13.07.2015 Aufrufe

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

W. G. Belinski – Ausgewählte philosophische Schriften – 334Wenn man sich die Händler ansieht, muß man feststellen, daß jede üble Leidenschaft denMenschen, wenn sie von ihm Besitz ergreift, entstellt und daß es außer der Profitgier nochviele solcher Leidenschaften gibt. Das stimmt, aber sie ist doch wohl die aller [565] übelstedieser Leidenschaften. Und dann bestimmt sie den ésprit de corps [Korpsgeist] und den Tondes ganzen Standes. Wie soll nun ein solcher Stand aussehen? Und wie der Staat, wenn er inseinen Händen liegt? In England hat die Mittelklasse große Bedeutung – sie ist durch dasUnterhaus vertreten; die Handlungen dieses Hauses haben viel Großartiges und sind einfachmächtig patriotisch. Aber in England hat der Mittelstand ein Gegengewicht in der Aristokratie,was die englische Regierung ebenso staatsmännisch, großartig und ruhmreich macht, wiedie französische liberal, niedrig, trivial, nichtswürdig und schändlich ist. Hört die Zeit derAristokratie in England einmal auf – dann wird das Volk das Gegengewicht gegen die Mittelklassebilden: geschieht das aber nicht – dann wird England vielleicht ein noch widerlicheresSchauspiel darbieten als heute Frankreich. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die es als Axiomhinstellen, daß die Bourgeoisie ein Übel ist, daß man sie vernichten muß, daß nur ohnesie alles gut wird. Dieser Meinung ist unser Deutscher – Michel 6 , dieser oder fast dieser Meinungist Louis Blanc. Ich werde ihr erst dann zustimmen, wenn ich aus Erfahrung einen Staatkennenlerne, der ohne Mittelklasse gedeiht; da ich bisher aber immer nur gesehen habe, daßStaaten ohne Mittelklasse zu ewiger Schwächlichkeit verurteilt sind, will ich es auch nichtunternehmen, a priori eine Frage zu entscheiden, die nur durch Erfahrung entschieden werdenkann. Solange es die Bourgeoisie gibt und sie stark ist, weiß ich, daß es sie geben muß unddaß sie nicht nichtexistieren kann. Ich weiß, daß die Industrie eine Quelle großer Übel ist;aber ich weiß auch, daß sie ebenso eine Quelle großer Wohltaten für die Gesellschaft ist. Eigentlichist sie nur das letzte Übel in der Herrschaft des Kapitals, in seiner Tyrannei über dieArbeit. Ich bin einverstanden, daß selbst die verruchte Sippe der Kapitalisten ihren Anteil amEinfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten haben muß; aber wehe dem Staat, wenn sieallein an seiner Spitze steht! ... [566]6 Siehe Fußnoten 5.OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!