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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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313Oder das Prinzip in den Worten von R. Dawkins: "In der Evolution hat bisher nichts anderes als der kurzfristige Nutzen gezählt; derlangfristige Nutzen war nie wichtig. Es ist nie möglich gewesen, dass sich etwas entwickelt hat, wenn es dem unmittelbaren,kurzfristigen Wohl des einzelnen Lebewesens abträglich gewesen wäre" (worauf der Hinweis folgt, dass der Mensch insofern eineSonderstellung einn<strong>im</strong>mt als er über diesen kurzfristigen Nutzen hinaussehen kann). Und man kann hinzufügen: Auch wenn wirbegründet annehmen können, dass gewisse Nachteile sogar kurz- und langfristig möglich waren (Tolerieren von schwachnachteiligen Allelen, Anhäufung von junk DNA, Degeneration <strong>im</strong> Organismenreich etc. - vgl. Artbegriff pp. 403 ff.), so ist esjedenfalls nie möglich gewesen, dass die Evolution vorausschauend eine ganze Fülle komplexer genetischer Informationen,die kurzfristig völlig überflüssig gewesen wäre, für das langfristige Wohl und die zukünftige Bildung von Arten undGattungen erzeugt hätte. Denn das hätte die Bildung reichhaltiger genetischer Information zunächst ohne jede Selektion undzudem kurzfristig ohne jede morphologisch-physiologische Funktionen bedeutet.Wie aber soll dann die Information für die alternativen und ursprünglich nicht unmittelbar notwendigen (d.h. redundanten)Genfunktionen entstanden sein?An dieser Stelle drängt sich dem einen oder anderen Leser vielleicht doch wieder der Gedanke nach finalen Ursachen auf. Da nunaber – wie oben schon zitiert - "teleologisch-finalistische Interpretationen bekanntlich naturwissenschaftlich nicht erlaubt sind",müssen sich die meisten zeitgenössischen Denker wohl derzeit mit damit begnügen, dass die Frage nach dem Ursprung desumfangreichen genetischen Alternativpotentials der Cichliden noch offen ist.Jedenfalls steht das vielleicht spannendste Kapitel der Cichlidenforschung, die Klärung der genetisch-molekularen Grundlagen dervielfach konvergenten Artdifferenzierung sowie der genauen Ursachen der Bildung der originären DNA-Sequenzen samtraumzeitlicher Genexpression noch aus.Was auch <strong>im</strong>mer sich als genaue Ursache herausstellen wird - ob eine oder mehr der vier oben zitierten oder gar ganz neueMöglichkeiten zur Bildung eines umfangreichen (über die kurzfristigen Bedürfnisse der ursprünglichen Cichlidenpopulationerstaunlich weit hinausgehenden) genetischen Potentials - fest steht, dass die "Urformen" oder Ausgangslinien der Cichlidenfamilietatsächlich aus "polyvalenten Stammformen" (Junker und Scherer 1998, 2001) bestanden, so dass sich die Frage nachteleologisch-finalen Interpretationen unausweichlich stellt.In der Artbegriffsarbeit (1986/2002, 622 pp.) bin anhand der Sichtung einesumfangreichen botanischen, zoologischen und genetischen Materials ("The readerof this book is kept in touch with 1,400 plant and an<strong>im</strong>al species and with about2,000 authors, the latter often quoted to a large extent. As far as I know, a betterreference book on the species problem is not to be found anywhere" – sieheBookreview in der Fachzeitschrift Theoretical and Applied Genetics 595 ) zu demErgebnis gekommen, dass die max<strong>im</strong>alen Grenzen der Evolution in der Botanikund Zoologie in etwa bei der Familie liegen, desöfteren aber auch bei deutlichniedrigeren systematischen Kategorien, wie der Subfamilie, Tribus oder Gattung.Wenden wir diesen Ansatz auf die Entstehung der Hundeartigen an, so lassensich die paläontologischen Daten – soweit ich sie bisher verstehen kann – <strong>im</strong> Sinnevon drei unabhängig voneinander entstandenen Grundtypen interpretieren.Falls diese Hypothese zutrifft, standen am Anfang der Familie der Canidae <strong>im</strong>Sinne der Intelligent-Design-Theorie (siehe Testkriterien oben und Fußnotenächste Seite) möglicherweise drei getrennt voneinander erschaffene, polyvalenteArten, die sich jeweils durch ein wesentlich umfangreicheres genetisches Potenzialals die heutigen Spezies der Hundeartigen auszeichneten. Auf dieser Basisentwickelten 596 diese drei pr<strong>im</strong>ären Arten (Grundtypen) <strong>im</strong> Laufe der Zeit mehroder weniger diskontinuierlich die Vielfalt der Formen (sekundäre Arten), die dieoben zitierten Paläontologen (wie Wang und Tedford und andere) innerhalb derUnterfamilien der Hesperocyoninae, Borophaginae und Caninae mit enormem595 http://www.weloennig.de/AesBook.html596 – <strong>im</strong> buchstäblichen Sinne des Wortes "ent-wickeln", nämlich das, was genetisch <strong>im</strong> Wesentlichen potenziell schon vorhanden, d. h. alsGestaltungs- und Anpassungsmöglichkeiten (gleichsam "aufgerollt") schon vorgezeichnet war und sich <strong>im</strong> Laufe der weiteren Geschichte"entwickelt" – jedoch mit Spielräumen und Entfaltungsmöglichkeiten <strong>im</strong> Sinne der Unschärferelation der Quantenmechanik (vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Heisenbergsche_Unsch%C3%A4rferelation).

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