Der neue „uomo universale“ - Rheingau Musik Festival

Der neue „uomo universale“ - Rheingau Musik Festival Der neue „uomo universale“ - Rheingau Musik Festival

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04.12.2012 Aufrufe

© Ingrid Hertfelder 6 © Jacky Lepage © Andreas ter Laak Hamel, Richard Bona, Richard Galliano, Angélique Kidjo © Nabil Elderkin Begriff der ‚klassischen Musik‘ so sehr etabliert, dass es gar keine Alternative zu ihm gibt! Und jeder weiß, dass auch ein so „klassischer“ Konzertveranstalter wie das Rhein- gau Musik Festival, nicht nur Musik der Wiener Klassik zu Gehör bringt, sondern von der Alten Musik bis zur Neuen Musik alle Epochen der Musikgeschichte abdeckt. Musik der ganzen Welt Neben den gängigen Musikgenres Klassik, Jazz, Rock und Pop mit ihren beliebig erweiterbaren Unter - kategorien hat sich in den letzten Jahren ein weiterer Oberbegriff herausgebildet, der eine prima Schublade bildet für alles, das in den bisher bekannten keinen Platz findet: Weltmusik! Als die Be- zeichnung in den 80er Jahren im Zusammenhang mit dem von Peter Gabriel initiierten WOMAD-Festival (World of Music, Arts and Dance) aufkam, war damit eigentlich der Crossover aus westlicher Populär- musik mit traditionellen nicht- westlichen Musikformen gemeint. Das konnten brasilianische Stilele- mente im amerikanischen Jazz oder indische Sounds im britischen Pop sein – Jazzer wie John Coltrane ließen sich in den frühen 60er Jahren von afrikanischen und südamerikanischen Rhythmen inspirieren und Bands wie The Beatles oder The Rolling Stones experimentierten mit asiatischen und arabischen Klängen und Instrumenten. Dass diese Technik des bunten Durchmischens unterschiedlicher Stile aus verschiedenen Kulturen natürlich keine Erfindung des 20. Jahrhunderts ist, sondern auch die „klassische“ Musikgeschichte prägt, wird deutlich, wenn man etwa an Mozarts Ausflüge in die Welt der türkischen Musik oder Debussys Verarbeitung von indonesischer Gamelan-Musik denkt: „Das Wort Weltmusik wurde erst im vergangenen Jahrhundert geprägt, doch die Sache selbst ist wesentlich älter. Weltmusikalische Ansätze gibt es bereits in den frühgeschichtlichen Großreichen mit ihrem bunten Gemisch der Völker, Religionen und Stile“, führt der Musik-Duden aus. Lange blieb es aber nicht bei dieser eindeutigen Definition der Weltmusik: Stöbert man heute in den Regalen der Plattenläden oder durchforstet das Internet, so findet man unter dem Genre ‚Weltmusik‘ alles subsumiert, das mit außereuropäischen Musikstilen in Verbindung gebracht werden kann: Das heißt sowohl Künstler aus aller Welt, die ihre eigenen Musiktraditionen für den westlichen Markt einspielen, als auch europäische und amerikanische Musiker, die ihre eigenen Sounds mit Klängen aus aller Welt mixen. Die eurozentristische Perspektive, die aus dieser Begriffsdefinition spricht, wurde immer wieder stark kritisiert, doch der Popularität des Etiketts ‚Weltmusik‘ – natürlich auch in Ermangelung einer besseren Bezeichnung – tat dies bisher keinen Abbruch … Letzten Endes aber, handelt es sich immer um Musik, die sich in keine Schublade sperren lassen möchte; die bewusst Stile durchbricht, Genregrenzen überschreitet und in der Mischung Neues schafft. Podien für die Welt Im Festivalprogramm hat Musik, die sich mit herkömmlichen Begriffen nicht fassen lässt, schon lange einen festen Platz: „Etwa ein Viertel

Im Festivalprogramm hat Musik, die sich mit herkömmlichen Begriffen nicht fassen lässt, schon lange einen festen Platz. der Konzerte werden in jedem Jahr bewusst mit nicht-klassischen Programmen bestückt – das reicht von Jazz über Kabarett bis hin zu kubanischen, afrikanischen oder südamerikanischen Bands und Sounds“, erläutern Evelyn Meining und Lisa Ballhorn, die für die Planung des Festivalprogramms verantwortlich sind. „Dabei passen wir natürlich immer auf, dass das Programm zur jeweiligen Spiel- stätte passt – denn wir können eine Matthäus-Passion nicht in den Kurpark Wiesbaden legen, ebenso passt Omara Portuondo nicht ins Kloster Eberbach. So vielfältig wie unsere über 40 Spielstätten ist auch unser Programm!“ Und für besondere Projekte braucht es besondere Orte: Deshalb ist das Rheingau Musik Festival in diesem Jahr auch wieder drei Mal in der Phönix-Halle Mainz zu Gast. Mit ihrem außergewöhnlichen Industriecharme bietet sie die perfekte Kulisse für Martin Grubingers „Percussive Planet“ (30.6.). Auf selten beschrittenen Wegen führt der Multi-Percussionist mit einem großen Instrumentalensemble die Zuhörer von Asien nach Europa, von Afrika nach Amerika und wieder zurück. Mit anderen Worten: Weltmusik vom Feinsten. Direkt aus Afrika kommt die kongolesische Formation Staff Benda Bilili (11.8.). Die Mitglieder der Band verbindet ihre Polio-Erkrankung und ihre Kreativität: Auf selbstgebauten Rollstühlen bewegen sie sich fort und auf selbstgebauten Instrumenten entwickeln sie einen Sound, der seinesgleichen sucht. Kurz vor ihrer Europatournee ist auch der Dokumentarfilm Benda Bilili! der französischen Filmemacher Renaud Barret und Florent de La Tullaye zum ersten Mal in den deutschen Kinos zu sehen. Aus einer ganz anderen Welt stammt in diesem Jahr das Programm des belgischen Huelgas Ensembles (12.8.): Als Spezialisten für die Musik des Mittelalters und der Renaissance haben sie sich international einen Namen gemacht, doch ihr neues Programm schaut weit über den Tellerrand der Alten Musik hinaus, bietet Einblicke in die viktorianischen Zigarrensalons, die Pariser Fumoirs des 19. Jahrhunderts und die Künstlercafés von Berlin und Sevilla. Zur Veröffentlichung ihrer CD El embrujo del cigarro bringen sie den „Zauber der Zigarre“ – natürlich nichtraucherfreundlich ohne Qualm – auch in die Mainzer Phönix-Halle. „Weiterhin sind die Seebühne von Schloss Vollrads, der Kurpark in Wiesbaden und natürlich der Cuvéehof von Schloss Johannisberg die optimalen Orte für großartige Open-Air-Projekte“, erzählt Lisa Ballhorn. „Ich freue mich in diesem Jahr ganz besonders auf Dianne Reeves, die gemeinsam mit Angélique Kidjo und Lizz Wright ein fantastisches Programm aus Songs von Billie Holiday bis Lauryn Hill zusammengestellt hat. Und auf Concha Buika! Eine absolute Entdeckung! Die spanische Sängerin mit afrikanischen Wurzeln hat eine atemberaubende Stimme und kre- iert aus Flamenco, Soul, Jazz und Hip Hop einen einzigartigen Stil. Und auf Raul Midón, der im Winter schon mit Dianne Reeves in der Alten Oper Frankfurt aufgetreten ist… Ich könnte die Liste noch lange fortsetzen!“, schließt Ballhorn, der man die Begeisterung für ihre „Weltmusik“-Projekte anmerkt. Und hier finden Sie ihn, den Überblick über die Konzerte abseits des „klassischen“ Kanons: Mainz, Phönix-Halle 30.6. Martin Grubinger: „The Percussive Planet“ 11.8. Staff Benda Bilili: „Très Très Fort“ 12.8. Huelgas Ensemble: „Der Zauber der Zigarre“ Schloss Johannisberg, Cuvéehof 30.6. „Sing the Truth“ – Angélique Kidjo / Dianne Reeves / Lizz Wright 1.7. ABBA-Night in J’berg 3.7. Jazz-Matinée: Freddy Cole / hr-Bigband 3.7. Omara Portuondo & Chucho Valdes Wiesbaden, Marktkirche 13.7. Richard Galliano Sextet Schloss Vollrads, Seebühne 28.7. Buika 9.8. Ladies’ Night: Caroline Henderson / Vienna Teng Wiesbaden, Kurpark 5.8. Hamel: „Nobody’s Tune“ 6.8. Raul Midón & Richard Bona Quartet Rüsselsheim, Stadttheater 6.8. Jacky Terrasson Trio 7

Im <strong>Festival</strong>programm hat <strong>Musik</strong>, die sich<br />

mit herkömmlichen Begriffen nicht fassen<br />

lässt, schon lange einen festen Platz.<br />

der Konzerte werden in jedem Jahr<br />

bewusst mit nicht-klassischen<br />

Programmen bestückt – das reicht<br />

von Jazz über Kabarett bis hin zu<br />

kubanischen, afrikanischen oder<br />

südamerikanischen Bands und<br />

Sounds“, erläutern Evelyn Meining<br />

und Lisa Ballhorn, die für die<br />

Planung des <strong>Festival</strong>programms<br />

verantwortlich sind. „Dabei passen<br />

wir natürlich immer auf, dass das<br />

Programm zur jeweiligen Spiel-<br />

stätte passt – denn wir können<br />

eine Matthäus-Passion nicht in den<br />

Kurpark Wiesbaden legen, ebenso<br />

passt Omara Portuondo nicht ins<br />

Kloster Eberbach. So vielfältig wie<br />

unsere über 40 Spielstätten ist auch<br />

unser Programm!“<br />

Und für besondere Projekte braucht<br />

es besondere Orte: Deshalb ist das<br />

<strong>Rheingau</strong> <strong>Musik</strong> <strong>Festival</strong> in diesem<br />

Jahr auch wieder drei Mal in der<br />

Phönix-Halle Mainz zu Gast. Mit<br />

ihrem außergewöhnlichen Industriecharme<br />

bietet sie die perfekte<br />

Kulisse für Martin Grubingers<br />

„Percussive Planet“ (30.6.). Auf<br />

selten beschrittenen Wegen führt<br />

der Multi-Percussionist mit einem<br />

großen Instrumentalensemble die<br />

Zuhörer von Asien nach Europa,<br />

von Afrika nach Amerika und wieder<br />

zurück. Mit anderen Worten:<br />

Weltmusik vom Feinsten. Direkt<br />

aus Afrika kommt die kongolesische<br />

Formation Staff Benda Bilili<br />

(11.8.). Die Mitglieder der Band verbindet<br />

ihre Polio-Erkrankung und<br />

ihre Kreativität: Auf selbstgebauten<br />

Rollstühlen bewegen sie sich fort<br />

und auf selbstgebauten Instrumenten<br />

entwickeln sie einen<br />

Sound, der seinesgleichen sucht.<br />

Kurz vor ihrer Europatournee ist<br />

auch der Dokumentarfilm Benda<br />

Bilili! der französischen Filmemacher<br />

Renaud Barret und Florent de<br />

La Tullaye zum ersten Mal in den<br />

deutschen Kinos zu sehen. Aus<br />

einer ganz anderen Welt stammt in<br />

diesem Jahr das Programm des belgischen<br />

Huelgas Ensembles (12.8.):<br />

Als Spezialisten für die <strong>Musik</strong> des<br />

Mittelalters und der Renaissance<br />

haben sie sich international einen<br />

Namen gemacht, doch ihr <strong>neue</strong>s<br />

Programm schaut weit über den<br />

Tellerrand der Alten <strong>Musik</strong> hinaus,<br />

bietet Einblicke in die viktorianischen<br />

Zigarrensalons, die Pariser<br />

Fumoirs des 19. Jahrhunderts und<br />

die Künstlercafés von Berlin und<br />

Sevilla. Zur Veröffentlichung ihrer<br />

CD El embrujo del cigarro bringen<br />

sie den „Zauber der Zigarre“ –<br />

natürlich nichtraucherfreundlich<br />

ohne Qualm – auch in die Mainzer<br />

Phönix-Halle.<br />

„Weiterhin sind die Seebühne von<br />

Schloss Vollrads, der Kurpark<br />

in Wiesbaden und natürlich der<br />

Cuvéehof von Schloss Johannisberg<br />

die optimalen Orte für großartige<br />

Open-Air-Projekte“, erzählt<br />

Lisa Ballhorn. „Ich freue mich in<br />

diesem Jahr ganz besonders auf<br />

Dianne Reeves, die gemeinsam mit<br />

Angélique Kidjo und Lizz Wright<br />

ein fantastisches Programm aus<br />

Songs von Billie Holiday bis Lauryn<br />

Hill zusammengestellt hat. Und auf<br />

Concha Buika! Eine absolute Entdeckung!<br />

Die spanische Sängerin<br />

mit afrikanischen Wurzeln hat eine<br />

atemberaubende Stimme und kre-<br />

iert aus Flamenco, Soul, Jazz und<br />

Hip Hop einen einzigartigen Stil.<br />

Und auf Raul Midón, der im Winter<br />

schon mit Dianne Reeves in der<br />

Alten Oper Frankfurt aufgetreten<br />

ist… Ich könnte die Liste noch<br />

lange fortsetzen!“, schließt Ballhorn,<br />

der man die Begeisterung für<br />

ihre „Weltmusik“-Projekte anmerkt.<br />

Und hier finden Sie ihn, den Überblick über die<br />

Konzerte abseits des „klassischen“ Kanons:<br />

Mainz, Phönix-Halle<br />

30.6. Martin Grubinger: „The Percussive Planet“<br />

11.8. Staff Benda Bilili: „Très Très Fort“<br />

12.8. Huelgas Ensemble: „<strong>Der</strong> Zauber der Zigarre“<br />

Schloss Johannisberg, Cuvéehof<br />

30.6. „Sing the Truth“ – Angélique Kidjo /<br />

Dianne Reeves / Lizz Wright<br />

1.7. ABBA-Night in J’berg<br />

3.7. Jazz-Matinée: Freddy Cole / hr-Bigband<br />

3.7. Omara Portuondo & Chucho Valdes<br />

Wiesbaden, Marktkirche<br />

13.7. Richard Galliano Sextet<br />

Schloss Vollrads, Seebühne<br />

28.7. Buika<br />

9.8. Ladies’ Night: Caroline Henderson / Vienna Teng<br />

Wiesbaden, Kurpark<br />

5.8. Hamel: „Nobody’s Tune“<br />

6.8. Raul Midón & Richard Bona Quartet<br />

Rüsselsheim, Stadttheater<br />

6.8. Jacky Terrasson Trio<br />

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