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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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101Furchenbild auf als die Wildformen. Das gilt für alle untersuchten Arten (Klatt, 1921; Herre, 1936,1965; Rawiel, 1939; Stephan, 1951), darf allerdings nicht auf alle Individuen bei den Haustierenausgedehnt werden; das Furchenbild der Haustiere zeigt intraspezifisch eine erhebliche Variabilität.Frettchen haben ein etwas einfacheres Furchenmuster als der Iltis (Schuhmacher, 1963). Es gibt unterden Hausschweinen und unter den Hunden Individuen mit einem sehr einfachen und klaren Furchenmuster(Herre, 1936; Rawiel, 1939; Starck, 1954). Das »lebhaftere« Furchenbild der Haussäugetierekönnte zu der Annahme führen, daß bei den Haustieren die Cortexoberflächen vergrößert seien.Aber Messungen der Furchenlängen und -tiefen ergeben, daß bei den Haustieren insgesamtdie Furchen verkürzt und weniger tief sind. Bei den Haustieren ist die eingesenkteCortexoberfläche geringer als bei Wildtieren (Stephan, 1951; Schuhmacher, 1963; Herre undThiede, 1965)."Herre und Röhrs pp. 159/160:"Vergleichende Untersuchungen über den Feinbau des Cortex von Wild- und Haustieren wurdenbisher nur von Stephan (1951) für Wild- und Hausschweine begonnen. Hinsichtlich derRindenbreite ergaben sich keine eindeutigen Unterschiede, aber die äußere Kardinalschicht (II-III)ist bei den Hausschweinen geringer entwickelt als bei den Wildtieren. Diese äußereKardinalschicht soll vor allen Dingen sensorische und assoziative Funktionen haben. Die stärksteAbnahme zeigt die Schicht IV; nach Rose (1935) eine Assoziationsschicht für kurze,intercorticale Strecken. Diese Schicht IV ist normalerweise be sonders ausgebildet in deroccipitalen und retrosplenialen Hauptregion, das sind die Regionen, welche in der Domestikationdie stärksten Oberflächenabnahmen erfahren haben. Für das Hausschwein kannte Stephan (1951)für best<strong>im</strong>mte Felder und Schichten eine Größenzunahme der Nervenzellen wahrscheinlich machen.Die Zahl der Nervenzellen hingegen hat in diesen Schichten abgenommen. Vor endgültigen Aussagensind weitere vergleichende Untersuchungen über den histologischen Aufbau der Gehirne und denFeinbau der Hirnzellen von Wild- und Haustieren erforderlich."10.3 Abbauerscheinungen <strong>im</strong> GehörorganHemmer (1983, p. 84):"Am Ohr der Haustiere sind bereits vielfache äußerliche Veränderungen auffällig. Hängeohren undKippohren sind be<strong>im</strong> Hund geläufig (Bild 2.18), Hängeohren kennzeichnen aber auch einzelneRassen oder Rassengruppen bei anderen Haustierarten, so bei Schweinen und Ziegen. Die normaleFunktion eines Schalltrichters wird dadurch zunichte gemacht, der äußere Gehörgangverformt. Dies muß zwangsläufig eine Leistungsminderung des schallauffangenden Systems zurFolge haben. Be<strong>im</strong> Hund ist das Trommelfell kleiner als be<strong>im</strong> <strong>Wolf</strong>, desgleichen die knöcherneGehörkapsel; seine Empfindlichkeit für hohe Frequenzen erscheint geringer, seine Hörschwellehöher. Bei Wildkatzen der Gattung Felis steht die Größe dieser Gehörkapsel mit dem Lebensraum derbetreffenden Art oder Unterartengruppe in Zusammenhang. Sie n<strong>im</strong>mt vom feuchten zum trockenen,vom dicht bewachsenen zum spärlich oder kaum bewachsenen Lebensraum, von der Sumpflandschaftzur Sanddünenlandschaft der Wüsten stark zu. Hauskatzen fallen aus dieser Reihe heraus,gegenüber den Falbkatzen findet sich <strong>im</strong> Mittel eine deutliche Verkleinerung. Auch <strong>im</strong> VergleichGuanako und Lama lassen entsprechende Veränderungen am Schädel auf eine verringerteLeistungsfähigkeit des Gehörs schließen.Änderungen treten auch <strong>im</strong> Bereich des Geruchsorgans auf. Bei Farmfüchsen wurde <strong>im</strong> Vergleichmit Wildfüchsen eine Reduktion von 11% <strong>im</strong> Bereich der Geruchsnerven gefunden."Herre und Röhrs, pp. 161/162:"Schon Darwin hat die Abhängigkeit des äußeren Gehörganges von der Ausformung derOhrmuschel be<strong>im</strong> Kaninchen eingehend beschrieben. Vau (1936, 1938, 1939) knüpfte an dieseBefunde an und stellte bei einer Reihe von Haussäugetieren fest, daß eine Verformung derOhrmuschel <strong>im</strong> Hausstande mit Veränderungen am knöchernen Gehörgang und an der Bulla osseaeinhergehen. Herre (1953) verglich die Bullae tympanicae von Guanacos mit denen von Lamas undAlpakas sowie jene von Wild- und Hausschafen. Bei den Haustieren sind an der Paukenblase <strong>im</strong>mesotympanalen Bereich erhebliche Änderungen eingetreten, die auf eine veränderteLeistungsfähigkeit schließen lassen (Abb. 40). Fleischer (1970) baute diese Beobachtungen aus und

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