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Unser Haushund: Eine Spitzmaus im Wolfspelz? - Wolf-Ekkehard ...

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100Volumina, in anderen der Oberflächen in der Domestikation untersucht wurden. Zunächst sollen dieÄnderungen von Volumina einzelner Hirnteile bei Haussäugetieren besprochen werden. AlsBezugsgrundlage muß die intraspezifische Beziehung Hirnteil/Körpergewicht bei Wild- und Haustierdienen. Diese Beziehungen sind noch nicht in allen Fällen untersucht. Es gibt aber Hinweise dafür,daß die intraspezifischen Beziehungen der einzelnen Hirnteile zum Körpergewicht denintraspezifischen Beziehungen Hirngewicht/ Körpergewicht entsprechen; das bedeutet:unterschiedlich große Gehirne von adulten Individuen einer Art haben die gleiche quantitativeZusammensetzung, sie weisen keine Proportionsunterschiede auf. Unter dieser Voraussetzungwurden die Abnahmen der einzelnen Hirnteile nach einer Methode von U. Rempe (1970) berechnet.Die Abnahmen der großen Hirnteile sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:Volumenabnahme der Haupthirnteile bei Haustieren [hier nur <strong>Haushund</strong> wiedergegeben]:Gesamt- Vorder- Zwischen- Mittel- Klein- Medullahirn hirn hirn hirn hirn<strong>Haushund</strong> 34,0% 35,0 °/o 31,0% 19,0% 32,0% 23,0%Hemmer 1983, p. 87 175 :"Be<strong>im</strong> <strong>Wolf</strong> existieren deutliche geographische Unterschiede der relativen Hirngröße [...]. Diehöchsten Werte weisen die Wölfe der nördlichen Regionen Eurasiens auf, etwas geringere besitzennordamerikanische Wölfe, die geringsten die Wölfe der arabischen Halbinsel und Südasiens: dieSüdwölfe. Diese haben um etwa 15% kleinere Hirne als die Nordwölfe. Noch geringer sind dieHirngrößen der <strong>Haushund</strong>e. Dingos als früh verwilderte und außerordentlich ursprüngliche Hundeliegen, was die Hirngröße betrifft, knapp 30% unter den Nordwölfen, Pr<strong>im</strong>itivhunde der Tropen undZuchtrassen Ostasiens nochmals etwa 15% bis 20% unter den Dingos. Die meisten europäischenHochzuchtrassen vermitteln zwischen dieser untersten Ebene und dem Dingoniveau, dem sie <strong>im</strong>Mittel sehr nahe kommen. Die kleinen Pinscherrassen rangieren hierbei sehr tief, die Terrier etwashöher. Windhunde und vor allem Doggenverwandte übersteigen meist sogar die Dingos bis zumAnnähern an die Südwölfe. Da aber sowohl bei den einzelnen Populationen des <strong>Wolf</strong>es als auch beiden einzelnen Hunderassen breite Hirngrößenstreuungen vorliegen, bei denen jeweils zwei Drittelaller Tiere in den Bereich von etwa ±10% um den jeweiligen Mittelwert fallen, kommt es zu breitenÜberlappungen der diesbezüglichen Variationsbreiten von Südwölfen und Dingos oder großhirnigerHochzuchtrassehunden, und auf der anderen Seite zu entsprechendem Übergreifen zwischen Dingosund den kleinsthirnigen Pr<strong>im</strong>itivhunden. Da der Hund pr<strong>im</strong>är von den Südwölfen abzuleiten ist, fandalso während seiner Domestikation eine über die Dingostufe zu den übrigen Pr<strong>im</strong>itivhunden hinfortschreitende Reduktion der Hirngröße statt. Auch europäische Pr<strong>im</strong>itivhunde lassen anhand derMessung ihres Hirnschädelvolumens von der Jungsteinzeit bis in die Römerzeit und das früheMittelalter eine entsprechende Kleinhirnigkeit nachweisen. Es muß dann während der Herausbildungder heutigen europäischen Hochzuchtrassen zu einem rassenunterschiedlichen Mosaik der neuerlichenHirngrößenzunahme gekommen sein."10.2 Geringere Furchenlängen und Furchentiefen beiHaustieren:Herre und Röhrs p. 158:[...] "Noch auffälliger als manche Formunterschiede sind Verschiedenheiten <strong>im</strong> Furchenbildzwischen Wild- und Haustieren. In einem nahen Verwandtschaftskreis bei Säugetieren gilt, daß diegroßen Gehirne stärker gefurcht sind als die kleinen. Auf diese Weise wird ein konstantes Verhältniszwischen Oberfläche und Volumen erreicht. Hochentwickelte Gehirne bei Säugetieren sind ebenfallssehr stark gefurcht. Das hängt z. T. mit der Tatsache zusammen, daß hochentwickelte Gehirne inBeziehung zur Körpergröße der Tiere recht groß sind. Bei Analysen von Furchenbildern müssen alsodie Faktoren Hirngröße und phylogenetische Ranghöhe getrennt berücksichtigt werden (Starck,1954; Pohlenz-Kleffner, 1968; Weidemann, 1970). Haustiere fallen durch ein viel lebhafteres175 Helmut Hemmer (1983): Domestikation - Verarmung der Merkwelt (Friedr. Vieweg & Sohn. Braunschweig/Wiesbaden.

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