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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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209ordnung erinnerte mich u. a. an den Genesis-Text, Kapitel 1, Verse 30 und 31(wieder nach der King James Übersetzung; Worte an den Menschen):"And God said, Behold, I have given you every herb bearing seed, which is upon the face of all the earth,and every tree, in the which is the fruit of a tree yielding seed; to you it shall be for meat.And to every beast of the earth, and to every fowl of the air, and to every thing that creepeth upon theearth, wherein there is life, I have given every green herb for meat: and it was so." 369Aufgrund dieses Textes sind viele Exegeten davon ausgegangen, dass dieheutigen Raubtiere (Carnivora) ursprünglich allesamt Pflanzenesser 370 waren. Esist jedoch nicht meine Aufgabe zu entscheiden, ob diese Interpretation berechtigtoder unberechtigt ist. Aber die grundsätzliche Frage, ob die 'Umwandlung' voneinem Pflanzenesser zu einem Fleischesser (und umgekehrt) überhaupt biologischmöglich wäre, und zwar gemäß heutigen Beobachtungen, möchten wir uns dochetwas näher ansehen. Denn folgt man diesen Exegeten, dann hätte sich auch der<strong>Wolf</strong> ursprünglich von Pflanzen ernährt und seine Carnivorie wäre ein sekundäresPhänomen (Folge: Reduktion der AMY2B copy numbers samt einiger der obengenannten Substitutionen in MGAM und SGLT1). Unter dieser Voraussetzung wäredie gesteigerte Fähigkeit unseres <strong>Haushund</strong>s zur Stärkeverdauung eine ArtReversion zu pr<strong>im</strong>ären Fähigkeiten des <strong>Wolf</strong>s, die letzterer aufgrund seinerCarnivorie zum Teil, aber nicht völlig irreversibel, eingebüßt hat.Zur Frage, ob dieser Ansatz nach bisher bekannten Daten biologisch überhauptmöglich wäre, <strong>im</strong> Folgenden einige Überlegungen:Der Zoologe Gustav Jäger (1832-1917), der "1864 den ersten "biologischenTiergarten" <strong>im</strong> Wiener Prater eröffnete und die "Zoologischen Briefe" herausgab,in denen er als einer der ersten und tätigsten Anhänger Darwins auftrat" 371 ,verteidigte Darwin gegen die Angriffe von Albert Wigand zum Thema PflanzenundFleischesser in seinem Buch In Sachen Darwin's insbesondere contra Wigand(1874, pp. 96-99) wie folgt 372 :"Ein weiterer nicht minder unglücklicher Versuch, die Selektionslehre zu erschüttern, ist dieBehauptung Wigands, es hängen die einzelnen Charaktere eines Thieres so sehr gegenseitig voneinander ab dass jeder Charakter die übrigen bereits zur Voraussetzung habe und umgekehrt, dassmithin unmöglich Platz für die natürliche Zuchtwahl sei, und diese in der Luft schwebe. Was ermeint, wird aus seinen Beispielen klar, an denen wir zugleich auch die Nichtigkeit der Behauptung ambesten darthun können.Er sagt pag. 127: "Für Pflanzenfresser ist eine gewisse Form der Zähne zweckmässig und zurErhaltung des Individuums auch nothwendig, vorausgesetzt, dass dasselbe durch die Einrichtung desVerdauüngsapparates auf Pflanzennährung be-schränkt ist. Die entsprechende Einrichtung derVerdauungsorgane bedarf selbst erst der Erklärung und wenn diese nach Darwin aus der Zuchtwahlabgeleitet werden soll, so muss die zum Kauen der Pflanzenstoffe erforderliche Zahntbildungvorausgesetzt werden."Wigand hätte kehr geschickteres Beispiel wählen können, um an ihm die Nichtigkeit seinerBehauptung darzuthun. Die zum Pflanzenfressen nöthige Einrichtung der Verdauungsorgane besteht<strong>im</strong> wesentlichen in einer grösseren Weite und Dickwandigkeit des Magens und in einer grösserenLänge des Darmkanals. Der erste Punkt ist, dass diese Einrichtung nicht d i eVoraussetzung für die Pflanzennahrung, sondern die Folge derselben i s t . Dieser Satz369 Kursiv <strong>im</strong> Original; weiterer Zusammenhang siehe http://www.kingjamesbibleonline.org/Genesis-Chapter-1/ (Zugriff 15. 2. 2013.)370 Die Begriffe "Pflanzenesser" und "Fleischesser" habe ich von Bernhard Grz<strong>im</strong>ek übernommen.371 http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_J%C3%A4ger_(Zoologe) (18. 2. 2013)372 Gemäß der Schreibweise von Gustav Jäger 1874.

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