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W. G. Belinski – Ausgewählte philosophische Schriften – 333dessen Seite Annenkow trat, gegen Michel 5 (diesen Deutschen, der als Mystiker, Idealist undRomantiker geboren wurde und als solcher sterben wird, denn sich von der Philosophie lossagen,heißt noch nicht, seine Natur ändern), und Herzen hat sich mit jenen gegen diesen einverstandenerklärt. Aber wenn die Briefe wirklich diesen Mangel an sich haben, so folgt darausnoch nicht, daß sie nichts taugen. Doch lassen wir das. Also nicht die Bourgeoisie im allgemeinen,sondern die großen Kapitalisten muß man angreifen wie die Pest und die Cholera des modernenFrankreichs. Das Land ist in ihrer Hand, und eben das dürfte nicht sein. Die Mittelklasseist stets groß im Kampf, im Verfolgen und im Erreichen ihrer Ziele. Hier ist sie ebensogutgroßherzig und schlau, heldenhaft und egoistisch, denn in ihren Reihen handeln, opfern undfallen immer nur Auserwählte, die Früchte der Taten und des Sieges aber genießen alle. ImMittelstand ist der ésprit de corps [Korpsgeist] stark entwickelt. Dieser Stand hat in Frankreicherstaunlich gescheit und geschickt gehandelt und, um die Wahrheit zu sagen, die Volksmassenmehr als einmal ausgenutzt; erst setzt er sie in Brand, und dann schickt er einen La Fayette undeinen Bailly aus, um sie, d. h. eben wieder diese selben Volksmassen, aus Kanonen niederzuschießen.In dieser Hinsicht ist Louis Blancs Grundauffassung von der Bourgeoisie nicht ganzunbegründet, nur hat er sie zu jener Zuspitzung gebracht, wo jeder Gedanke, so richtig er imGrunde sein mag, lächerlich wird. Außerdem hat er übersehen, daß die Bourgeoisie im Kampfund die triumphierende Bourgeoisie nicht ein und dasselbe sind, daß der Beginn ihrer Bewegungein unmittelbarer war, daß sie damals ihre Interessen nicht von denen des Volkes losgetrennthatte. Selbst bei der Assemble Constituante [verfassunggebende Versammlung] hatte sie[564] durchaus nicht daran gedacht, sich auf den Siegeslorbeeren auszuruhen, sondern daran,den Sieg zu festigen. Sie hatte nicht für sich allein, sondern auch für das Volk Rechte erwirkt;ihr Fehler bestand anfangs darin, daß sie glaubte, das Volk könne mit Rechten auch ohne Brotsatt werden; jetzt hat sie das Volk ganz bewußt durch Hunger und Kapital geknechtet – aberjetzt ist sie ja auch keine kämpfende, sondern eine triumphierende Bourgeoisie. Aber das istimmer noch nicht das, was ich Dir sagen will, sondern nur das Vorwort dazu, nicht die eigentlicheGeschichte, sondern eine Beigeschichte. Und hier ist die Geschichte: ich sagte schon, estaugt nicht, wenn der Staat sich in den Händen der Kapitalisten befindet, und ich füge jetzt hinzu:wehe dem Staat, der in der Hand der Kapitalisten ist, das sind Leute ohne jeden Patriotismus,ohne jedes erhabnere Gefühl. Für sie bedeuten Krieg und Frieden nur soviel wie Steigenoder Fallen der Effekten * – darüber hinaus sehen sie nichts. Der Händler ist ein von Natur gemeines,lumpiges, niedriges und verächtliches Wesen, denn er dient Plutos, und dieser Gott isteifersüchtiger als alle anderen und kann mit mehr Recht als sie sagen: wer nicht für mich ist, istwider mich. Er fordert den ganzen Menschen, ungeteilt, und dann belohnt er ihn freigebig; werihm jedoch nur halb dient, den stürzt er in den Bankrott, ins Gefängnis und schließlich insElend. Der Händler ist das Wesen, dessen Lebensziel der Profit ist – dem Profit Grenzen zusetzen, ist unmöglich. Er ist wie das Seewasser, das den Durst nicht stillt, sondern nur nochstärker reizt. Der Händler kann keine Interessen haben, die sich nicht auf seine Tasche beziehen.Für ihn ist das Geld nicht Mittel, sondern Zweck, und auch die Menschen sind Zweck; eraber kennt für sie weder Liebe noch Mitleid, er ist wilder als das wilde Tier und unerbittlicherals der Tod, ihm sind alle Mittel recht; er zwingt Kinder, für seine Rechnung zu arbeiten, undläßt sie dabei zugrunde gehn, er bedrängt den Proletarier mit der Angst vor dem Hungertod (d.h. er peitscht ihn mit Hunger aus, wie sich ein russischer Gutsbesitzer ausdrückte, dem ich aufmeiner Reise begegnete), er reißt für eine Schuld auch dem Bettler noch die Lumpen vom Leibe,nützt das Laster aus, frönt ihm und wird reich an den Armen...5 Mit „Michel“ ist Michael Alexandrowitsch Bakunin gemeint. Der Name ist hier französisch auszusprechen(mischal), doch hat der Anklang an „Michel“ auch eine gewisse Beziehung zur scherzhaft-spöttischen BezeichnungBakunins als „Deutscher“.* börsentechnischer Sammelbegriff für am Kapitalmarkt handelbare und vertretbare (das heißt fungible) WertpapiereOCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.11.2013

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