Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...
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194Es wird wohl niemand die geringfügigen Abänderungen in den Sequenzen zurMaltase-Glucoamylase (MGAM) mit der Entstehung völlig neuer funktionalerDNA- und Proteinsequenzen verwechseln. Es handelt sich vielmehr um denanfangs erwähnten "Rest von Umbau", 'aber keineswegs um den Aufbau völligneuer Information und völlig neuer Strukturen', und zwar für die Domestikationdes Wolfs allgemein.Weil für den Haushund generell zutreffend, kann keine einzige der "500 breedsof dogs" 341 (Dawkins) gemäß den Rassestandards der Züchtervereinigungen mitden von Axelsson et al. entdeckten Mutationen speziell charakterisiert und vonanderen zu unterschieden werden: Die von Axelsson et al. (2013) beschriebenenMutationen haben also nichts mit den gewaltigen phänotypischenUnterschieden zwischen den Hunderassen untereinander sowie zu derenStammvater, dem Wolf, zu tun, – d. h. jenen enormen Unterschieden/Divergenzen/Abweichungen, die nach Prothero mit Darwin (2007), Coyne(2009), Dawkins (2009/2010), Pringle (2011), Fenner und Lammert (2011) undvielen anderen unmissverständlich die Makroevolution beweisen sollten.Dass man jetzt die bisher betrachtete physiologische Anpassung der Hunderassenzur Stärkeverwertung auch nicht einfach als generellen Makroevolutionsbeweishinzu addieren kann, und schon gar nicht im Sinne des Neodarwinsmus (derSynthetischen Evolutionstheorie), zeichnet sich nach den obigen Ausführungenhoffentlich schon deutlich ab (unten weitere Punkte).Zu ergänzen ist, dass sich der nach Axelsson et al. zitierte mutative Umbauoffenbar regelmäßig schon beim Wolf selbst (fast 342 alle relevanten Mutationensind auch beim Wolf selbst nachgewiesen) und bei vielen weiteren Säugetierartenabgespielt hat (rekurrente Variation) und dass die Deutung im Sinne desNeodarwinismus (=Synthetische Evolutionstheorie) durch zufällige Mutation(gleich mehrere passende Mutationen in wenigen Jahrhunderten oderJahrtausenden) und (hier) artifizielle Selektion nicht unproblematisch ist. Eskönnte hier vielmehr ein designtes Anpassungs- und entsprechendesRealisationspotenzial zur relativ kurzfristigen Umstellung auf ein verändertesNahrungsangebot vorliegen – Testkriterien siehe oben. In evolutionstheoretischerFormulierung war der Wolf für die Domestikation/Entstehung der Haushunde"präadaptiert".Zwischenbemerkung: Dass die hier vorgestellten Design-Hypothesen etwasgrundsätzlich anderes beinhalten als der Lamarckismus, habe ich an anderer Stelleschon deutlich gemacht. 343Axelsson et al. (2013, p. 4) sprechen weiter von einem vierten Kandidaten fürihre Selektionshypothese:341 Der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) führt 343 Hunderassen auf; siehe http://www.vdh.de/welpen/rasse (Zugriff 1. 2. 2013)342 Meine relativ leicht testbare Hypothese dazu ist, dass im Zuge der weiteren Forschung auch AMY2B Duplikationen bei der Untersuchungweiterer Wolfspopulationen nachgewiesen werden könnten und ebenso die oben genannte Deletion des Stopcodon.343 http://www.weloennig.de/Gesetz_Rekurrente_Variation.html#cichlidae, http://www.weloennig.de/AesVII.html,http://www.evolutionnews.org/2011/12/a_l_hughess_new053881.html
195"A fourth candidate mutation in intron 37 affects a predicted binding site for the glucose metabolismregulator NR4A2 protein by shifting the wolf sequence away from the canonical NR4A2-binding motif.Three out of four mammals with the wolf allele at this site rely heavily on insects or fish for theirnutritional requirements (Supplementary Table 19).”Ein schönes Beispiel für die funktionale Bedeutung von Intronsequenzen, dievon vielen Evolutionstheoretikern anfangs als "junk" missinterpretiert wurden!(Wir kommen unten auf diese "candidate mutation in intron 37" zurück.)Die Autoren fahren fort:"Once starch has been digested to glucose it is absorbed through the luminal plasma membrane of the smallintestine by the sodium/glucose cotransporter 1 (SGLT1). To benefit from an increased capacity to digeststarch, dogs would therefore be expected to show a parallel increase in glucose uptake.”Ob nach der herrschenden Theorie in der kurzen Domestikationszeit diese grundsätzlichrichtige Erwartung allerdings durch weitere zufällige, aber genau passende Mutationen zuerklären ist, bleibt fraglich. Die nach den bisherigen Daten mindestens 4-6mal unabhängigvoneinander erfolgte Domestikation des Wolfs (Details siehe unten Vilá und Leonhard 2012) mitgleichen genetisch-physiologischen Veränderungen erinnert mich an Wahrscheinlichkeitsimultaner Komplexmutationen 344 , zu welcher Vertreter der Synthetischen Evolutionstheorieselbst einige Überlegungen vorgenommen haben, die hier nach Simpson und Thenius kurz zitiertseien:"Simultane Komplexmutationen, die für das plötzliche Auftreten völlig neuer Organisationstypennotwendig wären, konnten bisher nicht nachgewiesen werden. Da die Gene unabhängig voneinander undrichtungslos mutieren, ist die Wahrscheinlichkeit, daß tatsächlich ein lebensfähiger Organismus durch einederartige simultane Komplexinutation (z.B. 5 Mutationen) entsteht, so gering, daß selbst unter günstigenVoraussetzungen (Population von 100 000 000 Individuen, Generationsdauer 1 Tag und Mutationsrate0,000 01), nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung für ein einmaliges Auftreten eine Zeitspanne notwendigwäre, die das Alter der Erde um das Hundertfache übertrifft (G. G. Simpson). Das heißt, mit denErgebnissen der Genetik lassen sich große, sprunghafte Veränderungen, die mit durchgreifendenUmkonstruktionen verbunden sind, nicht in Einklang bringen." 345Diese Punkte und Fragen möchten wir im Sinn behalten, wenn wir jetzt dieweiteren Ergebnisse von Axelsson et al. diskutieren. Wir lesen (p. 4):"A CDR on chromosome 26 (Supplementary Fig. 5a, b) encompasses SGLT1 and a gene (SGLT3)encoding the glucose-sensing sodium/glucose cotransporter 3 protein. To characterize the haplotypediversity we genotyped 48 randomly chosen SNPs across this CDR in the reference panel and identified a50.5-kb region, spanning the 39 section of SGLT1 as well as the 3' end of SGLT3, that is highly divergentbetween dog and wolf (Supplementary Fig. 5c). In this region all dogs tested were carriers of aparticular haplotype, for which 63 were homozygous and eight heterozygous. This contrasts to 19wolves where a single individual carried one copy of the haplotype. Based on the high haplotypedifferentiation (average F ST for 18 SNPs in 50.5-kb haplotype = 0.81) it is likely that SGLT1 and its 3'region represents an additional dog domestication locus.”Also auch dieser haplotype kommt demnach schon beim Wolf vor und istfolglich ebenfalls nicht neu. Überdies sind 19 Wölfe eine recht geringe Zahl füreine gute Statistik in dieser Frage – besser wäre vielleicht das Zehnfache ausmöglichst vielen Unterarten (ich verstehe andererseits natürlich, dass den AutorenGrenzen im Arbeitsaufwand gesetzt sind und dass sie lobenswerter Weise schonrecht viel Arbeit investiert und viele Datenfragen schon recht gründlich untersuchthaben, dennoch scheint mir in diesem Punkt zur wissenschaftlichen Absicherungder Befunde Nachholbedarf zu bestehen). Jedenfalls ist selbst bei der bisher344 mehrere zueinander passender Mutationen zum Aufbau neuer synorganisierter Strukturen. Die Autoren vertreten jedoch eine graduelleEvolution – siehe auch unten.345 http://www.weloennig.de/AuIDa.html
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195"A fourth candidate mutation in intron 37 affects a predicted binding site for the glucose metabolismregulator NR4A2 protein by shifting the wolf sequence away from the canonical NR4A2-binding motif.Three out of four mammals with the wolf allele at this site rely heavily on insects or fish for theirnutritional requirements (Supplementary Table 19).”Ein schönes Beispiel für die funktionale Bedeutung von Intronsequenzen, dievon vielen Evolutionstheoretikern anfangs als "junk" missinterpretiert wurden!(Wir kommen unten auf diese "candidate mutation in intron 37" zurück.)Die Autoren fahren fort:"Once starch has been digested to glucose it is absorbed through the luminal plasma membrane of the smallintestine by the sodium/glucose cotransporter 1 (SGLT1). To benefit from an increased capacity to digeststarch, dogs would therefore be expected to show a parallel increase in glucose uptake.”Ob nach der herrschenden Theorie in der kurzen Domestikationszeit diese grundsätzlichrichtige Erwartung allerdings durch weitere zufällige, aber genau passende Mutationen zuerklären ist, bleibt fraglich. Die nach den bisherigen Daten mindestens 4-6mal unabhängigvoneinander erfolgte Domestikation des <strong>Wolf</strong>s (Details siehe unten Vilá und Leonhard 2012) mitgleichen genetisch-physiologischen Veränderungen erinnert mich an Wahrscheinlichkeits<strong>im</strong>ultaner Komplexmutationen 344 , zu welcher Vertreter der Synthetischen Evolutionstheorieselbst einige Überlegungen vorgenommen haben, die hier nach S<strong>im</strong>pson und Thenius kurz zitiertseien:"S<strong>im</strong>ultane Komplexmutationen, die für das plötzliche Auftreten völlig neuer Organisationstypennotwendig wären, konnten bisher nicht nachgewiesen werden. Da die Gene unabhängig voneinander undrichtungslos mutieren, ist die Wahrscheinlichkeit, daß tatsächlich ein lebensfähiger Organismus durch einederartige s<strong>im</strong>ultane Komplexinutation (z.B. 5 Mutationen) entsteht, so gering, daß selbst unter günstigenVoraussetzungen (Population von 100 000 000 Individuen, Generationsdauer 1 Tag und Mutationsrate0,000 01), nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung für ein einmaliges Auftreten eine Zeitspanne notwendigwäre, die das Alter der Erde um das Hundertfache übertrifft (G. G. S<strong>im</strong>pson). Das heißt, mit denErgebnissen der Genetik lassen sich große, sprunghafte Veränderungen, die mit durchgreifendenUmkonstruktionen verbunden sind, nicht in Einklang bringen." 345Diese Punkte und Fragen möchten wir <strong>im</strong> Sinn behalten, wenn wir jetzt dieweiteren Ergebnisse von Axelsson et al. diskutieren. Wir lesen (p. 4):"A CDR on chromosome 26 (Supplementary Fig. 5a, b) encompasses SGLT1 and a gene (SGLT3)encoding the glucose-sensing sodium/glucose cotransporter 3 protein. To characterize the haplotypediversity we genotyped 48 randomly chosen SNPs across this CDR in the reference panel and identified a50.5-kb region, spanning the 39 section of SGLT1 as well as the 3' end of SGLT3, that is highly divergentbetween dog and wolf (Supplementary Fig. 5c). In this region all dogs tested were carriers of aparticular haplotype, for which 63 were homozygous and eight heterozygous. This contrasts to 19wolves where a single individual carried one copy of the haplotype. Based on the high haplotypedifferentiation (average F ST for 18 SNPs in 50.5-kb haplotype = 0.81) it is likely that SGLT1 and its 3'region represents an additional dog domestication locus.”Also auch dieser haplotype kommt demnach schon be<strong>im</strong> <strong>Wolf</strong> vor und istfolglich ebenfalls nicht neu. Überdies sind 19 Wölfe eine recht geringe Zahl füreine gute Statistik in dieser Frage – besser wäre vielleicht das Zehnfache ausmöglichst vielen Unterarten (ich verstehe andererseits natürlich, dass den AutorenGrenzen <strong>im</strong> Arbeitsaufwand gesetzt sind und dass sie lobenswerter Weise schonrecht viel Arbeit investiert und viele Datenfragen schon recht gründlich untersuchthaben, dennoch scheint mir in diesem Punkt zur wissenschaftlichen Absicherungder Befunde Nachholbedarf zu bestehen). Jedenfalls ist selbst bei der bisher344 mehrere zueinander passender Mutationen zum Aufbau neuer synorganisierter Strukturen. Die Autoren vertreten jedoch eine graduelleEvolution – siehe auch unten.345 http://www.weloennig.de/AuIDa.html