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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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104Verringerung der Verhaltensflexibilität durch erhöhte dopaminergische Aktivität, S. 95). DieBevorzugung wenig intelligenter und so auch in für die eigenen Fähigkeiten aussichtsloserscheinenden Situationen, entsprechend vorherigem Training, stur beharrender Hunde durchZollhundeausbilder stellt sich als Parallele hierzu dar."11. Eberhard Trumler: "Alle Mutationen, die wir bisheute kennen, sind nichts anderes als Fehlleistungender Natur, wenn wir dabei die ursprünglicheWildform des veränderten Haustieres als Maßstabnehmen."Trumler 1981, p. 17: 176"Wie lange — ja, bald dreißig Jahre habe ich mich mit den Problemen der Haustierwerdungauseinandergesetzt. Wenn nicht Konrad Lorenz dies vor mir längst getan hätte und in seinen Schriftenund in persönlichen Gesprächen hier grundlegende Erkenntnisse vermittelt hätte, würde ich an dieserStelle unsicher sein. Aber auch von ihm habe ich das Schauen, das Vergleichen gelernt. Vor allem habe ichaber von ihm gelernt, daß zu Haustieren gewordene Tiere - also Tiere, die dem »Kampf ums Dasein«nicht mehr unterliegen, weil sie der Mensch erhält, beschützt und nach äußerst unbiologischenGesichtspunkten weiterzüchtet, in ihrem Erbgut sich Veränderungen leisten können, die in derNatur, in jenem von Malthus formulierten und von Darwin übernommenen »Struggle for Existence«— dem Ausleseprinzip der Evolution des Lebens erliegen würden. Sie würden also auf freier»Wildbahn« zugrundegehen, ehe sie über die Fortpflanzung dieses negative Erbgut weitervererbenkönnten."Der Begriff »negatives Erbgut« kann für die Wünsche des Menschen durchaus positive Bedeutungerhalten. Ein Wildrind, das kein Kalb mehr aufzieht, dafür aber fast das ganze Jahr über Milch produziert,ist in der Natur eine absolute Fehlerscheinung. Im Stall des Landwirtes ist sie aber eine wirtschaftlichungemein wertvolle Kuh. Der Bauer bekommt durch sie seine Milchprämie vom Staat. Diese Milch machtman zu Butter, aus dieser Butter wird ein Butterberg. Aber wir Menschen sind ja nicht dumm. Alsomacht man aus dem Butterberg ein prächtiges Futter für jene Kälber, die nicht mehr von der Mutterernährt werden. So einfach läuft das alles. Der Bauer verdient, die Industrie verdient, der Staat verdient,und die Kälberchen kriegen am Ende doch noch ihre Nahrung - aus Plastike<strong>im</strong>ern mit einem künstlichenSchnuller, von Experten feinsinnig durch wissenschaftliche Forschung ausgedacht."Pp. 201/202: "Aus solchen Grundformen, die sich bei der Durchzüchtung jeder Tierart <strong>im</strong>mer wiedererkennen lassen, wurden dann wieder weitere Hauptschläge gewonnen. Aus den Schlankwüchsigen etwadie festeren Laufhunde, die feineren Windhunde. Aus den bulligeren Hunden die Kampfhunde <strong>im</strong> Sinneunseres heutigen Doggenbegriffes (Molosser-hundartige) und die schweren Hirtenhunde, deren Urbildvermutlich die alte Tibetdogge ist. Aus den mittelwüchsigen die Spitze, die ihnen eng verwandtennordischen Hunde, oder in anderen Linien die Pinscher und Terriers, die Jagdhunde und die Hütehunde."Dann kommen die mehr oder weniger gewollten Vermischungen solcher Anfangstypen hinzu;auch, daß sich mit der Ausbreitung der Menschheit und mit dem Kulturaustausch da und dort<strong>Wolf</strong>seinkreuzungen ergaben, die das Bild wieder veränderten, vor allem dann, wenn es sich um andere<strong>Wolf</strong>sunterarten fremder Regionen gehandelt hat. Eurasien beherbergt ja neun Unterarten, mindestens.All das hat zur ständigen Wandlung des Erscheinungsbildes der einzelnen Grundformen geführt, mitSicherheit auch zu neuen Mutationen, wie sie über Vermengung einander fremden Erbgutes undInzestzucht mit großer Gesetzmäßigkeit aufeinander folgen."Solche Domestikationserscheinungen sind heute längst, zumindest bei Säugetieren - aber auchbei Vögeln und Fischen - als gleichartig erkannt; also jene Erscheinungen, die zeigen, daß es von dernaturgegebenen Mittelform einmal zu extremer Schlankwüchsigkeit kommt, ein andermal zu extremer176 Eberhard Trumler (1981): Meine Wilden Freunde. Die Wildhundarten der Welt. R. Piper & Co. Verlag. München und Zürich.Wikipedia: "Eberhard Trumler (* 22. Oktober 1923 in Wien; † 4. März 1991 in <strong>Wolf</strong>swinkel/Birken-Honigsessen) war ein österreichischerVerhaltensforscher. Er gilt als der Nestor der Kynologie (Hundekunde) <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum. 1969 gründete er gemeinsam unteranderem mit Konrad Lorenz und Irenäus Eibl-Eibesfeldt die Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) e.V. 1979 rief er ein weiteres Projekt insLeben: die Haustierbiologische Station <strong>Wolf</strong>swinkel <strong>im</strong> nördlichen Westerwald." http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Trumler

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