Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...
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46veranschaulichen), nach oben gefolgt von den "Bindegliedern" long-haireddachshund, whippet, English bulldog, Great Dane und vom Wolf ganz oben alsAbschluss der Entwicklungsreihe.Wenn der Wolf hingegen tatsächlich vom Chihuahua abstammen würde – ohnedass der Chihuahua die inzwischen "verlorenen" Gene vom Wolf nurvorübergehend inaktiviert in sich getragen hätte (von den gestörtenEntwicklungsfunktionen einmal ganz abgesehen) – dann sähe es vielleicht besserfür Dawkins' Argumentation aus.timeLinks: Abbildung 1.4 aus Dawkins 1996/2006, p. 22 (stark verkleinert wiedergegeben, dort ohne Zeitachse). Der Text dazulautet: "The power of artificial selection to shape animals. All these domestic dogs have been bred by humans from the samewild ancestor, a wolf (top): Great Dane, English bulldog, whippet, long-haired dachshund and long-haired Chihuahua.”Rechts: Mit Zeitachse für die "few hundreds, or at most thousands, of years" jetzt dieselben Hunderassen in der (derRealität näher kommenden) zeitlich umgekehrten Reihenfolge des Struktur- und Funktionsabbaus ("cumulatively found") mitdem Wolf unten als Stammvater. Inwieweit die zeitliche Reihenfolge der einzelnen Hunderassen hier stimmt, das sei zunächstdahingestellt. Bei Dawkins soll die Abbildung wohl die oben schon zitierte Aussage verdeutlichen: "Humans have bredchihuahuas in about a ten-thousandth of the time it took nature to breed wolves from their chihuahua-sized (though notchihuahua-shaped), insectivorous ancestors who lived back when the dinosaurs died out.” Der entscheidende Punkt für dieUmkehrung der Veranschaulichung ist, dass Dawkins nicht die Richtung der 'Evolution' der Hunderassenberücksichtigt: This sort of evolution is most certainly not progressive; it does not tend to lead to more and more complexity,but is diminishing, declining, degenerative, regressive.Die gleiche Verwechslung von Abbau mit Aufbau findet sich bei Dawkins mitseinem Beispiel Brassica oleracea im selben Buch (1996/2006, pp. 20/21). Siehedazu die ausführliche Fußnote zur Funktionsbeinträchtigung genetischerStrukturen in der (Pflanzen-)Züchtungsforschung unten.In The Ancestor's Tale (2004, p. 32) stellt Dawkins im Zusammenhang mit derHundeentwicklung fest: "The genes of the domestic animals have changed as aresult of generations of contact with humanity, inadvertently following the samesort of course as the genes of the silver fox." Auch hier sagt er uns kein Wort zurRichtung (loss-of-functions), in welche sich die Gene beim Haushund zumeistverändert haben (und selbst die wenigen "gain-of-functions" sind auf derorganismischen Ebene fast durchweg ebenfalls als Verluste einzustufen).
47Im Jahre 2007 will Dawkins mit seiner Rezension von Michael Behes BuchThe Edge of Evolution (2007) in der New York Times sogar dessen Konzept dernichtreduzierbaren Komplexität mit Hilfe der Hunderassen widerlegen. ("Byirreducibly complex I mean a single system composed of several well-matched,interacting parts that contribute to the basic function, wherein the removal ofany one of the parts causes the system to effectively cease functioning” – Behe1996/2006.) Es geht dabei um den Ursprung, die Entstehung (den Aufbau)komplexer neuer Strukturen im Organismenreich:"Among the examples discussed by Behe are the origins of (1) the cilium, (2) the bacterialflagellum with filament, hook and motor embedded in the membranes and cell wall and (3) thebiochemistry of blood clotting in humans. Moreover, the traps of Utricularia (and some othercarnivorous plant genera) 44 as well as several further apparatus in the animal and plant world appear topose similar problems for the modern synthesis (joints, echo location, deceptive flowers 45 etc.). Up tonow, none of these systems has been satisfactorily explained by neo-Darwinism.” 46Wie erklärt uns Dawkins nun die Entstehung der Lebensformen, den Ursprungneuer komplexer Strukturen und Funktionen wie die soeben genannten? Wieerklärt er die progressive Evolution, die zu mehr und mehr Komplexität führt?Antwort: Mit den 'Mangelmutanten' auf genetischer und/oder organismischerEbene der Hunderassen, also wieder mit dem Abbau der Komplexität sensu lato.Wir lesen 47 :"If mutation, rather than selection, really limited evolutionary change, this should be true for artificialno less than natural selection. Domestic breeding relies upon exactly the same pool of mutationalvariation as natural selection. Now, if you sought an experimental test of Behe's theory, what wouldyou do? You'd take a wild species, say a wolf that hunts caribou by long pursuit, and apply selectionexperimentally to see if you could breed, say, a dogged little wolf that chivies rabbits underground: let'scall it a Jack Russell terrier. Or how about an adorable, fluffy pet wolf called, for the sake of argument,a Pekingese? Or a heavyset, thick-coated wolf, strong enough to carry a cask of brandy, that thrives inAlpine passes and might be named after one of them, the St. Bernard? Behe has to predict that you'dwait till hell freezes over, but the necessary mutations would not be forthcoming. Your wolves wouldstubbornly remain unchanged. Dogs are a mathematical impossibility."Da die Gene mit einer bestimmten Frequenz regelmäßig mutieren und der Wolfnach geologischer Zeitrechnung seit Jahrmillionen existiert, sind sämtlicheCanis-Gene schon tausendfach und öfter mutiert – einschließlich der (meistInformationsverlust-) Genmutationen, die für die heutigen Hunderassenverantwortlich sind. Wenn auch die kumulative Selektion durch den Menschenentfällt, sodass nicht mehrere Defekt(oder Stör-)mutationen, die im Laufe derHundeentwicklung kombiniert wurden, beim Wolf zusammen auftreten konnten,so ist offenbar doch schon jeder Ansatz in diese Richtung von der natürlichenSelektion unterbunden worden: Keine der anerkannten Hunderassen undHundeformen (Dawkins' "500 breeds of dogs") kann in der freien Naturüberleben (mit Ausnahme des dem Wolf in vielen Merkmalen nahestehenden44 Siehe dazu ausführlich (274 pp.): http://www.amazon.de/Die-Evolution-karnivoren-Pflanzen-Wasserschlauch/dp/3869914874/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1344676012&sr=1-245 Vgl. dazu den Beitrag unter http://www.weloennig.de/CorCat.html46 Becker, H.-A. and W.-E. Lönnig: Transposons, eukaryotic. Encyclopedia of Life Sciences. Nature Publishing Group (a Division of Macmillan Publishers Ltd).London (2001, später von Wiley and Sons übernommen). ("Spanning the entire spectrum of life sciences, the Encyclopedia of Life Sciences (ELS) features morethan 4,000 specially commissioned and peer-reviewed articles, making it an essential read for life scientists and a valuable resource for teaching" -http://www.mrw.interscience.wiley.com/emrw/047001590X/home). Transposons, eukaryotic was the "Article of the week" of Nature ELS, 20 May 2004. UnsereArbeit wird als "Highly Recommended Further Reading" in TRANSPOSABLE ELEMENTS II aufgeführt [http://bssv01.lancs.ac.uk/ADS/BIOS336/336L4.html].Heinz-Albert Becker und ich haben in etwa gleichviel Mühe und Arbeit in diesen Beitrag investiert, was auch für den nächsten Beitrag gilt.). Vgl.http://www.weloennig.de/literatur1a.html. Zu Utricularia siehe47 http://www.nytimes.com/2007/07/01/books/review/Dawkins-t.html?_r=2&pagewanted=2
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46veranschaulichen), nach oben gefolgt von den "Bindegliedern" long-haireddachshund, whippet, English bulldog, Great Dane und vom <strong>Wolf</strong> ganz oben alsAbschluss der Entwicklungsreihe.Wenn der <strong>Wolf</strong> hingegen tatsächlich vom Chihuahua abstammen würde – ohnedass der Chihuahua die inzwischen "verlorenen" Gene vom <strong>Wolf</strong> nurvorübergehend inaktiviert in sich getragen hätte (von den gestörtenEntwicklungsfunktionen einmal ganz abgesehen) – dann sähe es vielleicht besserfür Dawkins' Argumentation aus.t<strong>im</strong>eLinks: Abbildung 1.4 aus Dawkins 1996/2006, p. 22 (stark verkleinert wiedergegeben, dort ohne Zeitachse). Der Text dazulautet: "The power of artificial selection to shape an<strong>im</strong>als. All these domestic dogs have been bred by humans from the samewild ancestor, a wolf (top): Great Dane, English bulldog, whippet, long-haired dachshund and long-haired Chihuahua.”Rechts: Mit Zeitachse für die "few hundreds, or at most thousands, of years" jetzt dieselben Hunderassen in der (derRealität näher kommenden) zeitlich umgekehrten Reihenfolge des Struktur- und Funktionsabbaus ("cumulatively found") mitdem <strong>Wolf</strong> unten als Stammvater. Inwieweit die zeitliche Reihenfolge der einzelnen Hunderassen hier st<strong>im</strong>mt, das sei zunächstdahingestellt. Bei Dawkins soll die Abbildung wohl die oben schon zitierte Aussage verdeutlichen: "Humans have bredchihuahuas in about a ten-thousandth of the t<strong>im</strong>e it took nature to breed wolves from their chihuahua-sized (though notchihuahua-shaped), insectivorous ancestors who lived back when the dinosaurs died out.” Der entscheidende Punkt für dieUmkehrung der Veranschaulichung ist, dass Dawkins nicht die Richtung der 'Evolution' der Hunderassenberücksichtigt: This sort of evolution is most certainly not progressive; it does not tend to lead to more and more complexity,but is d<strong>im</strong>inishing, declining, degenerative, regressive.Die gleiche Verwechslung von Abbau mit Aufbau findet sich bei Dawkins mitseinem Beispiel Brassica oleracea <strong>im</strong> selben Buch (1996/2006, pp. 20/21). Siehedazu die ausführliche Fußnote zur Funktionsbeinträchtigung genetischerStrukturen in der (Pflanzen-)Züchtungsforschung unten.In The Ancestor's Tale (2004, p. 32) stellt Dawkins <strong>im</strong> Zusammenhang mit derHundeentwicklung fest: "The genes of the domestic an<strong>im</strong>als have changed as aresult of generations of contact with humanity, inadvertently following the samesort of course as the genes of the silver fox." Auch hier sagt er uns kein Wort zurRichtung (loss-of-functions), in welche sich die Gene be<strong>im</strong> <strong>Haushund</strong> zumeistverändert haben (und selbst die wenigen "gain-of-functions" sind auf derorganismischen Ebene fast durchweg ebenfalls als Verluste einzustufen).