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Haus Herresberg - Rathausverein Oberwinter

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<strong>Herresberg</strong> - der Dichter Gustav PfarriusWie fröhlich, selig, jauchz´ ich dir… Tafel 13Mit dieser Zeile beginnt er sein Gedicht „Heeresberg“:Wie fröhlich, selig, jauchz´ ich dir,Du blauer Himmel über mir.Du Thal voll Paradiesesruh´Von Neuem meinem Willkommen zu!(…)Ihr freien Höh´n im Ätherduft,Du kühne dunkle Felsenkluft,Ihr Waldespfade menschenleer,Was drängt euch zu mein Herz so sehr?(…)So besingt der Dichter Gustav Pfarrius Mitte des 19.Jahrhunderts seinen Landsitz <strong>Herresberg</strong>.Pfarrius wird am 31. 12.1800 inGuldental bei Bad Kreuznach geboren.Nach dem Abitur studiert erzunächst Theologie in Halle.Darin sah er aber wohl nicht unbedingtseine Zukunft. An der damalsneuen Universität in Bonn studierter weiter:Geschichte, Latein und Französisch. Dort lernt er ErnstMoritz Arndt, Karl Simrock, Heinrich Heine, Hoffmannvon Fallersleben, Ferdinand Freiligrath und WolfgangMüller von Königswinter kennen.1823 promoviert Pfarrius und tritt im gleichen Jahr eineLehrerstelle in Saarbrücken an. 1834 geht er nach Kölnan das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium.1840 heiratet er Luise Tenge. Ihre Eltern haben inOsnabrück eine Firma. Auch nach der Heirat mitPfarrius können sie deshalb ihre Tochter weiter finanziellunterstützen.Damit ergibt sich für das Ehepaar die Möglichkeit<strong>Herresberg</strong> zu bauen. Die Kölner Wohnung ist für dasEhepaar mit mittlerweile sieben Kindern viel zu klein.So hat man zumindest am Wochenende und in denFerien auf dem Land ausreichend Platz.Das Grundstück auf dem <strong>Herresberg</strong> gehört seit 1830dem preußischen GrafenFranz Egon von Fürstenberg-Stammheim, der durch denKölner DombaumeisterZwirner die Apollinariskirche1857 erbauen lässt.Apollinaris-Kirche ca. 1860Konzept und Realisation <strong>Rathausverein</strong> <strong>Oberwinter</strong>Welcher Architekt jedoch <strong>Herresberg</strong> gebaut hat, istnicht klar.Sicher scheint aber, dass Gustav Pharrius die Plänedazu selbst entwickelt hat.Erdgeschoss 1. Obergeschoss 2. ObergeschossDas Baujahr ist nicht bekannt, man kann es aber eingrenzen.Es muss zwischen 1855 und 1861 liegen.Wie schon der nahezu quadratische Grundriss zeigt,fehlt noch der 1904 angebaute südliche „Turm“.Der <strong>Haus</strong>eingang liegt in Richtung Süd-Westen. Mangelangt in eine Diele, an die sich das Treppenhaus unddie Küche anschließt. Zum Rhein hin liegen die beidenrepräsentativen Räume: das Ess- und das Wohnzimmer,von dem man auf eine Terrasse gehen kann.Im ersten Obergeschoss befindet sich das ElternschlafundAnkleidezimmer, sowie zwei weitere für die Kinder.Im zweiten Geschoss sind zwei Kammern, wahrscheinlichfür <strong>Haus</strong>angestellte und nochmal zwei Kinderzimmer.<strong>Herresberg</strong> vor 1904 ohne südlichen „Turm“Pfarrius kann das Landhaus aber langfristig nichthalten. Die Kinder sind erwachsen und ziehen in dieWelt, sogar bis nach New York. Das <strong>Haus</strong> wird zu groß.Erschwerend kommt hinzu, dass die Firma seinerSchwiegereltern in Konkurs geht. Damit entfällt auchdie finanzielle Unterstützung. Gustav Pharrius verkauft<strong>Herresberg</strong> und zieht mit seiner Frau zurück nach BadKreuznach, wo er 1884 stirbt.


Der Bankier Rudolf RheinenDer zweite Besitzer legt eine Terrassen-Obstanlage an Tafel 141867 ist Rudolf Rheinen neuer Besitzer. WährendPfarrius <strong>Herresberg</strong> als Sommerhaus sah, in dem erseine Dichterfreunde empfing, nutzt Rheinen dasAnwesen auch landwirtschaftlich:„Die Terrassenobstanlagen auf <strong>Herresberg</strong> b. Remagen“heißt ein Aufsatz von R. Herrmann, in dem er auf siebenSeiten im Rahmen eines Jahrbuchs die Vorteile desObstanbaus auf <strong>Herresberg</strong> darstellt, u.a. auch dies:Dazu weiter Birgit Luense:Im Anschluss an die Küche entstand ein zweiterKüchenraum, durch welchen man den 1870 erbautenSeitentrakt erreichen konnte. (…) Auf den Parzellen147/148 wurde ein weiteres Wirtschaftsgebäudeerrichtet, eine Scheune, in der Heu und Stroh für dieFütterung von Pferden und Kühen gelagert wurden.Neben praktischen Tipps, Hasen von den Bäumenfernzuhalten, hat er auch weitere Gebäude zur landwirtschaftlichenNutzung errichten lassen. So 1870 das„Apfelhaus“.1985. Birgit Luense studiert in Hamburg Architektur. IhreGroßmutter ist Margot Ogasa, die zweite Frau vonHerwart von Guilleaume, der ab 1940 auf dem <strong>Herresberg</strong>lebt. In einer umfangreichen Arbeit im Fach Architekturgeschichteschreibt sie über das Apfelhaus:Apfelhaus 2013Der zweigeschossige Bau steht unmittelbar an einemHang, ist direkt in das Schiefergestein eingebautworden. Dadurch ist das Gebäude kühl temperiertund eignet sich hervorragend für die Lagerung vonLebensmitteln.Das Satteldach kragt stark aus, so daß ein großer Dachüberstandentsteht, ein typisches Merkmal für die damaligeBauperiode.Aber auch die Villa selbst wird erweitert.Konzept und Realisation <strong>Rathausverein</strong> <strong>Oberwinter</strong>Pferdestall von 1870 in den 1980er Jahren1876 stirbt Rudolf Rheinen und sein Sohn übernimmtdas Anwesen.Auch Herrmann Rheinen erweitert das Anwesen. Dazusind zwei Bauanträge bei der Stadt Remagen dokumentiert:11.08.1885 – Errichtung einer 35 Meter langen Bruchstein-Futter-Mauer16.08.1893 – Anbau eines Schuppens.In den 19 Jahren bis zu seinem Tod erlebt <strong>Haus</strong><strong>Herresberg</strong> wieder eine Wandlung der Funktion. Dielandwirtschaftliche Nutzung durch den Vater weicht,aufgrund der finanziellen Unabhängigkeit des Sohns,dem Ausbau zu einem repräsentativen Landhaus.Dazu gehören Kegelbahn, Pavillon und die eigeneKutsche ebenso wie eine Vielzahl an Personal.Zum Pavillon schreibt Birgit Luense im Jahr 1985:Dort konnten sich die Damen nach einem langenSpaziergang ausruhen. Von der Eisen-Glas-Konstruktion (…) sind nur noch Reste erhalten, diekaum mehr Glanz und Pomp vermitteln, in dem dieBourgeosie des letzten (19.) Jahrhunderts lebte.


Der Landesgerichtspräsident Max Beitzke„Auf Sand gebaut“ - Bau des Turms 1904 Tafel 151895 erbt seine Frau Luise das <strong>Haus</strong>. Mit ihrer Tochter,die den Landesgerichtspräsidenten Max Beitzke geheiratethat, lebt sie noch ein Jahr in <strong>Herresberg</strong>, bis auchsie stirbt.Durch die Eheleute Beitzke erfolgt eine weitere, bisheute sichtbare Baumaßnahme, die 1904 beim BauamtRemagen eingereicht wird: der südliche sog. „Turm“.Erdgeschoss, 1904Der Anbau vergrößert die Fläche von <strong>Herresberg</strong>immens. Die blaue Markierung zeigt den ursprünglichenPfarrius-Bau.1. Obergeschoss, 1904Den Anbau beschreibt Birgit Luense in ihrer Arbeit:Die Lage an abschüssigem Gelände ermöglichte dieBelichtung der Räume, so daß ein zum Wohnen nutzbaresSouterrain entstand. Hier wurde ein Teil derDienerschaft untergebracht. (…)Im 1. Obergeschoss wurde eine Änderung der Raumnutzungvorgenommen. Johanna Luise Beitzke richteteim Mittelzimmer des alten Gebäudes ihr Badezimmerein, das sie nun unmittelbar vom Schlafzimmer erreichenkonnte. (…)Das Erkerzimmer (2. Etage) stellte einen Wintergartendar. (…)Der südliche „Turm“ 2013Allerdings gibt es schon 1904 ein Problem, das bisheute aktuell ist und Birgit Luense 1985 in ihrer Arbeitso beschreibt :Dieses hohe, viergeschossige Haupthaus wurde auflosem Schiefergestein errichtet, das schon währendder Bauausführung dem Druck nicht standhaltenkonnte und wegrutschte. Dadurch kam es zu erheblichenSetzungen und Abrissen vom alten Gebäude,welches ja auf feststehenden Fels errichtet worden ist.Der Anbau neigte sich zur Südseite. Den Spannungen,die aus diesem Umstand resultiert hätten, wurde sofortentgegengewirkt, indem der Turm derartig konstruiertwurde, daß er sich konisch verjüngte. Selbst als dieFenster eingebaut wurden, achtete man auf dieSchrägstellung des Turms. (…) Deutlich sichtbar istdiese Tatsache im zweiten Obergeschoss. Fußbodenund Fensterbank fallen zur Südseite hin ab (…).Uta Gräfin von Bassewitz, Tochter von Herwart vonGuilleaume, die 1940 als vierjährige nach <strong>Herresberg</strong>kommt, sagt heute: Wenn man eine Murmel fallen ließ,rollte sie in Richtung Erker.Konzept und Realisation <strong>Rathausverein</strong> <strong>Oberwinter</strong>


Ella und Arnold von Guilleaume kaufen <strong>Herresberg</strong>1917 bis 1940 Tafel 16<strong>Herresberg</strong> von Osten, Gemälde von Fritz WestendorpLeider zogen unsere angenehmen, ruhigen Mieter, Herrund Frau Friderici, vom <strong>Herresberg</strong> fort und wir vermietetenjetzt das <strong>Haus</strong> an Frau Dr. Mommertz, die einKindersanatorium dort errichtete.Dazu schreibt BirgitLuense 1985:Sie ließ eine Heizungsanlageein-Nach anfänglicher Begeisterung zu Beginn des erstenWeltkriegs werden in fast allen Schichten der Bevölkerungim dritten Kriegsjahr aufgrund von Fehleinschätzungender politischen und militärischen Führung Zweifelam deutschen Kriegserfolg deutlich.Johanna Luise Beitzke, 1905 Witwe geworden, zieht alsVertreterin der Bourgeoise wohl deshalb mit ihrer Tochter1917 in die Schweiz.Vorher verkauft sie <strong>Herresberg</strong> für 400.000 Reichsmarkan Ella und Arnold von Guilleaume.Aber auch für diedamalige Oberschichtist dasdritte Kriegsjahrmit Einschränkungenverbunden,die Maßnahmenerfordern.Dazu Ellavon Guilleaume:<strong>Herresberg</strong> , ca. 1910 Im Frühjahr 1917bauen und nahezu(Rübenwinter!) kauften wir zur Arrondierung von Ernichden benachbarten Waldbesitz mit dem <strong>Haus</strong> <strong>Herresberg</strong>von Frau Beitzke. Auf diese Weise hatten wir 500 Morgenbeisammen, das bedeutete eine eigene Jagd.Aber auf der gleichen Seite ihrer Erinnerungen schreibtElla weiter:Vor allem aber war auf dem <strong>Herresberg</strong> eine kleine Landwirtschaftmit einer Kuh, einigen Schweinen, vielenHühnern und einer vorzüglichen Gärtnersfrau, die dasganze Getier prachtvoll versorgte.Mit der Ernährung stand es im dritten Kriegsjahr sehrschlimm und wir waren froh, als „Selbstversorger“ fürunsere Kinder etwas besser gestellt zu sein.1917 wohnen Ella und Arnold auf Ernich. Deshalb wird<strong>Herresberg</strong> vermietet.Erste Mieterin ist ihre Nichte Lisbeth von Gossler, geb.von Mallinckrodt, deren Mann als Arzt im Krieg ist.Nachdem ihn Bomben in seinem Lazarett töten, verlässtseine Frau <strong>Herresberg</strong>.Der nächste Mieter mit Frau und Tochter ist der MalerFritz Westendorp (1867 – 1926), der in seiner Zeit inRemagen unter anderem auch <strong>Herresberg</strong> malt. Wielange Westendorp auf <strong>Herresberg</strong> gewohnt hat, wird ausEllas Erinnerungen nicht deutlich. 1932 schreibt sie:jeden Raum mitWasser versorgen.Im ersten und zweitenObergeschoß ließ sieje einen gekacheltenBaderaum für dieKinder einrichten.1940 allerdings istDr. Mommertz bei„Nacht und Nebel“(…) mit sämtlichen Kindern, Personal, Pflegerinnenund Möbeln ausgezogen (…), schreibt Ella vonGuilleaume in ihren Erinnerungen:Mich davon zu überzeugen, fuhr ich gleich heraus,fand das <strong>Haus</strong> leer, aber kein Wort der Erklärung!Höchst sonderbar! Mit Herwart besprach ich den„Fall <strong>Herresberg</strong>“ und nun äusserte dieser denglühenden Wunsch, dorthin zu ziehen und Tanneckaufzugeben.Nach kurzen Verhandlungen mit der Erbengemeinschaft,also mit mir und den Geschwistern, erwarb erdas <strong>Haus</strong> <strong>Herresberg</strong> mit Park und etwas Land, undpachtete Ackerland dazu.Konzept und Realisation <strong>Rathausverein</strong> <strong>Oberwinter</strong>


Herwart von Guilleaume übernimmt <strong>Herresberg</strong>Von 1940 bis zur Nachkriegszeit Tafel 17Im Spätherbst 1940 zog er mit Kind und Kegel ein, glücklichnun wieder in der alten Heimat sesshaft zu sein. Diekleinen Mädels, Cornelia (6) und Uta (4), aus der Einsamkeitvon Tanneck kommend, drückten sich die Näsleinplatt am Fenster, um die vielen Eisenbahnen vorüberfahren zu sehen und die grossen Schiffe auf demnbreiten Rheinstrom zu bewundern.Als Ella das schreibt, weiß sie noch nicht, dass sie nurknapp zwei Jahre später ebenfalls auf <strong>Herresberg</strong> einziehenwird. 1942 wird ihre Villa Am Sachsenring in Kölnbei einem Bombenangriff zerstört, und auch auf Ernichkann sie nicht länger wohnen, weil es als Lazarett dient.Deshalb schreibt sie sichtlich erleichtert: Elisabeth (ersteFrau ihres Sohnes) und Herwart stellten mir nun am<strong>Herresberg</strong> das Erkerzimmer im ersten Stock zur alsWohn-Schlafzimmer zur Verfügung.nach dem Krieg wohl seine beste Zeit in kultureller Hinsicht.Herwart von Guilleaume und seine Mutter Ellaführen ein offenes <strong>Haus</strong>, in dem Künstler und Intellektuelleein- und ausgehen. Dazu schreibt Ella 1946:Um diese Zeit lernten (die) Herwarts Frau Brandenbergkennen, eine vorzügliche Pianistin aus Berlin, die vondort geflohen ist, und in ihr Elternhaus in <strong>Oberwinter</strong>zurück kehrte. Herwart musizierte oft mit ihr.Dazu Elly Brandenberg:Das tägliche Leben gestaltete sich schwierig durch diekümmerliche Ernährung und die wenigen Kohlen, Gasgab es nicht, mit denen man sparen mußte. Billa undich gingen manchmal in die (Möbel-)Fabrik (Brandt) undfüllten unsere Säcke mit Hobelspänen und Abfallholz.Aber warm wurde es nicht und meine arme Mutter saßim Pelzmantel frierend am Herd in der Küche. In dieserAquarell von Ella von Guilleaume, 1947Ella wohnt jetzt auf <strong>Herresberg</strong>. 1943 beschreibt sie eineSituation, die den Zwiespalt zwischen nationalsozialistischenVorgaben und der Realität deutlich macht:Am <strong>Herresberg</strong> arbeitet schon lange als Gefangener einFranzose. Eine merkwürdige Vorschrift lautet, dass er nurin Begleitung nach Remagen, wo er mit anderen Gefangenenuntergebracht war, abends zurückgehen durfte.Daraus ergab sich für uns das Groteske, dass wennHerwart nicht konnte, Gisela (Tochter von Herwarts FrauElisabeth aus erster Ehe) oder ein anderes junges Mädchen,das hier den <strong>Haus</strong>halt lernte, den Mann bei Dunkelheitbegleiten musste. Verrückte Situation.Endlich ist der Krieg zu Ende. Trotz der prekären Lage imZusammenhang mit der Versorgung, die auch auf dem<strong>Herresberg</strong> von Mangel geprägt ist, erlebt das Anwesen<strong>Herresberg</strong> von Westen, ca. 1985Situation war ich froh, als der (französische) Kommandantmich eines Tages zu v. Guilleaume`s mitnahm, dieauf dem <strong>Herresberg</strong> ein großzügiges und anregendes<strong>Haus</strong> führten. Jahrelang war ich Sonntags ständigerGast bei ihnen, unterrichtete die Kinder (Cornelia undUta) und musizierte mit Herwart v. Guilleaume undFriedrich Deichmann.Ella von Guilleaume schreibt weiter:Als anregender Gast wohnte für einige Monate StefanAndres, der Dichter, mit seiner Frau und den Kindernam <strong>Herresberg</strong>. Fast jeden Abend las er uns ausseinem eben entstandenen Werk vor, was uns höchlichstinteressierte. Mit Herwart ist er seit der KölnerStudentenzeit sehr befreundet.Konzept und Realisation <strong>Rathausverein</strong> <strong>Oberwinter</strong>


Herwarts Studienfreund Stefan AndresDie 50er Jahre bis heute Tafel 18Dazu schreibt DorotheeAndres in ihrem Buch„Carpe Diem – mein Lebenmit Stefan Andres“:Ein Studienfreund vonAndres in Remagen amRhein hatte zwei Töchterin Bices Alter. Sie gingenzur Schule der Franziskanerinnenauf Nonnenwerth– eine kleine Insel im Rhein bei Rolandseck, aufder einst Liszt mit seiner französischen Geliebten gewohnthatte. Dort wollten wir unsere Töchter nun aucheinschulen. Auf dem Heresberg bei Herwarth vonGuilleaume, wo sie vorerst wohnen sollten, hatten dieKinder einerseits eine gepflegte Atmosphäre, aberebenso ein freiheitliches Leben, da zu diesem Obstgutauch Wiesen und Wälder gehörten.Die Andres-Töchter „Bice“ (Beatrice) und „Ima“ (Irene-Maria) gehen zusammen mit ihren Freundinnen Corneliaund Uta jeden Morgen von <strong>Herresberg</strong> zum Bahnhof<strong>Oberwinter</strong>. Dort steigen die Mädchen in den Zug undfahren eine Station bis zum Bahnhof Rolandseck. Vondort ist es nicht mehr weit zur Fähre nach Nonnenwerth.Gesprächs. Seit den1940ern wohnt die FotografinIngrid Hogrefe imTurm, direkt unter demDach. Ihr Verlobter, deroft auf dem <strong>Herresberg</strong>Cornelia, Ingrid Hogrefe, Uta, Bice ist, schreibt eine Ge-Vetter Claus, Ima Andres,Gerlindt schichte über das Anwesenund seine Bewohner. Dazu ein Auszug zum Zimmerseiner späteren Frau:Da passt sich die Wandüber dem in der wuchtigenMauer breit eingelassenenFenster derSchrägung des Dachesan. Zwei Luken gewähreneinen Blick hinauf inden Himmel, während man vom Fenster aus auf diebreit ausladende Rheinlandschaft bis Remagen sieht(…). Decke und Wände sind in zartgrünem Graugestrichen, unterbrochen von einigen Mauerrissen, diein kühnen Sprüngen die Fläche zerteilen. Doch sind siekeineswegs ein Zeichen beginnenden Zerfalls!Hier hat sich Gisbert von Wersebe wohl geirrt.<strong>Herresberg</strong>, Zeichnung von Stefan Andres1949 kauft Andres ein Grundstück in Unkel, direkt amRhein, gegenüber von <strong>Herresberg</strong>. Kurz vor Weihnachten1950 zieht die Familie in das noch unfertige <strong>Haus</strong>.Danach geben sich die befreundeten Töchter der beidenFamilien abends Lichtzeichen quer über den Rhein.<strong>Herresberg</strong> ist und bleibt auch in den nächsten 30 Jahrenein Ort der Gastfreundschaft und des angeregtenKonzept und Realisation <strong>Rathausverein</strong> <strong>Oberwinter</strong>Bibliothek (Fotos Bernd Noelle)Blick zum Wohnzimmer ca.1980Herwart von Guilleaume zieht 1981 nach Remagen.Ab da ist <strong>Herresberg</strong> nicht mehr bewohnt. Am14.11.1988 stirbt er und wird in Remagen beigesetzt.1993 kauft der Bonner Unternehmer Bodo Knoblochdas Anwesen. Seine Konzepte für eine sinnvolle Nutzunglassen sich jedoch nicht realisieren.1999 kauft Bodo Peters das Anwesen. Den Park hat ertoll in Ordnung gebracht und auch die Nebengebäude.

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