13.07.2015 Aufrufe

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

Zur PDF-Datei... - Max Stirner Archiv Leipzig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

W. G. Belinski – Ausgewählte philosophische Schriften – 2mitteilte, und Koslow – der Verfasser von längeren und kürzeren Balladen und sonstigen inder „Lesebibliothek“ erschienenen Gedichten, über die man nichts weiter sagen kann, als daß„nichts gegen sie einzuwenden ist“, wie es schon in der „Molwa“ stand! ... was für ein Unterschied!... Viele, sehr viele solcher trauriger Vergleiche, solcher betrüblicher Kontraste könntenwir noch anführen, aber... kurz, wie Lamartine sagt:„Les dieux étaient tombés, les trônes étaient vides!“ *Wer sind nun die neuen Götter, die die vakanten Plätze der alten eingenommen haben? Oweh, sie haben sie abgelöst, ohne sie ersetzen zu können! Einst, im Übermut der jugendlichenHoffnungen, die dazumal aller Welt den Sinn betörten, riefen unsere Aristarche 4 in kindlicheinfältigem Freudentaumel: Puschkin – das ist der Byron des Nordens, der Vertreter der modernenMenschheit! Heute posaunen unsere unermüdlichen Herolde auf den Jahrmärkten derLiteratur mit lauter Stimme aus: Kukolnik, der große Kukolnik, Kukolnik ist Byron, Kukolnikist der kühne Rivale Shakespeares! Auf die Knie vor Kukolnik! 5 Die Baratynski, Podolinski,Jasykow, Tumanski, Osnobischin sind nun von den Herren Timofejew und Jerschow abgelöst;auf dem Felde ihres verklungenen Ruhms machen sich nun die Herren Brambäus, Bulgarin,Gretsch und Kalaschnikow breit, nach dem alten Sprichwort: Unter Blinden ist auchder Ein-[5]äugige König. Jene erfreuen uns gelegentlich entweder mit ein paar alten Possennach alter Melodei oder halten bescheiden den Mund. Diese beweihräuchern sich gegenseitig,betiteln einer den anderen mit „Genie“ und brüllen sich die Kehlen wund, man solle ihre Bücherrascher kaufen. Wir haben beim Austeilen von Genie-Lorbeerkränzen, beim Lob derKoryphäen unserer Dichtung niemals maßhalten können: das ist ein altes Übel bei uns; jedenfallswar die Ursache früher ein harmloser Selbstbetrug, der einer edlen Quelle, nämlich derLiebe zum Heimatlichen, entsprang, heute dagegen beruht alles einzig auf eigennützigen Erwägungen;außerdem gab es früher doch noch etwas, womit man sich brüsten konnte; heutedagegen... Ohne dem prächtigen Talent des Herrn Kukolnik in irgendeiner Weise zu nahetreten zu wollen, können wir doch unbedenklich und mit aller Bestimmtheit erklären, daßzwischen Puschkin und ihm, dem Herrn Kukolnik, ein himmelweiter Abstand liegt, daß esvon Herrn Kukolnik bis zu Puschkin ebensoweit ist:„Wie zu des Himmels fernem Sternenlicht! „Jawohl – Krylow und Herr Silow, Sagoskins „Juri Miloslawski“ und die „Schwarze Frau“des Herrn Gretsch, Lashetschnikows „Der letzte Novize“ und die „Strelitzen“ des Herrn Massalskioder der „Maseppa“ des Herrn Bulganin, die Romane von Odojewski, Marlinski undGogol und die – mit Verlaub zu sagen – Romane des Herrn Brambäus!!! ... Was hat das alleszu bedeuten? Warum diese Leere in unserer Literatur? Oder stimmt es wirklich, daß wir –keine Literatur haben? ...(Fortsetzung zugesagt)* Die Götter waren gefallen, die Throne waren leer.4 Der Name Aristarchs, des ersten Kommentators des Homer, wurde zum Inbegriff eines strengen Kritikers. Derführende der hier gemeinten „Aristarche“ war N. Polewoi.5 An der Spitze der „unermüdlichen Herolde“, die den Ruhm Nestor Kukolniks verkündeten, stand O. I.Senkowski, der meist unter dem Pseudonym „Baron Brambäus“ schrieb.OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.12.2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!