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W. G. Belinski – Ausgewählte philosophische Schriften – 103Die zweite Stelle betrifft Gribojedows „Verstand schafft Leiden“: ich hatte gesagt, die russischeWirklichkeit sei abscheuerregend und die Komödie Gribojedows eine Ohrfeige für ihrePresse.[174] Und hier meine Antwort auf den Brief aus Charkow vom 22. Januar (ich bin ein akkuraterMann). Weißt Du: ich lese in Deinem Herzen auf 700 und 1500 Werst Entfernung; ichwußte, mit was für Phantasiechen Du nach Charkow gefahren warst und mit was für einerNase Du von dort zurückgekommen bist: – also enthielt Dein Brief, was dies betrifft, nichtsNeues für mich. Der Teufel weiß – offenbar sind entweder wir verdorben, oder die Poesielügt über das Leben, verleumdet die Wirklichkeit... aber pst! Stille! ... Weißt Du: mir geht esja doch noch komischer als Dir beim Nachdenken über diese Stadt, die an den FlüssenCharkow und Lopatj liegt (welche sich in den Fluß Udy ergießen, und dieser in den Donez –siehe „Kurzgefaßte Erdkunde des Russischen Reichs“, S. 109), ich habe sie ja doch nie gesehen,diese Stadt, und kann trotzdem sagen, auf welchem Grad nördlicher Breite sie liegt undwas in ihr besonders bemerkenswert ist.., aber pst, still! still! ... 5 Übrigens, wir sind schon dieRechten, wir beide, und bei der nächsten Begegnung werden wir unsere Freude aneinanderhaben. Aber dies alles und jenes im besonderen ist durchaus verständlich: es ist schrecklichlangweilig, allein zu leben. Um irgend etwas zu tun und nicht tiefsinnig zu werden, muß ichganze Tage lang zu Hause sitzen; sonst, wenn ich abends nach Hause komme und die dunkelnFenster meiner Wohnung sehe, fühle ich in mir drin Heulen und Zähneklappern... Abscheulichund scheußlich ist das menschliche Leben...5 Eine Anspielung auf Sophie Kroneberg, die Tochter des Charkower Professors I. J. Kroneberg. Von der Existenzdieses Mädchens hatte Belinski zum erstenmal durch W. P. Botkin erfahren, der in Charkow gewesen warund dort die Familie Kroneberg kennengelernt hatte. In einem Brief vom 9. (21.) Februar 1840 schrieb Botkinan Belinski: „Ich war in Charkow, habe die Kronebergs gesehen – wie? Du errötest? ... Obwohl Sophie Dich niegesehen hat, kennt sie Dich doch gut und erkundigt sich gern nach Dir – ich will gar nicht einmal davon reden,daß sie es liebt, Deine Aufsätze zu lesen. Überhaupt ist in Charkow Dein Name wirklich besser bekannt als inMoskau, und das alles durch die gute Sophie und durch Kultschizki, den ‚Nabludatel‘ aber betrachtet Sophieeinfach als ihre Zeitschrift, als die Zeitschrift ihrer nächsten Freunde ...“OCR-Texterkennung <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> – 23.12.2013

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