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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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120Selbst unter der Voraussetzung der Richtigkeit der Ideen Coppingers liegen dieentscheidenden Phasen und 99% der Rassenbildung des <strong>Haushund</strong>es bei derkünstlichen Selektion. Man darf zu Coppingers Ideen (siehe Fußnote 206 ) die Fragestellen, ob diese nun völlig auf den Menschen bezogene und vom Menschenabhängige Selektion nun wirklich noch als "natürliche" Selektion zu bezeichnenwäre, vielleicht eher als anthropozentrische (wenn auch nicht vom Menschenbeabsichtigte) Selektion. Man kann sich den Anfang aber auch ganz anders vorstellen:"Der <strong>Wolf</strong>sexperte Erik Z<strong>im</strong>en geht davon aus, dass Steinzeitmenschen wilde <strong>Wolf</strong>swelpen aufgezogenund gezähmt haben" (Fenner und Lammert 2011: 13.3 Unterrichtsmaterialien [zu TEIL III Modellorganismen]).Mit seinem Versuch, die Grenzen zwischen den oben in Detail diskutierenentscheidenden Unterschieden zwischen natürlicher und artifizieller Selektion be<strong>im</strong><strong>Haushund</strong> (und zur Haustierwerdung generell) zu verwischen, ist Dawkins nach denoben aufgeführten genetischen, anatomischen, entwicklungsphysiologischen undsonstigen Daten jedenfalls systematisch gescheitert.Trut et al. sprechen <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Fuchs-Domestikation (2012, p. 32)von einem gewaltigen Evolutionspotenzial, dass durch die Selektion vectorized forbehaviour freigesetzt worden sei:"Taken together, all the considerations indicate that the concordant behavioural-morphological andphysiological transformation in the fox and dog, as well as s<strong>im</strong>ilar changes in their developmental t<strong>im</strong>ing,may result from the same genetic changes as are provoked by addressed directional selection. Clearly, theexper<strong>im</strong>ent with fox domestication has demonstrated what tremendous evolutionary potential may bereleased by selection vectorized for behaviour.”Das tremendous evolutionary potential ist in Wirklichkeit ein tremendouspotential for degeneration, losses of functions, lowering of integration sowohlbe<strong>im</strong> <strong>Haushund</strong> als auch be<strong>im</strong> Fuchs – wie <strong>im</strong> Detail oben nachgewiesen – der Abbauvon Funktionen und Strukturen, ein Abbau, der nur unter der Obhut des Menschenerhalten bleibt. Dieses Verlustpotenzial ("Mutationsmerkmale bisweilen, die schon alskrankhaft zu bezeichen sind" etc.) kann nicht einmal völlig für die wenigenHaustiere 207 verallgemeinert werden (Katze deutlich geringer), geschweige denn alsErklärung (directional selection) für die Makroevolution generell.Für die von Nicolai Iwanowitsch Vavilov (auch "Wawilow" geschrieben)nachdrücklich betonte und in vielen Details nachgewiesene Parallelvariation <strong>im</strong>Organismenreich 208 und damit für die Thematik der Mikroevolution könnten jedocheinige, wenn vielleicht auch nur relativ wenige, der Funktions- undStrukturabbau-Phänomene der Haustierwerdung von Bedeutung sein:"Vavilov has summed up the law as follows (93):206 Dawkins (2009/2010, p. 73): "We can <strong>im</strong>agine wild wolves scavenging on a rubbish tip on the edge of a village. Most of them, fearful of menthrowing stones and spears, have a very long flight distance. They sprint for the safety of the forest as soon as a human appears in the distance.But a few individuals, by genetic chance, happen to have a slightly shorter flight distance than the average. Their readiness to take slight risks –they are brave, shall we say, but not foolhardy – gains them more food than their more risk-averse rivals. As the generations go by, naturalselection favours a shorter and shorter flight distance, until just before it reaches the point where the wolves really are endangered bystonethrowing humans. The opt<strong>im</strong>um flight distance has shifted because of the newly available food source.Something like this evolutionary shortening of the flight distance was, in Coppinger's view, the first step in the domestication of the dog, and itwas achieved by natural selection, not artificial selection. Decreasing flight distance is a behavioural measure of what might be calledincreasing tameness. At this stage in the process, humans were not deliberately choosing the tamest individuals for breeding. At this early stage,the only interactions between humans and these incipient dogs were hostile. If wolves were becoming domesticated it was by self-domestication,not deliberate domestication by people. Deliberate domestication came later."207 Siehe dazu noch einmal die Zitate oben: "Nur aus etwa 20 von insgesamt fast 4500 bekannten Säugetierarten entstanden durchDomestikation (Haustierwerdung) echte H…." "There are only about 14 successful and economically <strong>im</strong>portant large domestic mammals.”208 Siehe wieder http://www.weloennig.de/VavilovLawofVariation.pdf. Vavilov und http://www.weloennig.de/Loennig-Long-Version-of-Law-of-Recurrent-Variation.pdf

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