Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...
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447. Richard Dawkins zum Thema Hunderassen und MakroevolutionAnfangs hatte ich schon einige Autoren kurz zitiert, die die Vielfalt derHundeformen als Argument für die vermeintliche Tatsache der Makroevolutioneinsetzen (Beyer, Drake, Kutschera 35 , Longoria u. v. a. Autoren). Zur Bereicherungder Dokumentation möchte ich mich etwas ausführlicher mit der in dieselbeRichtung zielenden Argumentation des weltbekannten Evolutionsbiologen 36 undZoologen Richard Dawkins beschäftigen, der zu den "greatest intellectuals of ourtime" gezählt wird, 2005 auf Platz 3 der "top five public intellectuals" der Welt und2013 auf Platz 1 der “World Thinkers 2013“ gewählt wurde 37 . Er gilt überdies als"perhaps the world's most vocal atheist" 38 .Besonders aufschlussreich für die vorliegende Arbeit ist seine Auffassung von derprogressiven Evolution. In einem Interview mit Michael Powell für die New YorkTimes (2011) wird u. a. Folgendes hervorgehoben: "Professor Dawkins's greatintellectual conviction is that evolution is progressive, and tends to lead to moreand more complexity.” (Und Dawkins selbst: "What you are looking at is theprogressive evolutionary product of an arms race.” "…evolution most certainly isprogressive”). 39Sehen wir uns seine Ausführungen zum Thema Hunderassen und Evolution etwasnäher an, einen Ansatz, den er jetzt schon seit mehr als 26 Jahren immer wiederpropagiert. Nach Hinweis, dass zur Entwicklung des Auges 40 "several hundredmillion years" zur Verfügung standen, fährt er fort (1986, p. 40, Reissued with anIntroduction 2006, Amazon gibt als Erscheinungstermin 29. Dez. 2011 an; auch alsAudio CD gesprochen von Dawkins und Ward publiziert 2012, das Buch ist alsoweiter topaktuell [kursiv von Dawkins]):"Think, by way of comparison, of the change that man has wrought in a much shorter time bygenetic selection of dogs. In a few hundreds, or at most thousands, of years we have gone fromwolf to Pekinese, Bulldog, Chihuahua and Saint Bernard. Ah, but they are still dogs aren't they?They haven't turned into a different 'kind' of animal? Yes, if it comforts you to play with words likethat, you can call them all dogs.”Der letztere Satz aus diesem Zitat unterstellt dem Leser, dass er subjektiv Trostbraucht ("They haven't turned into a different 'kind' of animal") und mit Wortenspielen muss ("to play with words like that"), um Pekingese, Bulldog, Chihuahuaand Saint Bernard noch als "Hunde" bezeichnen zu können. Alle gut informiertenBiologen sind sich jedoch heutzutage darüber einig, dass es sich hier objektiv umHunderassen derselben Gattung, Art und Unterart Canis lupus familiaris handelt.Man wird die genannten Rassen nicht einmal als eigene Unterarten klassifizieren35 Implizit: “Die Synthetische Evolutionstheorie beinhaltet die Aussage, dass sowohl die Mikro- als auch die Makroevolution, d. h. dieEntstehung neuer Arten [wie nach Kutschera z. B. die neue Art “Canis familiaris“] und das Zustandekommen neuer „Baupläne des Lebens“,auf denselben hier beschriebenen Mechanismus zurückführbar sind.[…] Zahlreiche Fakten belegen, dass Makroevolution in der Regel durchhintereinandergeschaltete Mikroevolutionsprozesse zustande kommt“ – Kutschera 2006/2008, pp. 73 und 74. Wir können also gemäß diesemLehrbuchautor von dem Modus der hypothetischen Artbildung von Canis lupus zu “Canis familiaris“ auf die Makroevolution extrapolieren,indem wir solche Mikroevolutionsprozesse hintereinanderschalten.“Die infolge einer Domestikation von Wildarten ermöglichte Zucht vonHaustieren und Nutzpflanzen kann im Prinzip als „Evolutionsexperiment“ interpretiert werden“ ( p. 73). Siehe auch die Zitate unten p.51 und p.223..36 Mehrere Bestseller zum Thema Evolution.37 Vgl. weiter Vorwort, Fußnote http://www.prospectmagazine.co.uk/magazine/world-thinkers-2013/#.Uauz8Ngykpo38 http://www.foreignpolicy.com/articles/2005/10/14/prospectfp_top_100_public_intellectuals_resultshttp://www.guardian.co.uk/world/2005/oct/18/books.highereducation.(2005 kann er auf Platz 3, 2008 in einer fast völlig veränderten Liste auf Platz 19.39 http://www.nytimes.com/2011/09/20/science/20dawkins.html?pagewanted=all40 Siehe zu diesem Thema http://www.weloennig.de/AuIn.html, insbesondere auch http://www.weloennig.de/AuIIDaw.html
45wollen (etwa als Canis lupus pekingensis etc.), sondern fasst sämtliche Formenzur gemeinsamen Unterart familiaris zusammen. Übrigens sind die Hunderassenselbst in der Frage der Arterkennung/Artzugehörigkeit offenbar weiter alsDawkins: Sie erkennen den Artgenossen meist sofort und beschnuppern sichfreundlich (wenn nicht gerade zwei aggressive Rüden aufeinander treffen 41 ) undwenn eine Hündin, egal welcher Rasse, läufig ist, setzt fast jeder gesunde Rüdezur Fortpflanzungstat an 42 . Dawkins fährt fort:"But just think about the time involved. Let's represent the total time it took to evolve all thesebreeds of dog from a wolf, by one ordinary walking pace.”Dawkins sieht nur die Unterschiede, aber nicht die Richtung der"Entwicklung” – er sieht nicht den Abbau bestehender genetischer undanatomischer Strukturen und Funktionen (bzw. die Unterbrechung/Störung/Beeinträchtigung normaler Entwicklungsabläufe durch unterschiedliche genetischeVeränderungen, einschließlich störender Genduplikationen auf der organismischenEbene). Details siehe dazu unten.Weiter Dawkins:"Then, on the same scale, how far would you have to walk, in order to get back to Lucy and herkind, the earliest human fossils that unequivocally walked upright? The answer is about 2 miles.And how far would you have to walk, in order to get back to the start of evolution on Earth? Theanswer is that you would have to slog it out all the way from London to Baghdad. Think of the totalquantity of change involved in going from wolf to Chihuahua, and then multiply it up bythe number of walking paces between London and Baghdad. This will give some intuitive idea ofthe amount of change that we can expect in real natural evolution.”Er beachtet nur die Quantität aber nicht die Qualität der Unterschiede in denVeränderungen: Ihm ist offenbar nicht bewusst, dass er mit dem Wolf zumChihuahua in die falsche Richtung gelaufen ist: Abwärts! Und mit dieserAbwärtsentwicklung, mit dem unten im Detail diskutierten Abbau von Strukturenund Funktionen etc. will er seiner Leserschaft nun den Aufbau aller Lebensformenverständlich machen, die progressive Evolution, die zu more and more complexityführen soll, den Aufbau aller genetischer und anatomischer Strukturen undFunktionen, die Entstehung sämtlicher Entwicklungsabläufe vom Beginn derpostulierten Evolution bis zum Menschen ("This will give some intuitive idea ofthe amount of change that we can expect in real natural evolution.").In seinem Buch Climbing Mount Improbable (1996 und 2006) geht Dawkinsähnlich vor und verwechselt dabei wieder Abbau mit Aufbau von Information,Strukturen und/oder Funktionen (p. 23): "Humans have bred chihuahuas in about aten-thousandth of the time it took nature to breed wolves from their chihuahua-sized(though not chihuahua-shaped), insectivorous ancestors 43 who lived back when thedinosaurs died out.”Diese Geschichte wird uns auf der Seite 22 mit der Fig. 1.14 weiter verdeutlicht.Auch hier wird wieder die Richtung (time und complexity in der Hundeentwicklung)verkehrt herum dargestellt, und zwar von Dawkins zeitlich von unten nach oben infolgender Reihenfolge: long-haired chihuahua (soll den insectivorous ancestor41 Aber auch das gehört zum Arterkennungsverhalten.42 " Was sich scharet und paaret, soll als Art gerechnet werden" - Vgl. http://www.weloennig.de/AesIII.html43 Die anfangs erwähnte Spitzmaus, die übrigens kleiner als ein Chihuahua war.
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