aufstehen auf die Arbeit,Abends wieder nach Hause fahren.Liebe fühlen, Hunger, Durstund den Gang hin zu dem Thron.Das ist was jeder täglich muss.Siehst du Gemeinsamkeiten schon?Unterschiede fallen uns augenblicklich auf.Diesen sind wir uns bewusst,doch Gemeinsamkeiten finden,das ist was du suchen musst.Fünf Personen bekundeten Interesse an dieser Maßnahme.Nach intensiven Vorgesprächen begann Anfang Oktoberdie vierwöchige Praktikumsphase in den Einrichtungen,die für das Projekt gewonnen werden konnten. Inzwischensteht fest, dass Moritz Bölinger und Erika Kempenihre praktischen Erfahrungen im Altenheim St. Josef inSchweich sammeln. Beate Becker und Irene von Wirthabsolvieren den praktischen Teil der Maßnahme im Seniorenzentrumder <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Trier.Wir wollen „Servicekraft in der Alten- und Behindertenhilfe“ werden.Bernhard Hagen (Bernie 2011)38 39


Alle vier werden bis Ende September <strong>2012</strong> jeweils vierTage in der Woche in den beiden Altenhilfeeinrichtungentätig sein. Ein Tag in der Woche, der Mittwoch,ist als Schulungstag vorgesehen, an dem theoretischesFachwissen vermittelt wird (z.B. Arbeitsschutz, Hygiene,Krankheitsbilder) und praktische Inhalte trainiert werden(z.B. Sturzprophylaxe, Bewegungsübungen, Beschäftigungsangebote).Wichtig ist aber auch die Gruppe selbst,in der sich die Teilnehmer gegenseitig Unterstützung undRückhalt geben, Probleme und Schwierigkeiten im praktischenTeil angesprochen und geklärt werden können,durch gemeinsame Unternehmungen und Aktionen aberauch der Zusammenhalt wachsen soll.Maßnahme-Coach ist Sabine Botzet, die seit Juli 2011 imBereich Rehabilitationsmanagement auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>tätig ist. Sie ist Diplom-Psychologin und wird dieTeilnehmer der Maßnahme sowohl in den praktischenPhasen vor Ort als auch am Schulungstag auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>begleiten. Darüber hinaus sind externe undinterne Referenten beteiligt, die über ihre Fachgebieteinformieren (z.B. Hygiene, Arbeitsschutz, Bewegungsübungen/Gymnastik).Weitere Unterstützung kommt vonden Mitgliedern der AG, die das Konzept erstellt haben(Doris Müller, Hedwig Piroth, Ulrike Schmid, Bruno Wallenborn,Bernd Willems).Inklusion ist …• Eine Gemeinsamkeit von Anfangan zwischen Menschen mit undohne Behinderung. Das gilt für dieErziehung und Bildung in Familie,Kindergarten und Schule.• Diskriminierungen zu erkennenund wirksam zu bekämpfen. Das giltsowohl für den öffentlichen wie fürden privaten Bereich.• Dass Menschen mit Behinderungengleichberechtigt mit anderen wirksamund umfassend am politischenund gesellschaftlichen Leben teilhabenkönnen.• Dass sich die Bundesregierungdafür einsetzt, dass bei Kinderninklusives Spielen und Lernen zurSelbstverständlichkeit wird.• Dass jedes Kind einen Anspruchauf individuelle Förderung, Unterstützung,Entwicklung und Bildunghat, egal welche Fähigkeiten undNeigungen, Stärken und Schwächenes mitbringt.• Eine Vielfalt an Wohnformen undwohnortnahen Begegnungs- und Beratungsmöglichkeiten,barrierefreieKultur- und Freizeitangebote sowieein belastbares Netz unterschiedlichsterFach-, Unterstützungs- undHilfsangebote sind das Lebenselixiereiner inklusiven Gesellschaft.• Wenn Fortschritte messbar werden.Die Grundlagen dafür wird inZukunft der neue Behindertenberichtliefern.Quelle: Bundesministerium für Arbeitund Soziales, Kabinettsbeschluss vom15.06.2011: „einfach machen“ – UnserWeg in eine inklusive GesellschaftPeter MossemUlrike Schmid„Inklusive Arbeitswelt“Entwicklung ist ein Kernanliegen der Bundesregierung• Viele Menschen mit Behinderungfinden auf dem erstenArbeitsmarkt keine Stelle undkeinen Ausbildungsplatz. IhreArbeitslosenquote ist überdurchschnittlichhoch.• Arbeit zu haben, bedeutetpersönliche UnabhängigkeitundSelbstbestätigung. Sie istfundamental für die Selbstverwirk-lichungder meistenMenschen in unserer Arbeitsgesellschaft.• Mit 100 Millionen Euro fürdasProgramm „Initiative Inklusion“will die Bundesregierungfür mehr Beschäftigung vonMenschen mit Behinderungensorgen.• Jeder, der heute in einer Werkstattfür behinderte Menschenarbeitet, soll die Möglichkeithaben, bestimmte Leistungenauch bei anderen Anbietern inAnspruch zu nehmen.Quelle: Bundesministerium fürArbeit und Soziales, Kabinettsbeschlussvom 15.06.2011:„einfach machen“ – UnserWeg in eine inklusive GesellschaftPeter Mossem40 41


Was bedeutet „Barrierefreiheit“ fürSie?Jürgen Sturges: „Früher sollte ichals Arbeitgeber eines Gastronomiebetriebesin Trier fünf behinderteMitarbeiter einstellen. Dies warfür mich nur schwer umzusetzen,weil die Arbeitsbedingungen inder Gastronomie ganz besondereAnforderungen stellen. Also habeich einen gehandicapten Menscheneingestellt, für die restlichen vierhabe ich eine „Ausgleichsabgabe“bezahlt. Bei Umbaumaßnahmenmusste ich z.B. die Toilettentürenvon 80 auf 90 Zentimeter verbreitern,die Waschbecken tiefer setzen,die Toiletten erhöhen und kippbareSpiegel anbringen. Heute arbeite ichin den St. Bernhards-Werkstätten der<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>und ich kann sagen, meine Tätigkeitan der Pforte-Verwaltung ist genaudas Richtige für mich. Allerdings gäbees Dinge, die sich verbessern ließen..So konnte ich nicht ganz verstehen,weshalb es so lange gedauert hat,bis geklärt war, wer die Kosten fürein Headset übernimmt, mit dem ichdie Telefonanlage bedienen und mirgleichzeitig Notizen machen kann.Ein weiterer Fortschritt für mich wärees, wenn ich irgendwann mit einemschnurlosen Headset barrierefrei inder Pforte unterwegs sein und soTelefonate z.B. auch am Kopiererannehmen und weiterleiten könnte.“Wolfgang Pesch: „Barrierefreiheit“ist ein sehr wichtiges Thema. Es gehtdarum, gehandicapten Menschen mitRampen und Aufzügen den Zugangzu Behörden, ins Kino, Theater usw.zu ermöglichen. In Würzburg habeich gesehen, dass sich Einstiegshilfender Straßenbahn herabsenken lassen,um so einen barrierefreien Zustieg zuermöglichen.“Ihr Schluss-StatementWolfgang Pesch: „Ich denke, dassman die UN-Konvention und ihreAnliegen noch viel bekannter machensollte.“Jürgen Sturges: „Die Rechtsverbindlichkeitder UN-Konvention ist fürdie Sache hilfreich, um das nochferne Ziel des gleichberechtigtenZusammenlebens von behindertenund nicht behinderten Menschenvielleicht einmal zu erreichen.“Zusatz-Info: Die Ausgleichsabgabenach dem Sozialgesetzbuch IXBeschäftigungspflicht der ArbeitgeberPrivate und öffentliche Arbeitgebermit jahresdurchschnittlich monatlichmindestens 20 Arbeitsplätzen müssenauf wenigstens 5 % der Arbeitsplätzeschwerbehinderte Menschen beschäftigen.Wird die Beschäftigungspflicht nichterfüllt, ist eine Ausgleichsabgabe zuzahlen (§ 77 Abs. 1 SGB IX). Eine Sonderregelungbesteht für Arbeitgebermit weniger als 60 Arbeitsplätzen (§71 Abs. 1 SGB IX).Aufträge an Werkstätten für behinderteMenschen können gem. §140 SGB IX zur Minderung der Höheder Ausgleichsabgabe beitragen.Sie heben jedoch die Pflicht zur Beschäftigungvon schwerbehindertenMenschen nicht auf.Was geschieht mit der Ausgleichsabgabe?Die Ausgleichsabgabe wird ausschließlichfür die Förderung derTeilhabe schwerbehinderter Menschenam Arbeitsleben verwendet.Die Mittel der Ausgleichsabgabefließen somit wieder an die Arbeitgeberinnenund Arbeitgeber zurück,die schwerbehinderte Menscheneinstellen bzw. deren Arbeitsplatzbehinderungsgerecht gestalten odererhalten.Quelle: Landesamt für Soziales, Jugendund Versorgung: BehinderteMenschen malen <strong>2012</strong>. - MainzSchönfelder-Talk-Moderatoren:Ulrike Schmid und Peter MossemWolfgang Pesch72 Jahre, psychisch erkrankt44 45


Neue Wege …… für psychisch beeinträchtigte und abhängigkeitskrankeMenschenSelbstöffnende und -schließende Eingangstüren.Maßnahmen BarrierefreiheitEin Head-Set ermöglicht einen inklusiven Arbeitsplatz.Die Wohnhäuser des Wohndorfes werdenaktuell mit Aufzügen ausgestattet, die einenbarrierefreien Zugang zur ersten Wohnetageermöglichen.Der Weg zur Wohngruppe für gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer.Ein- und Ausfahrtsrampen an den Terrassen desWohndorfs.Die AWO Suchthilfe gemeinnützigeGmbH sowie die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><strong>Schönfelderhof</strong> gehen bei der Integrationpsychisch beeinträchtigterund abhängigkeitskranker Menschenneue Wege.Die St. Bernhards-Werkstätten <strong>Schönfelderhof</strong>mit ihren differenziertenArbeitsangeboten im Bereich Handwerkund Industrie, Lebensmittelhandwerk,Wäscherei, Hauswirtschaftund Garten/Landschaftspflegeengagieren sich seit Jahrzehntenin der personenzentrierten undgemeindepsychiatrischen Betreuungpsychisch beeinträchtigter Menschenim beruflich – rehabilitativen Bereich.Insbesondere der Berufsbildungsbereichder St. Bernhards- Werkstättenhat die Aufgabe einer personenzentriertenund arbeitsmarktorientiertenberuflichen Bildung für psychischbeeinträchtigte Menschen mit demZiel der individuellen Persönlichkeitsentwicklungund sozialen Rehabilitationauf Grundlage des SchwbG,der SchwerbWV und dem Gesetz zurBekämpfung der Arbeitslosigkeitschwerbehinderter Menschen.Durch das Integrationsmanagement,und das interdisziplinäre Rehateamdes <strong>Schönfelderhof</strong>es werden individuellepersonenorientierte undsozialpädagogische Maßnahmen zurIntegration der betreuten Menscheneruiert, initiert, umgesetzt und evaluiert.Die Vermittlung in den sogenanntenallgemeinen Arbeitsmarkt ganzim Sinne von Inklusion, hat sich dieEinrichtung in jüngster Zeit auf dieFahnen geschrieben.Die AWO – Suchthilfe gemeinnützigeGmbH, eine gemeinnützigeGesellschaft der Arbeiterwohlfahrt,Kreisverband Neuwied e.V. hat sichebenfalls ganz im Sinne der Inklusiondie Schaffung und Erhaltungvon „Stadtteil- und Dorfläden“ aufIhre Fahne geschrieben und sich zurAufgabe gestellt abhängigen Menscheneine Chance zur sozialen undberuflichen Wiedereingliederung zubieten. Seit 2009 betreibt der Trägerdrei Stadtteil – und Dorfläden in Trier– Nord, Trier-Pfalzel und in Föhren.Die Läden sind als Integrationsfirmenkonzipiert und ermöglichen Menschenmit den unterschiedlichstenBeeinträchtigungen, Behinderungenund Erkrankungen den Zugang zumund Teilhabe am Arbeitsleben, in demsie die Möglichkeit zur Schaffung vonDauerarbeitsplätzen für den beschriebenenPersonenkreis unter humanenBedingungen und in marktwirtschaftlichemWettbewerb bietet.Nicht die Gewinnmaximierung stehtim Vordergrund, vielmehr ist dieSchaffung von Arbeitsplätzen fürbehinderte und benachteiligte Menschender unternehmerische Antrieb.In Zeiten des Abbaus von Arbeitsplät-46 47


zen und einer extensiven Langzeitarbeitslosigkeitunter behinderten undbeeinträchtigten Menschen müssenneue Wege gefunden werden, umArbeitsplätze zu schaffen. Diese Menschensind als erste von Entlassungenbedroht und haben kaum Chancenauf dem freien Arbeitsmarkt beisteigender und anhaltender Arbeitslosigkeit.Die Auswertung von Statistiken zeigtimmer noch, dass die Arbeitslosigkeitunter schwerbehinderten Menschenüberdurchschnittlich hoch ist. An dieserTatsache wird sich in den nächstenVon Joachim Jacobsen.Jahren auch nicht viel ändern. Es mussdamit gerechnet werden, dass dieVermittlung von schwerbehindertenMenschen auf den allgemeinen Arbeitsmarktsich nach wie vor schwieriggestaltet.In vielen Dörfern und strukturell unterversorgtenGebieten ist es für ältereMenschen sowie für Großfamilienschwierig ihre Einkäufe zu erledigen.Früher, vor dreißig, vierzig Jahren gabes in jedem Dorf mindestens ein kleinesGeschäft oder Ladenlokal. DieseLäden waren Treffpunkte für jungund alt und „Nachrichtenzentrale“des jeweiligen Ortes. Dort wurde dasMiteinander gelebt und hier bekamman alles was man brauchte.Im Zuge der Expansion von Supermärktenund Discountern wurdenund werden immer noch die kleinenLäden auf dem Lande dicht gemacht.Intention der AWO Suchthilfe wares diesem Trend etwas entgegenzu setzen und für suchtkranke undbeeinträchtigte Menschen unter realitätsnahenBedingungen sinnvolleBeschäftigungsmöglichkeiten zuschaffen. Neben der Förderung derfachlichen Qualifikation ist es demTräger wichtig, Stabilisierungsprozessein Gang zu setzen.Durch die Anstellung im Integrationsbetrieb„Dorfladen“ kann ein solcherProzess einen Anfang finden.Die Mitarbeit im Laden integriert diebeeinträchtigten Menschen in denArbeitsprozess, schafft Zugehörigkeitund ist damit der Gegenpol zumgesellschaftlichen Ausgegrenztsein,verbindet mit der Umwelt hat sozialeund stabilisierende positive gesundheitlicheFaktoren.Alle Läden bieten älteren nicht mobilenEinwohnern die Möglichkeitortsnah ihren täglichen Bedarf anLebensmitteln und Haushaltswarenzu decken.Zudem wird der Kontakt zwischenden Dorfbewohnern durch den Einkaufim „Dorfladen“ gefördert.Die Läden bieten zudem einen Lieferservicean, der älteren Menschenden Verbleib in ihren vier Wändengarantiert.Die AWO – Suchthilfe gemeinnützigeGmbH sowie die <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong> wirken nungemeinsam in den jeweiligen individuellenberuflichen Rehabilitationsprozessen,stimmen ihr Hilfsangebotaufeinander ab und koordinieren ihreHilfen ganz im Sinne einer engen undeinzelfallbezogenen Kooperation.So befinden sich derzeit zwei Bewohnerin einer virtuellen Berufsbildungsphasedes <strong>Schönfelderhof</strong>es mit demZiel der Integration in die „Stadtteil– und Dorfläden“ der AWO- Suchthilfe.Die Teilnehmer der beruflichenBerufsbildungsmaßnahmen erhaltennach Abschluss der Maßnahme einenfesten Arbeitsvertrag in den Lädender AWO – Suchthilfe.Aber auch Menschen mit psychischenBeeinträchtigungen, welche vomFachpersonal des <strong>Schönfelderhof</strong>esim Rahmen der Eingliederungshilfeambulant betreut werden, erhaltendie Möglichkeit in Form von Praktikasund Probearbeitsverhältnissen einenArbeitsplatz in den Stadtteil- undDorfläden anzustreben.Desweiteren wurden zahlreiche rehabilitativeMaßnahmen mit dem Zielder Integration in die WfbM oder desErhalts eines Arbeitsplatzes auf demallgemeinen Arbeitsmarkt oder einerAusbildungsstelle durchgeführt.So konnte kürzlich ein psychischbeeinträchtigter und suchtkrankerjunger Mann, zunächst über diestationäre komplementäre soziotherapeutische,später dann ambulanteund tagesstrukturierende Betreuungschließlich erfolgreich in eine Ausbildungsstelleals Koch in der Großküchedes <strong>Schönfelderhof</strong>es vermitteltwerden. So ließ sich eine Entwicklungaufzeigen von einem Schonraumüber übende, tagestrukturierendeArbeitstrainingsmaßnahmen bis hinzum Erhalt einer Ausbildungsstellemit dem Ziel einer späteren Tätigkeitals Koch.Produkte, welche in den St. Bernhards-Werkstätten <strong>Schönfelderhof</strong>oder dem Berufsbildungsbereich und/oder der Ergotherapie hergestelltwerden (Eier, Wurstwaren, Kunstkarten,Geschenkartikel in Eigenfertigung)werden zudem in den Stadtteil– und Dorfläden der AWO – Suchthilfezum Verkauf angeboten.Die St. Bernhards- Werkstätten <strong>Schönfelderhof</strong>und die AWO – Suchthilfepräsentierten ihre Arbeit im August2011 im Rahmen des Sommerfestesund der 10 – Jahres – Feier der AWO– Suchthilfe Neuwied in der Soziotherapie„Alte Gerberei 6“ in Bitburg.Robert Grundheberund Albert Mandler48 49


Betreute stellen sich vorAlexander KellerHERMESKEIL. Im März wurden die neuen Wohnungen inHermeskeil bezugsfertig. Neben einer Wohngemeinschaftstanden nun auch wieder vier Apartments zur Verfügung.Dies kam Alexander Keller sehr gelegen. Keller lebte bisdahin in Gusenburg. Im Kontakt mit Keller wird schnelldeutlich, dass er eine große Begabung hat. Er ist leidenschaftlicherModellbauer, seine eigentliche Berufung liegtaber in der Kunst. Keller malt seit über 30 Jahren Ölbilder,aber auch andere Techniken hat er sich selbst beigebracht.Herr Keller - wie kamen Sie zur Kunst?„Ich habe schon zu Schulzeiten viel gemalt. HauptsächlichSegelschiffe. Viele Arbeitskollegen meines Vaters hattendann Interesse an Ölbildern, da diese sehr wertvoll sind.Zu dieser Zeit habe ich viele Auftragsbilder gemalt: Landschaften,Personen, eben alles was gewünscht war“.Ihr Steckenpferd sind Ölbilder, aber in Ihren Werken findetman auch viele andere Techniken. Sehr auffällig sinddie Fassadenbilder -wie kamen Sie darauf?„Leider habe ich meinen Vater sehr früh verloren, wirhatten nicht genug Einkommen und für Ölfarben wardann auch kein Geld mehr da. Ich brachte mir dann andere,kostengünstigere Techniken bei. Die Fassadenbildermale ich mit Acrylfarben. Bei dem großen Bild an unseremHaus habe ich nur eine Leiter als Hilfsmittel gehabt, dasGeld für ein Gerüst hat gefehlt. Es war sehr gefährlich,hat aber funktioniert“.Ihre Ölbilder haben sehr oft Anna Pavlova als Motiv. Wiekamen Sie darauf, ausgerechnet sie so oft zu malen?„Ich habe mich schon immer für Ballett interessiert, undsie ist eine der größten Tänzerinnen aller Zeiten, da lages nahe, sie zu malen“.Wie kamen Sie denn zum Modellbau?„Dies mache ich auch schon seit 35Jahren. Mein Vater hat sich sehr fürdie Panzer und Flugzeuge aus dem2. Weltkrieg interessiert. Er ist auchselbst Panzer gefahren. Er kaufte dieModelle und da er keine Zeit hatte,wegen der Arbeit etc., sollte ich siezusammenbauen. Anschließend hater mir viel über die einzelnen Modelleerzählt“.Sie haben sehr viele Modelle undKunstwerke in ihrer Wohnung. FühlenSie sich hier in Hermeskeil wohl?„Ja, sicher. Ich habe hier Freundegefunden, und in Hermeskeil sind dieEinkaufsmöglichkeiten auch besser“.Haben Sie noch andere Hobbys?„Ja, ich lese gerne und spiele Schach.“Haben Sie Pläne oder Wünsche fürdie Zukunft?„Ich würde gerne weiter künstlerischarbeiten und eine Ausstellung würdeich auch gerne noch machen“.Vielen Dank für das Interview!Nicola SchiebenHauptsächlich malen Sie Menschen; warum?„Das finde ich interessanter. Ich male zwar auch ab und zuLandschaften, aber Menschen male ich lieber. Vor allemTänzer wegen der schönen Posen“.50 51


Besuch bei August dem StarkenUrlaubstage in DresdenZEMMER. Eine Gruppe von Klienten aus verschiedenenArbeitsbereichen der St. Bernhards-Werkstätten machtesich Anfang September auf den Weg in Richtung Osten.Um 8.13 Uhr fuhr unser Regionalzug nach Koblenz. InKoblenz stiegen wir in einen EuroCity-Zug um und fuhrennach Mainz. In Mainz hatten wir Anschluss an den ICEnach Dresden.Während der Fahrt unterhielten wir uns oder machtenBilder. Wir hatten Lunchpakete dabei und genossen dielange Fahrt.In Dresden angekommen machten wir uns auf den Wegzum Jugendgästehaus. Nach einer kurzen Auszeit inunserer Unterkunft verstauten wir unser Gepäck in denSchränken. Am Abend aßen wir im Jugendgästehaus.Einige legten sich schon früh ins Bett nach der langenanstrengenden Reise. Andere fuhren mit der Tram (Straßenbahn)ins Stadtzentrum. Dort angekommen kehrtenwir in eine Gaststätte ein, wir setzten uns draußen hin.Georg Justen gab für seinen Geburtstag einen aus.Wir unterhielten uns und hatten viel Spaß, danach fuhrenwir mit der Tram zurück zum Jugendgästehaus.Am nächsten Tag frühstückten wir, danach machten wireine Führung durch Dresden. Eine Stadtführerin erzählteuns viel über August den Starken und das KurfürstentumSachsen. Sie zeigte uns den Residenzplatz und den nachder Bombardierung im Zweiten Weltkrieg 1945 totalzerstörten und wiederaufgebauten Zwinger, das ist einvon Gräben durchzogener Festungsbau zwischen denStadtmauern.Nach den Besichtigungen verbrachten wir die Zeit mitEssen und Shoppen und planten die Vorhaben für dennächsten Tag. Den Abend verbrachten wir im Jugendgästehaus.Am Samstag nach dem Frühstück machten wir eine Stadtrundfahrtmit dem Bus. Wir fuhren an der bekanntenDresdner Molkerei Pfund vorbei. Diese wurde 1997 als„Schönster Milchladen der Welt, ausgestattet mit 247,90Quadratmetern handbemalter Fliesen“ ins Guinness-Buch52 53


Psychisch krank – Was tun?PRÜM. Das GemeindepsychiatrischeBetreuungszentrum (GPBZ) Prüm inTrägerschaft der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><strong>Schönfelderhof</strong> und der SozialdienstKatholischer Frauen und MännerPrüm e.V. (SKFM) veranstaltenseit 2008 gemeinsam Vortragsabendeund Filmvorführungen zum Themapsychische Erkrankungen.Im November war es wieder so weit,in der Veranstaltung „Psychischkrank – Was tun?“ präsentierten dieVeranstalter den trägerübergreifendenArbeitskreis Psychiatrie im RaumPrüm unter dem Motto „ Markt derMöglichkeiten“.Im Foyer der Stadthalle konntensich Bürger, Betroffene, Angehörigeund Interessierte über die EuWeCogGmbH, die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><strong>Schönfelderhof</strong> mit dem GPBZ Prüm,die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm,den SKFM Prüm e.V., den CaritasverbandWesteifel e.V. sowie dasMarienhaus Klinikum Eifel mit denStandorten Bitburg und Gerolsteinund dem Pflegestützpunkt Prüminformieren.„Wegweiser“ gibt erste InformationenJürgen Reuter, der Psychiatriekoordinatordes Eifelkreises Bitburg-Prüm,stellte den neuen „Wegweiser“ zuHilfen bei psychischen Erkrankungenvor. Dieser Flyer soll psychischerkrankten Menschen und ihrenAngehörigen erste Informationenzu möglichen Hilfen geben. Er nenntAnlaufstellen für eine Beratung undvermittelt mögliche Hilfs- und Unterstützungsleistungenin der gemeindenahenpsychiatrischen Versorgung.Psychopharmaka – Fluch oder Segen?Prof. Dr. Schwarzer von der KatholischenHochschule Köln hielt zumAbschluss einen Vortrag, der deutlichmachte, dass das Thema Psychopharmakapolarisiert. Er stellte dabei fest:„Es gibt Menschen, für die sind diePsychopharmaka Teufelszeug und fürandere Menschen sind sie ein Segen.“Anhand der MedikamentengruppenNeuroleptika, Antidepressiva,Phasenprophylaktika sowie Beruhigungs-und Schlafmittel zeigte Prof.Dr. Schwarzer den Anwesenden dieChancen oder/und den Fluch auf:„Neuroleptika können Menschenin einer akuten Phase der Psychose/Schizophrenie positiv verändernund damit ermöglichen sie erst fürviele Betroffene ein gemeindenahesLeben, aber auf der anderen Seitekönnen viele Nebenwirkungen auftreten“,so Prof. Dr. Schwarzer.Oft gibt es keine Alternativen zur Einnahmevon Psychopharmaka. Wennsie verabreicht werden, sollten nachProf. Dr. Schwarzer folgende Punktebeachtet werden:• individuelle Dosierung• so wenig wie möglich, aber so vielwie nötig• ausreichend lange und hochdosiert einnehmen• nicht zu früh und zu schnellabsetzen• bei (möglichen) Nebenwirkungengute Dokumentation und Klärungmit dem Arzt• regelmäßige körperliche Begleituntersuchungen(EKG, Labor)Themen der bisherigenVeranstaltungen2008: Psychologie im Alltag2009: Borderline-Persönlichkeitsstörung2010: Volkskrankheit Depression2011: Psychisch krank – Was tun?Buch-Tipp von Prof. Dr. SchwarzerFinzen, Asmus:Medikamentenbehandlung beipsychischen Störungen.2. AuflageBonn: Psychiatrie-Verlag 2009160 S., <strong>14.</strong>90 €ISBN 978-88414-429-9Peter MossemInfostand des GPBZ Prüm.Veranstaltungsplakat.Mitarbeiter des GPBZ Prüm informieren über die Hilfs- und Unterstützungsleistungen.Prof. Dr. Wolfgang Schwarzer.SozialdienstKatholischer Frauenund MännerPrüm e.V.– Anerk. Betreuungsverein –10. Nov. 2011 · Stadthalle PrümPsychisch Krank – Was tun?ab 18.30 UhrMarkt der Möglichkeiten - im Foyer der Stadthalle Prümab 19.00 UhrVortragsabend in der StadthalleVorstellung des Flyers„Wegweiser“Referent:Psychiatriekoordinator Jürgen ReuterProf. Dr. Wolfgang Schwarzer:PsychopharmakaFluch oder Segen?Trägerübergreifende Zusammenarbeit im Raum Prüm:56 57


Präsentation …… des neuen Kalenders „Behinderte Menschen malen <strong>2012</strong>“Veranstaltungs-TippFamilienerlebnisSt. Bernhardskirmes - 26. August <strong>2012</strong>ZEMMER / MAINZ. Im Novemberwurde der neue Kalender „BehinderteMenschen malen <strong>2012</strong>“, der nunschon im 31. Jahr vom Landesamtfür Soziales, Jugend und Versorgungherausgegeben wird, in Mainz vorgestellt.Das Motto „Feuerwehr undPolizei“ wurde sehr kreativ umgesetzt,aus 700 Bildern wählte die Jurydie Beiträge für den Kalender <strong>2012</strong>aus. Einer der Preisträger kommt vom<strong>Schönfelderhof</strong> und sein Bild „ohneTitel“ illustriert den Monat November:Bernhard Hagen.Die Schönfelder-Kirmes, ein Erlebnis für die ganze Familie.Peter MossemErleben – Wohlfühlen – GenießenAm 26. August <strong>2012</strong> feiert der <strong>Schönfelderhof</strong> in Zemmer seine traditionelleSt. Bernhardskirmes. Ein abwechslungsreiches Programm wird wieder für einigeschöne Stunden sorgen.Besuchen Sie uns am 26. August <strong>2012</strong>, Beginn: 10:00 Uhr!Titelseite – Kalender.Bernhard Hagen mit seinem preisgekrönten Werk.58 59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!