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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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105Schwerwüchsigkeit; Größenzu- und Größenabnahmen bis zum Riesen- und zum Zwergwuchs, ferner dieVerkürzung des Gesichtsschädels bis zur Mopsgesichtigkeit; die erwähnte Rutenverkürzung, die bis zurerblichen Stummelrute führt; die Veränderungen <strong>im</strong> Haarkleid - es gibt z. B. Rauhaarpferde (sogenannte»Pudelpferde«), es gibt haarlose Pferde."Solche Mutationen treten selten, aber <strong>im</strong>mer wieder einmal auf. Es ist falsch, wenn man meint, daßalle langhaarigen Hunde miteinander verwandt sind, oder alle Hunde, bei denen der Fang verkürzt ist.Mutationen sind - gemessen an den Wildformen - <strong>im</strong>mer Fehlleistungen der Natur. Wenn zumBeispiel die Haare länger wachsen als bei Wölfen üblich, dann ist jenes Gen in seiner Wirkungsweisebehindert, das die Haarlänge kontrolliert. Wenn Haarlosigkeit auftritt, muß man folgern, daßgenetisch die Fähigkeit zur Ausbildung des normalen Haarkleides verloren gegangen ist, und nichtanders ist es da, wo die Fähigkeit fehlt, unter dem Deckhaar eine Unterwolle mit jahreszeitlichemRhythmus auszubilden. [Anmerkung von W.-E. L.: Zahlreiche Hunderassen bilden keineUnterwolle mehr.] Alle Mutationen, die wir bis heute kennen, sind nichts anderes alsFehlleistungen der Natur, wenn wir dabei die ursprüngliche Wildform des veränderten Haustieresals Maßstab nehmen."Allerdings können diese Fehlleistungen für den Menschen umgekehrt wieder nützlich werden, wennsie sonst keinen schädlichen Einfluß auf die Weitervermehrung nehmen. Wenn ein Hund nicht groß, dabeiwendig und schnell ist, eine gute Nase hat und eine besondere Befähigung zeigt, kleineres Jagdwild <strong>im</strong>dichten Unterholz aufzustöbern und herauszutreiben, dann ist es für den Jäger sehr nützlich. DerMünsterländer besteht gegenüber einem <strong>Wolf</strong> aus lauter kleinen Fehlmutationen - aber er kannetwas, was ihm kein <strong>Wolf</strong> nachmachen kann, was für den <strong>Wolf</strong> aber auch gar nicht so nützlich wäre: mitaufgestellter, buschiger Rute dem Jäger signalisieren, wohin er be<strong>im</strong> Stöbern zieht."Würde ein Schakal oder Kojote alle solche Eigenschaften haben, dann würde ihm der nächste <strong>Wolf</strong>leise lächelnd nachtraben und ihn als Leckerbissen seinen Welpen servieren."Ein Hund kann sich auch Instinkte zur Feindvermeidung ersparen. Wenn er be<strong>im</strong> Buschierenallen Eifer einsetzt, Fasan oder Hase zu finden und zu drücken, kann er sich wirklich nicht noch umFeinde kümmern. Da es diese <strong>im</strong> deutschen Wald nicht gibt, ist der Ausfall des ständigen Sicherns, desständigen Aufpassens auf Umweltgefahren für den Jäger eine scheinbar positive Verlustmutante.Mit dem Ausbau der Autostraßen wird das dann freilich etwas problematischer. Als unserehauptsächlichsten und wichtigsten Gebrauchshunde gezüchtet wurden, gab es ja schließlich auch nochnicht den Beutegreifer namens Auto."In meiner Einleitung »Vom <strong>Wolf</strong> zum <strong>Haushund</strong>« in »Pipers Buch der Hunderassen« habe ichversucht, anhand des darin befindlichen Bildmaterials aufzuzeigen, wie verschiedene Mutationenverstanden werden können. Man kann aus solchen Bildern viel lernen. So habe ich auch gezeigt, wieder Weg vom Dingo durch asiatische Hunderassen der Jetztzeit bis hinauf zum Chow-Chow oderFinnenspitz verlaufen sein mag."12. Füchse: DomestikationSieht man sich populärwissenschaftliche Beschreibungen der von D<strong>im</strong>itri K.Belyaev 1959 initiierten und unter der Leitung von Lyumila N. Trut bis heutefortgeführten Fuchs-Domestikation in Novosibirsk (Russland) an, so scheint hierein weiteres Beispiel einer erstaunlich umfangreichen und wirklich exzellentenBestätigung des Gesetzes der rekurrenten Variation 177 vorzuliegen oder – um anVavilov zu erinnern – of The law of homologous series in variation (1922) or The177 Vgl. z. B. http://www.weloennig.de/Loennig-Long-Version-of-Law-of-Recurrent-Variation.pdf (dort auf p. 62 auch die Unterschiedezwischen beiden Gesetzen). Siehe weiter

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