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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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249"Natürlich kann aus der Ähnlichkeit eines Merkmals bei verschiedenen Haustierarten nichtohne weiteres der Schluß gezogen werden, daß es sich um die gleiche Mutation handelt, d. h. daßdie Abänderung des gleichen Erbfaktors zugrunde liegt. Wissen wir doch, daß auch bei ein unddemselben Haustier ähnliche oder gleiche Merkmale auftreten können, die auf der Mutation ganzverschiedener Erbfaktoren beruhen. So kennen wir be<strong>im</strong> Kaninchen drei äußerlich gleiche, genetischaber verschiedene Kurzhaartypen; es wird später noch von ihnen die Rede sein. Andererseits haben aberdoch auch gerade die vergleichenden erbanalytischen Untersuchungen am Haarkleid verschiedenerHaussäuger ergeben, daß oftmals die Gleichheit <strong>im</strong> Erscheinungsbild tatsächlich auf die Mutationhomologer Erbanlagen zurückzuführen ist." 465Herre und Röhrs (pp. 119-123; Auszüge): 466"Im Zusammenhang mit den Farbabweichungen sei auf die Veränderungen der Augenfarbe beiHaustieren hingewiesen. Blaue Augen sind nur von den Haustieren und vom Menschen bekannt- auch für den Hausbüffel (Kaleff, 1932; Epstein, 1971), Silberfuchs (Cole und Shakelford, 1943),Hausren (Herre, 1942) und Hausgans (Lühmann, 1949) belegt."In der Form und Anordnung von Federn und Haaren zeigen sich Abweichungen von denWildarten und ähnliche Erscheinungsbilder bei verschiedenen Haustieren. Die Haarlänge erfährtSteigerungen, die unter Verlust des Haarwechsels zum Angorismus, einem ständigenHaarwachstum führen; dies ist von allen Haussäugetieren — auch von Hauspferd und Hausesel- bekannt. Hemmungen in der Haarbildung bis zur Nacktheit treten bei Hund, Hausrind,Hauspferd, Hauskatze, Hausschwein, Hausschaf, Hausziege, Hauskaninchen, weißer Maus auf(Abb. 28-33). Auch Federverlust auf erblicher Grundlage, bis zur Nacktheit, ist von Haushuhn,Haustaube, Kanarienvogel und Wellensittich bekannt. Auffällig bei der Nacktheit vonHaussäugetieren ist, daß der Haarverlust den Körper nicht gleichmäßig zu betreffen braucht, aneinigen Stellen kann Haarwuchs erhalten bleiben. In Zuchten kubanischer Nackthunde <strong>im</strong> KielerInstitut zeigte sich Haarwuchs bevorzugt am Kopf, was auch bei anderen Nackthundschlägen, soCrested Chinese, der Fall ist (Lemmert, 1971) (Abb. 34). Lutz Heck sen. berichtete uns, daß in BerlinerNackthundzuchten Haarinseln in der Nähe der Geschlechtsorgane erhalten blieben. Im Hinblick aufdie Haarwuchsbesonderheiten des Menschen ist diese Erscheinung von Interesse. Bemerkenswert istweiter, daß das Wachstumsgefälle in der Länge des Haarkleides von Haustieren gegenüber denWildarten verändert sein kann. Bei Wildarten sind <strong>im</strong> allgemeinen die Haare des Bauches und derExtremitäten am kürzesten - es gibt <strong>Haushund</strong>rassen wie Setter und Spaniel, bei denen diese Stellendie längsten Haare aufweisen. Steigerungen von bei Wildtieren nur angedeuteten Potenzen tretenbei Haustieren auf, was z. B. be<strong>im</strong> Chow-Chow zu einer Art löwenähnlicher Halsmähne führen kann.Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine starke Fellhaarentwicklung an der Oberlippe, derSchnurrbart, welcher be<strong>im</strong> Pferd (Herre, 1935; Habermehl, 1950) in gleicher Weise auftritt wie be<strong>im</strong>Menschen (Abb. 35). Von allen Haustieren sind neben Haarverlängerungen Verfeinerungen <strong>im</strong>Haarkleid bekannt, die auf einen Verlust der dickeren Deckhaare und einer Zunahme derfeineren Unterhaare zurückzuführen sind und meistens mit einem Verlust des Haarwechsels,also gleichmäßigem Haarwachstum, in Verbindung stehen. So bildet sich ein verspinnbaresMaterial, welches als Wolle bezeichnet wird. Darüber liegen für das Schaf viele Studien vor, vondenen nur die sehr gründlichen von Spöttel und Tänzer (1923) erwähnt seien, welche Ryder (1962,1969) vielfältig bestätigt und erweitert hat. Für den Hund gibt es eine Arbeit von Brunsch(1954) und eine sehr kritische Studie über die südamerikanischen Tylopoden von Fallet (1961),denen entnommen werden kann, daß bei allen Haustieren die gleichen Entwicklungsabläufevorliegen. Es lassen sich gewisse «orthogenetische» Tendenzen erkennen, welche Orthoselektionenzulassen."Weitere eigenartige Haarbesonderheiten von Haustieren sind die Wirbelbildung <strong>im</strong> Haarkleid undvor allem die Lockenbildung der Haare. Sie wurde bei Hund, Hauspferd, Hausesel,Hausschwein, Hausrind, Hausren, Hausschaf, Hausziege, Hauskaninchen, Hausmeerschweinchen,Labormaus, Mensch beobachtet. […] Miessner (1966) fand bei den Locken der Pudelvöllig übereinst<strong>im</strong>mende Haar- und Follikelanordnungen wie sie Hornitschek für465 Hans Nachtshe<strong>im</strong> und Hans Stengel (1977): Vom Wildtier zum Haustier (3. Auflage ; Auszüge; kursiv von den Verfassern).466 <strong>Wolf</strong> Herre und Manfred Röhrs (1973): Haustiere - zoologisch gesehen. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart.

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