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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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383einen schwächeren Geruch[ssinn]. Der Schäferhund und der <strong>Wolf</strong>shund habendie geraden Ohren des wilden Hundes, aber ein größeres Hirn, dieses wirdnoch entwickelter be<strong>im</strong> Budel [Pudel?] und be<strong>im</strong> spanischen Hund, welche anintellektuellen Fähigkeiten die anderen übertreffen. Die Dogge zeichnet sichdurch ihre kurzen und starken Kinnladen aus. Die kleinen Hunde, Mopse,Bolognesenhund und die kleinen langhaarigen Hunde sind am meistenausgeartet ("sont les produits les plus dégénérés") 786 und ein Beweis, wievieldie Hausgenossenschaft über die Natur der Tiere vermag. Der Hund wirdblind geboren; er öffnet die Augen den zehnten oder zwölften Tag; derZahnwechsel erfogt <strong>im</strong> vierten Monat, <strong>im</strong> zweiten Jahr ist er ausgewachsen.Das Weibchen trägt 63 Tage, und wirft sechs bis zwölf Junge. Die sonderbareArt der Begattung und seine übrigen Eigenschaften sind allgemein bekannt.Die [Toll-]Wut ist die gefährlichste Krankheit des Hundes, da sie sich durchdas Beißen auf andere Tiere fortpflanzt und <strong>im</strong>mer tödliche Folgen hat 787 .Und Georges Cuvier (1830, pp. 111-113): Die Umwälzungen der Erdrindein naturwissenschaftlicher und geschichtlicher Beziehung. Nach der fünften Original-Ausgabe übersetzt und mit besonderen Ausführungen und Beilagen begleitet von Dr. J. Nöggerath. Erster Band. Bonn.Die ausgezeichnetsten Wirkungen des Einflusses des Menschen zeigen sichan dem Tiere, welches der Mensch sich am vollkommensten zugeignet hat, amHunde, welcher sich uns so sehr ergeben zu haben scheint, dass er uns sein Ich,seinen Vorteil und seinen Eigenwillen opfert. Durch die Menschen auf derganzen Erde verbreitet, allen Einwirkungen unterworfen, welche auf ihreEntwickelung Einfluss zu äußern vermögen, selbst in ihrer Vermischung nachden Belieben ihrer Herren gepaart, arten Hunde aus in der Farbe, in der Mengedes Haares, welches sie zuweilen sogar ganz verlieren; in ihren Neigungen; inder Größe, welche nach der Längend<strong>im</strong>ension wie eins zu fünf, also um mehrals das Hundertfache ihrer Körpergröße abweichen kann, in der Gestalt derOhren, der Nase, des Schwanzes, in der verhältnismässigen Höhe der Beine, inbirth or before the period of growth is completed.” Zum letzteren Punkt (foetal wolf) siehe die Einwände von Abby Grace Drake (2011):Dispelling Dogma: an investigation of heterochrony in dogs using 3D geometric morphometric analysis of scull shape. EvoDevol 13: 204-213 ("Dogs are not paedomorphic wolves.”) Abstract: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21410876786 Siehe dazu oben das Unterkapitel KLEINE HUNDE. Cuvier hatte diesen entscheidenden Punkt demnach schon vor 200 Jahren völlig richtigerkannt. Wie ich heute (10. September 2012) gesehen habe, spricht Cuvier hier ebenfalls von Degeneration (wie W-E L oben vor einigenWochen: "This sort of evolution is most certainly not progressive […] but is d<strong>im</strong>inishing, declining, degenerative, regressive"/ "…<strong>im</strong> Vergleichzum <strong>Wolf</strong> sollte man vielleicht eher von "degenerative-downward direction" sprechen" und jetzt noch einmal Cuvier: "Les petits chiens sont lesproduits les plus dégénérés"), und heute haben wir dafür sowohl die anatomischen als auch die molekulargenetischen Beweise (der anfangszitierte Zoologe Conrad Keller lag sowohl mit seinen Einwänden gegen Cuvier als auch mit seiner Behauptung zur Domestikation alsMakroevolutionsbeweis meilenweit daneben, ähnlich Geoffrey St. Hilaire). Zur Fußnote vgl. Hinweis auf F. Cuvier unten. Dem Begründer derwissenschaftlichen Paläontologie und vergleichenden Anatomie dürfte auch nicht entgangen sein, dass die Degeneration auch innere Organebetreffen konnte. Im Gegensatz zur Behauptung Kellers, hat Cuvier die Variabilität der Haustiere, speziell der Hunde, keineswegs unterschätzt("Chien…varie d'ailleurs à l'infini pour la taille, la forme, la couleur et la qualité du poil"; siehe Cuvier zum Thema chien weiter unterhttp://www.victorianweb.org/science/science_texts/cuvier/cuvier-f12.htm: auch auf der nächsten Seite zum direkten Beweis hier wiedergegeben).Zur generellen Debatte zwischen Cuvier und G. St. Hilaire vgl. das geradezu spannend zu lesende Werk von Toby Appel (1987): The Cuvier-Geoffrey Debate: French Biology in the Decades before Darwin. Oxford University Press.787 Derzeitige Stand der Dinge gemäß Wikipedia (Zugriff 9. September 2012): "Nach einer Schätzung der WHO sterben jährlich 55.000Menschen an Tollwut, 99% davon in Entwicklungsländern in Asien (56%) und Afrika (44%). [2] In Deutschland sind zwischen 1977 und 2000fünf Fälle von Tollwut registriert worden (in Europa 281), von denen 3 ihren Ursprung <strong>im</strong> Ausland hatten. [3] 40% der Opfer von Tierbissen vonmutmaßlich mit Tollwut infizierten Tieren sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Mehr als 15 Millionen Menschen werden jährlichaufgrund des Verdacht sich der Tollwut ausgesetzt zu haben behandelt, wodurch schätzungsweise 327.000 Tollwut bedingte Todesfälleverhindert werden. [4]Ohne vorherige Impfung oder entsprechende Maßnahmen nach einer möglichen Ansteckung (Postexpositionsprophylaxe) verläuft dieInfektion innerhalb von 15 bis 90 Tagen – von einzelnen Ausnahmen abgesehen [5] – <strong>im</strong>mer tödlich. [6]

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