Turnierbestimmungen Tierschutz im Pferdesport ... - Wittelsbuerger
Turnierbestimmungen Tierschutz im Pferdesport ... - Wittelsbuerger Turnierbestimmungen Tierschutz im Pferdesport ... - Wittelsbuerger
d) Strafen als AusnahmenStrafen sowie Zurechtweisungen durch Hand, Gerte oder dergleichen, dürfen nur inunumgänglichen Situationen eingesetzt werden. Sie müssen angemessen sein(s. auch Punkt 2 a). Lob, Zurechtweisungen und Strafen sind nur in unmittelbaremZusammenhang mit dem jeweiligen Verhalten wirksam. Strafen dürfen keine längerdauernden Schmerzen und keinesfalls Schäden verursachen. Strafaktionen nachmissglücktem Einsatz sind sinnlos und tierschutzwidrig.3. Ausbildung und Traininga) Ziel der AusbildungZiel der Ausbildung und Nutzung von Pferden dürfen nur solche Leistungen, Verhaltens-und Bewegungsabläufe sein, die in der Tierart, in der Rasse sowie im einzelnenPferd von Natur aus angelegt sind. Nur wenn Körper und Verhalten des Pferdesfür die angestrebte Leistung geeignet sind, kann das Ziel erreicht werden. Es liegt inder Verantwortung des Menschen, Eignung und Grenzen des Pferdes zu erkennen.b) Aufbau der Ausbildung und des TrainingsJunge Pferde müssen schonend ausgebildet und langsam an ihre Aufgaben herangeführtwerden. Die jeweiligen Schritte und Maßnahmen der Ausbildung müssensich nach Alter und Entwicklungszustand des einzelnen Pferdes richten. SinnvolleAusbildungsstufen sind auch Voraussetzung für bestmögliches Lernen und schonendenAufbau der Leistungsfähigkeit. Wenn talentierte Pferde Leistungen anbieten,die ihrem Entwicklungsstand voraneilen, so muss der Tierlehrer dafür Sorge tragen,dass die körperliche Entwicklung des Pferdes mit seiner LeistungsbereitschaftSchritt hält. Damit die durch das Training bewirkten Veränderungen von Körperund Verhalten des Pferdes physiologisch sind, ist auch auf richtigen Aufbau derAusbildungs- und Trainingseinheiten zu achten. Beispielsweise sollen versammelndeund lösende Übungen im Wechsel erfolgen. Lösende Übungen müssen jeweilsam Beginn und am Ende der Arbeit stehen. Bei der Ausbildung und beim Trainingist auch die Tagesform zu berücksichtigen; die Anforderungen sind dem aktuellenLeistungsvermögen anzupassen.4. HaltungsumfeldZur Verantwortung des Menschen gegenüber dem Mitgeschöpf Pferd bei Ausbildung,Training und Nutzung gehört die artgemäße und verhaltensgerechteGestaltung seines Umfeldes. Das gesamte Haltungssystem soll für die Pferdemaximale Sicherheit und Geborgenheit bieten. Zur pferdegerechten Haltung undzum Vertrauensaufbau tragen entscheidend auch der einfühlsame Pfleger und derverständnisvolle, gut ausgebildete Hufschmied bei.II. Ausbildungsbeginn, Einsatz und Wettbewerbe1. Mindestalter für Ausbildung und Einsatz des Pferdesa) Allgemeine Erziehung des PferdesDie allgemeine Erziehung des Pferdes gehört zur Ausbildung im weitesten Sinneund beginnt schon am ersten Lebenstag durch regelmäßigen Kontakt des Pflegerszum Fohlen. Ist das Fohlen mit dem Menschen vertraut, wird es an erste Hufpflegemaßnahmen,an das Putzen, an das Halfter, das Führen u.a. gewöhnt. Nachdem Absetzen kann mit dem freien Lauftraining ohne Belastung, d.h. ohne Reiter,Fahrgerät und ohne Longe, begonnen werden. Gegen ein Mitlaufen des Fohlens alsHandpferd ohne Trense und ohne Ausbinden ist nichts einzuwenden.b) Ausbildung zum vorgesehenen Nutzungszweck84gelbuch_2011_Teil 1_NEU_DC.indd 84 08.02.13 08:43
Die Ausbildung unter Gewöhnung an Zaumzeug, Longe, Sattel, Geschirr, Fahrzeugusw. darf nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeitendurchgeführt werden. Der Beginn der Ausbildung muss sich an der körperlichenEntwicklung des Pferdes orientieren. Im Zweifelsfall ist ein Tierarzt hinzuzuziehen.Reit- und Fahrpferde früher als im Alter von 3 Jahren in die Ausbildung zumvorgesehenen Nutzungszweck zu nehmen, verletzt in der Regel die unter Punkt I. 3dargestellten Grundsätze. Bei frühreifen Pferderassen mit ausschließlichem Trainingauf Schnelligkeit kann das Mindestalter herabgesetzt werden (z.B. bei Pferden fürGalopp- und Trabrennen), sofern auch hier die Grundsätze unter Punkt I. 3 gewahrtbleiben. Vor dem ersten Start sind alle Galopp- und Trabrennpferde fachtierärztlichzu untersuchen (siehe Anhang*).Bei der Ausbildung und beim Training ist darauf zu achten, dass ein für die Sportartgeeigneter Boden zur Verfügung steht. Individuelle Veranlagungen für bestimmteBodenarten sind zu berücksichtigen.2. Wettbewerbseinsatz, weiterführende Ausbildung, Hengstleistungsprüfungen,AuktionenZwischen dem Beginn der Ausbildung und dem ersten Einsatz bei Wettbewerbenoder vergleichbaren Veranstaltungen muss ein ausreichend langer und individuellangepasster Zeitraum für den Leistungsaufbau zur Verfügung stehen. Dieser Grundsatzgilt ebenfalls bei der Weiterführung der Ausbildung in höhere Leistungsklassen.Das früheste für den Wettbewerbseinsatz geeignete Alter und die Belastung in deneinzelnen Reit- und Fahrdisziplinen ist je nach Sport- bzw. Nutzungsart sowie jenach Pferderasse unterschiedlich. Die einzelnen Pferdezucht- und Sportverbände legenin ihren Regelwerken ein Mindestalter für den frühesten Einsatz der Pferde fest.Über diese Angaben zu Trainingsbeginn und Einsatzalter sowie über die Belastungin den einzelnen Sportarten besteht bisher kein allgemeiner Konsens. Daraus ergibtsich die Notwendigkeit weiterer Auswertung empirischer Erfahrungen und gezielterwissenschaftlicher Untersuchungen. Übereinstimmung besteht darin, dass die bisherigenMindestaltersangaben der Verbände nicht unterschritten werden dürfen. Einhöheres Mindestalter für Einsätze, als es allgemein gefasste Regeln zulassen, kannfür einzelne Pferde gelten, da die unter Punkt 1. 3. genannten Voraussetzungenzusätzlich erfüllt sein müssen. Einsätze junger Pferde, z.B. bei Hengstleistungsprüfungenoder bei Auktionen, sind analog zu vergleichbaren Anforderungen inWettbewerben zu beurteilen.3. Begrenzung der Wettbewerbseinsätze und ErholungszeitenDie Häufigkeit der Einsätze eines Pferdes je Tag und Jahr ist nach den Anforderungenso zu begrenzen, dass Überforderungen oder Schäden vermieden werden.Ungeeigneter Boden und extreme Wetterbedingungen können zu Schäden bei denPferden führen. Bei für die betreffende Sportart ungeeignetem Boden oder extremenWetterbedingungen sind Wettbewerbe nicht durchzuführen bzw. die Anforderungenden Wetterbedingungen anzupassen, z.B. durch Verkürzung der Strecken oderdes Parcours, Auslassen schwerer Hindernisse. Zwischen den Einsätzen sindErholungszeiträume entsprechend der Beanspruchung der Pferde sicherzustellen.Der Zeitraum zwischen den Einsätzen muss Alter, Trainings- und Leistungsstand derPferde berücksichtigen. Die Häufigkeit des Einsatzes von Pferden in Wettbewerbenist unter Beachtung des Alters der Pferde so zu begrenzen, dass deren Gesundheitszustandauch langfristig nicht beeinträchtigt wird.85gelbuch_2011_Teil 1_NEU_DC.indd 85 08.02.13 08:43
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Die Ausbildung unter Gewöhnung an Zaumzeug, Longe, Sattel, Geschirr, Fahrzeugusw. darf nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeitendurchgeführt werden. Der Beginn der Ausbildung muss sich an der körperlichenEntwicklung des Pferdes orientieren. Im Zweifelsfall ist ein Tierarzt hinzuzuziehen.Reit- und Fahrpferde früher als <strong>im</strong> Alter von 3 Jahren in die Ausbildung zumvorgesehenen Nutzungszweck zu nehmen, verletzt in der Regel die unter Punkt I. 3dargestellten Grundsätze. Bei frühreifen Pferderassen mit ausschließlichem Trainingauf Schnelligkeit kann das Mindestalter herabgesetzt werden (z.B. bei Pferden fürGalopp- und Trabrennen), sofern auch hier die Grundsätze unter Punkt I. 3 gewahrtbleiben. Vor dem ersten Start sind alle Galopp- und Trabrennpferde fachtierärztlichzu untersuchen (siehe Anhang*).Bei der Ausbildung und be<strong>im</strong> Training ist darauf zu achten, dass ein für die Sportartgeeigneter Boden zur Verfügung steht. Individuelle Veranlagungen für best<strong>im</strong>mteBodenarten sind zu berücksichtigen.2. Wettbewerbseinsatz, weiterführende Ausbildung, Hengstleistungsprüfungen,AuktionenZwischen dem Beginn der Ausbildung und dem ersten Einsatz bei Wettbewerbenoder vergleichbaren Veranstaltungen muss ein ausreichend langer und individuellangepasster Zeitraum für den Leistungsaufbau zur Verfügung stehen. Dieser Grundsatzgilt ebenfalls bei der Weiterführung der Ausbildung in höhere Leistungsklassen.Das früheste für den Wettbewerbseinsatz geeignete Alter und die Belastung in deneinzelnen Reit- und Fahrdisziplinen ist je nach Sport- bzw. Nutzungsart sowie jenach Pferderasse unterschiedlich. Die einzelnen Pferdezucht- und Sportverbände legenin ihren Regelwerken ein Mindestalter für den frühesten Einsatz der Pferde fest.Über diese Angaben zu Trainingsbeginn und Einsatzalter sowie über die Belastungin den einzelnen Sportarten besteht bisher kein allgemeiner Konsens. Daraus ergibtsich die Notwendigkeit weiterer Auswertung empirischer Erfahrungen und gezielterwissenschaftlicher Untersuchungen. Übereinst<strong>im</strong>mung besteht darin, dass die bisherigenMindestaltersangaben der Verbände nicht unterschritten werden dürfen. Einhöheres Mindestalter für Einsätze, als es allgemein gefasste Regeln zulassen, kannfür einzelne Pferde gelten, da die unter Punkt 1. 3. genannten Voraussetzungenzusätzlich erfüllt sein müssen. Einsätze junger Pferde, z.B. bei Hengstleistungsprüfungenoder bei Auktionen, sind analog zu vergleichbaren Anforderungen inWettbewerben zu beurteilen.3. Begrenzung der Wettbewerbseinsätze und ErholungszeitenDie Häufigkeit der Einsätze eines Pferdes je Tag und Jahr ist nach den Anforderungenso zu begrenzen, dass Überforderungen oder Schäden vermieden werden.Ungeeigneter Boden und extreme Wetterbedingungen können zu Schäden bei denPferden führen. Bei für die betreffende Sportart ungeeignetem Boden oder extremenWetterbedingungen sind Wettbewerbe nicht durchzuführen bzw. die Anforderungenden Wetterbedingungen anzupassen, z.B. durch Verkürzung der Strecken oderdes Parcours, Auslassen schwerer Hindernisse. Zwischen den Einsätzen sindErholungszeiträume entsprechend der Beanspruchung der Pferde sicherzustellen.Der Zeitraum zwischen den Einsätzen muss Alter, Trainings- und Leistungsstand derPferde berücksichtigen. Die Häufigkeit des Einsatzes von Pferden in Wettbewerbenist unter Beachtung des Alters der Pferde so zu begrenzen, dass deren Gesundheitszustandauch langfristig nicht beeinträchtigt wird.85gelbuch_2011_Teil 1_NEU_DC.indd 85 08.02.13 08:43