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W. G. Belinski – Ausgewählte philosophische Schriften – 94schrecklichen Klima hat man viele Arbeiter zugrunde gerichtet und viele mit Gewalt zur Ansiedlunggezwungen u. a. m., aber es kommt darauf an, ob das notwendig war oder ob mananders hätte vorgehen können. Peter mußte Moskau verlassen – dort rauschten gegen ihn dieBärte; er mußte dem Europäismus eine sichere Heimstätte schaffen, mußte diesen Gast imSchoße der Familie aufnehmen, damit er unbemerkt und still auf Rußland einwirken und zumBlitzableiter für Ignoranz und Fanatismus werden konnte. Für eine solche Heimstätte brauchteer einen völlig neuen Boden ohne Traditionen, wo seine Russen sich in eine völlig neueSphäre versetzt sahen und nicht umhin konnten, ganz von selbst neue Gebräuche und Lebensgewohnheitenanzunehmen. Er mußte sie zu Ausländern in Verbindung setzen, sowohldurch Dienstverhältnis wie durch Handelsbeziehungen und als Mitbürger, mußte sie mit ihnenin ständige Berührung bringen. Dazu brauchte er erobertes Land, das zum Vaterland sowohlfür die Ausländer werden konnte, die sich unmöglich in größerer Anzahl nach Moskaulocken ließen, als auch für die Russen, die sich nur anfangs ungern dort ansiedelten, dannaber, als sie hier das Zentrum der Regierung erblickten, angezogen wurden wie das Eisendurch den Magnet. Aber wo konnte es hierfür einen besseren Platz geben als in dem „denSchweden abgenommenen Winkel“? Und die große Idee, eine Flotte zu schaffen und denAnfang zu einem Außenhandel zu legen, nicht mit Hilfe von Ausländern, wie in Archangelsk,sondern direkt, durch eigene Bemühungen, und nicht nur mit den Engländern, sondern mitdem ganzen Erdball? Wo gab es einen besseren Platz hierfür als an dem viergeteilten Deltader Newa? Man braucht nur der Bedeutung Kronstadts für Petersburg Beachtung zu schenken,um zu erkennen, wie genial und fehlerlos die Überlegungen Peters des Großen waren.Warum hätte er die Hauptstadt nicht an die Ufer des Schwarzen oder des Asowschen Meereslegen können? Deshalb, weil er das Meer außer für die Flotte und den Außenhandel auch fürden Erfolg des Europäismus mit Hilfe der Nachbarschaft europäischer Völker brauchte. DasAsowsche oder das Schwarze Meer [159] hätten uns an die Tataren, Kalmücken, Tscherkessenund Türken, aber nicht an die Europäer angenähert. Für Odessa ist die Nachbarschaftder Türkei wichtig, in die es eine riesige Menge Weizen abgibt; aber sie hatte keine Bedeutungfür Petersburg, weil Odessa nur eine Hafen und Handelsstadt, Petersburg außerdem auchnoch die Hauptstadt ist. Und der Gedanke Peters wurde durch die Tatsachen gerechtfertigt:Moskau hat unbestreitbar seine Bedeutung für Rußland, aber Petersburg ist die wahrhaft europäischeHauptstadt Rußlands, und Moskau wird es ihm nur dann gleichtun, wenn es Petersburgin sich aufnimmt. Petersburg ist für Rußland die Börse des Europäismus, von der ausder Europäismus über Rußland verbreitet wird. Aller Komfort, jeder Schritt in der Zivilisierunggeht bei uns über Petersburg. Es ist das Fenster und die Tür nach Europa. Der Bart stichteinem hier nur an den Kutschern der Schlitten und der Droschken nicht in die Augen.Was die Opfer betrifft, die der Bau von Petersburg gekostet hat, so werden sie durch dieNotwendigkeit und das Resultat gerechtfertigt. Peter hat mit seinen Taten Geschichte geschriebenund nicht einen Roman, er hat als Zar gehandelt und nicht als Familienvater. Seineganze Reform war eine harte Prüfung für das Volk, eine schwere und schlimme Zeit, aberwann und wo sind denn je Umwälzungen still und ohne Belastung für die Zeitgenossen vorsich gegangen? ... War das ruhmreiche Jahr Zwölf etwa leicht für Rußland? Aber müssen wires deswegen etwa schmähen, statt stolz auf es zu sein? ... Stille Staaten gibt es nur zwei aufder Welt – China und Japan; aber das Beste, was China produziert, ist der Tee, und Japan,wenn ich nicht irre, Lack: mehr ist über sie nicht zu sagen.Die Espe splittert und stürzt vom Winde; die Eiche wird in Stürmen stark und fest.„... das junge Rußland streifteIm Kampf die Kindheit ab und reifteZum Mann an Peters Genius.Rauh war sein Lehrer auf den BahnenOCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.12.2013

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