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Senftenberger See - Land Brandenburg

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LANDBRANDENBURGMinisterium für Ländliche Entwicklung,Umwelt und VerbraucherschutzDer <strong>Senftenberger</strong> <strong>See</strong>- Das Speicherbecken Niemtsch -VLANDESUMWELTAMTBRANDENBURG


Ein <strong>See</strong> wird erwachInmitten des Uausitzer <strong>See</strong>nlandesWer im und am klaren Wasser des <strong>Senftenberger</strong> <strong>See</strong>s Baden,Sonne, Segeln oder Bootfahren genießt und die Geschichtedieses Gewässers nicht kennt, glaubt es kaum: Hier sah es vor garnicht langer Zeit ganz anders aus. Eine wüste <strong>Land</strong>schaft, tiefe Kraterund die mächtige Technik des Braunkohletagebaus prägten überJahrzehnte das Bild dieses Ortes. Heute liegt hier einer der größtenkünstlich angelegten Binnenseen Europas. Das 1967entstandene Gewässer ist 1.250 Hektar groß und beinhaltet 80bis 90 Millionen Kubikmeter Wasser. Inmitten des bis zu 25 Metertiefen <strong>See</strong>s mit einer 20 Kilometer langen Uferlinie liegt eine 250Hektar große, als Naturschutzgebiet ausgewiesene Insel.Wassersportler und Wanderer, Radler und Skater nutzen diesesAusflugsziel. Seitdem 1973 der erste Strandabschnitt freigegebenwurde, entspannen sich hier bis zu 30.000 Gäste proSaison. Angezogen werden Urlauber auch durch die kulturellenAttraktionen, die gleich „um die Ecke" liegen: Bautzen mit seinermehr als 1000-jährigen Altstadt, Cottbus mit dem Branitzer Park;„Elbflorenz" Dresden ist von hier in einer knappen Autofahrstundezu erreichen.• Die Entstehung des <strong>Senftenberger</strong> <strong>See</strong>s, dessen korrekte Bezeichnungeigentlich Speicherbecken Niemtsch lautet, begann vor nichteinmal 40 Jahren.Für den 1941 begonnenen Braunkohleabbau wurde der <strong>Land</strong>schaftgroßflächig Wasser entzogen. Anfang der 1960er Jahre begannenPlaner zu untersuchen, ob und wie die Tagebaulöcher einmal alsWasserspeicher genutzt werden könnten. Der „Vater" dieses Wasserreservoirsist der damalige Oberflussmeister Dipl.- Ing. HermannMattheus.Nachdem hier 1966 der letzte Kohlezug die Grube verließ, stieg dasGrundwasser wieder, und in den ehemaligen Tagebaulöchern bildetensich <strong>See</strong>n. Die rund um Senftenberg entstehenden Gewässersollten zu einem miteinander verbundenen Speichersystem, der„<strong>Senftenberger</strong> <strong>See</strong>nplatte" verbunden werden.Die Elster muss sich nicht schwarz ärgern• Das Speicherbecken nahe dem Ort Niemtsch, das heute vom<strong>Land</strong>esumweltamt <strong>Brandenburg</strong> betrieben wird, gleicht dasWasserdefizit in der <strong>Land</strong>schaft und anderen Gewässern aus. Inden Jahren 2003, 2005 und 2006 konnten die Reserven des Speicherbeckenseine normale Wasserführung des im Unterlauftrocken gefallenen Flusses Schwarze Elster gewährleisten. Auf deranderen Seite kann der <strong>Senftenberger</strong> <strong>See</strong> durch die Aufnahmevon Wasser Senftenberg und den Bereich im Unterlauf der SchwarzenElster bis Elsterwerda vor Hochwasserschützen. 1974 und 2002füllten die Hochwässer den Speicher bis zur Obergrenze, und auch1986/87 sowie 1993/94 konnte die Hochwassergefahr gebanntwerden. Die Kapazität des Speichers umfasst 18 Millionen Kubikmeter.Das Einzugsgebiet der Schwarzen Elster bis zum Speicherbeckenist 792 Quadratkilometer groß.


Neben der Beherrschung von Hoch- und Niedrigwasser hat derSpeicher Niemtsch noch viele andere Aufgaben: Brauchwasser fürdie Industrie erhielten zu DDR-Zeiten das Kraftwerk Brieske unddas Synthesewerk Schwarzheide, heute im Bedarfsfall die BASF. Inder <strong>Land</strong>wirtschaft sind rund 1.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächezu beregnen. Auch Kleingartengemeinschaften erhalten ihrBrauchwasser direkt aus dem Speicherbecken.Von der Mondlandschaft zumNaturschutzgebietMit allen Wassern gewaschen;: Wegen seiner hervorragenden Wasserqualität erhielten Badestellenam <strong>Senftenberger</strong> <strong>See</strong> die Auszeichnung mit der„Blauen Flagge", einem europaweiten Umweltsymbol. FischerundAngler nutzen weite Teile des Speicherbeckens, ausgenommen istlediglich das zu pH-saure Südfeld.Anfang der 1970er Jahre war das Wasser mit einem pH-Wert von3,2 noch sehr sauer und verschlechterte sich durch das Freisetzenwasserlöslicher Oxide bei Kippenauswaschungen oder Setzungsfließen.Zur Eröffnung der ersten Badestrände am <strong>Senftenberger</strong><strong>See</strong> 1973 empfahl man den Gästen eine Dusche nach dem Baden.Als der Wasserspeicher 1974 in Betrieb ging, verbesserte sich dieWasserqualität mit der Einleitung von Hochwässern und Wasseraus der Schwarzen Elster. Insgesamt wurde so der Speicherinhaltzweimal umgewälzt. Im Jahr 1978 betrug der neutrale pH-Wertvon 6,7 bis 7,2. Lediglich das Südfeld ist durch die zu geringeStrömung heute noch stark sauer.Tagebau-Restloch OstfeldGeflutetes Elsterfeld mit Durchbruchzum Ostfeld• Bei der Flutung des Tagebaurestlochs entstanden aus der ursprünglichenInnenkippe Niemtsch zwei durch eine schmale <strong>Land</strong>brücke verbundeneInseln mit teils steilen, teils flach auslaufenden Ufern. In dentiefsten Senken bildeten sich einzelne kleine Weiher. Das anfangs teilweisemit Bäumen bepflanzte „Neuland" blieb bald sich selbst überlassenund wandelte sich ständig. Tiere und Pflanzen besiedelten dieInsel, die unter Naturschutz steht.Vom Boot oder Ufer aus lassen sich während des Vogelzuges rastendeSaat- oder Blässgänse, im Frühling vielleicht sogar eine Graugansfamiliebeobachten. Weithin schallen die Rufe der Kraniche.Häufig sind Beutelmeisen mit ihren typischen, über dem Wasser hängendenNestern zu sehen. Auch Flussuferläufer und Flussseeschwalben,die exotisch schillernden Eisvögel oder zuweilen den <strong>See</strong>adlerkönnen Besucher mit etwas Glück hier entdecken. Sogar derFischotter hat das stille <strong>Land</strong> für sich gewonnen.Aber Vorsicht: Das Betreten der Insel ist auch aus Sicherheitsgründennicht gestattet. Durch das so genannte Setzungsfließenausgelöste Bodenbewegungen können lebensgefährliche Folgenhaben.


Für den Betrieb des Speicherbeckenserforderliche BauwerkeDas Schwarze-Elster-WehrDas Schwarze-Elster-Wehr nahe bei Kleinkoschen bewirkt dieStauhaltung in der Schwärzen-Elster. Von hier wird das Wasseraus der Schwärzen-Elster über den Zulaufstollen zu denSpeicherbecken Niemtsch (<strong>Senftenberger</strong> <strong>See</strong>) und Koschen (Geierswalder<strong>See</strong>) geleitet. Die unterirdisch verlaufenden Zulaufstollensind über 500 Meter lang und 2,80 Meter hoch.Die Einlaufbauwerke Niemtsch und KoschenDie Bauwerke verbinden den Zulaufstollen mit den Speichern.Sie befinden sich an der Ortszufahrt nach Großkoschen und nebendem Schwarze-Elster-Wehr in Kleinkoschen. Das hydraulisch angetriebeneSegmentschütz reguliert die Menge des zulaufendenWassers. Das Wasser tritt aus dem Bauwerk unter dem Stauspiegeldes Speichers aus, so dass das Energiegefälle vom Wasserpolsteraufgenommen und vernichtet wird.Das Auslaufbauwerk Niemtsch• Der Auslaufkomplex befindet sich - entgegengesetzt zumEinlaufkomplex - nahe der Ortslage Niemtsch unmittelbar amNiemtscher Park. Der Geländeeinschnitt der Grubenbahnausfahrtaus dem Tagebau wird als Abfluss genutzt und das Bauwerk in dieBöschung der Grubenbahnausfahrt eingebunden. Ein größeresSperrbauwerk war somit nicht mehr erforderlich.Der Deichsiel Biehlen• Das abfließende Wasser wird in einem 1,5 Kilometer langen,parallel zur Schwarzen Elster verlaufenden Abflussgerinnezwischen aufgeschütteten Dämmen und teilweisen Geländeeinschnittenzum Deichsiel oberhalb von Biehlen geleitet. Da dieseDämme niedriger als die Hochwasserschutzdeiche der SchwarzenElster sind, wurde an der Einmündung in die Schwarzer Elster einBauwerk gegen den Rückstau errichtet.Die Staumeisterei» Die Staumeisterei des Speicherbeckens ist in Senftenberg/Buchwaldeangesiedelt. Die Mitarbeiter bewirtschaften den Speicher,kontrollieren die Funktionstüchtigkeit und warten die Stau- undRegulierungsvorrichtungen. <strong>Land</strong>esumweltamt und <strong>Land</strong>eslaborüberwachen den Wasserkörper. Sämtliche Bauwerke, Pegel undandere Mess- und Kontrolleinrichtungen sind mit der Staumeistereiverkabelt. Die Verschluss- und Regulierungsvorrichtungen werdenjedoch vor Ort im jeweiligen Bauwerk bedient.Die Uferbefestigung• Die Ufer des Speicherbeckens sind inzwischen rundherum gutbefestigt und gestaltet. Viele Uferkilometer der touristisch genutztenBereiche wurden mit Fördermitteln über das <strong>Land</strong>ratsamtausgebaut und gestaltet. Das <strong>Land</strong>esumweltamt <strong>Brandenburg</strong>sicherte die Steilufer zwischen Senftenberg und Großkoschen.


Herausgeber:Ministerium für Ländliche Entwicklung,Umwelt und Verbraucherschutz <strong>Brandenburg</strong>Referat Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitHeinrich-Mann-Allee 10314473 PotsdamTel.: (03 31) 866 - 72 37 und - 70 17Fax: (0331)866-7018E-Mail: pressestelle@mluv.brandenburg.deInternet: www.brandenburg.de/land/mluvRedaktionelle Bearbeitung:<strong>Land</strong>esumweltamt <strong>Brandenburg</strong>Kurt Irmscher, Barbara KehlFotos/Abbildungen:Archiv Naturparke Barnim, Niederlausitzer <strong>Land</strong>rücken,Kurt Irmscher, Wolfgang Klaeber,IBTW Ingenieurbüro Tief- und Wasserbau GmbHGestaltung:<strong>Land</strong>esumweltamt <strong>Brandenburg</strong>, Yvonne GareisAnsprechpartnerin:Elke Faber, Talsperrenmeisterin01968 Senftenberg, Am <strong>See</strong> 1, Tel.: (035 73) 24 39Stand: Juli 2007, 1. Auflage

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