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W. G. Belinski – Ausgewählte philosophische Schriften – 158„Die Fürstin blickt zu ihm empor...Und wie sie auch erschrecken mochte,Von jäher Regung übermannt –Kein Laut, kein Zittern ihrer HandVerriet, wie stark das Herz ihr pochte;Sogar den Ton behielt sie bei,Und auch ihr Gruß war ruhig frei.Wie seltsam! Nicht einmal die WangenEntfärbten sich, ihr AngesichtSchien gänzlich klar und unbefangen...Auch selbst die Lippen zuckten nicht,Wie auch sein Blick sich forschend mühte:Von jener scheuen MädchenblüteWar nichts an dieser Fürstin mehr.Er wollte sprechen, kämpfte schwerUnd konnte doch kein Wörtchen finden.Drauf fragte sie, wie lang er aus,Woher er käme, ob von Haus?Erhob sich, streifte beim EntschwindenDen Herrn Gemahl mit müdem Blick...Und ließ Eugen betäubt zurück.Dies sollte Tanja sein? Das Wesen,Dem er vor langer Zeit einmal(Ihr habt’s im Vierten Buch gelesen)In ihrem fernen Heimatstal,Vom Geist des Predigens geleitet,Moral gepredigt, Weh bereitet?Sie, deren Brief er noch bewahrt,Darin ein Herz sich offenbart,Das keusch nach seiner Liebe schmachtet?Dies Mädchen – oder war’s ein Traum?Die Kleine, die er damals kaumIn ihrem Winkel dort beachtet;Unfaßbar, die bewies ihm heutSolch überlegne Festigkeit?Doch was bedeutet diese Glut?Erhitzt dies sonst so träge Blut,Entzündet diese kalte Seele?Groll? Eitelkeit? Wenn nicht die KraftErwachter Liebesleidenschaft?· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · [266]Wie hatte Tanja sich entfaltet!Wie schnell den sichren Ton erfaßt,Der im Salon der Großen waltet,Dem hohen Rang sich angepaßt!Wer hätte hier, im goldnen Rahmen,In dieser Königin der DamenDie Schüchternheit vom Dorf erkannt?Und einst war er der GegenstandAll ihrer Wünsche, all ihr Sehnen!Sie hatte schlaflos Nacht um NachtMit bangen Seufzern sein gedacht,Zum blassen Mond in bittren TränenHinaufgeschaut, und ach – so oftEin Glück an seinem Arm erhofft!Ein jedes Alter frönt auf ErdenDer Liebe – doch der Jugend nurOCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.12.2013

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