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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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326Die Füchse weisen so viele "pr<strong>im</strong>itive" Charaktere auf (und zwar nicht nur in derBezahnung), dass sie lange Zeit von Leptocyon kaum unterschieden werdenkonnten. Tedford et al. berichten 2009, p. 48:"The distinction between Leptocyon and Vulpes […] has long been a problem due to the fact that species ofVulpes show many pr<strong>im</strong>itive features such as: frontal sinus usually absent, expressed in unelevated frontalswith depression creasing dorsal surface of the postorbital process; relatively low-crowned upper molars withsubequal paracone and metacone; welldeveloped labial cingulum on M1 and M2; narrow angular process of themandible often with hooklike termination; and a relatively short radius relative to tibia length.”Inzwischen konnte das Problem offenbar weitgehend gelöst werden 628 . Wirmöchten uns <strong>im</strong> Anschluss an diese "Pr<strong>im</strong>itivmerkmale" der Füchse – nach einigenHinweisen zur Tabelle 1 von Tedford et al. (1995 mit Bestätigung 2009) – auf diefür Evolutionsfrage so relevanten und vielleicht sogar brisanten Phänomene der"parallelisms or reversals (state 0)" konzentrieren.Zunächst: Sieht man sich die List of Characters in Phylogentic Analysis vonTABLE 1 (1995, pp. 17-19) genauer an, so fällt (vielleicht besonders demGenetiker) schnell auf, dass zu einer ganzen Anzahl der Charaktere, die generell in"Pr<strong>im</strong>itive" und "Derived" unterteilt werden (ich erinnere an die Problematik derBegriffe oben), "(0) present" und "(1) absent" [oder umgekehrt erst "(1) absent"und dann "(0) present" oder verwandte Adjektive wie "(0) strong" und "(1) weakor absent" etc.] vermerkt wird (auf der nächsten Seite zum leichteren Verständnisdie Wiedergabe der erste Seite von TABLE 1 (p. 17) aus Tedford et al. mit derersten 20 Charakteren). Man beachte bitte Merkmalspaare wie small/enlarged,strong/weak, present/absent, unreduced/reduced etc.Insgesamt kommen in dieser dreiseitigen Tabelle mit insgesamt 57 Characters,Merkmalspaare wie present/absent und verwandte Begriffspaare etwa 30 Mal vor(auch in Form von no/yes, presence/lack of, short/long, slender/large, notwidened/widened, not reduced/greatly reduced, not reduced/reduced or lost,short/long etc.). Das erinnert stark an die Presence-Absence-Hypothese derMendelschen Genetik, wozu ich einen Auszug aus meiner Artbegriffsarbeit(1986/2002) wiedergeben möchte (vgl. http://www.weloennig.de/AesV1.1.Droa.htmlb):In diesem [neuen] Zusammenhang möchten wir uns noch kurz mit der vor allem von Batesondurchgearbeiteten Presence-Absense-Hypothese beschäftigen. Baur schrieb zu diesem Punkt (1911, p. 99):Dieser Gedanke, daß die mendelnden Erbeinheiten sich ohne Zwang so formulieren lassen, daß sie das "Vorhandenseineiner best<strong>im</strong>mten Fähigkeit" bedeuten und daß die mendelnden Unterschiede zwischen verschiedenen Sippen sichauf das Vorhandensein "presence" oder das Fehlen "absence" von Erbeinheiten zurückführen lassen, ist zuerst vonCORRENS geäußert worden. Er ist dann aber in allen seinen Konsequenzen besonders von BATESON und SHULLdurchgearbeitet worden. Man spricht heute als von der "Presence and Absence-Theorie". Mit dieser Theorie arbeitet diegroße Mehrheit aller "Mendelianer".(p. 100:) ...Es ist natürlich möglich, daß unsere Unterscheidung von positiven und negativen Faktoren und unsere ganzeVorstellung, daß <strong>im</strong>mer "presence" oder "absence" vorliege falsch ist, vorläufig ist es jedenfalls die Vorstellung, welcheweitaus am besten den Tatsachen gerecht wird.628 Tedford et al. 2009, p. 48: "Revised Diagnosis: Vulpes differs from Leptocyon in the following features that constitute synapomorphieswith all higher Caninae: medial cusplet on I3 absent; zygoma strongly arched in lateral view; metatarsal I reduced to prox<strong>im</strong>al rud<strong>im</strong>ent;humerus lacks entepicondylar foramen. Vulpes shares three synapomorphies with other Vulpini: broad paroccipital process; M1 parastyle veryweak and separated from preparacrista; and symplesiomorphic presence of M2 metaconule and associated postprotocrista. Short nasals that rarelyextend to level of most posterior position of maxillary-frontal suture is autapomorphic (this feature appears as a homoplasy in a number of Canisspecies).[…] Evidence now at hand shows that Vulpes can be distinguished from Leptocyon on the basis of the derived states of severalcharacters. The above diagnosis indicates <strong>im</strong>portant morphological features of Vulpes that are derived with respect to Leptocyon. Thefollowing characters further separate these taxa: relatively larger m1 entoconid; tendency for the m1 entoconid and hypoconid to join at the baseor to be linked by a transverse crest; further reduction of parastyle on M1 and M2; more distinct M1 protocone and metaconule; expandedbraincase, without cerebellar exposure; and markedly wider postorbital constriction.”

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