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Politische Transformation und Gewalt in Tunesien, Ägypten und ...

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22 Hanspeter Mattes: <strong>Politische</strong> <strong>Transformation</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> <strong>Tunesien</strong>, <strong>Ägypten</strong> <strong>und</strong> Libyen seit 2011Gruppen <strong>in</strong>terveniert, 25 noch haben die Sicherheitsbehörden über das bestehende Ausmaßh<strong>in</strong>aus signifikant ihre Kooperation verstärkt.E<strong>in</strong>e Ausnahme bildet hier allerd<strong>in</strong>gs Libyen, das unter dem E<strong>in</strong>druck der bedrohtenGrenzsicherheit durch Schmuggler‐ <strong>und</strong> Schleuserbanden (vgl. Cole 2012) speziell europäischeStaaten um Hilfe bei der Sicherung se<strong>in</strong>er 4.000 km langen Grenze gebeten hat. Auf derLibyen‐Unterstützungskonferenz am 12. Februar 2013 26 <strong>in</strong> Paris wurde diesem Wunsch nichtzuletzt aus europäischem Eigen<strong>in</strong>teresse an e<strong>in</strong>em effektiven Schutz vor illegaler Migrationnachgekommen <strong>und</strong> Mittel u.a. zur Entsendung e<strong>in</strong>er „Civilian border management mission“ab Juni 2013 bereitgestellt.Der Verlauf <strong>und</strong> die Intensität der <strong>Gewalt</strong>konflikte <strong>in</strong> <strong>Tunesien</strong>, <strong>Ägypten</strong> <strong>und</strong> Libyensche<strong>in</strong>en folglich weitgehend e<strong>in</strong>er ausschließlich nationalen Ausrichtung zu folgen.4 Maßnahmen zur Wiederherstellung des staatlichen <strong>Gewalt</strong>monopolsDie Regierungen der <strong>Transformation</strong>sstaaten stehen vor der Aufgabe, das staatliche <strong>Gewalt</strong>monopolbzw. die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen. E<strong>in</strong>e Analyse der staatlichenMaßnahmen der <strong>Transformation</strong>sstaaten, um dieses Ziel Wiederherstellung der <strong>in</strong>neren Sicherheit<strong>und</strong> des staatlichen <strong>Gewalt</strong>monopols zu erreichen, sollte sich zunächst – auch <strong>in</strong> Anlehnungan Erfahrungen aus dem Irak <strong>und</strong> aus Afghanistan – auf drei Bereiche <strong>und</strong> die <strong>in</strong>ihnen umgesetzten Maßnahmen konzentrieren:1) den Gesetzgebungsbereich (Welche neuen Gesetze/Dekrete mit Bezug zum Sicherheitssektor/öffentlicheSicherheit wurden verabschiedet?);2) den Sicherheitsbereich (Welche Maßnahmen zur Reorganisation der Sicherheitsorganee<strong>in</strong>schließlich ihrer materiellen/technischen Besserstellung wurden ergriffen?) <strong>und</strong>3) den Bereich der regionalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Kooperation (Mit welchen Staaten <strong>und</strong> <strong>in</strong>welcher Form wurde auf regionaler <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationaler Ebene die Kooperation verstärkt,um die Sicherheitsherausforderungen zu meistern?).E<strong>in</strong> erster Blick auf die seit 2011 nach den Machtwechseln ergriffenen Maßnahmen zeigt,dass diese entsprechend den länderspezifischen Ausgangsvoraussetzungen stark variieren.4.1 Verabschiedung neuer Gesetze <strong>und</strong> DekreteIn allen drei Staaten reagierten die Regierungen mit gesetzlichen Maßnahmen auf die Sicherheitsprobleme.Der Rückgriff auf die Verhängung <strong>und</strong>/oder Verlängerung des Notstandes(landesweit oder wie z.B. <strong>in</strong> <strong>Ägypten</strong> auf der S<strong>in</strong>ai‐Halb<strong>in</strong>sel oder <strong>in</strong> den Unruhestädten25 Dies ist der Unterschied zu Syrien, wo zahlreiche tunesische <strong>und</strong> libysche salafistische Jihadisten auf Seitender Oppositionskräfte gegen das Asad‐Regime kämpfen; Transitland für diese Jihadisten ist die Türkei.26 Vgl. Details zur Konferenz onl<strong>in</strong>e: (12. März 2013).GIGA Work<strong>in</strong>g Papers WP 219/2013

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